Puh.... Gerade beim Agieren von Schulsanitätern während des Feueralarms gehen bei mir als Lehrkraft alle Alarmglocken an.
Wie Hajo schon schrieb, sind wir Lehrer bzw. die Schulleitung, die diese Pflicht auf die Lehrkräfte überträgt, für alle uns zugeteilten Schüler aufsichtspflichtig. Gerade bei Großschadenslagen ist es also meine oberste Pflicht, dafür zu sorgen, dass ALLE meine Schüler so weit wie möglich vom Gefahrenherd gebracht werden - und das auch so schnell wie möglich. Die Idee, dass Schulsanitäter während Feueralarmübungen Materialien im Sekretariat holen, ist rechtlich mehr als grenzwertig - und auf ein tatsächliches Feuer im Schulgebäude übertragen möchte ich mir nicht vorstellen, wie wir den Eltern von Schulsanitätern verklickern sollen, dasss ihre Kinder gerade mit Rauchvergiftungen im Krankenhaus liegen (wir wollen ja mal nicht gleich komplett katastrophieren), weil wir sie trotz Gefahr für Leib und Leben im Schulhaus haben rumturnen (der Weg ins Sekretariat ist wohl nicht der schnellstmögliche aus dem Gebäude raus
) lassen, statt sie ebenfalls in Sicherheit zu bringen...
Um noch auf Gabriels andere Punkte zu antworten:
- Amokalarm: Siehe oben. Da sollte der einzige Schlachtplan für Schulsanitäter sein, sich genau an die Anweisungen der anwesenden Lehrkräfte zu halten. Wir werden diesebzüglich mindestens einmal im Jahr in einen Amokplan eingewiesen, der an jeder Schule pflicht ist, jedoch aus von Hajo erwähnten logischen Gründen nicht in Schülerhände geraten darf. An meiner letzten Schule hing dieser in allen Lehrerzimmern, an meiner jetzigen Schule hat jeder Lehrer eine schriftliche Ausfertigung und das ganze hängt nochmal auf den Lehrertoiletten (nein, dazu bitte jetzt keine Kommentare
. Kurz: Wir Lehrer wissen, wie wir zu agieren haben, kennen eventuelle Codewörter der Haussprechanlage und haben ganz klare Handlungsanweisungen, die wir zu befolgen haben - und angesichts der Tatsache, dass in einem solchen Fall auch wir nicht ganz entspannt sein werden, möchte ich mich da nicht noch mit Schulsanis auseinandersetzen müssen, die mir wohlmöglich noch vorschlagen, dass sie ja mal mit dem Amokläufer reden könnten. Talk down oder so
- Suizidversuch: Ähnliche Situation. Ich bin nicht nur für die körperliche, sondern auch für die seelische Unversehrtheit der Schüler verantwortlich. Und so gut man sich auf alles in der ersten Hilfe vorbereiten kann, so möchte ich doch mal wagen zu formulieren, dass ein Suizidversuch eines Mitschülers auch am härtesten Schulsani nicht spurlos vorübergehen wird. Statt einem Pauschalplan würde ich hier darauf setzen, dass euch die Lehrkräfte nach individuellem Ermessen wohl hinzuziehen werden, wenn die Lage entschärft ist und es um eine gegebenenfalls notwendige Versorgung des Schülers geht - sofern dies nicht vom Schullpsychologen geleistet wird, bis der RD dort ist.
Das mag jetzt alles recht hart klingen, es ist aber nicht meine Intention, euch den Spaß am Projekt zu verderben. Ich möchte nur, dass ihr Grenzen nicht überschreitet, die ihr aus Eigenschutzgründen nicht überschreiten dürft bzw. solltet.
Wo absolut nichts dagegen spricht, ist, dass ihr euch mal überlegt, wie euer Alarmierungsplan ausgeweitet wird, wenn es mehrere Patienten gleichzeitig zu betreuen gibt, wo ihr diese evtl. auch räumlich auslagern könnt. Evtl. auch Konzepte für größere Schulveranstaltungen wie Sportfeste und so, wo ja auch mehrere Patienten zu erwarten sind.
Wie gesagt - nehmt mir meinen etwas schärferen Ton nicht krumm. Ich bin überzeugter Unterstützer des Projektes Schulsanitätsdienst und traue euch auch sehr viel zu - aber ein guter Schulsanitätsdienst weiß auch, wo er sich besser zurückziehen sollte
lg Caro