Altenpfleger als Krankenpfleger anerkannt?

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11.04.2012, 16:11
Somit ist der Transportsanitäter ja dann besser qualifiziert wie der Rettungsassistent oder wie verstehe ich das?

Die schulische Ausbildung für den RA in Deutschland dauert ja nur 10 Wochen länger wie die RS-Theorieausbildung, oder vertue ich mich da gerade? Einen Großteil der praktischen Fähigkeiten, die der angehende RA im Anerkennungsjahr erlangt, kann ich ja auch als RS in einer anschließenden (neben-)beruflichen Tätigkeit erlangen...

11.04.2012, 16:34
Außer der schnellen Übung in praktischen Tätigkeiten wie
- vvk
- immobilisation
- absaugen
- Intubieren (ET, LT)
- rettungstechnicken

habe ich vor allem im Anerkennungsjahr den Umgang mit schweren Traumata, MANV, akuten Notfällen gelernt. Auch das richtige Einschätzen einer Lage (ob MANV oder ein Patient), die Wirkung von Medis (in Echt, am Patient), die Anamneseerhebung, Die Entscheidung NA nachfordern, abbestellen habe ich dort gelernt.

Und dann auf einmal selber entscheiden, ohne Netz und doppelten Boden. Das ist ein bisschen anders als immer die zweite Instanz im Rücken zu haben.

Das, was einer in 1600 Stunden Notrettung an erfahrung sammelt, willst du als RS (mit ganz anderen Aufgaben in der Notfallrettung) lernen? Den unterscheid zwischen RA und RS sehe ich vor allem in der Denkleistung. Anderer Sachstand, andere Erfahrung, anderes Denken und Handeln. N bisschen mehr lernt man dann doch in der Assi Ausbildung ;)

Praktische Fertigkeiten kann man sicherlich zügig erlernen wenn man entsprechende Praktika macht.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

11.04.2012, 16:53
"RS (mit ganz anderen Aufgaben in der Notfallrettung)"

Zumindest bei uns gab es keinen Unterschied in den Aufgaben... Die RS waren genauso auf dem RTW eingesetzt wie die RAs - von denen ja auch viele nur die RS-Theorie-Ausbildung gemacht haben. Und wenn man mit zwei RS auf dem RTW sitzt gibt es da auch keine 2. Instanz mehr ;-)
Kommt also (wie vermutlich überall) auch auf die örtlichen Begebenheiten und Möglichkeiten an...
Zuletzt geändert von peit am 11.04.2012, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.

11.04.2012, 17:56
Was zum Teufel ist ein "RS"? Die gibt es bei uns nicht mehr... :D

Die Berechnung der Ausbildungsstunden stimmt nur, wenn man die eigentlich als Sonderregelung angedachte, verkürzte Ausbildung für RettAss annimmt.

Die Regelausbildung sieht (zum Glück) inzwischen anders aus: Dreijähriges Ausbildungsverhältnis im dualen System.

Es ist zu wünschen, dass sich dieses System endlich deutschlandweit durchsetzt, aber dazu sind die privaten Rettungsdienstschulen wohl zu profitgierig und einflussreich...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

11.04.2012, 18:04
Original von M1k3
12 Kanal, Zugang, absaugen, Reanimieren, Intubieren
Das alles kommt doch schon mal vor im RD, meinst nciht? ;)

Das Problem das ich eher sehe, ist das die Anforderungen an den RS / RA zu niedrig sind. Und dann komplexe Themen wie Säure Basen Haushalt anschneiden, ist klar das es nicht klappt.

Aber solange es nicht im Interesse der Gesetzgebung ist die Qualität (und dann die Befugnisse) anzuheben, wirds so weitergeben. Neulich sagt der RS beim kaffeesatzartigen Erbrechen zur Pflegekraft:
"Dem können sie doch nicht so einen Kaffee zu trinken geben!"
Und begreift nicht warum der RA ne Viggo will.

Die anderen Sachen finde ich gut wenn der RS sie gesehen hat. Ein Verständnis von Abläufen ist wertvoll. (Wobei ZVK und Arterie sicherlich nicht so wichtig ist ;) )

Also ZVK im RD kann man getrost vergessen. Das sehen auch die Leitlinien so.

