Impfvorgaben?

Egal ob Sportveranstaltung, Schultheater, Tag der offenen Tür oder einfach nur der tägliche Ablauf im SSD. Hier könnt ihr über organisatorische Dinge plaudern.

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28.03.2010, 12:35
Gibt es bei euch im SSD Vorgaben welche Impfungen die Schulsanis mindestens haben müssen (z.B. Verweis auf STIKO)?
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

28.03.2010, 12:36
Kurz gesagt: Nein, gibt es nicht.

Wobei es sicherlich nicht schaden kann...
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

28.03.2010, 12:57
Also bei uns gibbet das nicht ...
wobei ich denke das die Standert Impfungen sein müssen so wie Diphterie/Tetanus...
Ich kann ur vono mir reden das ich mich durch meine Tätigkeiten im SSD auch gegen Grippe , Hep A und Hep B impfen lassen habe.

LG
Komme aus der Nähe von Bonn bin in der Jugendfeuerwehr, dem Thw und dem SSD (SanH)unserer Schule tätig bin 16 Jahre alt =) :D =)

29.03.2010, 08:32
Ich finde es problematisch, ehrenamtlichen Helfern (und auch Hauptamtlichen) vorschreiben zu wollen, gegen welche Erkrankungen sie sich impfen lassen müssen.

Ich denke, jeder sollte das selbst anhand von vernünftigen, sachlichen und vor allem neutralen Informationen kritisch abwägen und entscheiden.

Eine gewisse Grundimmunisierung (Tetanus, MMR, Polio...) ist natürlich notwendig.

Die Impfung gegen Hepatitis ist im Sanitätsdienst natürlich zu empfehlen, ist aber manchmal auch eine Kostenfrage, da die Kosten der Impfung für Volljährige tw. nicht von den Kassen übernommen wird.

Den Grippeimpfungen und der HPV-Impfung stehe ich aber etwas skeptischer gegenüber.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.03.2010, 09:18
Ich finde es nur resolut, von Mitarbeitern im Gesundheitswesen eine vorbeugende Impfung zu fordern. Schließlich stellen genau die Mitarbeiter im Falle einer Infektion/Erkrankung Ansprüche an die BG/Unfallkasse/was auch immer.
Und zumindest die Grundimmunisierung + HepA/B ist da IMHO zu fordern. Ich frag mich, wieso Du die Kosten anmerkst? Der Arbeitgeber oder die HiOrg haben den Schutz ihrer Helfer/Angestellten zu tragen. Also bei uns gibt es da keine Probleme...



Was Grippeimpfungen betrifft, stimme ich Dir zu. Was alte, immungeschwächte Personen anbelangt halte ich sie dennoch für sinnvoll.
Mutig finde ich Deine Aussage zu einem Thema, das Dich überhaupt nicht betrifft. Warum will man jungen Frauen die Möglichkeit absprechen, sich vor einem Virus zu schützen, das nachweislich eine hohe Prozentzahl der Cervix-CAs auslöst? Ich bin wahrlich kein Fürsprecher der Pharmaindustrie (siehe Diskussion zur Impfung gegen die "Neue Grippe" (wo waren die Abermillionen Toten noch gleich?) ), aber diese spezielle Impfung halte ich für unbedingt erforderlich und zurecht mit dem Nobelpreis geehrt.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

29.03.2010, 10:23
Es ist bemerkenswert, in welch kurzer Zeit sich die HPV-Impfung durchgesetzt hat. Bis dato liegen noch überhaupt keine Langzeiterfahrungen mit dem Wirkstoff vor.

Je nach Hersteller wirkt die Impfung nur gegen vier oder sechs häufige HP-Viren, insgesamt gibt es aber eine wesentlich höhere Anzahl von Stämmen.

Es gibt also keine absolute Sicherheit, nach der Impfung nicht zu erkranken.

In den meisten Informationen der Hersteller (und auch der Krankenkassen) verschweigen das aber.

Ich finde, dass es erst Langzeitbeobachtungen geben muss, bevor eine Impfung so propagiert wird.

Ich sage ja nicht, dass ich diese Impfung prinzipiell ablehne oder dass sie schlecht ist, aber die Aufklärung sollte besser werden.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.03.2010, 10:31
Die Aufklärung dazu ist aber - jedenfalls war es bei uns so - gut. Ich habe zwei Töchter die für diese Impfung in Frage kamen und die Aufklärung darüber bei der Frauenärtzin war sehr gut und hat mich überzeugt denn ich war bei den Gesprächen auch dabei.

