Ehrenamt ./. Professionalisierung

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09.10.2011, 23:19
Original von Don Spekulatius
Original von -Anja.-
Original von SAN A/B
Mich kotzt es dermaßen an, dass es in unserer heutigen Gesellschaft viele Menschen gibt, die das Ehrenamt verspotten.
Genauer gesagt:
Wenn man sich als Jugendlicher ehrenamtlich betätigt, egal ob bei der Feuerwehr oder bei anderen Hilfsorganisationen, wird man von anderen ausgelacht.
Ich finde es gibt viel zu wenige Menschen die sich heutzutage noch unentgeltlich engagieren und ich finde es um so toller, dass es doch noch einige gibt die Stundenlange Ausbildungen in Kauf nehmen und teilweise ihr Leben riskieren um anderen Leuten zu helfen. Deshalb sollten solche Menschen und Vereinigungen etwas mehr gefördert und beachtet werden.
Ich meine:
Oft wird zu mir gesagt: "Ach der Quatsch mit Sanitäter und so, des is so sinnlos." Aber wenn es darauf ankommt sind genau diese Leute froh, dass es Menschen gibt die ihnen helfen.
Das wollte ich endlich mal loswerden!




Ich weiß nicht ob ihr das anders seht aber das ist meine Meinung!


Ich geb dir vollkommen Recht! LG


@Mod: Diskussion ggf. abtrennen bitte.

@Topic:
Es ist schon sehr ehrenvoll, dass es Menschen gibt, die unentgeltlich helfen.
Aber erstens sollte man diese Rolle nicht überbewerten, denn der Rettungsdienst wird nicht aufhören zu existieren, wenn es keine Ehrenamtlichen mehr gibt. Die fortschreitende Professionalisierung führt ohnehin dazu, dass immer weniger Ehrenamtliche in der Lage sind, die Voraussetzungen zu erfüllen.
Zweitens sollte man auch mal sehen, dass die Organisationen hier einen Gewinn erwirtschaften und dass es IMHO einfach moralisch fragwürdig ist, wenn man den Tatendrang junger (oder auch älterer) Menschen ausnutzt und dann den fetten Reibach einsackt. In einigen "Parabereichen" der Medizin ist es leider noch so, dass eine adäquate, leistungsgerechte Bezahlung daran scheitert, dass es genügend Freiwillige gibt, die für Umme arbeiten wollen.
Glaubt ihr im Ernst, es gibt keinen San-Dienst mehr, wenn die Sanitäter bezahlt werden wollen?

10.10.2011, 06:19
Ehrenamt besteht ja nicht nur im Bereich des Rettungsdienstes / Sanitätsdienstes. Hier besteht die Möglichkeit, daß man die geleistete Arbeit abrechnen kann.
Vorstellbar wäre durchaus, daß hier das Ehrenamt von Angestellten "ersetzen" kann.
Wenn ich jetzt mal in einen anderen Bereich blicke, wäre eine Umstellung von Ehrenamt auf Angestellte nicht machbar. Im Bereich des Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung, sprich die Feuerwehr. Die schreiben zwar auch kostenpflichtige Einsätze, aber die Beträge, die dadurch einkommen sind im Gegensatz zum notwendigen Haushalt nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

10.10.2011, 06:39
Dann muss die Gesellschaft eben sehen, was ihr der Brandschutz wert ist.
Übrigens - als "Leistungsempfänger" muss man nur einmal den Ablauf vergleichen, wenn die Berufsfeuerwehr einen eingeklemmten Verletzten aus einem Auto rettet und dann sich zum Vergleich die FFW ansehen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

10.10.2011, 10:02
Wo siehst Du da Unterschiede??
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

10.10.2011, 10:36
Ist auch alles eine Frage der BF;)

Unserer BF ist um Welten schlechter als jede DorfFW....Wer dagegen mal die WF BMW gesehen hat weiß wie Fahrzeugrettung richtig geht;)