Beim Rest hat mich die Formulierung "tägliches Brot" gestört. Ohne Wertung ist ein NA mit z.B. einer präklinischen Intubation häufiger konfrontiert, als ein RA. Das liegt einfach daran, dass letztlich doch meist ein NEF nachgefordert wird. Nun war in einem Artikel schön zu lesen, dass selbst ein hauptamtlicher NA ohne zusätzliche Tätigkeit im OP oder auf ICU nicht auf seine (ich glaube) 24 Intubationen im Jahr kommt, die er braucht, um "combat-ready" zu bleiben. Also darf ich mal postulieren, dass ein durchschnittlicher RA auch noch weniger Intubationen im Jahr kommt. Von "täglichem Brot" kann man also nicht reden - was sich übrigens absolut auf die Qualität der Assistenz auswirkt.

Aber wie auch immer......
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

11.04.2012, 18:27
Die Altenpflege hatte lange Zeit ein Imageproblem und wurde als "Pflege zweiter Klasse" wahrgenommen und insbesondere von einigen Krankenpflegekräften auch so bezeichnet.

Jedoch hat sich die Qualität der Altenpflegeausbildung sehr stark verbessert und steht der Qualität der Krankenpflege meiner meinung nach heute in nichts nach.

Trotzdem werden Altenpfleger von Krankenpflegern tw. immer noch nicht als vollwertige Pflegekräfte angesehen und angenommen.

Momentan versucht man, dem etwas beizukommen. SO wird in vielen Einrichtungen anstelle der ursprunglichen Berufsbezeichungen (KrPf bzw. AP) die Bezeichung "Pflegefachkraft" verwendet.

Die AP-Ausbildung ist natürlich noch sehr auf die Pflege alter Menschen ausgerichtet, Grundlangen der allgemeinen Behandlungspflege werden natürlich auch hier vermittelt.

Als Pilotprojekt laüft zurzeit eine dreijährige, gemeinsame Ausbildung von Krankenpflegern, Kinderkrankenpflegern und Altenpflegern. Hierbei werden die ersten zwei Ausbildungsjahre disziplinübergreifend zusammengefasst. Erst im dritten Ausbildungsjahr findet eine Spezialisierung statt (nachdem die Schüler Grundkenntnisse in allen Teildisziplinen erlangt haben). Ein weiterer Vorteil ist hier, dass man weitere Abschlüsse nachholen kann, ohne die komplette Ausbildung nochmals absolvieren zu müssen.
Auf jeden Fall hilft dieses Konzept, Vorurteile der Fachkräfte abzubauen.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

11.04.2012, 19:26
Ich finde, hier wird schon wieder sehr stark pauschalisiert.

Nicht jeder RA/RS/Altenpfleger/Arzt what ever ist gleich, man versucht es ja durch die von Don angesprochenen Vorgaben immerhin auf einem Mindestniveau zu halten.
Es kommt auch immer auf das Engagement und weiteren Tätigkeiten des einzelnen an, was er daraus macht, sowie die Möglichkeiten, die derjenige in seinem Bereich bekommt - und nicht überall ist der RS nur zum Autofahren da, ich kann mich da peit nur anschließen.

Original von M1k3
Das, was einer in 1600 Stunden Notrettung an erfahrung sammelt, willst du als RS (mit ganz anderen Aufgaben in der Notfallrettung) lernen? Den unterscheid zwischen RA und RS sehe ich vor allem in der Denkleistung. Anderer Sachstand, andere Erfahrung, anderes Denken und Handeln.


Nur so als Denkanstoß zu diesem Kommentar: Frisch fertig gewordener RA vs. RS, Jahre lang RTW gefahren, um sich das Medizinstudium zu finanzieren, im PJ
Zuletzt geändert von Wie am 11.04.2012, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

11.04.2012, 22:55
Es lassen sich immer irgendwelche Konstrukte spinnen, Wie - jeder mittelmässige EH- oder LSM-Kurs wird Dir da Romanstoff bieten.

Ich stimme Mike zu, was das Gros der RettSan betrifft. Es ist definitiv eine andere Herangehensweise an die Einsätze und andere Foci, die gesetzt werden. Dies schlägt sich auch in der Ausbildung und insbesondere in den Praktika der beiden unterschiedlichen Ausbildungsgänge RS <--> RA nieder. Dort ganz speziell in den Prioritäten, die gesetzt werden.

