Alarmübungen

Egal ob Sportveranstaltung, Schultheater, Tag der offenen Tür oder einfach nur der tägliche Ablauf im SSD. Hier könnt ihr über organisatorische Dinge plaudern.

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27.06.2010, 14:45
Durch einen anderen Thread wurde ich gerde zu einer neuen Fragestellung inspiriert ;)...

Welcher SSD führt unangekündigte Alarmübungen, evtl. mit real. Notfalldarstellung, durch?

Wir machen das ungefähr ein bis zweimal pro Schuljahr und Dienststelle:

Im Vorfeld wird ein Fax an die Leitstelle gesendet, falls eine Lehrkraft oder Schüler die Übungssituation (gerade in der "Alarmphase") nicht erkennen und den Notruf wählen...

Dann wird die Mime vorbereitet und positioniert, danach folgt die Alarmierung auf normalem Wege über das Schulbüro.

Die Übung wird bei uns meist während der Unterrichtszeit durchgeführt, um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen und kein Aufsehen zu erregen. Prinzipiell gilt: Je weniger von der Übung wissen, desto erfolgreicher bleibt die Geheimhaltung und der Realitätsfaktor steigt.

Teilweise bemerken die Helfer erst nach ein paar Minuten, dass es sich um eine Übung handelt.

Auch der jeweilige Leiter des SSDs wird nicht mit eingebunden, damit man realistische Informationen über die Helferleistung und -fähigkeiten erhält und nicht noch vorher geübt wird.

Im Anschluss werden die Übungen dann natürlich noch nachbesprochen.

Wie läuft das bei euch?
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 27.06.2010, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!
27.06.2010, 15:21
Original von Hajo Behrendt
Durch einen anderen Thread wurde ich gerde zu einer neuen Fragestellung inspiriert ;)...

Welcher SSD führt unangekündigte Alarmübungen, evtl. mit real. Notfalldarstellung, durch?

Wir machen das ungefähr ein bis zweimal pro Schuljahr und Dienststelle:

Im Vorfeld wird ein Fax an die Leitstelle gesendet, falls eine Lehrkraft oder Schüler die Übungssituation (gerade in der "Alarmphase") nicht erkennen und den Notruf wählen...

Dann wird die Mime vorbereitet und positioniert, danach folgt die Alarmierung auf normalem Wege über das Schulbüro.

Die Übung wird bei uns meist während der Unterrichtszeit durchgeführt, um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen und kein Aufsehen zu erregen. Prinzipiell gilt: Je weniger von der Übung wissen, desto erfolgreicher bleibt die Geheimhaltung und der Realitätsfaktor steigt.

Teilweise bemerken die Helfer erst nach ein paar Minuten, dass es sich um eine Übung handelt.

Auch der jeweilige Leiter des SSDs wird nicht mit eingebunden, damit man realistische Informationen über die Helferleistung und -fähigkeiten erhält und nicht noch vorher geübt wird.

Im Anschluss werden die Übungen dann natürlich noch nachbesprochen.

Wie läuft das bei euch?

An meiner alten Schule wurde es zu meiner aktiven Zeit schon angedacht, wurde aber damals von der Schulleitung verboten.

Inzwischen haben sich die Dinge ein wenig geändert, ich bin gespannt was draus wird.

btw, reicht da wirklich ein Fax an die Leitstelle?
27.06.2010, 15:52
Original von David
btw, reicht da wirklich ein Fax an die Leitstelle?


Es geht sogar ganz ohne Info an die Leitstelle.

Zwar mag die Idee nicht ganz verkehrt sein um eine Fehlalarmierung zu verhindern, aber mE sollte das bei adäquater Überwachung des Übungsbereichs sowieso nicht passieren.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.
27.06.2010, 15:55
Original von madhef
Original von David
btw, reicht da wirklich ein Fax an die Leitstelle?


Es geht sogar ganz ohne Info an die Leitstelle.

Zwar mag die Idee nicht ganz verkehrt sein um eine Fehlalarmierung zu verhindern, aber mE sollte das bei adäquater Überwachung des Übungsbereichs sowieso nicht passieren.

