Infusionen frostsicher Lagern

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07.06.2012, 12:33
Original von abgesoffen
Es ist glaub ich jedem klar, das die Geräte, die man verwenden möchte für den Zweck geeignet (ggf. erforderliche Zulassungen haben) sein müssen und der Einbau/Anschluß/Zusammenbau von einem Fachman durchzuführen ist.

Da bin ich mir nicht ganz sicher, dafür kamen zu oft irgendwelche "einfach nen Heizlüfter" oder andere Bastellösungs-Vorschläge.

Der sinnvollste Weg ist es natürlich, sich an den Fahrzeughersteller zu wenden, immerhin sollten diese zugelassene Lösungen für diesen Fall kennen und dann auch entsprechend einbauen können.

07.06.2012, 12:53
Original von abgesoffen
Es ist glaub ich jedem klar, das die Geräte, die man verwenden möchte für den Zweck geeignet (ggf. erforderliche Zulassungen haben) sein müssen und der Einbau/Anschluß/Zusammenbau von einem Fachman durchzuführen ist.


Ich glaube nicht, dass jedem das klar ist, zumal der Threadersteller mit Hinweisen auf nötige Experten in dem Bereich nicht mal zufrieden gibt, sondern sich auch noch beschwert, dass man von seiner Fragestellung abweicht und nicht exakt so antwortet, wie man sich das vllt vorgestellt hatte.

Mich würde mal interessieren in welcher Funktion du, tici, diese Frage stellst.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

07.06.2012, 12:56
@abgesoffen
Klar, ich ging von einer soliden "Stein-auf-Stein" Halle aus. Ob man nun das Fahrzeug oder die Halle heizt, muss man natürlich von den Gegebenheiten vor Ort abhängig machen. Fakt dürfte aber sein das die Infusionen und Medikamente eine bestimmte Temperatur haben sollten. Gerade bei Infusionen halte ich es für schwierig diese im Einsatzfall erst von 2-4 Grad auf 20 Grad oder mehr aufzuheizen.
Die Idee eines zentralen Wärmeschranks, aus dem im Einsatzfall dann die Infusionen entnommen werden ist natürlich auch noch einen Gedanken wert.

@cirs

Hier muss ich Markus zustimmen. Falls tatsächlich häufiger kristaloide und kolloidale Infusionen verwechselt werden sollte man eher über eine vernünftige (Nach)Schulung der Mitarbeiter nachdenken, oder aber die kolloidalen Lösungen von den Fahrzeugen verbannen. Ansonsten ist ein entsprechendes Fehlermanagment natürlich gut und wichtig.

07.06.2012, 13:55
@tici:
Wir wäre es mit folgendem: Fenster runter, dann Verlängerungskabel rein und Fenster wieder möglichst weit schließen.

Wenn du etwas googlest findest du Geräte, wie dieses hier:
http://www.atggmbh.com/KFZ-Kuehlbox-Waermebox.html

Das müsste doch deinem Wunsch entsprechen, oder?
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07.06.2012, 14:42
Diese Kühlboxen können zwar kühlen und wärmen, aber erstens nicht automatisch zwischen den Funktionen wechseln und zweitens willst du eine Infusion mit 60°C? Da fehlt einfach die Temperaturregelung.
Es gibt schon solche Boxen mit Thermostatregelung, aber da legt man dann gerne mal einige Hundert Euro auf den Tisch.
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07.06.2012, 15:51
Original von Markus
Und zum Thema CIRS: Idiotensicher (und das muss es nicht nur in der SEG, sondern auch im Tagesgeschäft sein) ist es einen breiten Streifen mit Leuko über die Außenhülle der Infusion zu packen und HAES oder CAVE oder ähnliches drauf zu schreiben. Dann sollte es keiner mehr verwechseln.

Das halte ich schon für sehr übertrieben.

