Zur besseren Übersicht in nummerierte Punkte geteilt:
1. "Das läuft meistens so ab"
Nein, wird es nicht.
Ich habe selber mehrere Schulsanitätsdienste betreut -übrigens in München-. Kein einziger hätte sich das getraut.
Ich habe gute Kontakte zu vielen SSDs im deutschsprachigen Raum. Auf Nachfrage haben alle die ich erreicht habe die selbe Position vertreten.
Also erzähl mir bitte nicht das es "meistens" so läuft.
Ich behaupte gar nicht das es nicht RDler gibt die Synkopen daheim lassen. Ich behaupte gar nicht das dein SSD Synkopen nicht mit dem RD mitgibt. Wir sagen aber alle übereinstimmend* das dies nicht der medizinische "Alltagskonsens" ist. Denn defacto ist es schlichtweg schlechte Qualität bzw. gar keine Qualität.
(* Fällt dir übrigens was auf? Mit Ausnahme eines einzelnen rein ehrenamtlichen RettAss sprechen hier alle Fachpersonen die selbe Meinung aus....)
Umgekehrt kann ich dir sagen das in MUC dein Rektor ganz schnell Besuch von der GUV und der Fr. Dr. Mayrhofer kriegt wenn mit dem SSD mal was schief geht. Und das wird extrem unangenehm, glaub mir. Wäre nicht die erste Schule die sich in diesem Kontext von der Idee des SSD trennt.
2. Einsatzzahlen/Hochrechnung/Statistik:
Die Hochrechnung basiert übrigens auf den Einsatzzahlen die Hajo hier kund gegeben hat in Kombination aus dem Datenmaterial aus den angegeben Studien.
Wie dir ja schon erklärt wurde: Statistics are bitches... Denn sie geben nur einen Durchschnittswert an. Du kannst genauso die 3 lebenbedrohlichen Peri-arrest synkopen in einer Woche haben. Who knows?
Zu meinen eigenen SSDler Zeiten hatten wir zwei -extrem gefährliche- Synkopen binnen einer Woche (die beide übrigens initial nach Standard vasovagaler Synkope aussahen und einmal im KMH auf der ITS, einmal im DHZ auf der ITS endeten)
[Wenn es interessiert:1. Synkope nach Anstrengung bei vorausgegangenem Eppstein Bar mit kreislaufstabiler VT; 2. "Sykope" war eigentlich ein Anfall der juvenilen absence Epilepsie, Patient entwickelte einen Status in der Nothilfe, im Endeffekt mit Narkoseeinleitung.]
Immerhin - du erkennst selber an das statistisch alle 2 Jahre ein potentiell lebensbedrohliches Synkope-Ereignis auftritt. Du nimmst aber in Kauf das dieses Ereignis ggf. übersehen wird - alles um der "Bequemlichkeit" willen nicht für jede andere Synkope den RTW rufen zu müssen-.
Sorry. Aber das ist so grob fahrlässig und unmoralisch.
3. "Profis vs. Schulsanis"
Die ganze Sache hat auch nix mit "wir sind Profis und ihr nicht" zu tun. Sondern mit "fehlende Ausrüstung". Wenn wir draußen unterwegs sind sind auch Blinki, Wie, Peit und meine Wenigkeit "Ersthelfer" und nicht mehr. Das heißt auch der "RettAss" oder "Arzt" wird ggf. die Synkope zur Abklärung schicken. Solltest du einen Neurologen und Kardiologen sowie Ultraschall, 12 Kanal und Labor im Schulkeller haben..Bitte mache es selber.Ansonsten geht der Patient mit dem RTW mit. Punkt.
Kleine Anekdote am Rande: Ich bin Ende Oktober hier etwas im Outback privat unterwegs gewesen. In einem Roadhouse ist mir dann ein älterer Herr vor die Füße kollabiert. Vermutete Diagnose? Dehydration...Bei 42° und der Kleidung die der Gute anhatte sehr wahrscheinlich. Trotzdem -in Absprache mit dem Arzt im nächsten Dorf (150km weg) ist der Patient ausgeflogen worden mittels Flächenflugzeug.
Warum? Weil du eben Ausrüstung brauchst um eine Synkope qualitativ hochwertig abklären zu können.
