ILS. Pro und Contra

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12.09.2011, 20:48
Original von sebbe1995
@ Don: Wem muss ich denn die Symptome nochmals erklären, also zu wem werde ich den weitergeschaltet? Bei uns erledigt die komplette Abfrage und Koordination ein Dispo. Also an wem erzähl ich das ganze denn doppelt (also außer dem ankommenden RA :P )?

Dem Feuerwehrmann, der vor 20 Jahren seinen RS gemacht hat und seitdem RD nur noch vom Telefon aus kennt und dann dem RA, dem er den Anruf weiterleitet. Nochmal: Das System macht Sinn, wenn die FW in den RTD eingebunden ist, nicht aber in Kreisen, in denen die FW nichts damit zu tun hat.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

12.09.2011, 20:50
Original von Don Spekulatius
Nochmal: Das System macht Sinn, wenn die FW in den RTD eingebunden ist, nicht aber in Kreisen, in denen die FW nichts damit zu tun hat.

Die ILS, die ich kenne, wird komplett vom DRK betrieben. Deshalb müssen die Disponenten mindestens RA sein. Alle Disponenten sind aber auch mindestens Truppführer bei der FW.
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12.09.2011, 20:56
Gegenfrage: Welche Argumente sprechen für getrennte Leitstellen?

12.09.2011, 21:08
Original von Don Spekulatius
Original von sebbe1995
@ Don: Wem muss ich denn die Symptome nochmals erklären, also zu wem werde ich den weitergeschaltet? Bei uns erledigt die komplette Abfrage und Koordination ein Dispo. Also an wem erzähl ich das ganze denn doppelt (also außer dem ankommenden RA :P )?

Dem Feuerwehrmann, der vor 20 Jahren seinen RS gemacht hat und seitdem RD nur noch vom Telefon aus kennt und dann dem RA, dem er den Anruf weiterleitet. Nochmal: Das System macht Sinn, wenn die FW in den RTD eingebunden ist, nicht aber in Kreisen, in denen die FW nichts damit zu tun hat.


Da bei uns die RD-Fobi-Stunden jedes Jahr abgeleistet werden müssen (und ich glaube auch eine gewisse Anzahl an Stunden im RD gefahren werden muss, bin aber nicht sicher). Auch ist Vorraussetzung der GF der FF, also ist auch hier eine Einsicht in den Bereich gegeben. Somit gibt es diese Weiterleitung nicht, da jeder den nötigen Stand an Wissen in beiden Bereichen hat. Ein RS kann die Abfrage genauso machen wie ein RA, solang dieser natürlich entsprechend auf dem aktuellen Stand ist. Auch die Ortskenntnis ist bei uns selten ein Problem (1 Kreis-1 Leitstelle), und diese wird in getrennten Leitstellen nicht besser sein, da diese ja auch kreisweit alarmieren würden.

Führt also auch zu Maxis Frage: Was spricht für die getrennten Leitstellen?
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

12.09.2011, 21:22
Lobbyismus - insbesondere von Feuerwehren, die damit ihren Einfluss auf die RD schwinden sehen, gilt aber auch für andere, die persönlich/ als Organisation vom bishergen Systemprofitieren. Außerdem ist es das gewohnte, althergebrachte - hat immer funktioniert, wirds also auch in Zukunft.
Abgesehen davon müssen zwei getrennte Leitstellen nicht immer billiger sein. Mit einer Umstrukturierung ist ja oft auch ine Professionalisierung und Erneuerung verbunden: Neue Telefonanlage, gut ausgebildetes Personal, Enhalte der Arbeitszeitrichtlinienen usw. - da sind dann oft zwei alte Leitstellen (wo überspitzt gesprochen der Disponent zu Hause vor ner dicken Kladde sitzt) günstiger als eine neue Leitstelle, die dem Stand der Technik entspricht. Da rührt man dann ungerne dran - zumal eine Umstrukturierung selbst auch ordentlich Geld frisst - welches man ungern in seiner eigenen Legislaturperiode ausgegeben haben will...

12.09.2011, 21:31
Peit, vielen Dank für die Ausführung.

