EIN Fallbeispiel für ALLE (erst EH, dann SAN, dann RD)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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13.11.2012, 16:32
Ich denke RD-mäßig kann man viele Wege gehen,aber das ich nix wichtiges vergessen habe, und die Patientin adäquat versorgt habe.

Ob, wie, wann Medikamente gegeben werden, liegt am Assistenten, den regionalen Besonderheiten, SOPs, usw.... Glaube aber das WENN Drogen gegeben werden, meine Wahl in Ordnung war.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

13.11.2012, 21:30
Zu dem RD: Das sehe ich ähnlich; Für die Art der Analgosedierung hätte ich mich ähnlich entschieden. Einen Ansatz möchte ich gerne zur Diskussion stellen: Ich wäre mit einem Patienten mit derartigen Ausfällen von Durchblutung und Innervation unter Inanspruchnahme von Sonderrechten gefahren - warum habt ihr euch dagegen entschieden?

14.11.2012, 00:06
Als Errinerung an Andere:
§35 StVO
(5a) Fahrzeuge des Rettungsdiensts sind von den Vorschriften dieser Verordnung befreit, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden.


Ich glaube nicht das 15 min. Fahrt vrs. 7 min. einen Unterschied im Outcome gemacht hätten. Somit hätte ich auch mit der SoRe Fahrt keinen schweren gesundheitlichen Schaden abwenden können.
Da höre ich mir aber auch gerne was Anderes an. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

14.11.2012, 03:04
Prinzipiell ein schönes Fallbeispiel, allerdings hat mir ein wenig die Fokussierung gefehlt. Es wurde rasch herausgearbeitet, dass es sich lediglich um einen Sturz aus relativ niedriger Höhe gehandelt hat. Bei einer sonst offensichtlich unverletzten Patientin hätte ich es begrüßt nach rascher Analgosedierung und parallel dazu laufender Anmeldung im geeigneten KH einen raschen Transport anzustreben - Sofern das KH uns erwarten würde unter Nutzung von Sonderrechtren.

Schienung, Immobilisation und Transportvorbereitungen werden immer betont, sind meiner Meinung nach aber vor Ankunft des RD eher zu vernachlässigen. Patienten mit einem Extremitätentrauma schienen in aller Regel die verletzte Region selbst sehr effektiv und schmerzarm. Warum nicht einfach sitzen lassen, schnell die Schmerzen nehmen, die Patientin auf die Liege hüpfen lassen und losdüsen, anstatt ein Tagetuch unter die Patientin zu ziehen, den Arm zu fixieren und hundert mal den Blutdruck zu messen?

Gut war im Allgemeinen das Zusammenwirken, die Betreuung der Patientin und das Erkennen der DMS-Problematik.

14.11.2012, 14:04
Meine Frage ob ihr schlecht oder schwindlig ist? Kommt aus dem Sinne, da ich schon so einen Fall mal hatte, eine isolierte Unterarmfraktur vorhanden war, kein Sturz auf Schädel ect. war, wieso sollte ich dann nicht einfach mal fragen. Außerdem war es mir wichtig, alles vorsichtshalber abzuklappern, bevor ich es vergesse. Bei stärkeren Schmerzen hätte ich nach einer Einweisung wahrscheinlich noch das EKG angeschlossen. Aber hier in diesem Fall eher unpassend.
(Korinther Hohelied)"Die Liebe ist langmütig und freundlich; Die Liebe eifert nicht, sie treibt nicht Mutwillen, sie erfreut sich nicht von der Ungerechtigkeit sondern erfreut sich von der Wahrheit.." (Korinther Hohelied)

14.11.2012, 16:06
Schienung, Immobilisation und Transportvorbereitungen werden immer betont, sind meiner Meinung nach aber vor Ankunft des RD eher zu vernachlässigen. Patienten mit einem Extremitätentrauma schienen in aller Regel die verletzte Region selbst sehr effektiv und schmerzarm. Warum nicht einfach sitzen lassen, schnell die Schmerzen nehmen, die Patientin auf die Liege hüpfen lassen und losdüsen, anstatt ein Tagetuch unter die Patientin zu ziehen, den Arm zu fixieren und hundert mal den Blutdruck zu messen?