4."Lehrbuch vs. Alltagsaussage"/Level deines SSD Kurses
Grade weil du in MUC beim MHD bist bin ich mir sehr sicher das die Aussage die du mal gelernt hast die obigen ist. Warum? Schlichtweg weil ich selber lange mit dem Kursmaterial gearbeitet habe und damals bei den Adaptionen für den Schulbetrieb mitgewirkt habe. Ich kann nicht ausschließen das sich mittlerweile was geändert hat (/ich hoffe es). Aber ich bin mir sehr sicher das sich der Punkt nicht geändert hat.
Denn komischer Weise sieht Choleos - der ebenfalls vom MHD ausgebildet wurde- die Sache genauso wie wir. Vielleicht setzt du dich mit ihm zusammen und lässt dir das nochmal erklären. (Oder warte bis Juni, dann bin ich auf Heimaturlaub.. )
Und übrigens: Der SSDKurs des MHD ist wirklich kaum mehr als minimal erweiterter EH Kurs... Weil das reicht um qualifizierte Erste Hilfe zu bieten bis der Patient an Fachkräfte übergeben wird.
Denn nach dem Selbstverständnis des MHD ist genau das deine Aufgabe. Nicht die "Triagestellung", nicht die "Behandlung".
Mit Verlaub, aber deine pathophysiologischen Hintergrundkenntnisse sind bescheiden. Das ist aber okay. Denn du brauchst um einen hervorragenden Schulsanitäter abzugeben nicht mehr. Aber du brauchst eine gewisse Selbstreflexion wo deine Grenzen sind. Wo die Grenzen des Schulsanitätsdienstes sind.
So long,
Phil
PS: Und nur so anbei: Junge, du bist 14..Ich würde an deiner Stelle darauf verzichten dich selber nur im Ansatz auf die selbe Stufe an "Lebenserfahrung" wie das Rettungsdienstpersonal in diesem Forum zu stellen. Das schwächt nur deinen argumentativen Punkt.
1. "Das läuft meistens so ab"
Original von kstore
Was ich sagen möchte ist, dass es meistens wie von Hajo gehandhabt wird.
Nein, wird es nicht.
Ich habe selber mehrere Schulsanitätsdienste betreut -übrigens in München-. Kein einziger hätte sich das getraut.
Ich habe gute Kontakte zu vielen SSDs im deutschsprachigen Raum. Auf Nachfrage haben alle die ich erreicht habe die selbe Position vertreten.
Also erzähl mir bitte nicht das es "meistens" so läuft.
Ich behaupte gar nicht das es nicht RDler gibt die Synkopen daheim lassen. Ich behaupte gar nicht das dein SSD Synkopen nicht mit dem RD mitgibt. Wir sagen aber alle übereinstimmend* das dies nicht der medizinische "Alltagskonsens" ist. Denn defacto ist es schlichtweg schlechte Qualität bzw. gar keine Qualität.
(* Fällt dir übrigens was auf? Mit Ausnahme eines einzelnen rein ehrenamtlichen RettAss sprechen hier alle Fachpersonen die selbe Meinung aus....)
Umgekehrt kann ich dir sagen das in MUC dein Rektor ganz schnell Besuch von der GUV und der Fr. Dr. Mayrhofer kriegt wenn mit dem SSD mal was schief geht. Und das wird extrem unangenehm, glaub mir. Wäre nicht die erste Schule die sich in diesem Kontext von der Idee des SSD trennt.
2. Einsatzzahlen/Hochrechnung/Statistik:
Die Hochrechnung basiert übrigens auf den Einsatzzahlen die Hajo hier kund gegeben hat in Kombination aus dem Datenmaterial aus den angegeben Studien.
Original von Hajo Behrendt
Wir haben häufig vasovagale Synkopen; an einigen Schulen deutlich mehr als drei Mal pro Woche.
Wie dir ja schon erklärt wurde: Statistics are bitches... Denn sie geben nur einen Durchschnittswert an. Du kannst genauso die 3 lebenbedrohlichen Peri-arrest synkopen in einer Woche haben. Who knows?
