Sinn und Unsinn von humanitären Hilfeleistungen im Ausland

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15.04.2010, 15:22
Heute haben wir in einem Ethik-Seminar über den Sinn und Unsinn von humanitäten Auslandseinsätzen der Hilfsorganisationen gesprochen.

Hierbei ging es primär um die Welthungerhilfe, also die Versorgung von notleidenden Menschen mit fertigen Nahrungsmitteln, also ausdrücklich NICHT um zeitlich begrenzte Aktionen im Rahmen von Katastrophenhilfe (wie z.B. nach Erdbeben) etc.

Hier gab der Dozent zu bedenken, dass es sich vielfach um ein "moralisches Dilemma" handeln würde:

Die westliche Welt meint, der hungerleidenden Bevölkerung etwas Gutes zu tun, indem sie die Not mit der Zulieferung von Lebensmitteln lindert. In Wirklichkeit bewirkt die Hungerhilfe allerdings genau das Gegenteil: Die Bevölkerung gewöhnt sich daran, extern mit Nahrungsmitteln versorgt zu werden (es werden keine Selbsthilfelösungen entwickelt), zudem steigt die Geburtenrate. Wenn man nun die Versorgung unterbricht, wird es den Menschen insgesamt noch schlechter als vorher gehen.

Würde man hingegen die Versorgung der Hungernden sofort einstellen, würde das das Selbsthilfepotential fördern. Es würden zwar viele Leute umkommen, aber auf lange Sicht würde sich dadurch die Sitaution entspannen und eine bessere Entwicklung ermöglichen.

Das moralische Dilemma ist, dass man etwas Gutes meinen, aber etwas Schlechtes bewirken könne, umgedreht aber auch Schlechtes tun und damit Gutes bewirken könne.

Wie ist eure Meinung dazu, insbesondere in Bezug auf die Welthungerhilfe?
Weiter "Brot für die Welt" oder lieber nicht???

Freue mich auf eure Meinungen...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

15.04.2010, 15:46
Menschlichkeit
Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten, bemüht sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit,menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern.Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert gegenseitiges Verständnis, Freundschaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden unter allen Völkern.


Das ist so ein Grundsatz, an den ich mich "gebunden" habe... Daran hängt eigentlich auch sehr meine Meinung. ;)
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

15.04.2010, 16:20
Prinzipiell muss ich mich als Rotkreuzler wohl auch mal der Idee der Menschlichkeit anhängen. Allerdings geht das meiner Meinung nach auch anders.
Wozu die Belieferung mit fertigen Lebensmitteln führen kann, hat Hajo ja schon beschrieben.
Ich kann mich aber nicht damit abfinden, dass man diese Belieferung einfach einstellt und tausende Menschen einen grausamen Tod sterben werden.
Für mich wäre es eine akzeptable Lösung, wenn man nur in der Akutzeit direkt nach einem Schadensereignis direkt Lebensmittel liefert. Auf Dauer bin ich allerdings ein Befürworter der Methode, dass der Bevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe gestellt wird, also dass man den Menschen in den betroffenen Gebieten hilft, eine Infrastruktur aufzubauen, mit der sie sich dann selbst versorgen können. Das ist meiner Meinung ein guter Mittelweg zwischen dem Gratis-Durchfüttern und dem Hungertod.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

15.04.2010, 16:28
Würde nicht auch diese Variante ein humanitäres Dilemma bringen?

Unser Erdkunde-Lehrer bringt da häufiger das Beispiel der Auto-Versorgung. In Deutschland gibt es derzeit rund 41 Millionen Fahrzeuge, also besitzt durchschnittlich jeder zweite Deutsche ein Auto.
In China besitzt derzeit jeder 100ste ein Auto, also sagen wir mal...bei der schnellen Suche bin ich auf derzeit knapp 20 Millionen Fahrzeuge in China gestoßen.

Würde sich nun China dem prozentualen Anteil wie in Deutschland (oder Zentraleuropa) nähren, würde dies bedeuten: Rund 500.000 Autos für China!

Ist das alles überhaupt umsetzbar? Gibt es genug Blech dafür? Wie würde sich der Fahrzeugpreis entwickeln? Wann ist dann das (ohnehin schon knappe) Öl alle? Wie würde das Weltklima darauf reagieren? Fragen über Fragen...

15.04.2010, 16:30
Original von LevSani
Auf Dauer bin ich allerdings ein Befürworter der Methode, dass der Bevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe gestellt wird, also dass man den Menschen in den betroffenen Gebieten hilft, eine Infrastruktur aufzubauen, mit der sie sich dann selbst versorgen können. Das ist meiner Meinung ein guter Mittelweg zwischen dem Gratis-Durchfüttern und dem Hungertod.


