Für den SSDler gilt:
FINGER WEG! Der Pilot/die Crew weiß sehr gut was sie tut. Ende.
Als SSDler habt ihr keine Sprechverbindung zum Heli, keine Einweisung auf das Vorgehen, usw.
Daher: Auf die Hände setzen und das Schauspiel genießen.
Für den RDler noch ein paar Sachen:
1. Landeplatz:
Es ist erstmal völlig sinnlos dem Heli einen "Landeplatz" vorzubereiten ohne Rücksprache mit dem Helicopter zu halten.
Zwar sind jedem Piloten bekannte&gesicherte Landeplätze lieber, jedoch spielen auch die Windrichtung, usw. eine gewisse Rolle. Schlussendlich ist es sogar als Gefahrenpotential identifiziert da es den Piloten dazu verleitet einen Landeplatz zu wählen der nicht ideal ist.
Daher gilt: Der Pilot entscheidet - der Boden richtet sich danach
2. Einweisen:
Ist im "Flachland"-Betrieb in 99% der Fälle unnötig, die einzige denkbare Ausnahme ist eine massive Flugschneesituation (siehe s.u.). Hier wird die Besatzung aber gezielt per Funk nachfragen.
Zur Technik s.u.
3. Landeplatzsicherung:
Der Heli wird nicht immer seinen Landeplatz vorher so bekannt geben das er gesichert werden kann - Der Vorteil eines gesicherten Landeplatzes ist geringer als man denkt. Wenn er es doch tut:
Wenn ein Landeplatz gesichert wird im Idealfall ein 100x100m großer Bereich abgesperrt, praktisch genügen aber 50x50m auch. Entscheidend ist hier neben dem Schutz vor "Eindringlingen" v.a. die Entfernung von loosen Gegenständen (Planen!!) und die Meldung von Landehindernissen (Freileitungen!)
Hierbei gilt aber zu beachten: Es werden keinesfalls noch kurz vor Ankunft "Sachen" weggeräumt. Insbesondere nach dem Sicherheitsüberflug ist dies schlichtweg schweinegefährlich. Fällt einem nach dem "Kreisen" des Helis noch etwas auf gilt klar: Ran an den Funk, Heli direkt ansprechen ("Christoph(erus) XY - Landung abbrechen - Landung abbrechen- Landung abbrechen").
Anekdote hierzu, selber 2010 erlebt: Heli im Endanflug, plötzlich fällt auf das man vergessen hat diverse Holzstücke wegzuräumen. Der RettAss will nun funken..Sprechwunsch gedrückt. Abwarten bis die Leitstelle ruft. "Erbitten Erlaubnis den CHR XY anzusprechen" "Sprechen sie!" "CHR XY ..oh..ihr seit ja schon gelandet".
Bezüglich der Freileitungen: Einfach den Heli per Funk ansprechen "Achtung Freileitung 25m hoch, 150m südost des landeplatzes"
Für Sicherungposten gilt übrigens: Im Idealfall 2 pro Himmelsrichtung. Im Endanflug beobachtet einer den Heli, der andere die Umgebung.
Eine alternative ist ein "fester" Beobachter der das Horn einmal auslöst für den Endanflug und sobald er "Probleme sieht" nochmal.
4. Annähren an den Heli:
Größtes Problem... De facto meint in vielleicht jeder fünften Landung jemand das er schnell auf den Heli zulaufen muss.
Es gilt ganz klar: Es läuft NIEMAND auf den Hubschrauber zu bis der Pilot (der übrigens in .de quasi immer auf dem rechten Sitz zu finden ist) ein eindeutiges Signal (im Regelfall Daumen hoch) gegeben hat oder ein Crewmitglied euch zum Heli eskortiert.
Auch wird sich niemals (niemals niemals - also auch nicht bei stehenden Rotorblättern) von hinten an einen RTH angenährt. Die hinteren "45 Grad" gelten nicht zu unrecht als Todeszone und sind daher tabu (einzige Ausnahme stellt ein Heck-Loading dar das aber dann auch erst im letzten Moment in die "45 Grad" eindringt).
Zwar ist seit dem Einsatz von Fenestron Heckrotoren das Risiko deutlich geringer das der Heckroter einen umbringt. Aber: Erstens betrifft das nur die EC135 und (ohne Fenestron sondern mit NOTAR) die MD Explorer, zweitens sind in diesem Bereich extrem viele -relativ sensitive- Antennten unterbracht. Ein Schaden hier kann a) zum Ausfall des Helis führen b) Preislich schnell mehr als 50.000€ kosten.
5. Hot Loading: (Laden das Patienten bei laufenden Rotoren):
Wird in .de aufgrund des weit verbreiten "Hinterladers"
kaum praktiziert, aber trotzdem:
a) Alle losen Kleidungsstücke/Gegenstände entfernen bevor man sich annährt b) Arme unten halten (Infusionen hochhalten ist eine saublöde Idee) c) grade bei Heckladern bitte unbedingt auf die Antennen aufpassen
6. Nachteinsatz:
Bitte unbedingt den Schmarrn mit dem "alle Blaulichter an, alle Autos auf Fernlicht" lassen, insbesondere das "im Endanflug die Scheinwerfer und Blaulichter an machen" ist eine saublöde Idee. Ein Großteil der nachtflugtauglichen RTH's fliegt mittlerweile mit Restlichtverstärkern - wobei nicht alle im Endanflug die Restlichverstärker verwenden eben weil das häufig zu "hell" ist-. Und hier ist zu viel Licht einer ein Problem da es im Zweifelsfall für totale "Blindheit" des Pilioten sorgen kann für bis zu 30 sec ("Geblendet werden=> NVG ab=> Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen), von der Tatsache das es ältere Geräte sogar beschädigen kann ganz zu schweigen.
