Und noch EIN Fallbeispiel für ALLE [SSD, RD)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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01.07.2013, 08:50
Schildkröte wird also auch neuer Rechtschreibbeauftragter..;) Es heißt allerdings auch nicht DIE Diabetes...:p

Typ I: Absoluter Mangel - es wird irgendwann gar kein Insulin mehr produziert und muss von außen zugeführt werden (sc oder ggf. iv). Je nach Zelltyp kann ohne Insulin gar keine Glucose aus dem Blut mehr aufgenommen werden (aber nicht jede Zelle ist auf Insulin angewiesen bei der Aufnahme der Glucose aus dem Blut - Erys und Gehirnzellen bekommen also auch ohne Insulin Glucose ab, Muskelzellen nicht). Relativ akutes Krankheitsgeschehen, die BZ Werte sind erhöht (Hyperglykämie!), aber es gibt auch entsprechende Symptome (Polyurie, Polydipsie, Gewichsverlust, Leistungsminderung etc.), da der Körper sich nicht dran gewöhnen konnte.

Typ II: relativer Mangel - es wird zu wenig produziert. Das ist ein eher schleichender Prozess, die BZ Werte sind entsprechend hoch (teilweise nicht messbar), die Patienten zeigen aber nicht so viele eindeutige Symptome, da die Insulinresistenz schleichend kam und der Körper sich recht gut dran gewöhnen konnte. Behandelt wird hier zunächst durch Umstellung der Ess-/Lebensgewohnheiten und orale Antidiabetika, die für eine vermehrte Freisetzung von Insulin oder verminderte Aufnahme im Darm sorgen (würde bei Typ I nichts bringen, denn der gar ja gar keins mehr...)

Lies dir mal den entsprechenden Artikel auf Wikipedia durch (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Diabetes_mellitus) und wenn du dann noch Fragen hast, frag...

So und nun Verständnisfrage für euch: Ihr habt einen Notfallpatienten mit Hyperglykämie, wie könnt ihr häufig recht einfach zwischen den beiden Diabetesarten differenzieren?

Und den Diabetes insipidus kann ja dann der Leuchtreklamefahrer mal erklären, damit auch alle wissen, was die Parientin nun hatte. ;) Oder will wer anders? :)
Zuletzt geändert von Wie am 01.07.2013, 09:00, insgesamt 2-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

01.07.2013, 10:32
*Duden als Nachtlektüre vorkram* (Ich schieb die Schreibfehler einfach mal auf die Uhrzeit^^)

Okay, danke! Allerdings gibt es doch auch eine Erkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel enorm zuniedrig ist?
Wenn ich Deine Erklärung und Wikipedia richtig verstanden habe, dann Lösen Diabetis Typ I und Diabetis Typ II beide einen erhöhten Blutzucker aus?

Oder wäre das dann nur "zuwenig gegessen"?

(Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen [nur Typ I und II], kann es sein, dass ich einfach mal weiter Unten suchen müsste^^?)

01.07.2013, 10:40
Typischerweise unterzuckern Diabetes Kranke durch eine Dosis Insulin die nicht mit Glucose begleitet wird.

Dann gibt es noch ganz seltene Gen Defekte.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

01.07.2013, 10:42
Original von Gruenie
*Duden als Nachtlektüre vorkram* (Ich schieb die Schreibfehler einfach mal auf die Uhrzeit^^)


Und dennoch schreibst du wieder "Diabetis"...;)

Original von Gruenie
Okay, danke! Allerdings gibt es doch auch eine Erkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel enorm zuniedrig ist?

Oder wäre das dann nur "zuwenig gegessen"?

(Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen [nur Typ I und II], kann es sein, dass ich einfach mal weiter Unten suchen müsste^^?)


Natürlich gibt es auch Hypoglykämien im Zusammenhang mit Diabetes, aber sie heißen einfach nicht Diabetes (wäre ja auch nicht so ganz sinnig zwei unterschiedliche Sachen gleich zu benennen), deshalb findest du sie wohl weniger in dem Artikel.

Guck mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypoglyk%C3%A4mie da gibt es sogar einen eigenen Punkt "Hypoglykämien bei Diabetes"
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

01.07.2013, 10:53
Bei einem "normalen" Menschen kommt es auch i.d.R. nicht zu Unterzuckerungen.
Du hast richtig erkannt, dass sowohl DM Typ I als auch Typ II zu Hyperglykämien führen. Führt man dann aber im Rahmen einer Therapie zu viel Insulin zu, so fällt der Patient in eine lebensbedrohliche Hypoglykämie.