Sonst noch irgendwelche wirklichen Argumente dagegen, die einen erkennbaren Nachteil der ILS aufzeigen?
Ich meine, man ist gerne subjektiv, wenn man sein System für gut heißt (wie ich eben die ILS) und sieht dadurch möglicherweise die Fehler nicht so ganz.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

13.09.2011, 10:55
Nachteile sehe ich nur dann, wenn mehrer Kreise zu einer ILS zusammengefasst werden, wie es bei uns demnächst sein wird. Es ist hier so, dass es eine RD-LST für 4 kreisfreie Städte und 2 Kreise gibt. Die Feuerwehren werden (noch) von den Kreisleitstellen selbst alarmiert. Demnächst soll es aber zur Berufsfeuerwehr in der einen kreisfreien Stadt gehen, in der bisher auch die RD-LST ist.
Somit sehe ich da einen kleinen Nachteil, da die neue ILS bisher nur FW disponiert und dann den RD dazu bekommt. Ich denke aber, dass die Berufsfeuerwehr das packt.
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13.09.2011, 13:25
Original von Don Spekulatius

Dem Feuerwehrmann, der vor 20 Jahren seinen RS gemacht hat und seitdem RD nur noch vom Telefon aus kennt und dann dem RA, dem er den Anruf weiterleitet. Nochmal: Das System macht Sinn, wenn die FW in den RTD eingebunden ist, nicht aber in Kreisen, in denen die FW nichts damit zu tun hat.



Das ist nun wirklich Blödsinn.

Alle Leitstellendisponenten, die ich kenne, müssen regelmäßig an Fortbildung (sowohl medizinischer als auch leitstellentechnischer Art) teilnehmen und auch eine gewisse Zeit pro Jahr im fahrenden Dienst arbeiten.
Einige arbeiten auch nebenbei noch ehrenamtlich in der FF oder bei HiOrgs.

Durch standardisierte Abfrageprotokolle, regelmäßige Fortbildung und jahrelange Erfahrung sind die Disponenten schon in der Lage, adäquate Entscheidungen zum Wohle des Patienten zu treffen.

Natürlich kommt es hierbei auch von Zeit zu Zeit zu Fehlern, diese treten aber wohl überall mal auf und können durch ein gutes Fehler- und Qualitätsmanagement sogar positive Effekt für den zukünftigen Betrieb haben.

In SH wurden Feuerwehr und Rettungsdienst schon seit geraumer Zeit gemeinsam disponiert, auch wenn die Feuerwehr nicht in der Notfallrettung tätig ist.

"Weitergeleitet" wird in einer ILS normalerweise gar nichts, FW- und RTD-Disposition verschmelzen zu einer Einheit; eine Disponenten-Planstelle wird halt "wegrationalisiert".

Nach einigen Monaten Eingewöhnungszeit wird das System schon laufen, und du wirst erkennen, dass du mit deiner Einschätzung mächtig auf dem Holzweg bist. Der Süden ist in dieser Beziehung halt rückständig.
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 13.09.2011, 13:27, insgesamt 2-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

13.09.2011, 15:09
Original von lafidi
Nachteile sehe ich nur dann, wenn mehrer Kreise zu einer ILS zusammengefasst werden, wie es bei uns demnächst sein wird. Es ist hier so, dass es eine RD-LST für 4 kreisfreie Städte und 2 Kreise gibt. Die Feuerwehren werden (noch) von den Kreisleitstellen selbst alarmiert. Demnächst soll es aber zur Berufsfeuerwehr in der einen kreisfreien Stadt gehen, in der bisher auch die RD-LST ist.
Somit sehe ich da einen kleinen Nachteil, da die neue ILS bisher nur FW disponiert und dann den RD dazu bekommt. Ich denke aber, dass die Berufsfeuerwehr das packt.


Das ist in meinem Nachbarbundeslöand, in Brandenburg so.
Da wurden die Leitstellen zusammengelegt zu einer Großraumleitstelle mit Sitz in Potsdam.
Ich habe mit einem ehemaligen Disponenten gearbeitet (er hat davor in der Leitstelle Prignitz gearbeitet, gibt es aber nicht mehr) und er sagte mir dass es seeehr Nachteilig ist, weil viele Disponenten gar nicht mal wüssten wo sie ihre Einheiten überhaupt hinschicken und deswegen wird überlegt das wieder Rückgängig zu machen.

Ansonsten ist gegen eine ILS nichts einzuwenden, sie darf nur nicht zu Groß sein. Aber sage ich mal ein Landkreis (oder 2 wenn es kleine sind) geht schon ok.
Truppführer, Sprechfunker (Analog), Atemschutzgeräteträger
Jugendwart
Leiter SSD a.D.
Sanitäter (DRK)

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- Abi 2012 -
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13.09.2011, 17:36
Auch wenn ich nicht sagen will, dass das Argument so einfach von der Hand zu weisen wäre, ist die Aussage von jemand, der Aufgrund der Zusammenlegung seinen Job verloren hat, sicherlich nur bedingt objektiv.

13.09.2011, 17:41
Peit, das ist ein Problem, dass nur in der Anfangsphase auftritt...

13.09.2011, 18:37
Original von Oskar
Aber sage ich mal ein Landkreis (oder 2 wenn es kleine sind) geht schon ok.