Ihr glaubt doch jetzt wohl nicht im Ernst, daß dies nicht seit Jahrzehnten den hohen Damen und Herren der Regierung - übrigens aller Länder - nicht bekannt ist ??? Aber es ist nicht gewollt, daß man den Menschen dort so hilft wie von allen vorgeschlagen wird - warum wohl ??? Dann würden sie sich selbst ein Wirtschaftsimperium aufbauen und uns massive Konkurrenz im Welthandel machen. Außerdem bräuchten sie dann ihre vorhandenen Rohstoffe selbst und man könnte sie nicht mehr ausbeuten ... ;)

15.04.2010, 16:36
@ Jürgen:
Da erzählst du jetzt wirklich mal was neues. Also das diese Möglichkeit schon bekannt ist...Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet! ;)
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

15.04.2010, 16:37
@ Helpman:

Ist ist ja die Frage, OB sich menschliches Leid dadurch (auf Dauer) tatsächlich reduzieren lässt.

Je mehr Essen, desto mehr (neue) hungernde Menschen...

Irgendwann wird die Zahl der Bedürftigen so hoch sein, dass man mit der Ernährung nicht mehr hinterher kommt (aus logistischen und finanziellen Gründen).

Spätestens dann wird das System kollabieren.

@ All:

Ein weiteres Problem ist, dass ein großer Teil der Spenden gar nicht bei den Bedürftigen ankommt, sondern versackt. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Einen Verwaltungs-Wasserkopf in Europa, notwendige Schmiergeldzahlungen an Regierungsbeamte, damit das Essen überhaupt verteilt werden "darf", verpflichtende Verpflegung von Armeeangehörigen und Funktionären, Diebstahl etc.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

15.04.2010, 17:13
Ich kenne etwas die Problematik von anderen Gütern - vor allem Kleiderspenden ...
hier die container suggerieren, dass es eine Spende ist, die dann Bedürftigen zu gute Kommt. Meist sind aber die Container von irgendeiner kommerziellen Verwertungsfirma, und vor Ort werden die dann mit Aufklebern von z.B. Kolpingsfamilie oder anderen Vereinen bedruckt und aufgestellt.
Die Firma leert die Behälter, der Verein (z.B. Kolping) bekommt einen recht geringen Betrag - danach wird das zeug sortiert, gepresst und mit Schiffen in Dritte-Welt-Länder verschifft und da verkauft. Meist kaufen einige wenige da großmengen, Trennen die Ballen mit gepressten Kleiderspenden in kleinere Einheiten und verkaufen die dann weiter.
So wird zum einen die lokale Textilindustrie völlig zerstört, da die Gebrauchtkleidung a) aus dem Westen kommt und daher als hochwertig und erstrebenswert angesehen wird und b) preislich günstiger ist als vor Ort produzierte Ware (die dann aber den Vorteil von Industrie, Produktion und Aufbau von Wirtschaft vor Ort hätte).

Weiteres Beispiel ist Säuglingsnahrung ...
Eine zeitlang haben Hilfsdienste Säuglingsnahrung nach Afrika zu Zeiten von Hungersnöten exportiert - halt, damit die Mütter, die selbst unterernährt waren, nicht mehr Stillen müssen bzw. Zusatznahrung haben. Hat aber dazu geführt, dass leider viele dortige Personen dachten, dass europäische Nahrung besser für die Babys als Muttermilch ist und zu entsprechenden Geschäften mit den Spenden geführt hat. Nachteil ist aber, dass man dort vor Ort kein sauberes Wasser zur Zubereitung der Babynahrung hatte, somit also die Babys statt einwandfreier Muttermilch mit hochgradig kontaminierter Babykost ernährt wurden - eine hohe Säuglingssterblichkeit, durch den Westen im Zuge gutgemeinter Hilfe generiert, trat auf.

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht und viele Strukturen sind von hier einfach nicht zu erkennen und führen dazu, dass man u.U. mehr kaputtmacht als erreicht...

15.04.2010, 17:27
Ja, Kleiderspenden sind auch mein Lieblingsthema...

Da wird groß Werbung gemacht ("Spenden Sie noch tragbare Altbekleidung dem Roten Kreuz..."), nur keiner erzählt, dass die "guten" Kleidungsstücke in Wahrheit geschreddert und dem Textilrecycling zugeführt werden oder halt komplett in Ballen verschifft werden, wie Markus schon sagte. Der Gewinn geht dann nur anteilig an die HiOrg-Gliederung...

