[gelöst] Chir. Notfall für SSD [ab SanH]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

28.02.2010, 19:27
Ich verstehe das Personalmanagement nicht - da wurde das Team geteilt - einer am Patienten, der andere für Protokoll und zuarbeit - ist in Ordnung, so dass der Patient mehr Bezug zum Helfer hat, dann aber Dinge wie:
Gut dann wird sie noch zugedeckt und Marcel darf ihr ein bisschen Sauerstoff geben und Blutdruck messen. €dit: Ausserdem wird der Notruf nach der Blutdruckmessung abgesetzt.

erschließen sich mir nicht - wenn ein RTW gebraucht wird, dann kann man den Notruf sofort absetzen und nicht durch die Blutdruckmessung weiter verzögern.
Warum wurde das so gehandhabt?

Für den Sauerstoff sehe ich keine Indikation

28.02.2010, 19:30
Es gibt einen Unterschied zwischen Hyperventilation und Tachypneu. Keine Angabe in diesem Thread hätte für sich die Diagnose einer Hyperventilation gerechtfertigt.

Ach - ich glaube, das ist hier ein running gag - das habe ich schon häufiger bei den Fallbeispielen kommentiert, dass in etwa in jedem zweiten Fallbeispiel wahlweise der Patient, oder ein zuerst unbeteiligter Zeuge im Verlauf ein Hyperventilationssyndrom entwickelt ....

28.02.2010, 20:14
Also ich habe bei meiner Ausbildung eingebläut bekommen, dass jeder Notfallpatient Sauerstoff bekommen soll. Dementsprechend habe ich gehandelt.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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28.02.2010, 20:26
Original von Markus
Für den Sauerstoff sehe ich keine Indikation


Rules to follow which will keep you out of trouble in anesthesia.
1. Assume nothing.
2. Believe no one.
3. Give oxygen.
-Bethesda Naval
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

28.02.2010, 20:32
Original von LevSani
Also ich habe bei meiner Ausbildung eingebläut bekommen, dass jeder Notfallpatient Sauerstoff bekommen soll. Dementsprechend habe ich gehandelt.

Ja, aber den Patienten halte ich dann nicht für einen Notfallpatienten.
ich zitiere mal wiki:
Als Notfall werden im Rettungswesen Fälle benannt, bei denen es zu einer lebensbedrohlichen Störung der Vitalparameter Bewusstsein, Atmung und Kreislauf oder der Funktionskreisläufe Wasser-Elektrolyt-Haushalt, Säure-Basen-Haushalt, Temperaturhaushalt und Stoffwechsel kommt. Ohne sofortige Hilfeleistung sind erhebliche gesundheitliche Schäden oder der Tod des Patienten zu befürchten.

Was trifft davon zu? Die Blutung war marginal (es war ja weder notwendig, den Arm hochzuheben oder gar ein Druckverband anzulegen), die Vitalzeichen waren nur marginal aus dem Normbereich, es lag keine Störung des Bewusstseins vor, ....
Ich sehe da eine isolierte Extremitätenverletzung, maximal mit kurzfristiger Präsynkope, also nix, wofür ich Sauerstoff geben würde.

Ich habe ja nicht geschrieben, dass es falsch war, sondern dass ich keinen gegeben hätte - ansonsten bei Unsicherheit lieber mal mehr als weniger geben.

28.02.2010, 20:56
Also per BAGEH-Definition ist ein Notfall folgendes:
"Lebenswichtige Funktionen sind gestört oder ihre Störung ist zu erwarten."
Da die Person einen Schock hatte und die AF nicht im Normbereich war, muss ich davon ausgehen, dass diese Situation sich verschlimmert und somit zu einer Störung der lebenswichtigen Funktionen führt. Demnach hielt ich den Sauerstoff für angebracht.
Und wie du schon sagtest: Lieber einmal mehr als einmal weniger.
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28.02.2010, 21:08
Original von LevSani
Da die Person einen Schock hatte und die AF nicht im Normbereich war, muss ich davon ausgehen, dass diese Situation sich verschlimmert und somit zu einer Störung der lebenswichtigen Funktionen führt.


"Der Begriff Schock bezeichnet in der Medizin ein lebensbedrohliches Zustandsbild, bei dem die Blutzirkulation in den Kapillaren vermindert ist. Als Folge treten eine Sauerstoffunterversorgung der Gewebe und in letzter Konsequenz Stoffwechselstörungen auf."

Wie kommst Du darauf, dass der Patient einen Schock hatte? Auch fände ich die erhöhte Atemfrequenz durchaus situationsadäquat.
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28.02.2010, 21:11
Ich bin auf den Schock gekommen, da bei den gemessenen Werten der Wert des systolischen Blutdrucks unterhalb des Wertes der Herzfrequenz lag. Wie ich oben schon geschrieben habe, konnte ich allerdings keinen Grund für dieses Missverhältnis erkennen.
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28.02.2010, 21:17
Ich bin auf den Schock gekommen, da bei den gemessenen Werten der Wert des systolischen Blutdrucks unterhalb des Wertes der Herzfrequenz lag. Wie ich oben schon geschrieben habe, konnte ich allerdings keinen Grund für dieses Missverhältnis erkennen.