:D

Aber zurück zum Thema SanD:
Es ist durchaus wirtschaftlich machbar mit hauptamtlichen Kräften Sanitätsdienst zu betreiben.
Hierbei kann man durchaus als Unternehmen erfolgreich am Markt agieren. Natürlich geht das nicht von jetzt auf gleich, es erfordert jahrelange Marketing und Überzeugungsarbeit aber es geht durchaus.
Natürlich wird es auch dann weiterhin ehrenamtliche HiOrgs geben die versuchen mittels "Preiskampf" (ehrenamtliche Arbeit kostet schließlich-und das ist jetzt bewusst in Anführungszeichen- "nix") eine Marktpräsenz zu erhalten.
Und natürlich wird damit kaum der "Sanitätsdienst am Tag der offenen Tür im Altenheim St. Wunderlich Hinterobertupfingen" abgedeckt werden. (Sprich die Dienste die bis jetzt nur geleistet wurden weil sie eben "umsonst" sind)
Die "fetten Batzen" der Sanitätsdienste, sprich die Dienste mit großem Gefahrenpotential oder hoher Dienstfrequenz sind aber durchaus mit beruflichen Sanitätern machbar.

10.10.2011, 13:04
Sicherlich kann man Sanitätsdienst auch Hauptamtlich gewinnbringend betreiben, einige HiOrgs machen das schließlich auch zusätzlich zum Rettungsdienst und den ehrenamtlichen Sanitätern. Hilfsorganisationen aber haben vor allem den großen Vorteil, dass sie über große Ressourcen und Reserven verfügen. Sie können wesentlich besser und schneller auf kurzfristige Planänderungen reagieren, zum Beispiel wenn sich bei einem Konzert die Lage wenige Tage/Stunden vor Beginn ändert, haben HiOrgs im Gegensatz zum z.B. privaten KT-Unternehmen, das Material und vor allem das Personal (z.B. aus Nachbarkreisen) um die neuen Voraussetzungen schnell erfüllen zu können.

Grüße
Berliner Schildkröte
High-water Food Service
Private Coffee, 3. preußisches Sanitätsgeschwader Berlin

10.10.2011, 13:33
Das ist ein Gerücht.
Im Allgemeinen sind die HiOrgs da deutlich langsamer bzw. unflexibler.

10.10.2011, 14:15
Original von krumel
Das ist ein Gerücht.
Im Allgemeinen sind die HiOrgs da deutlich langsamer bzw. unflexibler.

Bei uns seh ich das nicht. Wir hatten gestern einen Großdienst mit >50 Helfern. 2 waren krank oder kamen aus einem anderen Grund nicht. Es gab noch 19 Helfer in Reserve, die sich zu spät angemeldet haben, um im Dienstplan berücksichtigt zu werden. 10 davon hatten gestern noch Lust und Zeit und 5 neue haben sich gemeldet. Diese waren alle aus den Nachbarkreisen. Bei uns im südlichen RLP ist das alles kein Problem. Man hilft sich gegenseitig. Nur wenige Ortsvereine wollen das nicht. Alle anderen sind da gerne und mit Eifer dabei.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

10.10.2011, 15:20
Auch Brandschutz lässt sich hauptamtlich betreiben, siehe Falck in Dänemark.

Als ich das Thema neulich mal angesprochen habe, wurde ich noch als "HiOrg-Basher" beschimpft... Mich wundern jetzt die gemäßigten Diskussionen hier...


Natürlich nutzt eine (gewinnorientierte) Hilfsorganisation den guten Willen der "Ehrenamtlichen" aus, um ordentlich Geld zu scheffeln.

Eine entsprechende Beispielrechnung habe ich schon mal eingebracht.

Eigentlich müsste man sich im San-Dienst-Sektor von dem Konzept der Hilfsorganisationen verabschieden und eigene Unternehmen mit geringfügig Beschäftigten auf Stundenbasis eröffnen.

Wenn ich überlege, dass ich für einen Helfer pro Stunde ca. 15 Euro kassieren kann und an die angelernten Hilfsarbeiter nur 5 bis 7 Euro weitergebe, bleibt da ein schönes Sümmchen übrig... Die polpelige Ausbildung habe ich schnell refinanziert.