Gruß Jürgen

29.03.2010, 10:41
Die Impfung gegen Hepatitis ist im Sanitätsdienst natürlich zu empfehlen, ist aber manchmal auch eine Kostenfrage, da die Kosten der Impfung für Volljährige tw. nicht von den Kassen übernommen wird.

Eigentlich ist doch die HepB Impfung in den STIKO-Empfehlungen enthalten, daher bekommen gerade Jugendliche diese über die GKVen, Volljährige sind ja seltener im Schulsanitätsdienst, und wenn, sind diese ja meist in Hilfsorganisationen, über die dann die Impfung erfolgen kann...
Je nach Hersteller wirkt die Impfung nur gegen vier oder sechs häufige HP-Viren, insgesamt gibt es aber eine wesentlich höhere Anzahl von Stämmen. Es gibt also keine absolute Sicherheit, nach der Impfung nicht zu erkranken.

Insgesamt gibt es sehr viele HP-Viren, darunter Low-Risk-Stämme und High-Risk-Stämme (vor allem 16 + 18 )... und die beiden auf dem Markt verfügbaren Impfstoffe sind halt auf die High-Risk (also die potentiell zum Krebs führenden) Stämme ausgelegt die in unserer Gesellschaft am häufigsten Vorkommen.

Natürlich ist das keine "absolute Sicherheit", aber das Argument ist doch wenig zielführend. Durch die Impfung hat man, frühzeitig eingesetzt, eine immense Risikoreduktion (aber auch keinen vollständigen Schutz, was du mit "absoluter Sicherheit" forderst), aber wo hat man das nun tatsächlich?

Mit dem Argument kannst du auch die Gurtpflicht anprangern - auch die bietet keine absolute Sicherheit vor einem Unfalltod......
Zuletzt geändert von Markus am 29.03.2010, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.

29.03.2010, 16:10
Original von Hajo Behrendt
Ich finde es problematisch, ehrenamtlichen Helfern (und auch Hauptamtlichen) vorschreiben zu wollen, gegen welche Erkrankungen sie sich impfen lassen müssen.


Nö, dabei ist nichts Problematisches - sofern denn die Kostenfrage geklärt ist. Wer nicht die erforderlichen Impfungen hat kann nicht mitmachen.*

Gerade du, dessen Gefährdungsbeurteilung für einen SSD das Tragen von Schutzbekleidung etc. ergeben hat sollte bei dem Thema hellhörig werden.


* Ich darf mir auch in den nächsten Wochen für meine Ehrenamtliche Tätigkeit folgende Impfungen verabreichen lassen: Tollwut, FSME, Meningokokken, Gelbfieber, Typhus, ...
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

29.03.2010, 17:39
Du verletzt damit ganz klar die Persönlichkeitsrechte der Helfer. Für Organisationen, die Personen zwingen, Impfungen auch gegen ihren Willen über sich ergehen zu lassen, habe ich kein Verständnis!

Jeder sollte selbst bestimmen dürfen, welche zusätzliczhen Impfungen er für notwendig erachtet.

Eine gewisse Grundimmunisierung ist ja vorgeschrieben. Diese ist auch sinnvoll, alles andere freiwillig!

Edit: Gerade mit den exotischen Sachen wäre ich sehr vorsichtig...
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 29.03.2010, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.03.2010, 17:46
Ich stehe dem geteilt gegenüber.

Zum einen finde ich es schwierig, vom Arbeitgeber bestimmte Impfungen vorgeschrieben zu bekommen, die (teils extreme) Nebenwirkungen haben (können). Andererseits verstehe ich auch Arbeitgeber, die dies verlangen, um sich einfach absichern zu können.

Ist es in der heutigen Gesellschaft nicht so, dass man direkt als Arbeitgeber eine Klage am Hals hat, wenn sich der Arbeitnehmer eben nicht impfen lassen musste und dann gerade diese Erkrankung bekommen hat? Alles eine sehr riskante Sache, wobei ich eher zu einem verpflichtenden Schutz neige.

Bei uns im SSD gibt es meines Wissens keine Verpflichtung, zumindest wird nichts nachgeprüft, es wird aber darauf hingewiesen, dass sich bestimmte Impfungen sehr empfehlen und man diese auch nicht verschwitzen sollte (Tetanus, HepB, Masern-Röteln-Mumps). Auch die (Schweine-)Grippeimpfung wurde uns ans Herz gelegt.