Wie könnte eine solche Überwachung exemplarisch aussehen?

27.06.2010, 18:47
Ganz ausschließen kann man das nie.

Auch wir setzen natürlich Mimenbetreuer ein, aber man kann unmöglich alles im Blick haben. Einige rufen schon allein durch evtl. Schmerzensschreie den Notruf, selbst wenn sie keinen Sichtkontakt haben.

Daher ist es allemal besser, im Vorwege ein Fax zu senden. Das reicht auf jeden Fall aus. Wenn die das nicht lesen, haben sie Pech gehabt.


Unser Fax lautet von der Formulierung her etwa so:


Sehr geehrte Damen und Herren,

der Schulsanitätsdienst der XYZ-Schule, Musterstraße XX, 24534 Neumünster, beabsichtigt am XX. XX. 20XX in der Zeit von XX.XX Uhr bis ca. XX.XX Uhr eine unangekündigte Einsatzübung mit Verletzendarstellern und realistischer Notfalldarstellung durchzuführen.

Hierdurch kann es auch zu simulierten Schmerzensschreien oder Kunstwunden kommen.

Natürlich versuchen wir, eventuelle Passanten darauf hinzuweisen, dass es sich um eine Übung handelt.

Trotz unserer Bemühungen ist es jedoch nicht gänzlich auszuschließen, dass trotzdem ein Notruf abgesetzt wird.

Sollte dies der Fall sein, können Sie sich jederzeit unter der Telefonnummer XXXX-XXXXXXX rückversichern, ob es sich dabei um ein Übungsszenario oder evtl. einen Realfall handelt.

Für eventuell entstehende Unannehmlichkeiten bitten wir um Verzeihung und wünschen noch eine ruhige Wache.

MfG
XXX
SSD XYZ-Schule
Neumünster
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

28.06.2010, 13:34
Ich hab gerade eine solche Übung in Planung, die dann aber in der Pause stattfinden wird, damit kein Unterricht draufgeht.
Dafür braucht es nurnoch das OK von der Schulleitung, der Antrag ist schon eingereicht.
Direkt vor der Übung werde ich dann nochmal das Sekretariat informieren und in der Leitstelle anrufen und bescheid sagen, wo ich dann auch eine Handynummer hinterlasse, über die im Zweifelsfall abgeklärt werden kann, ob ein Notruf wirklich eine Notfallsituation schildert oder nur eine Reaktion auf unsere Übung war.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de
15.12.2010, 22:21
Ich habe als Leitung schon überlegt ob es möglich wäre im Unterricht eine solche Übung zu machen. Das Problem ist, dass unsere Lehrkraft keine Schule kennt, die so etwas durchfuhrt. Kennt ihr irgentwelche SSD´s?

15.12.2010, 22:32
Meinen zum Beispiel!
Bei Fragen, gerne!
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

15.12.2010, 23:03
Hier!
*Spring, hüpf*
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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15.12.2010, 23:15
Auf jeden Fall:
Walther-Lehmkuhl-Schule und Elly-Heuss-Knapp-Schule Neumünster.

Wichtig: Bevor ihr sowas durchführt, solltet ihr mit der Schulleitung Rücksprache halten und begründen warum unangekündigte Einsatzübungen wichtig sind.

Auch sollte man schauen, dass die Helfer in der Rufbereitschaft dann keine Klausuren zu dem Zeitpunkt schreiben...

Seit diesem Jahr werden die Einsatzübungen bei uns sogar mit Realmaterial durchgeführt (früher haben wir immer allles gegen ÜB-Material ausgetauscht).

