Ersatzmaterial

Tasche, Rucksack oder Koffer? AED ja oder nein? Ist eine Trage wirklich notwendig? Dienstkleidung? Warnwesten? Wo einkaufen? Alle diese Fragen und alles Weitere, was mit eurer Ausrüstung zu tun hat, findet hier Platz!

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25.08.2010, 17:20
Hallo,
wir hatte heute in der Schule eine Art Diskussion mit unserem Betreuungslehrer über Ersatzmaterial.

Was meint ihr, wie viel Ersatzmaterial braucht man für eine Schule mit ca. 1000 Schülern? Wir haben zwei Taschen, jeweils gefüllt nach DIN 13160.

LG lafidi
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

25.08.2010, 17:39
Das merkt ihr doch ganz schnell selber...
Würde mir Material für nen viertel bis halbes Jahr bevorraten - dann habt ihr auch bei übermäßig viel Verletzten noch einen Vorrat braucht euch aber auch keine Gedanken machen, dass euch das Zeug reihenweise schlecht wird.
Wobei diese Zahl erstmal nur ein Anhalt sein kann - bei wenig Einsätzen plant eher mit Material für eine längere Zeit; bei sehr vielen Einsätzen reicht sicherlich auch ein Lager für weniger Zeit (immer natürlich angepasst auf den Verbrauch).

25.08.2010, 17:43
das Problem ist halt, dass unser Lehrer meint, wir sollten nicht allzu viel bevorraten, weil das ganze nach ein paar Jahren (!) abläuft...
Wir wollen jetzt halt schauen, dass wir in etwas größeren Abständen mal ein paar größere Bestellungen aufgeben, sodass wir etwas an Vorrat haben
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

25.08.2010, 17:47
Wäre schon sinnvoll... also, einen gewissen Vorrat zu haben.

Und nur als kleine Anmerkung, es gibt immernoch Material auf dem Markt, das 20 Jahre haltbar ist ;)
Aber auch anders wäre dieses "Problem" sowieso eine recht scheinheilige Ausrede, solange ihr jetzt keine Berge von Zeug holt, werdet ihr es schon verbrauchen, bevor es abläuft und wenn nicht, irgendwoher muss man ja auch sein Übungsmaterial beziehen, nicht wahr?

25.08.2010, 17:55
Material auf dem Markt, das 20 Jahre haltbar ist


das es so etwas gibt, haben wir dann auch gesagt. Übungsmaterial ist nicht unser Problem, da wir unsere Weiterbildung abends beim JRK haben. D.h. wir nutzen das Übungsmaterial dort.

LG
"Wir essen jetzt Opa!"
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25.08.2010, 22:04
Bei uns ist das so geregelt: Jeder Notfallrucksack, der neu zu uns kommt, geht ca. zwei bis drei Jahre in den Primärdienst. Danach folgen, je nach Zustand, noch zwei bis drei Jahre Hintergrunddienst als Reserve- oder Sanitätsdienstrucksack. Danach wird er ausgesondert. Hierbei schaut man sich den Inhalt noch einmal an, noch brauchbare Sachen, insbesondere der Ambu-Beutel und Verbrauchsmaterial, gehen dann wieder auf den neu kommenden Rucksack.

Den Verbrauchsmittelvorrat halten wir an den einzelnen Schulen so gering wie nötig. Die Erfahrung zeigt, das so weniger verschwenderisch mit dem Material gearbeitet wird und wir weniger Verlust durch unbefugte Entnahme haben. Wir verfügen über ein Zentrallager an einer Dienststelle, in dem größere Vorräte unter Verschluss gelagert werden und notfalls innerhalb weniger Minuten an den Dienststellen sein können, die diese benötigen.

Bei den Verbandstoffen bevorzugen wir auch diejenigen, die 20 Jahre haltbar sind ;). Allerdings hatten wir in der ersten Zeit Probleme mit Rahmenverträgen von speziellen Lieferanten. Da musste man eine zeitlang bei einer Firma bestellen, die die öffentlichen Abnehmer nach Strich und Faden vera..... hat. Da verfielen einige Verbandstoffe schon zwei Jahre nach der Lieferung und man war ständig am Austauschen der Schulverbandkästen. Zum Glück sind wir jetzt "Regionale Bildungszentren" und können bestellen, wo wir wollen.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

25.08.2010, 22:57
Original von Hajo Behrendt
Bei uns ist das so geregelt: Jeder Notfallrucksack, der neu zu uns kommt, geht ca. zwei bis drei Jahre in den Primärdienst. Danach folgen, je nach Zustand, noch zwei bis drei Jahre Hintergrunddienst als Reserve- oder Sanitätsdienstrucksack. Danach wird er ausgesondert. Hierbei schaut man sich den Inhalt noch einmal an, noch brauchbare Sachen, insbesondere der Ambu-Beutel und Verbrauchsmaterial, gehen dann wieder auf den neu kommenden Rucksack.


