Choleos hat geschrieben:Selbst wenn Schmerzen den Patienten nicht unmittelbar umbringen, so sind sie doch das unmittelbar unangenehmste.
Paracetamol mag unterschätzt sein, aber schlägst du jetzt Paracetamol als Analgetikum vor nachdem dir vorher 15-20 Minuten bis zum Wirkmaximum bei Morphin zuviel waren?
Was mir schnell genug geht oder nicht habe ich noch nicht gesagt. Nur kann ich nicht argumentieren, dass mir 8 Minuten Wartezeit auf einen Notarzt zu lang sind, wenn ich dann ein Medikament geben will, das einen sehr langsamen Wirkungseintritt hat. Das ist in sich inhaltlich unlogisch um nicht zu sagen polemisch. Ich kann gerne sagen: "OK, sorry - aber schneller als 10 Minuten geht es halt nicht." Dann muss ich aber auch in Bezug auf den Notarzt anders argumentieren. Ehrlich wäre zu sagen, dass man den eigenen Berufstand aufwerten und sinnlose Notarzteinsätze verhindern will. Das ist doch ok. Aber das kann man offen diskutieren statt zu versuchen, in den Medien auf die Tränendrüse zu drücken.
Choleos hat geschrieben:Bei uns in München sind beim BRK SOPs im Umlauf die Novalgin(+Buscopan) und Dormicum+Ketanest beinhalten, mein Eindruck bleibt jedoch dass es sich dabei eher Special Operating Procedures handelt - es kommt wieder auf Kreisklasse vs. Bundesliga raus. Wenige die sicher sind und sich trauen und der Rest, gleiches Bild bei allen anderen Organisationen und Firmen. Die anderen Organisationen arbeiten soweit ich weiß ohne strenge SOPs, mit den gleichen Medikamenten.
Naja - der Sinn von SOPs ist ja, dass sie eben dann auch eingehalten werden sollen. D.h. wenn ich einen Patienten mit starken Schmerzen habe, dann wird die Analgesie nach SOP durchgeführt. Da gibt es dann keine Diskussionen mehr und auch kein "trauen".
Choleos hat geschrieben:Entwicklung bzw. Einführung von einfacheren und sicherern Möglichkeiten sollte jeder offen gegenüber stehen.
Haben viele Rettungsmittel nicht genug Handwerkszeug für ordentliche Analgesie? Fehlt es nicht eher an der Schulung und Ausbildung und an Rechtssicherheit für die Kollegen um den Weg zu ebnen?
Ganz ehrlich? Das ist eine hervorragende Frage! Wenn man will, könnte man dieses Thema tatsächlich durch SOPs anwender- und patientensicher regeln. Warum sich so viele sträuben ist mir völlig unklar. Die unangenehmste Situation dabei hätte aber der ÄLRD, der im Zweifelsfall für die SOPs seinen Kopf hinhalten muss. Er muss sich 110% sicher sein, dass er eine Regel aufstellt, die funktioniert aber nicht schiefläuft. Und, wie schon oben ausreichend dargestellt, eine Rechtssicherheit wird man mit diesem verunglückten NotSanG ohnehin nicht bekommen. Wenn der Gesetzgeber hierzu die Eier gehabt hätte, stünde im Gesetz ganz klar drin, was der NotSan darf und was nicht.
Übrigens würde meine SOP auf der Kombination von Morphin und Ketamin basieren.