Neujahrsempfang

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

01.01.2012, 16:59
Ihr bekommt nen Anruf von der Leitstelle: "Der RTW ist bei euch. Schickt bitte jemand raus zum Einweisen. Die haben ja keine Ahnung, wo ihr in der Halle seid!"

DMS o.B.

Der Patient unterschreibt eure Verweigerungserklärung.



(was sagt ihr euren Kollegen und der LST noch? Gebt ihr dem Patient noch was mit auf den Weg? Erst nach Beantwortung dieser Fragen beende ich das FB ;))
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

01.01.2012, 18:06
Ich schicke den fleißigen Notrufer mal zum Einweisen...
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

03.01.2012, 16:40
schreibt bitte noch eine Antwort auf meine Fragen!
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

03.01.2012, 20:30
Immer mit der Ruhe, ein Alter Mann ist kein D-Zug :P

Tja, blödes Timing der RTW...
Wenn die Kollegen ankommen, bekommen sie kurz ne "Übergabe", wenn man das dann noch so nennen kann.

Das hier ist der Herr XY, er ist Umgeknickt, das passiert ihm öfter. Ein besorgter Passant hat den Notruf gewählt, Patient hatte bei unserem Eintreffen nach eigenen Angaben nurnoch leichte Schmerzen, jetzt keine mehr. DMS an der betroffenen Extremität unauffällig, kein Hämatom, keine Schwellung, keine abnorme Stellung. Behandlung und Transport ins Krankenhaus wurde dem Patienten empfohlen, dieser verweigerte jedoch, entsprechende Erklärung liegt vor.

Dem Patient rate ich, trotz seiner Verweigerung nochmal privat den Arzt aufzusuchen und ihm das Problem zu schildern.

Dem Kollegen von der LST sage ich noch:
Alles klar, wir schicken nochmal wen vor die Tür der die Kollegen holt. Der Patient hat jedoch gerade den Transport verweigert, Erklärung liegt vor. Ich denke mal der RTW wird sich dann auch nochmal bei euch melden dazu. Wir sind dann in wenigen Minuten wieder frei.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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04.01.2012, 13:10
Ok, ich wusste nicht, ob da noch was kommt ;)

Die Kollegen vom RTW: "Wie, nur umgeknickt? Der Einweiser hat uns was von Ohnmacht und Zusammenbruch und so erzählt."

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Damit ist dieses FB fertig bearbeitet.

Eigenkritik vor Fremdkritik :)
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05.01.2012, 18:11
Alles klar, dann leg ich mal mit spärlichem Erzählen los.

Es ist ja nicht erst seit Scrubs bekannt, dass man nach entsprechenden Lehrstunden zu Krankheitsbildern diese auch oft bei Menschen zu sehen scheint, die eigentlich garnichts haben.
Ich denke mal, darauf ist es auch hier hinaus gelaufen. Beim Patienten war eine Vorbelastung der Bänder am Fußgelenk ja bekannt, da ist es nichts ungewöhnliches, mal umzuknicken. Der ein oder andere User wird das sicherlich auch aus eigener Erfahrung kennen, das tut dann mal kurz weh und nach kurzer Zeit ist wieder alles gut.
Natürlich hätte man noch Werte erheben können und EKG schreiben können und sowas, um eine internistische Ursache für das zu Boden Gehen nicht so schnell zu übersehen, allerdings habe ich hier darauf verzichtet, da sich der Patient nach eigener Aussage ja auch noch an alles erinnern kann und die Vorbelastung der Bänder bei ihm bekannt war. Man muss ja nicht gleich aus ner Mücke einen Elefanten machen.
Den RTW wollte ich jedoch nicht abbestellen, solange ich noch keine Verweigerungserklärung vom Patienten habe.

Jedoch habe ich einen kleinen Kritikpunkt zur Organisation auf Bearbeiter-Seite:
Wenn ein Teamführer etwas entscheidet, dann wird das auch so gemacht, wenn es nicht gegen die Gesundheit des Patienten oder des Helfers geht.
Außerdem bleibt ein Team möglichst immer zusammen, eine Rückmeldung muss nicht über Funk laufen, erst recht nicht, wenn man auch über Telefon alarmiert worden ist. Jedoch ist auch bei uns im Rettungsdienst die Rückmeldung über Handy oft die bevorzugte Lösung, eben weil man nicht erst zum Fahrzeug latschen muss.

Auch zur Seite des Erstellers habe ich mal einen kleinen Kritikpunkt:
Ich finde es sehr unrealistisch und im Real Life grob fahrlässig, einen Sanitätsdienst aus San-Helfer und EHler auf eine solche Veranstaltung zu schicken, ihnen einen vollwertigen RTW mitzugeben und den Dienst dann auchnoch bei der Leitstelle anzumelden.
Jedoch hat es mich gefreut, dass endlich mal wieder ein FB nicht damit endet, dass der Notarzt aufläuft und der Patient Verletzungsmuster zeigt, die total selten oder auch seltsam und unschlüssig sind. Was das angeht: Gute Arbeit!
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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05.01.2012, 18:35
- Wenn du meinst er brauch kein RTW, hat nix, wieso sollte er dann verweigern? Warum wurde Behandlung und Transport empfohlen?

- Ein Team zu trennen ist zu vermeiden, jedoch nicht ein absolutes Tabu! Durchaus muss man flexibel reagieren können. Bei dem Pat. wäre eine kurze Trennung wohl kaum Problematisch.

- Warum wolltest du unbedingt die Trage?