Also, ich finde die Kritik gerade etwas sehr zugespitzt. Letztendlich empfiehlst du damit, vor Ankunft des RD quasi nichts zu machen - das kann aber meines Erachtens nicht Sinn eines Fallbeispiels sein.
Die Lagerung auf dem Tragetuch hat 2 Vorteile: 1. Ist ein Umheben auf die Trage recht unkompliziert möglich, auch ohne Kooperation des Patienten. Deswegen lagern wir Patienten immer auf Tragetüchern,solange sie sich noch relativ leicht drauflegen können. 2. Bieten zumindest unsere Tragetücher auch eine gewisse Isolierung gegen Kälte und Nässe nach unten - bei 10°, Nieselregen und leichter, verschwitzter Kleidung ist das durchaus sinnvoll.

Die Fixierung des Arms hatte ich vorgesehen, "wenn das ohne Manipulation möglich ist." Den Arm in der für sie angenehmen Position zu fixieren hilft ihr selbst beim Halten und senkt die Wahrscheinlichkeit von Schmerzen oder sogar Schäden (DMS-Ausfall!) beim Transport. Verzichtet habe ich, weil es mehr Schaden angerichtet als geholfen hätte - weil ich den Arm nach deiner Angabe hätte bewegen müssen.

Der Blutdruck wurde von uns Sanis einmal gemessen, der Punkt bezieht sich wohl auf den RD.
Ansonsten danke für dein Feedback! Ich war begeistert von den tollen Ersthelfern und fand die Zusammenarbeit generell auch gut.

Allerdings habe ich noch eine Frage an den RD: Warum habt ihr sie noch so lange draußen liegen lassen? Wäre angesichts der Witterung und der Bekleidung der Pat. nicht eine Untersuchung und Behandlung im warmen RTW sinnvoller gewesen? Oder wolltet ihr vor der Umlagerung noch analgosedieren und musstet davor halt die ganze Diagnostik betreiben?

Danke für das Fallbeispiel!
Grüße, Zeuschen
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

14.11.2012, 16:32
Wie und ob ein oberes Extremitätentrauma immobilisiert wird, hängt immer auch sehr von der genauen Verletztung, dem Patienten und dem Team ab. Hier jetzt eine Musterlösung zu geben ist wenig sinnvoll.
Nach erfolgter Dormicum/Ketanest-Gabe ist es jedoch sinnvoll zu immobilisieren, da der Patient sonst aus Versehen sich selbst schädigen könnte.

Die Frage an den RD kann ich dir auch beantworten:
Mike wollt erst ins Auto gehen, das konnte die Patientin wegen der Schmerzen nicht.
Bevor es Dormicum/Ketanest gibt, sollte eine Grundanmnese (Vitalwerte, Sample, NRS, Gewicht) erhoben und eine Beatmungsbereitschaft hergestellt werden.

Zum Wärmeerhalt:
Dieser wird m.M.n. oft überschätzt, der gesunde Mensch kann etwa bis 1°C Umgebungstemperatur ohne Hilfsmittel kompensieren. Bei einem isolierten Trauma ohne manifesten Schock sollte die Kompensationsfähigkeit nicht groß beeinträchtigt sein. Somit handelt es sich in diesem Fall um eine "Komfortsache" und da gab es initial wichtigeres für den RD.

Ergänzung: Wenn man A (SoSi) sagt, muss man i.d.R. auch B (Voranmeldung) sagen.
Zuletzt geändert von Max am 14.11.2012, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

14.11.2012, 18:05
Original von TaMi
Meine Frage ob ihr schlecht oder schwindlig ist? Kommt aus dem Sinne, da ich schon so einen Fall mal hatte, eine isolierte Unterarmfraktur vorhanden war, kein Sturz auf Schädel ect. war, wieso sollte ich dann nicht einfach mal fragen. Außerdem war es mir wichtig, alles vorsichtshalber abzuklappern, bevor ich es vergesse. Bei stärkeren Schmerzen hätte ich nach einer Einweisung wahrscheinlich noch das EKG angeschlossen. Aber hier in diesem Fall eher unpassend.