Ihr beschafft alle 6 Jahre neue Rucksäcke?
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

26.08.2010, 19:25
Hallo lafidi,

zunächst mal etwas formales.

Jede Schule muss mind. 1 Verbandkasten nach DIN 13157 haben. Die Taschen nach DIN 13160 sind eher etwas für den Wandertag oder eben für den SSD.

Die Einschätzung, dass man vorallem steriles Verbandmaterial nicht in großen Mengen beschaffen sollte ist sinnvoll.

Neben etwas Wundschnellverband und Pflaster würde ich von den sterilen Inhalten (Verbandtücher, Verbandpäckchen, Verbandtücher) der Verbandkästen eine eher geringe Anzahl, jeweils so 10-20 Stk. bestellen. Mit der Zeit bekommt man ganz gut raus, was "Renner" und was "Penner" sind.
Ersatzscheren gehen auch immer!

Bewährt haben sich dann noch 1-2 Verbandkästen nach DIN zum Plündern.

Und 2 Pkg. Handschuhe.

Alle anderen unsterilen Sachen werden mit der Zeit immer mehr, da man ja auch mal Verbandkästen austauschen muss.

In den Fachräumen der Schule müssten ja zahlreiche Verbandkästen vorhanden sein!

Ich empfehle unbedingt Material mit 20 Jahren Haltbarkeit. Ansonsten ist man nur am Austauschen.

Hoffentlich hilft dir diese Einschätzung.
Zuletzt geändert von Gerd am 26.08.2010, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
Gerd,
Fachkraft für Arbeitssicherheit an öffentlichen Schulen in Niedersachsen (ex SSD, ex LRA).

26.08.2010, 20:54
Original von M1k3

Ihr beschafft alle 6 Jahre neue Rucksäcke?



Ja, so ist das zumindest geplant. Nach einer gewissen Zeit verschleißen ja auch die Modultaschen und die Rucksäcke schließen nicht mehr so gut (Reißverschlussdefekte). Nach sechs Jahren im EInsatzdienst sind die Rucksäcke einfach auf und werden ersetzt bzw. anderen Verwendungen zugeführt.

Einige ältere Notfalltaschen (jetzt 3-4 Jahre alt), die wir vor der Umstellung auf die Rucksäcke beschafft haben, wurden zu Kindernotfalltaschen umgerüstet, da unsere SSDs tw. auch Kindergärten in der Nachbarschaft mitbetreuen.
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27.08.2010, 15:30
Hallo Gerd,
wir planen, nächstes Jahr das Material in den Fachsaalverbandskästen gegen langhaltbares auszutauschen und die dann noch sterilen Sachen weiterzubenutzen. Jetzt ist aber erst mal interessant zu sehen, wie lange die Schule noch steht =) (Anmerkung: Die Schule ist 2003 gebaut worden und mittlerweile ist das Fundament feucht und es bildet sich schimmerl :-D)

LG
"Wir essen jetzt Opa!"
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27.08.2010, 16:00
Sind das Verbandschränke oder Verbandkästen in den Fachräumen?

Aus eigener Erfahrung kann ich folgendes Verfahren empfehlen, wenn es Verbandschränke gibt.

1. Die Verbandschränke werden ausgeräume.
Das Material als Ersatz oder für Übungszwecke genutzt.

2. In den Verbandschränken befindet sich nur noch:
- Wundschnellverband
- Pflaster
- Schere
- ggf. Splitterpinzette
- ggf. ein Verbandpäckchen und 2 Kompressen.

3. Über, neben oder unter den Verbandschrank wird eine
Wandhalterung für einen Verbandkasten angebracht. (Kostet ca. 3 €/Stk.)

4. In die Halterung kommt ein verplombter Verbandkasten.
(Kostet kaum mehr als eine neue Füllung).

Und jetzt die Herausforderung:

5. Die Raumverantwortlichen Lehrkräfte werden dazu gebracht die geöffneten Verbandkästen zum Tausch an den SSD zu geben. Sie erhalten dann aus einem Fundus einen vollständigen Verbandkasten.
Der geöffnete Verbandkasten wird bei Gelegenheit wieder aufgefüllt und steht wieder als Ersatz zur Verfügung. Usw.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Gerd
Zuletzt geändert von Gerd am 27.08.2010, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
Gerd,
Fachkraft für Arbeitssicherheit an öffentlichen Schulen in Niedersachsen (ex SSD, ex LRA).