- Auch ich würde kein 12 Kanal EKG schreiben oder ähnliche Späße, man muss auch mal Keks Keks sein lassen dürfen. ABER:
Puls fühlen ist IMMER Pflicht!
Wenn man genau ist auch noch n Blutdruck und n Zucker messen. Aber wenigstens den Puls fühlen gehört dazu. Immer.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

05.01.2012, 18:57
Original von M1k3
- Wenn du meinst er brauch kein RTW, hat nix, wieso sollte er dann verweigern? Warum wurde Behandlung und Transport empfohlen?

Natürlich kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass vielleicht dieses Mal doch etwas mehr kaputt gegangen ist als sonst. Es sollte ja auch jeder Patient mit einer verschmutzten Wunde mit dem Hinweis zurückgelassen werden, den Arzt aufzusuchen, weil natürlich so eine Wunde auch entzündlich werden kann, was aber natürlich auch fast nie vorkommt. Ich hab es hier lieber schriftlich, dass der Patient auch keine weitere Behandlung wünscht, als mit dann vielleicht in dem einen von hunderten Fällen sagen zu lassen, dass ich da Mist gebaut hätte. Dann hab ich lieber die Verweigerung des Patienten schwarz auf weiß. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.
Original von M1k3
- Ein Team zu trennen ist zu vermeiden, jedoch nicht ein absolutes Tabu! Durchaus muss man flexibel reagieren können. Bei dem Pat. wäre eine kurze Trennung wohl kaum Problematisch.

Für den Rettungsdienst und auch i.d.R. für den SSD würde ich dir da vollkommen Recht geben, allerdings bin ich hier auf einem 2-Mann-Sanitätsdienst, es kann also sein, dass ausgerechnet wenn der Partner gerade weg ist einer ankommt und sowas sagt wie "kommen sie schnell, da hinten ist einer bewusstlos" oder sowas. Das ist mir im Real Life schon ein paar mal vorgekommen, dass wir dann zu nem etwas dramatischeren Einsatz gerufen wurden. Wenn dann der Partner weg ist, dann stehe ich etwas blöd da.
Original von M1k3
- Warum wolltest du unbedingt die Trage?

Ich wusste bei der Alarmierung noch nicht, wie sich das ganze am Einsatzort darstellte. Je nach Lage hätte ich mich dazu entschieden, den Patienten erstmal nach draußen in den RTW zu verbringen, da ich dort ggf. mehr Platz für mich, mehr Ruhe und mehr Licht zur Verfügung gehabt hätte und dort auch bessere Möglichkeiten für einen ausführlichen Bodycheck gehabt hätte, Stichwort Privatsphäre. Also habe ich mich dazu entschieden, die Trage mitzunehmen.
Außerdem kann ich darauf meine Ausrüstung natürlich Rückenschonender mitnehmen. ;)

Was die Sache mit dem Puls fühlen angeht, so muss ich dir Recht geben.
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05.01.2012, 22:35
Original von LevSani
Auch zur Seite des Erstellers habe ich mal einen kleinen Kritikpunkt:
Ich finde es sehr unrealistisch und im Real Life grob fahrlässig, einen Sanitätsdienst aus San-Helfer und EHler auf eine solche Veranstaltung zu schicken, ihnen einen vollwertigen RTW mitzugeben und den Dienst dann auchnoch bei der Leitstelle anzumelden.

Das habe ich in diesem Fall bewusst gemacht, da es ein fiktives Beispiel war und ich vor allem von einem sehen wollte, wie er damit umgeht.
Im echten Leben ist natürlich ein San-Dienst entsprechend zu besetzten. Ich hätte auch hier RS oder RA mit entsprechenden Maßnahmen akzeptiert. Auch darum der RTW, damit ich sehen kann und ihr überlegen müsst, was ihr noch holt und was ihr am Patienten braucht. Es sollten euch einfach alle Möglichkeiten offen bleiben.

Original von LevSani
Jedoch hat es mich gefreut, dass endlich mal wieder ein FB nicht damit endet, dass der Notarzt aufläuft und der Patient Verletzungsmuster zeigt, die total selten oder auch seltsam und unschlüssig sind. Was das angeht: Gute Arbeit!

Danke für das Lob. Es war eigentlich ein ganz normaler Fehleinsatz, nachdem ein Umstehender überreagiert hat. Er hatte ja vor kurzem einen EH-Kurs gehabt und dann ist eben einer gefallen. Bis der Notrufer beim Patienten war, war dieser logischerweise ansprechbar. Der Notrufer hat mal was von kurzer Bewusstlosigkeit (Synkope) gehört und das eben an die Leitstelle weitergegeben, die natürlich entsprechend Material geschickt hat. Soviel zum Hintergrund des FB. Es sollte einfach nochmal demonstrieren, wie einfach man eine große Kette in Gang setzt, die man zwischendrin nicht wirklich stoppen kann.
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06.01.2012, 17:56
Gibts denn von dir als Ersteller auch ne Manöverkritik?
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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08.01.2012, 20:59
Original von LevSani
Gibts denn von dir als Ersteller auch ne Manöverkritik?

Klar; mir hat gut gefallen, dass LevSani gezeigt hat, wer "Leiter" ist und seinen Mann mal kurz "zurechtgewiesen" hat.
Die Rückmeldung hätte meines Erachtens schneller kommen können und ich hätte die Trage nicht unbedingt geholt.
Gut gefallen hat mir die Arbeitsteilung von euch beiden und die guten Erklärungen über Maßnahmen und Folgen(-kosten).
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