Es wird zunehmend schwieriger, Dienste überhaupt noch mit qualifizierten Ehrenamtlichen zu besetzen. Auch werden immer höhere Qualifikationen gefordert. Richtige SanHelfer finden sich ja kaum noch, einige HiOrgs in meiner Umgebung setzen fast ausschließlich RS ein.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

10.10.2011, 15:22
Das es Freiwillige Feuerwehren gibt, finde ich unglaublich.
In Deutschland sollte es deutlich mehr hauptamtlich betriebene Feuerwehren geben. Die übrig gebliebenen Wehren sollten mindestens Hauptamtliche Mitarbeiter haben, die Wehren die so klein sind, das es "nicht lohnt", könnten dann mit 3 Fzg. den Erstangriff, die erste Rückmeldung gestalten.

Zu dem Punkt von HiOrgs und Ehrenamt:
Die Sanitätsdienste sind nicht nur das, womit die HiOrgs einen Gewinn erwirtschaften können, sondern auch das, was einen GROßTEIL der Helfer bei Laune hält. Auf Feldküche und Wasseraufbereitung haben immer weniger Lust.

Jetzt bringen (fitte, gut ausgebildete) Sanis oder First Responder meiner Meinung nur wirklich viel in einigen wenigen Situationen:
- Große Lagen (erste Rückmeldung, Muckies)
- Bewustlose Person (SSL)
- Alle Notfälle wo Sauerstoff wirklich hilft
- Abschätzung ob RD nötig ist oder nicht

In allen anderen Belangen gehts auch super ohne sie, aber die Bevölkerung erwartet dann eben auch Hilfe bei der geplatzten Blase und den Kopfschmerzen.

Wirklich wertvoll werden die HiOrgs als Organisationen im Katastrophenfall. SEGen kann man Teils jetzt schon mit hauptamtlichen Kräften Stämmen, komplette Einsatzeinheiten oder Katastrophenschutzzüge / MTF wird man sicherlich nicht so Finanzieren können.
Viel Geld was da rein fließt ist in den Sandiensten erwirtschaftet worden. Viel Erfahrung im Zeltbau, Menschenführung, Betreuung ist im Sandienst erlernt worden. Da schließt sich der Kreis.
Da ist mMn auch der beste Grund genannt worden wesshalb die HiOrgs weiter Sandienste betreuen sollten, und weshalb es im Interesse aller ist, wenn diese Dienste nicht an Private gehen.
(Rettungsdienst ist hierbei ausgeklammert).
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

10.10.2011, 15:25
Original von krumel
Das ist ein Gerücht.
Im Allgemeinen sind die HiOrgs da deutlich langsamer bzw. unflexibler.


Das ist kein Gerücht, ich hab das mehrfach so erlebt, dass bei Großdiensten aufgrund verschiedener Umstände in letzter Minute noch zusätzlicher Helfer und Fahrzeuge benötigt wurden und diese konnten immer rechtzeitig organisiert werden. Das Gegenteil war bei privaten KTP-Unternehmen der Fall, die verständlicher Weise einen engen Dienstplan ohne Spielraum für Reservekräfte haben. Die haben schließlich keinen Pool an ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern aus verschiedenen Kreisen zur Verfügung, sondern nur das Personal, was wirklich benötigt wird.

Grüße
Berliner Schildkröte
High-water Food Service
Private Coffee, 3. preußisches Sanitätsgeschwader Berlin

10.10.2011, 15:35
Original von Hajo Behrendt
Natürlich nutzt eine (gewinnorientierte) Hilfsorganisation den guten Willen der "Ehrenamtlichen" aus, um ordentlich Geld zu scheffeln.

Eine entsprechende Beispielrechnung habe ich schon mal eingebracht.