Vor ca. zwei Wochen war sogar die Schulleitung als Verletztendarsteller mit in eine Alarmübung eingebunden...
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16.12.2010, 13:19
Mich würde mal interessieren, was ihr da so für Szenarien darstellt?
Mit freundlichen Grüßen
Kevin Drieschner (FW, SSD)

16.12.2010, 18:41
Vor zwei Wochen war es folgendes Szenario:

Einer Schülerin wurde das Mobiltelefon "abgezogen". Da sie versucht hat, sich dagegen zur Wehr zu setzen, wurde sie von der Gang zusammengeschlagen. Hierbei wurde ihr auch mehrmals gegen den Kopf, den Rücken und in den Bauchraum getreten. Die Folgen (RND!) waren Milzruptur, akutes Abdomen, Schädel-Hirn-Trauma mit Liquoraustritt aus den Gehörgängen und Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule (Polytrauma).
Eine Lehrkraft (Schulleitung), die dazwischen gehen wollte, wurde ebenfalls am Handgelenk in Mitleidenschaft gezogen (geschlossene HG-Fraktur).

Das erstversorgende Team sollte den Eigenschutz beachten, sich eine Überblick über die Verletzungsschwere bei beiden Patienten machen und Prioriäten bei der Versorgung richtig setzen. Auch wurde die Nachforderung eines weiteren Teams erwartet. Danach sollten geeignete Maßnahmen bei der polytraumatisierten Schülerin eingeleitet werden, bis der RTD eintrifft.

Mit in die Übung eingebunden waren auch zwei Auszubildende einer Rettungsdienstschule (Ausb. zum RA kurz vor Examen), die mit einem von einer HiOrg gestellten RTW die weitere Versorgung übernehmen sollten.
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 16.12.2010, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
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17.12.2010, 15:09
Hallo zusammen!

Für Niedersachsen ist auch das im RdErl. "Erste Hilfe, Brandschutz und Evakuierung" geregelt:

3.2.1 Durchführung von Notfallübungen
Mindestens einmal pro Schuljahr ist eine Evakuierungsübung des Gebäudes durchzuführen, bei der die Informationen nach Nummer 3.1.4 umgesetzt werden. In regelmäßigen Abständen soll eine unangekündigte Notfallübung durchgeführt werden. Die Räumung kann auch durch vorab verfasste Lautsprecherdurchsagen veranlasst werden.

Grundsätzlich haben alle zurzeit in dem Gebäude anwesenden Personen an der Übung teilzunehmen. Die besonderen Belange von behinderten Menschen sind dabei zu berücksichtigen.

Die Notfallübung ist so vorzubereiten, dass dadurch keine Gefährdung entsteht und sie jederzeit abgebrochen werden kann. Bei der Übung können je nach Absprache die zuständige Feuerwehr und/oder eine Hilfsorganisation mitwirken.

Realistisch dargestellte Notfallsituationen sind im Vorfeld mit der Feuerwehr, der Feuerwehr-Einsatz- und Rettungsleitstelle sowie der Polizei abzustimmen.

Bei Einsatz von Nebelmaschinen ist zu gewährleisten, dass keine Personen in den Übungsrauch laufen oder anderweitig gefährdet werden. Unangekündigte Evakuierungsübungen mit realistischer Unfalldarstellung (Einsatz von Nebelmaschinen, alarmmäßiges Anrücken der Feuerwehr) dürfen nicht durchgeführt werden.

Schülerinnen oder Schüler dürfen bei der realistischen Unfalldarstellung im Rahmen einer Evakuierungsübung nicht mitwirken. Dieses gilt auch bei einer Demonstration von Personenrettung (z.B. Abseilen, Retten über die Drehleiter oder tragbare Leiter).

Erlass im Volltext

Viele Grüße

Gerd
Gerd,
Fachkraft für Arbeitssicherheit an öffentlichen Schulen in Niedersachsen (ex SSD, ex LRA).

17.12.2010, 17:32
Gerd, gibt es ähnliche Regelungen für NRW und wo kann ich diese nachlesen?

Welchen Quellen des Internets kann ich da vertrauen??

Gruß

17.12.2010, 17:35
Hallo Gerd,

ich glaube, in diesem Thread ging es speziell um Alarmübungen nur für den SSD, nicht um großangelegte Räumungsübungen unter Einbeziehung "normaler" SchülerInnen.

Dafür ist die Schulleitung zuständig, einmal im Jahr erfolgt bei uns eine Unterweisung der Klassen in Maßnahmen beim Evakuierungsfall. Miterlebt habe ich eine Räumungsübung allerdings erst einmal.
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