27.08.2010, 18:57
Ideal sind da ja auch diese orangefarbenen Verbandkoffer von Söhngen. Die kann man im Notfall mit zum Patienten nehmen und muss nicht mit Patient zum Verbandkasten...

Die Koffer gibt es mit Wandhalterung in unterschiedlichen Größen. Tip: Die kleinste Größe ist zu klein!

Bei uns werden alle Verbandschränke, die erneuert werden, gegen solche Koffer ersetzt.

@ Gerd:

Mich würde mal interessieren, ob man mit dem mobilen Koffersysten vllt. einige Standorte einsparen könnte. Bei uns reiht sich Fachraum neben Fachraum, alle Räume sind miteinander verbunden.

Ich persönlich finde es da unnütz, in jedem Raum und Nebenraum so einen Verbandkoffer vorzuhalten.

Wie seht ihr das bei der GUV?
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

28.08.2010, 11:07
Eins vorweg, ich arbeit nicht beim GUV!

Bezgl. der Fachräume ist in der RiSU (GUV-SI 8070) geregelt:

"Die Geräte zur Brandbekämpfung und Ersten Hilfe, z.B. Feuerlöscher, Löschsand, Löschdecke
und Verbandkästen müssen griffbereit zur Verfügung stehen und auf ihre Funktionstüchtigkeit
regelmäßig (i.d.R. alle 2 Jahre) überprüft werden"
(Hervorhebung von mir).

Ich persönlich habe das - nach einer entsprechenden Gefährdungsbeurtelung gem. § 5 ArbSchG - auch so gelöst, dass für zusammenhängende Räume nur ein mobilder Verbandkasten zur Verfügung stand.

In der fortgeltenden "ASR 39/1,3 - Mittel und Einrichtungen zur ersten Hilfe", die auf Grundlage der alten Arbeitsstättenverordnung erstellt wurde, von der aber weiterhin eine Vermutungswirkung ausgeht, findet sich noch ein hilfreicher Hinweis:

"Die Verbandkästen sollen auf die Arbeitsstätte so verteilt sein, daß sie von ständigen
Arbeitsplätzen höchstens 100 m Wegstrecke oder höchstens eine Geschoßhöhe entfernt sind. Sie sollen
überall dort aufbewahrt werden, wo die Arbeitsbedingungen dies erforderlich machen".

Bezüglich der Fachräume könnte ich mir z. B. einen Verbandkoffer auf dem Flur oder an einem anderen leicht zugänglichen Ort vorstellen. Wenn man erst einen Schlüssel benötigt, um an den Verbandkasten zu kommen, kann von "griffbereit" m. E. nicht mehr die Rede sein.

Man kann auch diskutieren, ob es überall Betriebs-Verbandkästen nach DIN 13157 sein müssen, oder ob nicht DIN 13164 (KFZ) ausreicht. Der Preisunterschied liegt in der Regle bei über 50 %.

Der Vorteil von Verbankästen (gegenüber Schränken) ist halt - wie schon gesagt -, dass man das Verbandmaterial zum Patienten bringen kann.

@ Hojo
Welche Erfahrung hast du mit den orangefarbenen Verbandkoffern gemacht? Meine Erinnerungen - allerdings sehr lange her - gehen dahin, dass die Wandhalterungen und die Verschlüssen ständig beschädigt waren. Aber vielleicht ist das Problem ja inzwischen gelöst.

Dann spräche nur noch der hohe Preis gegen diese Lösung. Die normalen DIN-Verbankästen wurden bei uns in der Schule auch nie entwendet.

Schönes WE

Gerd
Zuletzt geändert von Gerd am 28.08.2010, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gerd,
Fachkraft für Arbeitssicherheit an öffentlichen Schulen in Niedersachsen (ex SSD, ex LRA).

28.08.2010, 11:54
Wir haben es bei uns in den NaWi Fachräumen so gelöst, daß zwar in jedem Raum ein Verbandkasten ist, dieser jedoch nur ein Mindestmaß an Verbandmaterial enthält. Jeweils drei Räume gehören zu einer funktionellen Einheit (=zwei Fachräume + ein Sammlungsraum), ein Durchgang durch alle drei Räume ist immer möglich. Kumuliert enthalten die drei Verbandkästen dieser Räume mindestens den Inhalt gem. DIN 13157, wobei jeder der Kästen ein auf volle Einheiten aufgerundetes Drittel enthält.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

28.08.2010, 19:49
Bei uns wird eigentlich auch nur Verbandsmittel ueber die Firma mit den 20 Jahren Haltbarkeit bestellt. :))

Wir halten immer Verbandmaterial im Schrank fuer ca. 1 Jahr bereit. Weil alle 2-3 Monate zum Rektor zu rennen find ich doof.
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

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