Nein, wer wirklich Gutes tun will, sollte seine Bekleidung gleich bei einer Bedürftigen-Kleiderkammer abgeben. Auf keinen Fall in Tüten (Sammlungen) oder Container tun!

Es kommt da oft nicht bei den Bedürftigen an, sondern sorgt nur für eine Gewinnmaximierung (uuups.. "Umsatzsteigerung") bei den Organisationen...
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 15.04.2010, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

15.04.2010, 17:51
Hab jetzt nur Hajos Beiträge gelesen, und bin ein bisschen erschrocken....
Sowohl von deiner Äußerung, als auch von dem Dozenten.

Es kann KEINEM!! der sich mit internationale Politik oder Entwicklungshilfe beschäftigt neu sein, dass das "hohle beliefern von Endprodukten" die lokale Wirtschaft beschädigt. Das ist nicht neu, das ist auch nicht wie die großen HiOrgs agieren.
"Give a man a fish, and he has food for a day. Give a man a net, and he has food for a lifetime" ;)

Entwicklungshilfe hat schon lange nichts mehr mit Essenspaketen zu tun, sondern mit dem Versuch die örtliche Infrastruktur aufzubauen, Bildung (das wichtigste Thema meiner Meinung nach) zu fördern, Ausbildungen zu finanzieren, neue Technologien einzubringen.
So sind Mobiltelefone zum Beispiel auch in Afrika weit verbreitet, und je mehr Konsumenten es gibt, desto mehr Geld gibt es. Letztendlich leider bei diesem Beispiel in Kassen von Großfirmen, aber immerhin gibts auch Geld für die "Mittelmänner".

Ein anderes Beispiel wäre die Anstrengungen der UN, Staatsorgane korruptions-ärmer zu machen, so das Gelder auch eher ankommen wo sie hin sollen, oder einfach die Sicherung von Land vor Rebellen (siehe DRC), damit dort überhaupt finanziert wird, Rohstoffe nicht illegal abgetragen werden.

Ein viel viel größeres Problem stellt in meinen Augen die überreiche UN dar (viel Geld ausgeben für Komfort, das Geld könnte man anderswo brauchen, ihre Hauptaufgabe erfüllen sie auch nicht), bzw. die Subventionen die die Westliche Welt hat. Dazu gehört auch immer noch die "Common Agricultural Policy".

Subventionen (ob C.A.P. oder nationale Subventionen) verbilligen nämlich Produkte aus, sagen wir, Deutschland. Dadurch kauft man lieber die deutsche Zuckerrübe, weil sie billiger ist. Afrikanische Händler könnten zwar auch billig liefern, da sie aber nciht den Bonus der Subvention erhalten, schafft es ihre Ware kaum auf den europäischen Markt, sie haben keine Chance das große Geld zu machen.

Noch perverser wird es, wenn europäische Großhändler ihre Ware nicht loswerden in Europa. Dann werden halt mal 20.000 Tomaten nach Afrika verschifft, und zu nem Spotpreis verkauft (unter Wert, aber dafür wird man sie los, und hat weniger miese). Dumm nur, das dadurch auch die Händler vor Ort nicht konkurrieren können, ihre Ware also nur unter Verlust, oder kaum gewinnbringend verkaufen können (sie konkurrieren mit einem Händler der keinen Gewinn machen möchte, sondern nur seine Verluste reduzieren).

DAS ist das eigentlich Erschreckende, meine Meinung nach.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

15.04.2010, 17:53
Original von Hajo Behrendt
Ja, Kleiderspenden sind auch mein Lieblingsthema...

Da wird groß Werbung gemacht ("Spenden Sie noch tragbare Altbekleidung dem Roten Kreuz..."), nur keiner erzählt, dass die "guten" Kleidungsstücke in Wahrheit geschreddert und dem Textilrecycling zugeführt werden oder halt komplett in Ballen verschifft werden, wie Markus schon sagte. Der Gewinn geht dann nur anteilig an die HiOrg-Gliederung...

Nein, wer wirklich Gutes tun will, sollte seine Bekleidung gleich bei einer Bedürftigen-Kleiderkammer abgeben. Auf keinen Fall in Tüten (Sammlungen) oder Container tun!

Es kommt da oft nicht bei den Bedürftigen an, sondern sorgt nur für eine Gewinnmaximierung (uuups.. "Umsatzsteigerung") bei den Organisationen...