Von einem RS-Prakti auf dem Auto verlange ich am Ende der Schicht, das er mit dem Equipment umzugehen weiss und das Handling begreift. Und wenn wir dazu stundenlang "Trage raus - Trage rein" spielen, die Vakuummatratze raus kramen, das KED-System anlegen, etc etc ....
Das verlange ich auch von einem RA-Prakti. Aber von dem verlange ich auch Anamneseerhebung, differenziertes Denken in der Patientenversorgung, Entschlussfindung und 'alleinige' Abarbeitung des Gesamteinsatzes im Ausbildungsverlauf.

Vor wenigen Jahren haben sich in meinem alten Kreisverband ein ganzer Schwung RettSan (fest angestellte HA-Kräfte) aus eigenem Antreib zu RettAss fortbilden lassen, um sich langfristig bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt/Arbeitsstelle zu erhalten ... in Gesprächen mit diesen Kollegen wurde deutlich, wie massiv auch sie den Unterschied wahrgenommen haben. Sie mussten ihren Beruf mehr oder minder neu lernen, obwohl sie ihn teilweise über 10 Jahre bewältigt haben. Und diese Erfahrung, die sich mir da zeigte, veranlasst mich in diesem Moment dazu, Mike zu 100 Prozent den Rücken zu stärken.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

13.04.2012, 09:38
Original von Don Spekulatius
Beim Rest hat mich die Formulierung "tägliches Brot" gestört. Ohne Wertung ist ein NA mit z.B. einer präklinischen Intubation häufiger konfrontiert, als ein RA. Das liegt einfach daran, dass letztlich doch meist ein NEF nachgefordert wird.

Du missverstehst. Ich meine nicht das der RA ständig Intubiert. Ich meine dass durch die längere Ausbildung er das vorbereiten, das zuarbeiten lernt, das er auch eine schwierige Situation, eine Fehlintubation kennenlernt. Das er einen NA mal richtig im Schweiß sieht, und lernt in dieser Situation mitzudenken und vorzubereiten. Und das lernt erst mal der RA vermutlich besser.

@Wie: Das Argument, dass es immer Leute in "niederen" Positionen gibt, die deutlich besser sind, als die in "höheren", ist zwar richtig, gilt aber eben als Ausnahme.
Wir diskutieren doch auch nicht das der Pflegehelfer durchaus besser, fitter und schöner ist als ein GuKP? Auch wenn der Pflegehelfer natürlich nebenbei RS, im PJ, und hochbegabt ist.

@Peit: ich mag es wenn ein RS sich selbst nicht nur als Träger, Zureicher, und Fahrer sieht. Ist leider (hier?) selten so.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

13.04.2012, 10:56
Wir diskutieren doch auch nicht das der Pflegehelfer durchaus besser, fitter und schöner ist als ein GuKP?

Das ist aber auch gar nicht möglich; zwischen einer 120stündigen Ausbildung (also 3 Wochen!) und einer dreijährigen Berufsausbildung (die dann auch wirklich 3 Jahre dauert!) besteht doch ein kleiner Unterschied.
Da ist der Vergleich RS/RA doch deutlich besser möglich, denn dort besteht die Differenz im extremsten Fall nur ein knappes Jahr (wenn man das Anerkennungsjahr denn voll mitrechnet; u.U. hat man davor ja schon einige Stunden gesammelt, die man dann vorher als RS gemacht hat, und muss nur deutlich weniger oder sogar gar keine zusätzlichen Schichten mehr fahren).

Dass das so mit Sicherheit nicht das Optimum ist, steht ganz außer Frage! Nur derzeit ist es nunmal so, dass immer noch ein Großteil der Rettungsassistenten in Deutschland nicht die dreijährige Ausbildung durchläuft, sondern in maximal 1,5 Jahren "durchgeprügelt" wird.

13.04.2012, 12:27
€: Hoppla, gaaaaaanz falscher Thread :D
Zuletzt geändert von gorld am 13.04.2012, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
Endlich EH! 04.05.2008!

13.04.2012, 23:16
Ja, aber es gibt auch Pflegehelfer bzw. Pflegeassistenten, die zwei oder sogar drei Jahre lernen (nur mal so am Rande...). Inzwischen bieten auch staatl. Berufsschulen diese (vernünftig ausgestalteten) Bildungsgänge an.

Guckst du da: ;)

http://www.ehks.neumuenster.de/index.php?option=com_content&view=article&id=53:bfs&catid=11&Itemid=58
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

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