Naja, wir haben ein geschätzt 13 jähriges Mädel vor uns, da würde ich aus einem systolischen Blutdruck von 90 gar nix machen.

Ansonsten schließe ich mich der Aussage von D.S. an - in der Situation ist am ehesten eine schmerzbedingte Sympathikusaktivierung mit dadurch bedingter beschleunigtem Herzschlag und ggfl. AF-Erhöhung zu erwarten.

28.02.2010, 21:20
Könntest du jetzt noch kurz in normalem Deutsch erklären, was du jetzt in deinen letzten Satz gepackt hast?
Ich persönlich kann zwar mit Sympathikus und Parasympathikus was anfangen, aber ich glaube, dass der Großteil das hier nicht kann.
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28.02.2010, 21:37
Könntest du jetzt noch kurz in normalem Deutsch erklären, was du jetzt in deinen letzten Satz gepackt hast? Ich persönlich kann zwar mit Sympathikus und Parasympathikus was anfangen, aber ich glaube, dass der Großteil das hier nicht kann.

Was war denn jetzt daran unverständlich oder unnormal?
Höchstens ein Wort - und dafür: http://www.gidf.de

Trotzdem:
Schmerz macht dem Körper Stress - Folge von Stress ist die Vorbereitung auf "Kämpfen oder Fliehen" - hierzu wird das sympathische Nervensystem aktiviert - das Herz schlägt schneller und die Atmung wird beschleunigt, Muskeln besser durchblutet, die Verdauung zurückgefahren (ggf. flaues Gefühl im Magen), mehr Zucker im Blut zurückgestellt, .....
... und das macht alles der sympathische Anteil des autonomen Nervensystems (dass ich an dieser Stelle auch nicht weiter erklären werde - dafür gibt es Wiki, Lehrbücher....)

28.02.2010, 21:58
Original von Markus
Ich bin auf den Schock gekommen, da bei den gemessenen Werten der Wert des systolischen Blutdrucks unterhalb des Wertes der Herzfrequenz lag. Wie ich oben schon geschrieben habe, konnte ich allerdings keinen Grund für dieses Missverhältnis erkennen.


Naja, wir haben ein geschätzt 13 jähriges Mädel vor uns, da würde ich aus einem systolischen Blutdruck von 90 gar nix machen.

Ansonsten schließe ich mich der Aussage von D.S. an - in der Situation ist am ehesten eine schmerzbedingte Sympathikusaktivierung mit dadurch bedingter beschleunigtem Herzschlag und ggfl. AF-Erhöhung zu erwarten.



Wäre bei Sympathikusaktivierung dann aber nicht auch ein entsprechender Gefäßtonus zu erwarten? Würde das doch nicht nur chronotrop, sondern auch inotrop sich am Herzen auswirken?

Die Werte finde ich auch schwierig zu erklären, wenn Sympathikusaktivierung, dann doch wohl ganz?
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

28.02.2010, 22:01
Leute ich bitte euch darum, zumindest hier im FB-Thread, wo man was lernen soll, auch so zu schreiben, dass man nicht für jeden Beitrag googeln muss.
Es sollte doch nicht so schwer sein, statt Fachwörtern, die kein Ersthelfer versteht, einfach normales Durchschnittsdeutsch zu schreiben.
Danke.
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28.02.2010, 22:23
Wäre bei Sympathikusaktivierung dann aber nicht auch ein entsprechender Gefäßtonus zu erwarten? Würde das doch nicht nur chronotrop, sondern auch inotrop sich am Herzen auswirken? Die Werte finde ich auch schwierig zu erklären, wenn Sympathikusaktivierung, dann doch wohl ganz?


Du vergisst mit deinem Statement, dass wir hier von einem Fallbeispiell sprechen - ob und wie sich die Werte so reel entwickelt haben, wissen wir nicht, daher auch die Aussage, dass ich bei so einer Verletzung am ehesten eine Sympathikusaktivierung erwarten würde, die Aussage war ja allgemein gehalten. Natürlich passt der Blutdruck, der hier vom Verfasser eingegeben wurde, nicht zu einer entsprechenden aktivierung - das kann natürlich sein, dass es ein fiktiver Blutdruck ist und daher nicht passt, oder ob die Intention im Fallbeispiel war, einen bewusst grenzwertigen Blutdruck reinzuschreiben oder Unwissen oder whatever....

Ich kann nicht beurteilen, woher diese Werte stammen, daher habe ich geschrieben, was am ehesten zu erwarten ist.

Schlussendlich haben wir ein Kind vor uns - diese haben physiologischerweise einen im Vergleich zum Erwachsenen schnelleren Herzschlag und Atem bei niedrigerem Blutdruck - von daher finde ich die Werte weiterhin auch nicht großartig außerhalb der Norm.

Es sollte doch nicht so schwer sein, statt Fachwörtern, die kein Ersthelfer versteht, einfach normales Durchschnittsdeutsch zu schreiben.

Sehe ich jetzt nicht so dramatisch - zum einen ist der Satz auch ohne Verständnis des Wortes nachvollziebar (es wird durch den Schmerz etwas aktiviert ,dass ich nicht kenne, aber das macht halt Herzerl schnell und Atmung fix), zum anderen eröffnet das Wort einen Ansatz für die interessierten Leser, sich damit zu beschäftigen und somit "was [zu] lernen".

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