Wenn ich überlege, dass ich für einen Helfer pro Stunde ca. 15 Euro kassieren kann und an die angelernten Hilfsarbeiter nur 5 bis 7 Euro weitergebe, bleibt da ein schönes Sümmchen übrig... Die polpelige Ausbildung habe ich schnell refinanziert.

Als HiOrg Basher beschimpfe ich dich nicht. Aber als Jemand der in diesen Punkten nicht weit genug denkt.

1. Nenne mir eine "gewinnorientierte" HiOrg. Nein, DRK, JUH, ASB, DLRG, MHD gelten nicht als "gewinnorientiert". Diese Orgenisationen laufen alle als gemeinnützige Vereine, das heist es DARF kein immenses Plus erwirtschaftet werden. Eine +/- Null Rechnung muss betrieben werden. (Ansparungen für Neuanschaffungen sind natürlich erlaubt).

2. Bitte nochmal einbringen.

3. Du musst nicht nur die "poplige" Ausbildung refinanzieren. Sondern auch laufende Kosten:
- Fahrzeuge
- Anhänger
- Unterkunft
- Dienstkleidung
- Neuanschaffungen (Defis, San Mat, Feldküche usw)
- Instandhaltung (Zelte, Autos, Unterkünfte, San Mat)

Meine Bereitschaft in Berlin hat 5 Fahrzeuge die nicht vom Land / Bund finanziert werden, 2 Hänger. 1 Unterkunft, 2 Hallen, ca. 50 aktive Helfer und 8 Zelte. Das ist teuer zu Unterhalten, und meine Bereitschaft ist einer der kleineren.

Nun kamen neu Larynxtuben. 30€ pro set, 10 Sets benötigt, 2 in Reserve schon biste bei 300€. Diese ~300€ fallen nun MINDESTENS alle 5 Jahre an.
Das ein neuer Defi (LP 15 / C3 ) um die 30.000€ kostet brauch ich dir nicht sagen. Ein AED kann immerhin locker 3000€ kosten.

Das ist natürlich keine vernünftige Rechnung, sondern soll darstellen das man nicht durch einen Sandienst mal eben die Millionen in die Kasse bringt.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

10.10.2011, 15:54
Original von krumel
Das ist ein Gerücht.
Im Allgemeinen sind die HiOrgs da deutlich langsamer bzw. unflexibler.

Sehe ich auch so. Wenn ich bei unseren privaten um 16 Uhr anrufe, weil ich für 18 Uhr einen Transport nach Burkina Faso brauche, dann kann ich sogar noch Cateringwünsche äußern. Das muss man mal bei einer Hilfsorganisation machen. Warum? Weil der private überleben muss und so eben auch mal flexibel sein muss, wenn er sich im Markt behaupten will.

Natürlich nutzt eine (gewinnorientierte) Hilfsorganisation den guten Willen der "Ehrenamtlichen" aus, um ordentlich Geld zu scheffeln.

Rischdisch.....

Mich wundern jetzt die gemäßigten Diskussionen hier...

Keine Angst - der Tag ist noch nicht rum....

1. Nenne mir eine "gewinnorientierte" HiOrg. Nein, DRK, JUH, ASB, DLRG, MHD gelten nicht als "gewinnorientiert". Diese Orgenisationen laufen alle als gemeinnützige Vereine, das heist es DARF kein immenses Plus erwirtschaftet werden. Eine +/- Null Rechnung muss betrieben werden. (Ansparungen für Neuanschaffungen sind natürlich erlaubt).

Nette Vorstellung. Eventuelle Überschüsse werden eben an die obere Heeresleitung ausgeschüttet und schon steht die Firma wieder auf Null und hat keine Gewinne erwirtschaftet. Wenn Hilfsorganisationen nicht gewinnbringend operieren wollen, warum gibt es dann kaum unbefristete Verträge für RAs? Weil auch die Hilfsorganisationen mittlerweile nicht mehr von Sands sondern von BWLlern geführt werden, die schon sehen, wie man ein Maximum erwirtschaftet. Die Ehrenamtlichen kommen da gerade recht.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

10.10.2011, 16:00
Wie gesagt, meines Wissens nach wird bei der DLRG nichts an die "Oberste Heerführung" ausgeschüttet, denn die ist auch ehrenamtlich.