Natürlich gehört auch ein bewusster Umgang mit den Medikamenten zu der Infusionstherapie - genau wie zu jedem anderen Arzneimittel auch, aber gerade bei Infusionslösungen (große, gut sichtbare Schrift, im Rettungsdienst kaum unterschiedliche Konzentrationen bzw. Ampullengrößen ect.) ist doch das Verwechslungsrisiko deutlich geringer als bei Ampullen - und da kann eine Verwechslung deutlich schneller lebensbedrohlich werden, als bei einer Infusionslösung - da fängt auch keiner an, mit Leuko auf die Ampulle den Medikamentennamen zu schreiben.


Medis lasse ich aber in der Regel nicht von frischen FSJ-lern richten, Infusionen hingegen schon. Und gerade bei Fresenius-Beuteln ist die Verwechslungsgefahr aufgrund sehr ähnlichen Aussehens eben schon gegeben. Es wäre nicht das erste Mal, dass "frische" Kollegen die Lösungen im Eifer des Gefechts vertauschen.

Und eine Verwechslung kann gerade bei HAES eben doch schneller lebensbedrohlich werden als dir lieb ist. Und damit meine ich explizit NICHT die Oma Erna mit stehenden Hautfalten und der übersehenen Herzinsuffizienz.

07.06.2012, 16:06
Und eine Verwechslung kann gerade bei HAES eben doch schneller lebensbedrohlich werden als dir lieb ist. Und damit meine ich explizit NICHT die Oma Erna mit stehenden Hautfalten und der übersehenen Herzinsuffizienz.


Magst du da mal ein Beispiel geben?

Die exsikkierte Oma Erna kann unter Umständen, trotz ihrer Herzinsuffizienz von Haes profitieren. Lediglich eine Volumenüberladung kann hier schneller zu Problemen führen als bei Patienten mit gesunder Pumpe.

Wenn Haes in deinen Augen so gefährlich ist, dann finde ich es inkonsequent dem FsJler zwar nicht die Medikamente aufziehen, aber Infusionen vorbereiten zu lassen. Ansonsten kann man denen aber auch erklären dass sie erst lesen sollen was auf der Ampulle, der Infusion drauf steht und sich nicht bloß am Aussehen orientieren.
Zuletzt geändert von Blinki am 07.06.2012, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.

07.06.2012, 16:44
Das Problem mit dem HAES statt Ringer kenne ich auch nur zu gut, wobei wir dank "Doppelcheck" nie wirkliche Probleme hatten. Zuletzt war das Problem mittels "roter Tüte" geregelt in der die HAES+Infusionsset platz fand. (Analog zu einer grünen Tüte für Glucose 5% und einer orangenen für HyperHAES).

(Ansonsten sehe ich das Gefährdungspotential außerhalb der Anaphylaxie auch nicht unbedingt, da hat Blinki schon Recht..Aber ganz billig ist es eben leider auch nicht& v.a. sinnlos...Bei HyperHAES schaut es dagegen ganz anders aus)

Wg Temperatur:
Ich würde auch den (ggf. gebrauchten) Ankauf eines Temperaturschrankes (da gibt es gelegentlich auch günstige Angebote bei e-bay) überlegen...Alles andere ist entweder so stark "Bastellösung" das es massiv Probleme mit Versicherungen und Zulassungen gibt..Oder wurde ja vom Ersteller bereits abgelehnt.
Zuletzt geändert von krumel am 07.06.2012, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.

07.06.2012, 17:09
Original von krumel

(Ansonsten sehe ich das Gefährdungspotential außerhalb der Anaphylaxie auch nicht unbedingt, da hat Blinki schon Recht..Aber ganz billig ist es eben leider auch nicht& v.a. sinnlos...Bei HyperHAES schaut es dagegen ganz anders aus)



Ja, eben Anaphylaxie. Es ist natürlich nicht so häufig wie bei Dextran/Gelatine o.ä. aber eben auch nicht so harmlos wie Albumin.

Wenn Haes in deinen Augen so gefährlich ist, dann finde ich es inkonsequent dem FsJler zwar nicht die Medikamente aufziehen, aber Infusionen vorbereiten zu lassen. Ansonsten kann man denen aber auch erklären dass sie erst lesen sollen was auf der Ampulle, der Infusion drauf steht und sich nicht bloß am Aussehen orientieren.


