Umgefallen II

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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18.01.2017, 16:30
In Ordnung, dann entscheide ich mich, nicht den Rettungsdienst zu rufen(kann natürlich diskutiert werden) und tippe auf eine orthostatische Dysregulation. Wenn es der Schülerin soweit gut geht, soll sie noch etwas liegen bleiben und dann wieder in den Unterricht gehen, sie darf sich aber auch abholen lassen wenn sie möchte. Ich weise sie nochmal DEUTLICH darauf hin, dass sie aber bitte am besten heute noch zum Arzt gehen sollte und sich untersuchen lassen sollte. Dann verabschiede ich mich und sage ihr, dass sie bitte erneut den Sanitätsdienst rufen lassen soll, wenn sich irgendwas verschlechtert.
18.01.2017, 16:33
Das ging ja fix:) Nachbesprechung! Hätte jemand anders gehandelt - und warum..?
18.01.2017, 16:36
Also...ich fand mein Vorgehen soweit in Ordnung, aber ich habe den Wärmeerhalt vergessen :( sonst bin ich eigentlich zufrieden. Mich würde interessieren, was die Ursache jetzt eigentlich war.
18.01.2017, 16:38
Warten wir mal ab, was der Rest der hier vielleicht noch sporadisch anwesenden darüber denkt. Den Wärmeerhalt finde ich in dieser Situation in einem geschlossenen Klassenzimmer (auf einer Matte) im übrigen eher wurscht - so lange der mit mir sprechende Patient nicht meint, er würde frieren....
18.01.2017, 16:41
Übrigens, Glückwunsch zum 1000. Beitrag :D (ist mir gerade aufgefallen)
18.01.2017, 16:42
Oha, Danke. Das ging ja fix...
18.01.2017, 19:48
Möchte mich auch mal wieder zu Wort melden :D
Ich fand den Anfang schon mal nicht schlecht. Ich weiß nicht woran es gelegen hat (plötzliche Unlust von Ben o.ä.) aber die Untersuchung der Patientin wurde doch recht früh abgebrochen und eine Verdachtsdiagnose ausgemacht. Es war in Teilen das Sample-Schema zu erkennen, allerdings war es das dann auch schon.
Gerade wenn die Patientin bewusstlos war muss die Ursache hierfür abgeklärt werden, d.h. hierbei ist definitiv der Rettungsdienst zu verständigen. Auch hat mit die Untersuchung auf neurologische Auffälligkeiten gefehlt. Es wäre auch interessant gewesen, wieso die Patientin denn zuvor immer kollabiert ist, evtl hätte man daraus einen Anhaltspunkt für die Bewusstlosigkeit bekommen. Besonders die festgestellte Hyperglykämie sollte hier die Alarmglocken schrillen lassen. Gerade weil die an Diabetes erkrankte Schülerin erst vor 2h Insulin gespritzt hat, sollte der Wert nicht so hoch sein.
Du hast zwar Differentialdiagnostik betrieben, hast aber für deine Verdachtsdiagnose keine wirklichen Anhaltspunkte. Der schnelle Puls in Kombination mit der leichten Hypotonie weißt auf eine Schocksymptomatik hin, welche auch definitiv abgeklärt werden muss.
Ich denke, dass der Bearbeiter dieses FB einfach keine Lust mehr hatte und so schnell abgebrochen hat.

Das Fallbeispiel hatte aber definitiv Potential :good:

Grüße meinerseits
18.01.2017, 22:41
BavarianSurvivor hat geschrieben:Auch hat mit die Untersuchung auf neurologische Auffälligkeiten gefehlt.

An was denkst du hier?

Besonders die festgestellte Hyperglykämie sollte hier die Alarmglocken schrillen lassen. Gerade weil die an Diabetes erkrankte Schülerin erst vor 2h Insulin gespritzt hat, sollte der Wert nicht so hoch sein.

Ist der BZ wirklich zu hoch? Wenn ja, warum? Von was wird der Blutzuckerspiegel denn alles beeinflusst? Vielleicht auch etwas, was hier im Besonderen stattfand?

