Hajo Behrendt
Beiträge: 1519
Wohnort: Metropole und Welthauptstadt Wasbek (bei Neumünster) - Schleswig-Holstein
Qualifikation: RettAss
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Qualifikation: RettAss
Sanitätskräfte führen einen Sanitätswachdienst bei einem kleinen Ringreitturnier durch. Der Dienst ist mit einem Rettungsassistenten sowie zwei Sanitätern im Einsatzdienst (100-Stunden-Ausbildung) besetzt, zur Versorgung steht ein Notarzteinsatzfahrzeug als Materialspender mit zusätzlich verlastetem Spineboard und ein Sanitätsrucksack DIN 13155 zur Verfügung.
Kurz nach Veranstaltungsbeginn werden die Einsatzkräfte auf ein Pferd aufmerksam gemacht, das offensichtlich an allen Extremitäten verletzt ist, durch größere Riss- und Schürfwunden tritt Blut aus. Das Pferd wird in ein nicht besetztes Paddock verbracht, offensichtlich sind die mit dem Pferd angereisten Besitzer in großer Sorge.
Aufgrund der Verletzungen beschließt der Rettungsassistent medizinische Hilfe für das Tier anzubieten. Zunächst wird der Unfallhergang in Erfahrung gebracht: Bei der Auffahrt auf das Veranstaltungsgelände durchbrach das Pferd den Boden des Pfedertransportanhängers und verletzte sich offenbar an den gebrochenen Holzbohlen des Fahrgestells sowie durch Fahrbahnberührung. Die Wunden erscheinen verschmutzt, das Pferd ist "ansprechbar" und konnte den zerstörten Anhänger selbst verlassen. Eine Zyanose im Bereich des Maules ist nicht erkennbar, jedoch ist das Tier sehr aufgeregt und auch durch die Besitzer nur schwer unter Kontrolle zu bringen.
Ein direktes Agieren am Tier erscheint aus Eigenschutzgründen für die Sanitätskräfte zunächst nicht möglich. Durch den Veranstalter wird ein Veterinärmediziner verständigt, der sich sofort auf den Weg macht.
Nach einiger Zeit beginnt das Tier sich durch den Zuspruch der Besitzerin zu beruhigen. Nun können die Wunden inspiziert werden. Aufgrund der zu erwartenden Infektionsgefahr bei den großflächigen Wunden erfolgt zunächst eine Wunddesinfektion mit Octenisept(R). Hierbei wird eine komplette Sprühflasche verbraucht. In Erwägung gezogen wird auch eine Wundversorgung mit Verbandmaterial, es werden selbsthaftende, elastische Kreppbinden (die sonst für Aluminiumkernschienen verwendet werden) und sterile Wundauflagen bereitgelegt. Die Besitzerin möchte mit der Anlage des Verbandes jedoch noch warten, bis die Wunden durch den Tierarzt in Augenschein genommen worden sind. Dieser trifft bereits kurze Zeit später ein und führt eine erste Untersuchung des Tieres durch. Offensichtlich kam es glücklicherweise zu keinen knöchernen Verletzungen, so dass das Tier auf einen Ersatz-Anhänger umgeladen und zur weiteren Untersuchung in die Großtierpraxis verbracht werden kann.
Diskussion:
Die Versorgung von verletzten Tieren gehört nicht zum Standardrepertoire für Sanitätskräfte. Unbedingt ist hier auf einen ausreichenden Eigenschutz zu achten, ggf. empfiehlt sich die unmittelbare Versorgung und Betreuung durch den (vertrauten) Eigner des Tieres durchführen zu lassen, um das Tier zu beruhigen.