Vereinfacht:
Der Blutzucker eines DM-I-Patienten ist erhöht, da durch die Erkrankung das Gleichgewicht zwischen Glucose und Insulin gestört ist. Die Therapie besteht darin, von außen Insulin zuzuführen. Damit durch diese Zufuhr von Außen ein gesunder BZ-Bereich gehalten werden kann, muss die zugeführte Menge Insulin an den Patienten und seine Gewohnheiten angepasst sein. Ändern sich nun diese Gewohnheiten (Sport, Essen) schlagartig ohne dass eine Anpassung der Insulin-Dosis erfolgt, so kann es zu lebensbedrohlichen Unterzuckerungen kommen.
Zuletzt geändert von Max am 01.07.2013, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

01.07.2013, 11:10
In Kürze:):

1. Sehr schön, dass hier nun doch eine angeregte, teils fachlich fundierte Diskussion stattfindet, wo sicher der ein oder andere einen Wissenzuwachs herausziehen kann.
2. Das Fallbeispiel an sich war nicht dazu gedacht ein höchst seltenes Krankheitsbild (vor allem im Vergleich zum Diabetes mellitus) vorzustellen, sondern einfach mal einen Patienten zu versorgen, bei dem sich keine Diagnose stellen lässt. In der heutigen Notfallmedizin ist das ja auch ein nicht unübliches Vorgehen (vgl. ABCDE-Schema)
3. Meiner Meinung nach ist es für (Schul-) Sanitätspersonal nicht unbedingt wichtig, ob ein Patient nun einen Typ I, Typ II oder sonstwas wildes hat. Entscheidend ist der Gedanke daran, die für mich fast obligatorische Messung des Blutzuckers (lege artis:)) und eine entsprechende Notfalltherapie im Rahmen einer drohenden Hypoglykämie.

01.07.2013, 11:26
Original von leuchtreklamefahrer
3. Meiner Meinung nach ist es für (Schul-) Sanitätspersonal nicht unbedingt wichtig, ob ein Patient nun einen Typ I, Typ II oder sonstwas wildes hat. Entscheidend ist der Gedanke daran, die für mich fast obligatorische Messung des Blutzuckers (lege artis:)) und eine entsprechende Notfalltherapie im Rahmen einer drohenden Hypoglykämie.


Da hast du recht, aber eh dann solche Ideen wie "Typ I ist Hyper-, Typ II ist Hypoglykämie" in den Köpfen rumspukt, sollte man es wenigstens aufklären. :)
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

01.07.2013, 16:02
Definitiv - wollte nur dir studierenden Köpfe vom Schreibtisch in die Sonne schicken (==> dafür gibts dann ja Taschenbücher:))

01.07.2013, 16:40
Ich muss eh lernen (und da ist alles andere spannender, das kennst du doch), Sonne scheint grad nicht, ich bräuchte grad eher Taschentücher als Taschenbücher und meine Lektüre für die Semesterferien habe ich mir auch schon bestellt, keine Taschenbücher und ich lese sie trotzdem draußen... :D

Also: Weitere Diskussionspunkte? :D
Zuletzt geändert von Wie am 01.07.2013, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

02.07.2013, 08:18
Vielen Dank, LRF, für dieses interessante FB :)

Ich muss zugeben, dass ich zwar von der Existenz eines solchen Diabetes Typs wusste, mehr jedoch nicht. Daher auf alle Fälle sehr lehrreich!

Eine Frage hätte ich da aber noch ;)

Warum ist die Patientin kollabiert? Lag dies am hohen Flüssigkeitsverlust oder an dem dadurch gesunkenen BZ? Oder war das eine Kombi aus beidem?

02.07.2013, 08:46
Jetzt hast du ja doch nochmal ein Fass aufgemacht:) Wieso kommt es durch Flüssigkeitsverlust zum Absinken des Blutzuckerspiegels..?

02.07.2013, 11:44
Soweit ich weiß, finden noch Resorbationsprozesse mit dem Primärharn statt, unter anderem wird auch die Glukose durch einen (aktiven ?) Transport wieder in die Kapillaren befördert. Ab 180 mg/dl schafft dies die Niere nicht mehr und die Nierenschwelle ist überschritten, sodass Glukose in den Harn gelangt. Daher auch "honigsüßer Durchfluss".

Wenn ich die Pathophysiologie von Diabetes Insipidus richtig verstanden habe, finden diese Prozesse nicht mehr statt und der Körper müsste jede Menge Elektrolyte und Zucker verlieren.

02.07.2013, 13:10
Dass (unter anderem) im Tubulussystem der Niere Resorbalyexainhibitophoraseprozesse stattfinden mag richtig sein, wenn du Resorption meintest. Jetzt überlegst dir nochmal kurz, ob wohl eher ein Problem mit der (Rück-)Resorption von Glucose bei HONIGSÜßEM oder GESCHMACKLOSEN "Harnfluss" besteht....


Diabetes insipidus hat - vereinfacht gesagt - überhaupt nix mit dem Blutzuckerspiegel zu tun. Viel eher kommt es durch eine fehlende Produktion von ADH (Diabetes insipidus centralis) oder einer unzureichende Wirkung am Epithel der Niere (Diabetes insipius renalis) zur Ausscheidung enormer Flüssigkeitsmengen, und darauf folgend zu enormem Durst (und einigen anderen Dingen...).
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 02.07.2013, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.

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