Alles relativ. Hängt auch von der Größe der Landkreise ab. So ist z.B. mein Nachbarkreis nicht viel kleiner als die 6 Landkreise im Departement Saar.

Die Zukunft liegt bei integrierten landkreisübergreifenden Strukturen. Wichtig dabei ist nicht die Ortskenntnis des Personals (die kommt mit der Zeit ganz automatisch und sollte letztlich sowieso irrelevant sein), sondern allenfalls das bilden von ausreichend technischen Redundanzen.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

13.09.2011, 21:39
Von der Tatsache abgesehen das ein gutes GIS-System immer besser ist als der beste Disponent.

Aber back to topic:
Eine ILS ist nicht per se "besser" oder schlechter als getrennte Leitstellen, sie ist nur für die breite Bevölkerung "einfacher zu erreichen". Der Rest liegt v.a. beim Betreiber, wer eine Leitstelle schlecht betreibt betreibt sie schlecht, unabhängig ob es eine Feuerwehrleitstelle oder eine ILS ist.
Eine schlechte Leitstelle bleibt halt eine schlechte Leitstelle, unabhängig davon wer sie betreibt.
Leider ist es halt oftmals im Rahmen der Umstellungen so gewesen, dass Organisationen die nur ein recht geringes Interesse an der "anderen Seite" nun zum Betreiber wurden.

In Bayern wurden/werden übrigens grade mit massivem finanziellem&technischen Aufwand ILS Leitstellen eingeführt. Hierbei erhalten alle Mitarbeiter identische RD (RettAss bzw. -für den Leitstellenbereich-vergleichbare Ausbildung) und FW (Zugführer bzw. vergleichbare Ausbildung).
Diese Ausbildung erfolgt zentral an der Landesfeuerwehrschule, genauso wie die Fortbildungspflicht für die Betreiber auf das genauste geregelt ist. Ebenso sind die technischen Standards so ausgelegt, dass in Zukunft jede Leitstelle als "Redundanz" für andere Leitstellen arbeiten kann. Hierdurch werden enorme Kosten in Hinblick auf "Überlauffunktionen" gespart und Zeiten in den "Grenzzonen" gespart, da die Leitstellen in einem gemeinsamen Netzwerk fungieren und dementsprechend Einsätze und auch Einsatzmittel fließend "weitergegeben" werden können.
Das frühere "rumtelefonieren" nach einem Rettungsmittel entfällt damit genauso wie das "rüberfaxen" von Einsätzen. Da die Bedarfsplanung ja seit langem bereits überregional funktioniert wird hier endlich zusammgeführt was zusammengehört.

Übrigens, weil hier ja einige von ILS Bayern gebieten berichten mal zu den angesprochenen Kritikpunkten:

"Alarmierung von Feuerwehren die dann abbestellt werden".
Hier kann der Disponent schlichtweg gar nix dafür. Die Alarmplanung erfolgt durch die örtlichen "Feuerwehrgottöbersten". Der Disponent folgt nur dem regionalen Alarmvorschlag der eben von den regionalen Alarmplanern festgelegt wird, die Auswahl des Stichworts ist durch das Stmi durch Dienstanweisungen geregelt.

Was die Ortskenntniss angeht: Hier steht und fällt alles mit dem GIS bzw. in wie weit die regionalen Leitstellen mit dem Kartenmaterial versorgt werden das sie anfordern. Ich weiß aus Bayern das es hier massive Probleme gibt, da z.B. angeforderte Katasterkarten von den zuständigen Behörden nicht oder nur veraltet geliefert werden. Mit einem guten GIS sind auch große Leitstellengebiete problemlos disponierbar.
Übrigens: Zu mindestens in Bayern haben die Fehlfahrten wg. "falscher Einsatzort" seit Einführung der ILS abgenommen.

Übrigens: In Österreich ist es mittlerweile üblich das noch EINE Leitstelle pro Bundesland gibt. Die Leitstelle Tirol disponiert von einem Standort das gesamte Bundesland, kann aber doch jeden Anrufer enorm genau orten, Katasterkarten und Melderegister nutzen, usw....
Ebenso erfolgt die Abfrage standardtisiert mittels AMPDS. Sprich jeder Anrufer wird mittels eines festen Algorhythmuses abgefragt.

Übrigens: Hier hats keine ILS, Feuerwehr und RD reden seltenst miteinander. Aber dafür ist mein Einsatzgebiet mit EINEM RTW so groß wie mancher deutscher Landkreis. Und die Leitstelle disponiert ein ganzes Bundesland... Äh Kanton.
Zuletzt geändert von krumel am 13.09.2011, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.

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