STOP! Nachdenken!
Du sagst selber das es ein Problem ist fertigware zu verschiffen und zu verschenken. Aber ärgerst dich das die HiOrgs das nciht tun?
Sink abaut itt.

Weiterhin seh ich nicht das Problem, wenn alte Ware gewinnbringend genutzt wird, eine HiOrg mit Geld ist eine HiOrg die Helfen kann. Oder meinste das GS von DRK gewinnt regelmäßig im Lotto um ihr mobiles Krankenhaus zu finanzieren?
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

15.04.2010, 18:18
Das Problem ist, dass niemand den Spendern ehrlich sagt, das die "guten Klamotten" in den Müll kommen.

Die denken, die werden wieder an Bedürftige umsonst ausgegeben, landen aber entweder im Schredder oder werden zum Verkauf in Länder der 3.Welt verschifft...

Ganz toll ist, dass das DRK jetzt noch in den Second-Hand-Handel mit Gebrauchtkleidung einsteigt. Da ist für mich eindeutig Grenze der Gemeinnützigkeit, wenn nicht sichergestellt ist, dass die Spender auch über den genauen Verwendungszweck (gewinnbringender Verkauf) informiert werden!
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 15.04.2010, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

15.04.2010, 18:23
Ich verstehe immer noch nicht wie du dir vorstellst das sich das DRK finanziert, wenn nicht durch so was.

Humana ist eine private Firma die Geld macht mit der Kleidung. Bei den HiOrgs kommt die Kleidung GLÜCKLICHERWEISE nicht in hilfsbedürftigen Ländern an, sondern wird gewinnbringend verwertet, so das dann Geld da ist zum Helfen.

Guck dir mal die Preise an um 2000 Tonnen Stoff zu verschiffen, oder die Preise um vor Ort zu kaufen ;)
Das Geld kommt so besser an, wird vor Ort ausgegeben, stärkt die hiesige Industrie.
Das in Deutschland bei einigen noch kein Licht aufgegangen ist, liegt wohl eher an RTL und BILD, als an den HiOrgs.

Ich stimme aber zu das man PRINZIPIELL transparenter Arbeiten sollte als HiOrg.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

15.04.2010, 20:07
@mike: "...teach him how to fish and....." ;)

Davon ab ein kleiner Hinweis an den Zitierer der Rotkreuz-Grundsätze (helpman?): Die oberste Leitlinie des DRK im humanitären Einsatz ist die "Hilfe zur Selbsthilfe"! Und genau das ist es, was gefördert werden muss. Natürlich ist es medienwirksamer, wenn man da an einem Tag 100 Tonnen Nahrung hinschleppt und durch's TV flimmern Bilder von der Verteilung (ist übrigens auch günstiger!), aber die wirkliche Arbeit wird von den etablierten HiOrgs im Verborgenen geleistet. Nämlich dort, wo Schulen, Infrastruktur, Brunnen und Co geschaffen werden. Wo Gesundheitserziehung, Prävention, Aufklärung, Know-how vermittelt wird. Das ist teuer, zeitaufwendig und es sieht keiner - es liefert keine pressetauglichen Bilder.

Edit: Ich muss doch noch einen kurzen Nachsatz zu der Altkleiderproblematik sagen. Zumindest bei uns im KV ist es so, wie Hajos virtuelle Spender es gerne hätten! Die gute Kleidung, die zum Tragen taugt, wird in den 4 (?) Kleiderkammern die das DRK im Landkreis betreibt an bedürftige Leute ausgegeben. Diese müssen ihre Bedürftigkeit nicht einmal nachweisen, damit sie sich nicht öffentlich "Entblössen" müssen. Allerdings wird auch soviel Schund und Müll in die Container geworfen (und ich red gerade nicht von vollgeschissenen (sorry) Windeln und vergammeltem Fleisch - das findet sich auch stets wieder!), das kann man nichtmal mehr den Ärmsten der Armen geben. Und das sowas dann geschreddert wird, damit man mit dem Geld wieder sinnvoll helfen kann, finde ich nicht verachtenswert. Manchmal muss man sich informieren, bevor man meckert!
Zuletzt geändert von GeKue am 15.04.2010, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

15.04.2010, 22:19
Also ich habe mein Zitat auf die Äusserung zur "sofortige, kompletten Abschaffung" der Hilfe angeführt.

Thema Altkleider:

Ich finde, dass das DRK auch ein wenig Geld für die Kleider verlangen kann, bzw. eher muss. Weil laufende Kosten (Transport, Logistik, Mitarbeiter,...) müssen auch finanziert werden und irgendwo muss es ja auch irgendwie herkommen, neben den Geldspenden.
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

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