Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Gut fand ich, dass ihr euch vorgestellt habt. Das wird in der Realität leider oft vergessen. Auch habt ihr versucht, eure Maßnahmen zu erklären und Max damit die Angst zu nehmen. Auch fand ich gut, dass Tone Bone nicht einfach nur das gemacht hat, was die Teamleiterin sagt, sondern Dinge wie Notruf und Stifneck noch angezweifelt hat. Außerdem war noch gut, dass ihr vor dem Transport noch versucht habt, eine Fraktur auszuschließen (sicher kann das natürlich nur ein Röntgenbild machen, Haarrisse können auch bei solchen kleinen Unfällen auftreten...).
Auch wurde an die Dokumentation gedacht, was gerade hier im Forum selten gemacht wird.
Was ich nicht so gut fand:
Ihr habt recht schnell mit dem Stifneck rumgefuchtelt, obwohl keine Indikation dafür bestand. Desweiteren besitzt du, Püppi, als EH nicht die Ausbildung, um mit einem Stifneck zu arbeiten (es sei denn, du kennst dich trotzdem mit dem Ding aus). Mit dem Gefuchtel mit dem Stifneck habt ihr nur Panikmache betrieben, worauf der Patient mit Schocksymptomen ("Max wird blass im Gesicht") und leichter Hyperventilation ("Er beginnt, etwas 'komisch' zu atmen") reagierte. Darauf seid ihr jedoch garnicht weiter eingegangen. Da ihr jedoch den Stifneck wieder eingepackt habt, hat sich diese Situation auch recht schnell wieder gelegt.
Was ich auch nicht so optimal fand, war die Idee, recht früh nen Notruf abzusetzen. Ihr hattet keine Infos über die Verletzungen des Patienten, was den Notruf nur in die Länge gezogen hätte. Wäre der Notruf abgesetzt worden, wäre der RTW sowieso nach einer kurzen Untersuchung wieder abgehauen und hätte Max bei euch gelassen. Für das nächste Mal: Bekommt erstmal raus, was ihr auf die 5 W-Fragen antworten wollt. Dann geht ihr telefonieren.
Ein weiterer Punkt: Nur weil euer Betreuungslehrer euch Desi auf den Rucksack legt, heißt das nicht, dass ihr das auch anwenden dürft. Auch Wunddesi wie Octenisept ist ein Medikament und in der Anwendung invasiv, da ihr da ja etwas in eine Wunde und damit in den Körper sprüht. Auch wenn Octenisept keine schlimmen Nebenwirkungen hat, bleibt die Anwendung eine ärztliche Maßnahme.
Was die Gaffer angeht: Der Klassensprecher hat seine Sache ganz gut gemacht und euch die Schüler vom Hals gehalten. Warum ihr dann genau diesen Schüler wegschickt, um einen Lehrer zu holen, ist mir ein Rätsel. Nachdem der Klassensprecher weg war, standet ihr ja auch wieder in der Menschenmassen.
Allerdings hätte keine der Maßnahmen, die ich jetzt erwähnt habe, dem Patienten wirklich geschadet. Nur die Sache mit der Hyperventilation hätte Folgen gehabt, wenn die Ursache, der Stifneck also, nicht wieder schnell verschwunden wäre.
Eine kleine Bemerkung noch: Bei jungen Jungen (was für ein Wortspiel^^) kommt es beim Bodycheck druchaus vor, dass sie beim Bodycheck in der Nähe der Intimzone etwas verunsichert sind. Das muss nicht direkt heißen, dass da auch ne Verletzung vorliegt.
Zu eurer eigenen Kritik:
Das Blutdruckmessen hättet ihr machen können, hätte euch aber nicht viel gebracht, da ihr festgestellt hättet, dass die Manschette ein Loch hat
Den Wärmeerhalt hätte man machen können, aber er war ja, wie Tone Bone schon festgestellt hat, recht gut eingepackt, weil er ja eh draußen war. Von daher war das hier eher zweitrangig.
Die Versorgung vor Ort hätte man auch im Saniraum machen können, da hat Tone Bone recht. Allerdings hätte man da, wie ihr es nachher auch gemacht habt, eine Fraktur ausschließen müssen.
Achja, Püppi: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Was mir persönlich bei diesem FB wichtig war:
Man braucht nicht für jeden Fall einen RTW. Auch wenn die jüngeren Schüler manchmal etwas panisch werden, muss das nicht heißen, dass die Verletzung auch so schlimm ist, wie sie beschrieben wurde.
Ich habe auch bewusst die kleine "Falle" mit dem Stichwort "Treppensturz" eingebaut, da alle FB´s hier im Forum zu dem Thema recht fatal geendet haben und ich daher genau das erwartet habe, was Püppi dann auch gemacht hat, nämlich direkt auf ne WS-Verletzung zu tippen, was hier ja nicht der Fall war. Es sei aber gesagt, dass man bei solchen Meldungen zunächst mal genau das ausschließen muss, bevor man den Patienten groß bewegt. Das geht aber recht schnell durch Erfragen des Unfallhergangs und der Frage, ob der Patient auf den Rücken, Kopf oder Hals gefallen ist.
Die zweite "Falle" war das Desi. Da seid ihr ja auch, wie ich es erwartet habe, voll reingetappt. Das wäre aber vermutlich fast jedem passiert, also sehe ich das jetzt nicht als sooooo schlimm an, da Octenisept ja auch praktisch keine Nebenwirkungen hat bei der Anwendung auf oberflächlichen Wunden.
So, das wäre es dann auch von mir, der Rest kann dann jetzt auch die Sauce der Wahl dazu geben.