Über den Wolken....

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

15.10.2016, 20:18
...findet das Fallbeispiel wohl heute mal statt. Da wir aktuell wohl nahezu alle spannenden Fälle zigfach abgearbeitet haben dachte ich, das wär' doch mal was. Zudem ist mir folgender Fall tatsächlich auf einem meiner letzten Linienflüge passiert.

Gibt es denn jemanden, der spontan Lust hätte, sich um unseren Patienten zu kümmern..:)? :tongue:
16.10.2016, 07:39
Ich lasse wie immer dem Nachwuchs den Vortritt, aber vielleicht ergänzt du noch, ab welcher Qualifikation mitgearbeitet werden kann bzw bestenfalls sollte.

Und ähm... Gute Besserung dem Patienten. Auf dass ihm bald geholfen wird.
16.10.2016, 09:05
Guter Punkt- aber wegen mir darf jeder mitmachen;). Ich passe meine Antworten und die Handlungen der Flugbegleiter einfach dem jeweiligen Ausbildungsstand an, zudem hätte das wohl jedem passieren können, der sich schon mal in ein Flugzeug gesetzt hat... Und schwer ist das Fallbeispiel eigentlich nicht...
16.10.2016, 12:28
Ich glaub, ich trau mich mal, mitzufliegen! :)
Bin ein frischer San A/B, also noch mit eher wenig Erfahrung. Was ist denn an Material mit dabei, wohl alles, was ich beherrsche?
Bekomme ich noch einen Helfer aus dem Forum oder ist ein Flugbegleiter mein Helfer?
Bin ja mal gespannt! :good:
16.10.2016, 15:14
Oh, ein interessantes Szenario. Da würd' ich als RS doch gern mitfliegen. Lufthansaequipment?
16.10.2016, 16:15
Also hepp: Nach knapp vier Stunden und 5 Bechern Tomatensaft erscheinen die Anschnallzeichen und es geht endlich der Landung entgegen. Auf der gegenüberliegenden 3-er Sitzreihe sitzen zwei Personen, dem ersten Eindruck nach geschätzt 35-40 Jahre alt und scheinbar grob aus der indischen Ecke des Globus.

Nach wenigen Minuten fällt auf, dass der auf dem mittleren Sitz sitzende Mitreisende etwas unruhiger wirkt und immer wieder den Kopf hin-und herwirft, und dabei die Luft "schnaubend" durch die Lippen herauspresst.

Wir fliegen mit einer mittelklassigen türkischen Airline...
16.10.2016, 16:20
Wenn die Anschnallzeichen leuchten, kann man ja primär mal super auf den Rufknopf drücken. Allgäusanis indisch ist sicher viel besser als meins ...
16.10.2016, 16:24
Tut sich nix, nachdem der Service-Knopf gedrückt wurde...
16.10.2016, 20:03
Da mein indisch ebenso brillant ist wie Nordwinds, probier ich es mal mit Englisch und etwas Händegewedele.

In Richtung der anderen Sitzreihe: "Do you speak englisch? Do you know each other?"
Durchs Flugzeug: "We need a Steward right here! Could someone call one here to an emergency?"

Vielleicht lässt sich ja so die Aufmerksamkeit eines Flugbegleiters bekommen, außerdem besteht ja die Chance, dass der linke und
rechte Mitreisende den Patient kennen und einer von ihnen Englisch kann.

Was würde passieren, wenn wir uns abschnallen? ( Also mit uns, von wegen Eigenschutz?)

Antwortet jemand von der anderen Sitzreihe/ein Flugbegleiter?
17.10.2016, 08:05
Kurzer Einwurf:

Allgäusani hat geschrieben:"We need a Steward right here!


Das heisst "flight/cabin attendant" ! :drinks:
17.10.2016, 09:38
Allgäusani hat geschrieben:probier ich es mal mit Englisch und etwas Händegewedele.


Neben dem Typ, der eben schon nervös und schnaufend auf seinem Sitz saß fuchtelt der auf der gegenüberliegenden Seite sitzende nun auch mit den Händen durch die Luft, und die Umsitzenden werden aufmerksam. :bravo:

"Do you speak englisch? Do you know each other?"


