Trauma (1x SAN)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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09.11.2011, 17:11
Ausgangssituation:

Ihr seid im Unterricht, als ihr ins Sekretariat zu einem Notfall gerufen werdet. Nach einer Minute seid ihr im Sekretariat eingetroffen. Der Rektor erzählt euch, dass ein Bauarbeiter von einem Gerüst gestürzt ist. Ihr begebt euch mit dem Rektor und eurer Ausrüstung zum Notfallort, der zwei Minuten entfernt ist.


Notfallausrüstung:

Notfallrucksack DIN 13155+ Cervikalstütze, Kühlpacks und BZ-Messgerät

O2-Tasche 2L, 180 bar mit Pulsoxi, Sauerstoffmasken und Sauerstoffbrillen

Vakuumschienen Arm/Bein

Schaufeltrage und Vakuummatratze

AED


Lage vor Ort:

Bauarbeiter liegt vor einem Gerüst, ca. 10 Gaffer


Wetter:

Sonnenschein, Windstille, ca. 20 Grad


Bearbeiter:

1 Person mit Sanitätsausbildung

1 virtueller Sanitäter als Teamhelfer


Bitte jede Maßnahme schildern, viel Spaß beim Bearbeiten!
:)

09.11.2011, 17:57
Joa, ich würd's sagen los gehts.
Ich werde von der Ausrüstung alles mitnehmen, bis auf das Vakuum-Gesocks und die Schaufeltrage.

Ich gehe mal (soweit zugänglich und keine Gefahren erkennbar) zum Patienten und schaue ihm von vorne in's Gesicht, dann spreche ich ihn an.
Wie liegt er denn da? Antwortet er mir? Irgendwelche Unnormalitäten (Atmung, Verletzungen, Sprache oder so)?

Wenn er mir antwortet stelle ich mich vor, frage ich ihn mal, was passiert ist und ob er irgendwelche Schmerzen hat.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

09.11.2011, 18:21
Also nimmst du den Rucksack, die O2 Tasche und den AED mit?

Gefahren gibts keine.

Du findest einen Bauarbeiter in Rückenlage, der ein schmerzverzertes Gesicht macht. Der re. Unterarm ist geschwollen und blau. Auserdem ist er etwas blass.

Er sagt, er sei vom Gerüst gestürzt und ihm täte alles weh.
Zuletzt geändert von Maxi am 09.11.2011, 18:23, insgesamt 2-mal geändert.

09.11.2011, 18:38
Genau.

Also da ich ihn ja von oben angesprochen habe hat er hoffentlich den Kopf nicht bewegt.

Wie hoch ist denn das Gerüst ungefähr?

Mein Kollege darf dann mal den Kopf von hinten stabilisieren. Ich bitte ihn, sich jetzt erstmal garnicht zu bewegen.

Dann telefonieren wir mal ne Runde mit den (selten sogar) netten Menschen auf der Lst: Guten Morgen, an der xy-Schule ist ein Bauarbeiter von einem ca x Meter hohen Gerüst gestürzt. Ein Arm ist möglicherweise gebrochen, er klagt über Schmerzen am ganzen Körper und ist blass. Wenn ich beim Bodycheck noch was interessantes raufinde melde ich mich nochmals. Ein Einweiser wird rausgestellt.

Hat er Probleme mit der Atmung?


Ich werde mal seinen Puls fühlen, um einen groben Überblick über den Kreislauf zu kriegen, lege ihm mal einen Stifneck an und mache dann mal einen Bodycheck. (Soll ich den jetzt noch beschreiben?) Den rechten Arm bewege ich dabei nicht und er kriegt ein Coolpack, was er daneben halte soll sowie etwas Polsterung (was ich so finde, meine Jacke oder so) Danach bekommt er eine Decke (ist ja kalt) und ich mess mal RR und den Puls.
Dem Bauarbeiter erkläre ich dabei jeweils, was ich mache und warum.

Der Rektor darf sich dann mal je nach erwarteter Eintreffzeit des RD zum einweisen stellen.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

09.11.2011, 18:47
RTW und Nef unterwegs, da Sturz aus ca. 4 Meter.

Stifneck dran, Atmung o.B., Arm mit Jacke gepolstert und gekühlt, Zugedeckt (Hast du die Decke ganz untergelegt oder nur oben drauf?)

RR 100/60 mmHg

Puls 100 bpm

Bodycheck ergibt Schmerzen an der BWS/LWS, sowie ein vermutlich gebrochener Unterarm re. und ein vermutlich gebrochenes Sprunggelenk re. (geschwollen, Hämotom zu sehen, Schmerzen)

Kurz zur Info: Anfahrtszeit RD um die 10 min.
Zuletzt geändert von Maxi am 09.11.2011, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.

09.11.2011, 19:03
Ich decke den Patienten nur zu, um den Rücken nicht zu bewegen. Deshalb hätte ich auch die WS gar nicht untersucht, aber ok.

Der Rektor darf sich dann in 7 Minuten (so ungefähr halt) zum Einweisen rausstellen.

Ich unterhalte mich die ganze Zeit mit unserem Patienten und beruhige ihn. Dabei bereite ich ihn schon mal auf das vor, was wohl gleich passieren wird, also dass der RD kommt und was diese dann wohl machen werden.

Dabei messe ich alle 3-4 Minuten RR und Puls und fange schonmal mit der Dokumentation an. Mein Kollege hält währenddessen fleißig weiter den Kopf fest.
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09.11.2011, 21:56
RR 110/70 mmHg

Puls 80 bpm

Willst du noch etwas machen?

10.11.2011, 16:00
So, der Gute hat sich ja scheinbar ein bisschen beruhigt.