Im übrigen bleibt der Großteil des Geldes sowieso in den OGs und das Geld wird zu 100% satzungsgemäß eingesetzt, zumindest in meiner OG.
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

10.10.2011, 16:17
Natürlich muss eine gemeinnützige GmbH eventuell gemachten Gewinn reinvestieren. Wie sie das macht, ist ihr weitestgehend selbst überlassen.

Durch "Pauschalen", die nun pro "Fall" gezahlt werden, neigen die HiOrgs inzwischen dazu, ihren Gewinn zu maximieren. Vor allem zu Lasten von geknechteten (Leih-) Arbeitnehmern, die "im guten Namen" der Sozialverbände finanziell oft noch schlechter gestellt sind als Arbeiterinnen bei Schlecker...

Den Sinn von "Reinvestitionen" hinterfragt auch meist keiner, weil die "gute" HiOrg ja selbstverständlich von Natur aus sparsam ist...

Wen wundert es da, das da auch mal ein Maserati (Berliner Treberhilfe) oder satte Boni bzw. Dienstvillen für die erfolgreichen Manager rausspringen. Hauptsache, der Überschuss ist weg...

Ein anderes gutes Beispiel ist der Ankauf eines kompletten Reiterhofes zwecks Durchführung von Reittherapien für "benachteiligte" Kinder (AWO Dortmund). Der Sinn und Nutzen dieser Therapie ist medizinisch/wissenschaftlich zumindest stark fragwürdig. Die Krankenkassen übernehmen die Therapiekosten daher (wohl berechtigterweise) nicht. Aber das Sozialamt zahlt ja...

Überhaupt zahlt die öffentliche Hand (zwangsweise) sehr viel für Angebote von HiOrgs ("Fallpauschale"), die mit dem erwartschafteten Gewinn wieder neue Angebote schaffen (müssen), die der Steuerzahler finanzieren darf usw.


Anderer Punkt:

Eine Feldküche und Anhänger brauche ich als privater Anbieter nicht unbedingt. An der Betreuung und Versorgung von Menschen verdiene ich nichts, meine Angestellten können gefälligst selbst ihr Essen kaufen, schließlich zahle ich ja genug Lohn.

Auch bin ich nicht daran interessiert, stets das "beste" Material zu beschaffen, ich will stets das "billigste", was den Mindestanforderungen gerade noch genügt.

Wenn meine Mitarbeiter schon die AUsbildung umsonst von mir erhalten und später entlohnt werden, kann ich ja wohl mindestens verlangen, dass sie ihre DIenstkleidung nach meinen Vorgaben selbst kaufen. Schließlich müssen die Tuppertanten ihre Vorführmaterialien auch erst kaufen...

Als Fahrzeuge reichen wohl zwei MTWs, ggf. noch ein alter RTW als SanStation oder für Dienste, auf denen ein RTW gefordert wird. Die brauchen nicht in eiener Halle zu stehen, sondern können auch draußen auf meinem Hof übernachten.

Unter diesen Voraussetzungen nun mal eine kleine "Abrechnung".

Kosten der SanH-Ausbildung pro Helfer (wenn ich sie nicht selbst durchführe): ca. 250 Euro. Nun soll ich eine Messe in einer Halle mit zwei Sanitätskräften abdecken. Die läuft über drei Tage, jeweils 12 Stunden lang.

Pro Stunde und Helfer berechne ich dem Veranstalter 15 Euro.

Das macht insgesamt 1080 Euro.

Abzüglich Personalkosten (5 Euro/Std.) bleiben mir noch 720 Euro übrig. Damit sind die Ausbildungskosten gedeckt und eine billige SanTasche kriege ich dafür auch.

Natürlich stelle ich dem Veranstalter nun auch noch Fahrtkosten und Fahrzeugpauschale in Rechnung...

Vielleicht sollte ich mich selbstständig machen...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

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