Zu meinen eigenen SSDler Zeiten hatten wir zwei -extrem gefährliche- Synkopen binnen einer Woche (die beide übrigens initial nach Standard vasovagaler Synkope aussahen und einmal im KMH auf der ITS, einmal im DHZ auf der ITS endeten)
[Wenn es interessiert:1. Synkope nach Anstrengung bei vorausgegangenem Eppstein Bar mit kreislaufstabiler VT; 2. "Sykope" war eigentlich ein Anfall der juvenilen absence Epilepsie, Patient entwickelte einen Status in der Nothilfe, im Endeffekt mit Narkoseeinleitung.]
Immerhin - du erkennst selber an das statistisch alle 2 Jahre ein potentiell lebensbedrohliches Synkope-Ereignis auftritt. Du nimmst aber in Kauf das dieses Ereignis ggf. übersehen wird - alles um der "Bequemlichkeit" willen nicht für jede andere Synkope den RTW rufen zu müssen-.
Sorry. Aber das ist so grob fahrlässig und unmoralisch.
3. "Profis vs. Schulsanis"
Die ganze Sache hat auch nix mit "wir sind Profis und ihr nicht" zu tun. Sondern mit "fehlende Ausrüstung". Wenn wir draußen unterwegs sind sind auch Blinki, Wie, Peit und meine Wenigkeit "Ersthelfer" und nicht mehr. Das heißt auch der "RettAss" oder "Arzt" wird ggf. die Synkope zur Abklärung schicken. Solltest du einen Neurologen und Kardiologen sowie Ultraschall, 12 Kanal und Labor im Schulkeller haben..Bitte mache es selber.Ansonsten geht der Patient mit dem RTW mit. Punkt.
Kleine Anekdote am Rande: Ich bin Ende Oktober hier etwas im Outback privat unterwegs gewesen. In einem Roadhouse ist mir dann ein älterer Herr vor die Füße kollabiert. Vermutete Diagnose? Dehydration...Bei 42° und der Kleidung die der Gute anhatte sehr wahrscheinlich. Trotzdem -in Absprache mit dem Arzt im nächsten Dorf (150km weg) ist der Patient ausgeflogen worden mittels Flächenflugzeug.
Warum? Weil du eben Ausrüstung brauchst um eine Synkope qualitativ hochwertig abklären zu können.
4."Lehrbuch vs. Alltagsaussage"/Level deines SSD Kurses
Grade weil du in MUC beim MHD bist bin ich mir sehr sicher das die Aussage die du mal gelernt hast die obigen ist. Warum? Schlichtweg weil ich selber lange mit dem Kursmaterial gearbeitet habe und damals bei den Adaptionen für den Schulbetrieb mitgewirkt habe. Ich kann nicht ausschließen das sich mittlerweile was geändert hat (/ich hoffe es). Aber ich bin mir sehr sicher das sich der Punkt nicht geändert hat.
Denn komischer Weise sieht Choleos - der ebenfalls vom MHD ausgebildet wurde- die Sache genauso wie wir. Vielleicht setzt du dich mit ihm zusammen und lässt dir das nochmal erklären. (Oder warte bis Juni, dann bin ich auf Heimaturlaub.. )
Und übrigens: Der SSDKurs des MHD ist wirklich kaum mehr als minimal erweiterter EH Kurs... Weil das reicht um qualifizierte Erste Hilfe zu bieten bis der Patient an Fachkräfte übergeben wird.
Denn nach dem Selbstverständnis des MHD ist genau das deine Aufgabe. Nicht die "Triagestellung", nicht die "Behandlung".
Mit Verlaub, aber deine pathophysiologischen Hintergrundkenntnisse sind bescheiden. Das ist aber okay. Denn du brauchst um einen hervorragenden Schulsanitäter abzugeben nicht mehr. Aber du brauchst eine gewisse Selbstreflexion wo deine Grenzen sind. Wo die Grenzen des Schulsanitätsdienstes sind.
So long,
Phil
PS: Und nur so anbei: Junge, du bist 14..Ich würde an deiner Stelle darauf verzichten dich selber nur im Ansatz auf die selbe Stufe an "Lebenserfahrung" wie das Rettungsdienstpersonal in diesem Forum zu stellen. Das schwächt nur deinen argumentativen Punkt.
Zuletzt geändert von krumel am 20.12.2012, 06:17, insgesamt 2-mal geändert.