Inkonsequent? Soll ich auch noch eine Standard-Maßnahme übernehmen komplett alleine übernehmen? Dann könnte ich wirklich mit einem "geeigneten Fahrer" raus fahren. Es ist komplett unlogisch das Richten einer Infusion (wir haben gerade 3 Lösungen auf dem RTW) mit der Medi-Vorbereitung (30 Präparate mit monatlich wechselnden Bezeichnungen) gleichzusetzen.

Natürlich mache ich vorher einen Cross-Check. Nur ist das bei einer Infusion einfacher, als bei einer unbeschrifteten Spritze, wenn die Ampulle schon verworfen ist.

07.06.2012, 17:21
Die Wahrscheinlichkeit einer anaphylaktischen Reaktion auf HAES wird Literaturabhängig mit 0,04-0,06% angegeben. Dies beinhaltet alle Schweregrade, die Anzahl der lebensbedrohlichen Anaphylaxien dürfte logischerweise deutlich geringer sein. Hier von "schneller lebensbedrohlich als dir lieb ist" zu sprechen ist doch wie die ungeborene Sau durch's Dorf zu treiben.

07.06.2012, 17:29
Natürlich mache ich vorher einen Cross-Check. Nur ist das bei einer Infusion einfacher, als bei einer unbeschrifteten Spritze, wenn die Ampulle schon verworfen ist.

Das ist nicht schwieriger, sondern unmöglich!
Daher in einer solchen Situation --> verwerfen und neu aufziehen....

Im Übrigen ist schon aufgrund dieser Argumentation die Aussage völlig wertlos!

07.06.2012, 18:03
Original von Blinki
Die Wahrscheinlichkeit einer anaphylaktischen Reaktion auf HAES wird Literaturabhängig mit 0,04-0,06% angegeben. Dies beinhaltet alle Schweregrade, die Anzahl der lebensbedrohlichen Anaphylaxien dürfte logischerweise deutlich geringer sein. Hier von "schneller lebensbedrohlich als dir lieb ist" zu sprechen ist doch wie die ungeborene Sau durch's Dorf zu treiben.


Leider sind heftige allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktoiden Schock gar nicht so selten, wenn man bedenkt, wie häufig innerklinisch HAES verwendet wird.
Erhöhte Serumtryptasespiegel mögen klinisch ein Warnsignal sein, präklinisch wirst du aber keine Möglichkeiten haben einen Risikopatienten auszumachen.
Ich habe klinisch schon mehrfach leichte Reaktionen erlebt und ein Mal einen Schock.

Natürlich passiert es nicht ständig, aber eben mal schneller als es einem lieb ist. Und das ohne die eigentliche Indikation für eine HAES-Applikation? Doofe Sache wäre das.

07.06.2012, 18:10
Von der Tatsache das Patienten die präklinisch HAES kriegen meistens ja die Tendenz haben sowieso etwas kränker zu sein mal abgesehen...

07.06.2012, 18:15
Da die akzidentielle Verwechslung Grundlage der Diskussion war, kann es auch der unkritische Patient sein.

07.06.2012, 18:34
Abgesehen davon das es immer doof ist Medikamente zu verwechseln und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden sollte dies zu verhindern (cross-check, 4-Augenprinzip, Beschriften der Spritzen, Anreichen mit Ansage was man anreicht etc), wo ist das Problem wenn ein unkritischer Patient versehentlich HAES bekommt? Auch ein Patient mit einer Herzinsuffizienz wird normalerweise nicht gleich wegen 100-200 ml HAES kardial dekompensieren. Außer die Herzinsuffiziens ist bereits dekompensiert, dann wäre es aber auch kein unkritischer Patient.

Unter "schneller als dir lieb ist" verstehe ich allerdings eine gewisse Häufigkeit von Komplikationen, die mich damit rechnen lassen. Zum Beispiel " Hohe Opiatdosen führen schneller mal in die Atemdepression als einem lieb ist.".
Selbst habe ich ernstzunehmende Reaktionen auf HAES bisher noch nicht erlebt. Und wir setzen das Zeug im OP gerade zu verschwenderisch ein.

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