Die Frage ist ja durchaus legitim, und es gibt genug Mechanismen, warum es einem durch eine Unterarmfraktur schlecht und schwindlig werden könnte. Den zweiten Teil deines Posts verstehe ich nicht; die Patientin hat massive Schmerzen, aber das EKG ist hierfür nicht unbedingt die richtige Therapie. Ich denke, in diesem Fall ist es legitim auf das EKG zu verzichten, wenn man einen ausreichend Erfahrungsschatz in der Krankenbeobachtung aufweist. Was du mit Einweisung meinst ist mir unklar.


Ich befürchte, die Schmerzsymptomatik in diesem Fallbeispiel ging ein wenig unter, weshalb ich auch die Anwendung der NRS für im Sanitätsdienst nicht unbedingt sinnvoll halte. Bei einer ansprechbaren Patientin sehe ich bei derart starken Schmerzen absolut keine Indikation zur Immobilisation, wenn sich dadurch keine Besserung erzielen lässt, göeiches gilt für das Tragetuch. Das sind alles unnötige Manipulationen, die zusätzliche Schmerzen verursachen. Ich möchte behaupten, ein erfahrenes Team des RTW versorgt diese Patientin nach Ankunft am Einsatzort in zehn Minuten und kann danach losdüsen. Dass nach der Analgosedierung eine Immobilisation nötig ist ist absolut richtig.
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 14.11.2012, 18:13, insgesamt 2-mal geändert.

17.11.2012, 12:50
....und parallel dazu laufender Anmeldung im geeigneten KH einen raschen Transport anzustreben - Sofern das KH uns erwarten würde unter Nutzung von Sonderrechtren.

Könntest du noch erklären warum?

Um mich noch mal zu zitieren:
ch glaube nicht das 15 min. Fahrt vrs. 7 min. einen Unterschied im Outcome gemacht hätten. Somit hätte ich auch mit der SoRe Fahrt keinen schweren gesundheitlichen Schaden abwenden können.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

17.11.2012, 14:48
...weil die Patientin von rascher Bildgebung und wahrscheinlich nötiger chirurgischer Intervention profitiert. Sofern die zuständigen Fachdiszipinen auf uns warten sehe ich hier einen Vorteil für die Patientin.

17.11.2012, 15:02
Ich weiß ja nicht in was für Häuser du fährst, aber nur weil ich angerufen habe, und mit Lalü komme, rennt hier die Schwester nicht schneller los....
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

17.11.2012, 15:44
Ich fahre zum Glück ja nur noch eher selten, aber in den meisten Fällen habe ich gute Erfahrungen mit einer entsprechenden Voranmeldung gemacht. Das klappt sicher nicht zu 100%, aber in den meisten Fällen kommt man doch rasch zur Übergabe und die weitere Versorgung des Patienten geht fix. In diesem Fall wäre ich jetzt sicher entspannter, aber wenn man beispielsweise einen Patienten auf der Intensivstation oder im Schockraum angemeldet hat, muss das aufnehmende Team parat stehen und die nötigen Ressourcen sofern möglich vorbereitet haben. Wenn nicht muss man danach eben klären, woran es "gefehlt" hat. Ebenso erhoffe ich mir natürlich auch aus Sicht des Krankenhauses und des aufnehmenden Arztes ein Feedback, wenn ich mal was verbummelt habe.

17.11.2012, 16:14
Keine Frage, bei Schockraum-anmeldung, steht auch alles rum.

Aber die Dame ist ja weder was für den Schockraum, noch für die ITS, und da würden hier, in meinem Gebiet, keine Zahnräder schneller drehen. Egal ob im lokalem Traumazentrum, oder im Überregionalen.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

17.11.2012, 19:27
Nein, außer wenn man sie explizit im Schockraum haben will würde ich über die chirurgischeq Ambulanz/Notaufnahme gehen, wobei das lokal unglaublich unterschiedlich sein kann;)

Dennoch ist es ein Verletzungsmuster, was ich in den meisten Häusern dem diensthabenden Chirurgen ankündigen würde-nicht zuletzt um im Notfall ein anderes Haus anzufahren, falls Radiologie oder OP nicht rasch einsatzbereit wären.

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