"englisch" speaked der Nebensitzer des vermeintlich Patienten, aber eher broken. Die beiden kennen sich, ebenso wie weitere 13 Kollegen aus ihrer Arbeitsgruppe, die versprengt um euch saßen.
Da mittlerweile 13 Inder um den vermeintlichen Patienten stehen fühlt sich auch das Kabinenpersonal genötigt zu gucken - und kämpft sich mehr oder weniger durch. Du kannst hin und wieder zwischen den Umstehenden mal sehen, wie der Sitznachbar der Patienten dessen Finger massiert. Mittlerweile ist dieser offensichtlich in seinem Sitz etwas heruntergerutscht und wirkt irgendwie schlaff, hat die Augen geschlossen und bekommt von einem weiteren Kollegen Wasser aus einer Flasche eingeflöst, das er offensichtlich runterschluckt.


Was würde passieren, wenn wir uns abschnallen? ( Also mit uns, von wegen Eigenschutz?)


nix.

Nach einigem hin und her versuchen die Flugbegleiter nach wie vor, an den Patienten heranzukommen und scheinen auch recht unbeholfen. Der Purser hat offensichtlich den Käpitan informiert und um ein medizinisches Team am Boden gebeten.
17.10.2016, 18:26
Oh, ja klasse.

Dann guck ich mal ganz schnell zu dem Patienten rüber, Nordwind im Schlepptau.
Derweil darf das Kabinenpersonal sehr gerne die besorgten 13 anderen Inder wieder auf ihre Plätze verweisen.
(Falls zufällig ein Arzt dabei ist, darf der gerne bleiben) Das informierte Team am Boden ist schon mal super,
kann das Personal auch noch einen Sanrucksack oder ähnliches an Bord finden?

Beim Patienten erstmal anschauen, ansprechen, anfassen:

Hat der Patient blaue Lippen/ist zyanotisch/fällt mir etwas besonderes auf?
Reagiert er auf das Ansprechen/öffnet er wieder die Augen?
Reagiert er auf das leichte Rütteln an den Schultern, und wenn ja, wie?
Falls er nicht reagiert, wird er ausgeschnallt, am besten auf den Boden im Mittelgang gelegt, Atemkontrolle, und bei
ausreichender Atmung in die stabile Seitenlage gebracht


Das Einflößen soll der Sitznachbar bitte erstmal aufhören.

Don, danke, wieder was gelernt :)
17.10.2016, 18:31
Wir sind also als medical emergency angekündigt und befinden uns sowieso im Landeanflug? Das ist ja schonmal eine Grundlage.
Wärend Allgäusani sich den Patienten mal anschaut, ann der englischsprechende Sitznachbar mal rausfinden, ob der gute Herr denn "difficulty breathing" (offensichtlich, ja) hat und ob er ein "nervous flier" ist - auch, was denn sein Hauptproblem ist, und ob er sonst irgendwelche Gesundheitsprobleme hat.

(Edit: Äh, wo landen wir denn überhaupt?)
17.10.2016, 18:48
Allgäusani hat geschrieben: Derweil darf das Kabinenpersonal sehr gerne die besorgten 13 anderen Inder wieder auf ihre Plätze verweisen.

Da bewegt sich erst mal nix....

Dafür bekommst du ein Köfferchen mit einer Ausstattung, die der Einfachkeit halber mal dem Sanrucksack entspricht.


Allgäusani hat geschrieben:Hat der Patient blaue Lippen/ist zyanotisch/fällt mir etwas besonderes auf?


Nö. Auch wenn das in Anbetracht des Teint nicht ganz einfach ist - zyanotisch scheint das nicht.

Allgäusani hat geschrieben:Reagiert er auf das Ansprechen/öffnet er wieder die Augen?


Wenn man ihn feste schüttelt baumelt er etwas hin und her, wirkt auch nicht ganz schlaff, die Augen lässt er aber mal zu...

Allgäusani hat geschrieben:Das Einflößen soll der Sitznachbar bitte erstmal aufhören.


Das geht auf Anraten der Umstehenden nach ca 10 Sekunden weiter, da er wohl zu wenig getrunken hat.



@Nordwind: Sprechen tut der gute Mann nicht mehr, und fremdanamnestisch lässt sich da auch leider nix eruieren...

Gelandet wird wie immer auf der Landebahn, und zwar hoffentlich in ca 5 Minuten in Istanbul-Sabiha-Gökçen...
17.10.2016, 19:02
Landebahn ist ja schonmal grob die richtige Richtung.
Da er ja das Wasser in die richtige Richtung befördert, würde ich ihn wohl erstmal da sitzen lassen. Wir können ja mal ein paar Werte erheben - was wir so da haben, eine AF würde mich interessieren. Was hält Allgäusani davon?

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