29.03.2010, 17:49
Original von Hajo Behrendt
Du verletzt damit ganz klar die Persönlichkeitsrechte der Helfer. Für Organisationen, die Personen zwingen, Impfungen auch gegen ihren Willen über sich ergehen zu lassen, habe ich kein Verständnis!


Gezwungen wird ja keiner.

Original von Hajo Behrendt
Jeder sollte selbst bestimmen dürfen, welche zusätzliczhen Impfungen er für notwendig erachtet.


Jap. Es kann aber auch jede Org / jeder AG / ... entscheiden wer bei ihr mitspielen darf bzw unter welchen Rahmenbedingungen man dieses Mitspielen verantworten kann.


Original von Hajo Behrendt
Edit: Gerade mit den exotischen Sachen wäre ich sehr vorsichtig...


Ist mir bewußt. Ist für meinen Tätigkeitsbereich in der Org jedoch vorgeschrieben und stellt letztendlich auch nur die Minimalkonfiguration dar.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

29.03.2010, 17:53
Eine gewisse Grundimmunisierung ist ja vorgeschrieben. Diese ist auch sinnvoll, alles andere freiwillig!

Nein, in Deutschland ist keinerlei Impfung vorgeschrieben, selbst die Grundimmunisierung nicht - früher gab es eine Pflichtimpfung gegen Pocken, die ist aber seit 1971 (?) Geschichte.

Gelegentlich frage ich mich, woher du deine Fakten beziehst... ist ja nicht das erste Mal.

Ich bezweifle, dass für Helfer gewisse Impfungen Pflicht sind. Wirklich relevant ist ohnehin nur Hepatitis B, wer die halt verweigert, muss mit einem erhöhten Risiko leben (wobei man ja ohnehin Stichverletzungen zwingend vermeiden sollte, da es gegen HepC, HIV ect. keine Immunisierung gibt) - in Krankenhäusern in der Pädiatrie ggfl. noch weitergehende Impfungen - auch dort... keine Pflicht, aber wer sich halt weigert, wird dann z.B. nicht in der Pädiatrie eingesetzt.

Ich darf mir auch in den nächsten Wochen für meine Ehrenamtliche Tätigkeit folgende Impfungen verabreichen lassen: Tollwut, FSME, Meningokokken, Gelbfieber, Typhus, ...

Ich nehme an, das ist Vorbereitung für Auslandseinsätze, oder wie?
In dem Fall bereitet man die Helfer ja auch gezielt auf Einsätze in möglichen Endemiegebieten vor - und ein kranker Auslandshelfer bringt wenig.... auch das wird freiwillig sein - aber nur derjenige, der geimpft ist, kommt halt für entsprechende Einsätze in Frage.

29.03.2010, 18:45
Wie schon gesagt: Zwingend vorgeschriebene Impfungen für die Allgemeinheit gibt es in Deutschland nicht mehr. Der von der STIKO vorgeschlagene Impfplan wird zudem von immer mehr Eltern (teilweise sogar bewußt) ignoriert.

Somit muß man sowohl bei seinen Schulsanis als auch bei der Kundschaft bis zum Gegenbeweis von einem fehlenden Basisschutz ausgehen. Hinzu kommt ein gesteigertes Fernreiseverhalten schon bei den Schülern.

Letztendlich steigt so die Wahrscheinlichkeit, daß die Kundschaft gewisse Krankheiten mitbringt und damit letztendlich auch die Expositionswahrscheinlichkeit der Schulsanis. Dies ist im Vergleich zu den Mitschülern der Kundschaft aufgrund möglicher Blutungen sogar noch gesteigert (hier war doch jemand, der sich ständig die Klamotten mit Blut einsaut....).

Daher ist meines Erachtens aus Gründen der Verantwortlichkeit die Forderung nach einer Basisimunisation gemäß allgemeiner STIKO-Empfehlung nicht weit hergeholt und zudem aufgrund der vorgesehenen Kostendeckung durch die Krankenkassen auch keine finanzielle Belastung.

Original von Markus
Ich nehme an, das ist Vorbereitung für Auslandseinsätze, oder wie?


Jap. Ohne diese Impfungen und eine G35 geht es halt nicht.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.


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