Also betreuen wir ihn weiter, der Kopf wird weiter festgehalten und die Werte ab und zu gemessen.

Also wenn er sich nicht vom Zustand her verschlechtern sollte mache ich sonst nichts mehr, außer unsern Rektor daran zu erinnern, dass er doch mal einweisen gehen darf.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

10.11.2011, 17:59
OK, der RTW trifft ein. Übergabe bitte.


Was hättest du gemacht, bzw. was könnte das sein, wenn der Patient eine ehr rosige und warme Haut, sowie einen niedrigen Puls und Blutdruck gehabt hätte?

10.11.2011, 18:49
Guten Morgen, also hier ist der Bauarbeiter xy, der ist vor ~ 10 Minuten vom Gerüst gefallen. Der rechte Unterarm ist geschwollen, blau *draufzeig* und gekühlt. Das Sprunggelenk zeigt sieselben Symptome. Zur Sicherheit wurde ernicht bewegt und bekam einen Stifneck angelegt, der Kopf wurde dauerhaft stabilisiert. Die Werte seht ihr da *auf mein Protokoll zeig*, scheinen aber soweit stabil zu sein. Wärmeerhalt ist wie ihr seht gemacht.

Vergessen habe ich noch das Sprunggelenk, das wollte ich eigentlich eben so kühlen und polstern wie den Unterarm.

Joa, wenn ich ehrlich bin eher symptomorientiert gehandelt. Allerdings eben immer dabei bedacht, dass man ein WS-Trauma nicht ausschließen kann, also entsprechend vorsichtig gehandelt bzw. nur gehandelt, wenn es dringend nötig ist (wird bewusstlos, wird massiv schockig etc.).
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11.11.2011, 14:34
Meine "Pros"

+umgehende Immobilisation der HWS und dauerhafte manuelle Stabilisation -->dadurch immer Gesprächspartner für den Patienten.

Meine "Contras"

-keine O2 Gabe-->Trauma/mehrere Frakturen

-keine Anwendung von Schienungsmaterial (Ich bin der Meinung, Sanitäter sollten demso RD entgegenarbeiten, sodass die Zeit am Unfallort so gering wie mäglich gehalten wird (Trauma, Sturz aus großer Höhe, abdominelle Verletzungen nicht auszuschließen). Dazu zählt meiner Meinung nach auch, die (Ganzkörper)Immobilisation. Material war vorhanden, die Ausbildung dazu war Vorraussetzung zur Teilnahme am FB, also hätte man diese Maßnahme durchaus erwarten können.)
Zuletzt geändert von Maxi am 11.11.2011, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.

11.11.2011, 15:42
Mir hat ebenfalls sehr gut gefallen, dass du dich um eine HWS-Immobilisation gekümmert hast.

Was mir jedoch aufgefallen ist, du erwähnst in der Übergabe die Verletzungen an den Extremitäten, vergisst aber eine wesentliche Information und zwar dass der Patient Schmerzen im BWS/LWS-Bereich hat.
Deshalb wäre es auch in der Anamnese interessant gewesen, wie es mit DMS in den Extremitäten aussieht.

Ob man jetzt Schienungsmaterial hätte anwenden sollen, darüber lässt sich streiten. Der RD wird einen ausführlichen Bodycheck machen wollen und dazu auch die Frakturen sehen wollen, anschließend kommt der Pat auf die Vakuummatraze (evtl. mit Analgesie).

Interessant wäre noch gewesen, weshalb der Patient vom Gerüst gestürzt ist (internistische Ursache, Fremdverschulden).
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.11.2011, 17:41
Ich würde aus rettungsdienstlicher Sicht von einem SSD keine Immobilisation erwarten.

Stifneck und HWS-Stabilisation ist super, aber ansonsten würde ich gerne meinen Patienten gerne nochmal von allen Seiten anschauen können. Wenn der SSD beim umlagern hilft, geht's nachher ja auch recht schnell. Außerdem ist die Anwendung einer Vakuummatratze zwar an sich simpel, allerdings wird sie (grob geschätzt) in 80% der Fälle nicht richtig angelegt.


Ein weiterer Punkt wäre für mich das logistische Problem - der RTW kann seine Vakuummatratze am KH direkt wieder mitnehmen...

11.11.2011, 17:44
außerdem immobilisiere ich, wenn ich immobilisiere, lieber zu viert, als zu zweit...

Deswegen wird es in den HiOrgs ja auch gelernt, Masse hat man da oft!
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

11.11.2011, 18:11
Ich habe mich jetzt hier ganz bewusst (auch nach der recht präzisen Lagemeldung) gegen das Schienzeugs gewandt. Ich behaupte zwar von mir damit arbeiten zu können, jedoch weiß ich, dass der RD bei uns sich beschweren würde. Die Gründe wurden ja bereits genannt.

Den Schmerz im BWS/LWS-Bereich habe ich auch recht bewusst bei der Übergabe rausgelassen, da ich in Realität den Rücken nicht überprüft hätte, also nicht rausgefunden hätte.
Den DMS-Check habe ich jetzt nicht extra erfragt, da der (zumindest bei uns) Teil des Bodychecks ist, also denke ich, dass Maxi eventuelle Auffälligkeiten genannt hätte.

Für die O2-Gabe habe ich jetzt hier keine Indikation gesehen. Zwar mag er einige Frakturen haben, aber dabei hilft ihm der Sauerstoff auch nicht. Ich hätte bei entsprechenden Anzeichen Sauerstoff gegeben, hab so, also ohne Beschwerden in der Richtung und mit intakter Atmung es nicht für nötig gehalten.
Was hätte der O2 denn für Vorteile gebracht?
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