Du hast zwar Differentialdiagnostik betrieben, hast aber für deine Verdachtsdiagnose keine wirklichen Anhaltspunkte.

Anhaltspunkte hat er doch schon. Die (begonne) Anamnese geht in diesem Fall schonmal in die Richtung...

Der schnelle Puls iqn Kombination mit der leichten Hypotonie weißt auf eine Schocksymptomatik hin, welche auch definitiv abgeklärt werden muss.

Was ist denn ein Schock? Hast du eine Vorstellung, wie man "das jetzt abklärt"?
18.01.2017, 23:40
Für mein Gefühl gibt es in dieser Situation genau zwei Gründe, die Patientin nicht "mitzunehmen", den RD zu alarmieren oder sonstiges. Das kann einerseits der recht unerfahrene Retter sein, der kurz schaut: Bewusstsein okay, Blutdruck okay, bekommt Luft - wird schon passen - und der eher erfahrene Kollege mit ausreichend Durchblick. Um die Patientin sicher "ambulant" zu versorgen hätte ich noch 1-2 Sachen untersucht und erfragt, aber ansonsten ist das hier ein Vorgehen, was ich rein aus medizinischer Sicht nicht schlecht finde. Das können wir jetzt ja aber mal in Ruhe ausdiskutieren.
Was mir allgemein bei den Fallbeispielen fast immer fehlt ist die Frage nach dem Alter der Patienten. Für mich macht das irgendwie einen Unterschied, ob das im schulischen Setting jetzt ein Mädel im Alter von 11 oder 18 Jahren ist...
19.01.2017, 21:13
Ich denke dabei an neurologische Ausfälle/Auffälligkeiten, auf Grund der Hyperglykämie. Gerade bei einem Diabetiker kann eine Hyperglykämie sehr gefährlich werden. Es hätte zum Beispiel erfragt werden könne, ob die Patientin voll orientiert ist (örtlich, zeitlich und zur Person).

Für einen gesunden Menschen ist dieser Wert nicht zu hoch. Aber wie oben schon erwähnt, kann eine Hyperglykämie sehr gefährlich für einen Diabetiker werden. Der hier gemessene Wert ist gerade auf der grenze, sodass ich persönlich auch sagen würde, dass der Patient ohne neurologische Auffälligkeiten ambulant versorgt werden kann (sofern sich keine weiteren Probleme zeigen). Der Blutzuckerspiegel wird durch die Produktion von Insulin, der Nahrungsaufnahme bestimmt. Als besonders würd ich in diesem Fall befinden, dass das Insulin erst nach der Mahlzeit gespritzt worden ist (ist doch normal andersrum oder? Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre).

Ein Schock ist die Folge eines Kompensationsmechanismus des Körpers auf einen relativen bzw. absoluten Volumenmangel. Dabei zentralisiert sich der Blutfluss, um so zumindest die lebenswichtigen Organe mit Blut zu versorgen. Es ist nun abzuklären welche Art von Schock vorliegt. Der Ersthelfer kann meiner Meinung nach hier nicht mehr machen. Die Diagnostik sollte also hier klinisch erfolgen.

Wie gesagt, auf Grund dessen, dass die Patientin mit bekannter Diabetes eine leichte Hypothermie hat und bewusstlos war, in Zusammenhang mit der Tachykardie bei leicht erniedrigtem Blutdruck bin ich der Meinung, dass das ganze klinisch abgeklärt werden sollte. Interessant wäre es hierbei noch zu wissen, ob die Patientin synkopiert und wie der Blutdruck im Verlauf ist. Eventuell könnte man hier nach etwa 30 Minuten noch einmal den Blutzucker und den Blutdruck messen. Sollte weiterhin keine Besserung erkennbar sein, solle in Transport ins Klinikum erfolgen (ob KTW oder RTW primär nicht vordergrundig)
19.01.2017, 21:39
BavarianSurvivor hat geschrieben:Ich denke dabei an neurologische Ausfälle/Auffälligkeiten, auf Grund der Hyperglykämie.