Der ideale Nachtlandeplatz (solange es sich nicht um kontinuierlich aufgeleuchtete Sportplätze, etc. handelt ) ist ein "Kreuz" aus Fahrzeugen mit angeschaltetem Abblendlicht -wobei auch hier gibt es einige regionale Unterschiede, tlw. wird auch vollkommene Dunkelheit bevorzugt.
Fakt ist aber: Wieder ist Kommunikation entscheidend, es ist durchaus so das der Pilot z.B. zur Zielidentifikation gerne mal kurzzeitig Blaulicht hat, oder Licht aus/an zur Landung wünscht.
Alpines Gelände:
Hier gelten Teile der oben genannten Punkte nicht mehr.
- Landeplatz: Zwar hat auch hier der Pilot die Entscheidung aber es hat sich bewährt das geeignetes und geschultes Personal einen "Musterlandeplatz" vorbereitet.
Dieser sollte so wenig Neigung haben wie möglich und v.a. relativ stabil sein. Schnee wird zusammengestaucht soweit möglich, kleine Kiesel entfernt -soweit möglich-.
Ggf. sind Markierungen (z.B. per Farbspray) hilfreich um die Neigung abschätzen zu können.
Wichtig: Ist der Untergrund nicht stabil (z.B. weil instabiler Fels) muss dem Piloten selbiges mitgeteilt werden.
- Einweiser: Ist hier im Winter nötig um ein durch Flugschnee erzeugtes "White-out" (das verlieren der Geländeorientierung bzw. des Horizonts durch "weiß in weiß") zu verhindern.
Hierbei gilt: Mit dem Rücken zum Wind (wenn die Topografie es zulässt) stehen, ansonsten mit dem Rücken zur erwarteten Landerichtung.
Bitte unbedingt die Geländeneigung bedenken, insbesondere beim "heißen Aussteigen", sprich dem Aussteigen im Schwebeflug. Wer sich "zum Berg", sprich oberhalb der Landefläche stellt hat ab gewissen Neigungen eine gute Chance danach nur noch halb so groß zu sein...
Zur Technik:
Zuständigkeit mit Y Armstellung markieren (nicht winken!). Wenn der Heli in den Endanflug geht ein Knie auf dem Boden und Arme runter (unbedingt!). Der Heli nutzt den Einweiser nun als Referenzpunkt. Das heißt er kommt dem Einweiser relativ nahe, bis zu 50cm sind durchaus normal. Das entscheidende ist aber die Tatsache das der Einweiser nun die Position hält..Läuft er weg folgt der Heli....Bis er im Wohnzimmer ist
Der Einweiser sollte -als Tipp- übrigens sämtliche Reißverschlüsse geschlossen haben, keine "fliegenden" Gegenstände (Mützen!) an haben und va Augenschutz tragen...Und natürlich wie immer:Sprechverbindung!
Wenn der Eindruck entsteht der Heli hat ein Problem: Seitlich wegspringen, bevorzugt nach links..Und dann "Deckung"
-Hot unloading/hot loading
Gilt im Prinzip das selbe wie beim Einsatz im Flachland mit dem Zusatz das die Geländeneigung zu beachten ist.
-Winden/Long-Line Einsatz:
Der größte Spass am Heli überhaupt:D
Bei der Entgegennahme ist bei schlechtem Wetter (Regen!) ggf. darauf zu achten das man die "Fracht" nicht vor einmaligem Berühren selbiger mit dem Boden anfasst. Erst Recht wird das ggf. vorhandene "Kabel" unterhalb der Facht nicht angefasst..Idealerweise hat ein moderner RTH zwar keine große "statische Ladung" mehr, aber es reicht durchaus für schmerzhafte "Schocks", grade wenn man nur mit einem Finger dran kommt. Sollte das "Anfassen" der Fracht unabdingbar sein empfiehlt es sich dies mit beiden Händen -idealerweise mit Handschuhen- zu tun.
Zu Nicochecker: Ich kann mir nicht vorstellen das dies der einzige Landepaltz ist, dass wäre durchaus ungewöhnlich. Wie kommt ihr von und zur Schule? Wo parken eure Lehrer?
Im Notfall reichen schon 20x20m für eine RTH Landung, diese sind schon bei fast allen Straßen erreicht.
Ein Schulhof dagegen ist eine denkbar ungeeignete Landemöglichkeit (lose Gegenstände, Schüler, usw).
Von der Tatsache das ihr ja im Regelfall die Tatsache das ein RTH kommt gar nicht mitkriegt mal ganz abgesehen.
Wenn ihr wirklich Zweifel habt empfiehlt es sich aber mal mit dem örtlichen Luftrettungsbetreiber in Kontakt zu treten.
So long
Phil