Aber an welche konkret? Wenn du was untersuchen willst, musst du ja wissen, was rauskommen kann.

Gerade bei einem Diabetiker kann eine Hyperglykämie sehr gefährlich werden

Wieso "gerade"? Wie ist das denn bei "Nichtdiabetikern"?

Für einen gesunden Menschen ist dieser Wert nicht zu hoch.

Toleriert man bei gesunden Menschen höhere Werte als bei Diabetikern?

Der Blutzuckerspiegel wird durch die Produktion von Insulin, der Nahrungsaufnahme bestimmt.

Korrekt. Und was steigert so alles den BZ?

Als besonders würd ich in diesem Fall befinden, dass das Insulin erst nach der Mahlzeit gespritzt worden ist (ist doch normal andersrum oder?

Je nach Insulinschema, Ausgangs-BZ und Nahrungszusammensetzung durchaus möglich.

Es ist nun abzuklären welche Art von Schock vorliegt.

Liegt hier wirklich ein Schock vor? Was würdest du noch an Symptomen/Klinik fordern, jetzt abgesehen davon, dass irgendwelche Werte bestimmte "Grenzen" unterschreiten?
eine leichte Hypothermie hat

Gibt es dafür "harte" Anhaltspunkte?

und bewusstlos war,[...] ob die Patientin synkopiert und wie der Blutdruck im Verlauf ist.

Wie bekommen wir das raus? Wie ist denn die Definition der Synkope?
19.01.2017, 21:53
BavarianSurvivor hat geschrieben:Ein Schock ist die Folge eines Kompensationsmechanismus des Körpers auf einen relativen bzw. absoluten Volumenmangel. Dabei zentralisiert sich der Blutfluss, um so zumindest die lebenswichtigen Organe mit Blut zu versorgen. Es ist nun abzuklären welche Art von Schock vorliegt.

Der Begriff "Schock" bezeichnet einen Sauerstoffmangel in der Endstrombahn der Schockorgane.

Der Ersthelfer kann meiner Meinung nach hier nicht mehr machen.

Doch: Nichts hineininterpretieren, was nicht da ist.
19.01.2017, 22:03
Wird ja wie im Kreuzverhör hier :rolleyes:

Ich untersuche auf motorische Störungen, Sensibilitätsstörungen oder Sprachstörungen.

Ein gesunder Mensch hat die Möglichkeit durch erhöhte Ausschüttung von Insulin den BZ zu senken. D.h. ein hoher Blutzucker hält idR nicht lange an.
Bei einem Diabetiker kann es sein, dass durch ein falsch eingestellten Insulinwert eine länger andauernde Hyperglykämie vorliegt und so die Glukose eine zelluläre hypotone Dehydration bewirkt (die Glukose saugt quasi das Wasser aus den Zellen). Dies hat eine Exsikkose zur Folge, obwohl genügend Flüssigkeit aufgenommen wird.

Ich würde als Symptome unter anderem nach Blässe im Gesicht des Patienten suchen, eine Hypoxie aufgrund der Zentralisation des Blutflusses und eine verlängerte Recap Zeit (auch hier auf Grund der Zentralisation des Blutflusses).

Hier meinte ich nicht Hypothermie sondern Hyperglykämie, war ein Schreibfehler.

Ich versteh nicht ganz worauf du mit der ganzen Fragerei hinaus willst?!
19.01.2017, 22:05
Aber ja für eine Schocksymptomatik is der Blutdruck zu hoch, die Patientin hat also lediglich eine Tachykardie.
19.01.2017, 22:13
BavarianSurvivor hat geschrieben:Ich versteh nicht ganz worauf du mit der ganzen Fragerei hinaus willst?!

Dass wir hier ein paar Stichworte, die du (wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich passend und auch nicht unbedingt "richtig") hier angeführt hast, nocheinmal durchsprechen.
Darauf wollte ich hinarbeiten, die Fragen sollen dazu sozusagen den "Stein des Anstoßes" geben - wenn du daran kein Interesse hast, ist das natürlich dein gutes Recht... :good:

€: Darfst sie aber gerne noch beantworten. :rose:

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