Im Laufe des Einsatzes traten Unsicherheiten auf, was z.B. die Zulässigkeit der Anwendung vom humanmedizinischen Wunddesinfektionsmittel bei Tieren betraf.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Tiere bei Veranstaltungen oder Unfällen verletzt werden und sich die Halter in ihrer Not an die Sanitätskräfte vor Ort wenden. Daher empfiehlt sich ggf. die Aufnahme von veterinär(notfall-)medizinischen Inhalten in den Fortbildungskatalog. So sind z.B. u.a. für Hunde entsprechende Reanimationsphantome erhältlich.
Daher hier die Fragen:
- Wer hat Erfahrungen mit solchen Fortbildungen?
- Was wären sinnvolle Inhalte?
- Sollten für Tierveranstaltungen ggf. auch spezielle Versorgungsmaterialien für Tiere vorgehalten werden? Welche? oder
- wie könnte improvisiert werden?
Kurz nach Veranstaltungsbeginn werden die Einsatzkräfte auf ein Pferd aufmerksam gemacht, das offensichtlich an allen Extremitäten verletzt ist, durch größere Riss- und Schürfwunden tritt Blut aus. Das Pferd wird in ein nicht besetztes Paddock verbracht, offensichtlich sind die mit dem Pferd angereisten Besitzer in großer Sorge.
Aufgrund der Verletzungen beschließt der Rettungsassistent medizinische Hilfe für das Tier anzubieten. Zunächst wird der Unfallhergang in Erfahrung gebracht: Bei der Auffahrt auf das Veranstaltungsgelände durchbrach das Pferd den Boden des Pfedertransportanhängers und verletzte sich offenbar an den gebrochenen Holzbohlen des Fahrgestells sowie durch Fahrbahnberührung. Die Wunden erscheinen verschmutzt, das Pferd ist "ansprechbar" und konnte den zerstörten Anhänger selbst verlassen. Eine Zyanose im Bereich des Maules ist nicht erkennbar, jedoch ist das Tier sehr aufgeregt und auch durch die Besitzer nur schwer unter Kontrolle zu bringen.
Ein direktes Agieren am Tier erscheint aus Eigenschutzgründen für die Sanitätskräfte zunächst nicht möglich. Durch den Veranstalter wird ein Veterinärmediziner verständigt, der sich sofort auf den Weg macht.
Nach einiger Zeit beginnt das Tier sich durch den Zuspruch der Besitzerin zu beruhigen. Nun können die Wunden inspiziert werden. Aufgrund der zu erwartenden Infektionsgefahr bei den großflächigen Wunden erfolgt zunächst eine Wunddesinfektion mit Octenisept(R). Hierbei wird eine komplette Sprühflasche verbraucht. In Erwägung gezogen wird auch eine Wundversorgung mit Verbandmaterial, es werden selbsthaftende, elastische Kreppbinden (die sonst für Aluminiumkernschienen verwendet werden) und sterile Wundauflagen bereitgelegt. Die Besitzerin möchte mit der Anlage des Verbandes jedoch noch warten, bis die Wunden durch den Tierarzt in Augenschein genommen worden sind. Dieser trifft bereits kurze Zeit später ein und führt eine erste Untersuchung des Tieres durch. Offensichtlich kam es glücklicherweise zu keinen knöchernen Verletzungen, so dass das Tier auf einen Ersatz-Anhänger umgeladen und zur weiteren Untersuchung in die Großtierpraxis verbracht werden kann.
Diskussion:
Die Versorgung von verletzten Tieren gehört nicht zum Standardrepertoire für Sanitätskräfte. Unbedingt ist hier auf einen ausreichenden Eigenschutz zu achten, ggf. empfiehlt sich die unmittelbare Versorgung und Betreuung durch den (vertrauten) Eigner des Tieres durchführen zu lassen, um das Tier zu beruhigen.
Im Laufe des Einsatzes traten Unsicherheiten auf, was z.B. die Zulässigkeit der Anwendung vom humanmedizinischen Wunddesinfektionsmittel bei Tieren betraf.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Tiere bei Veranstaltungen oder Unfällen verletzt werden und sich die Halter in ihrer Not an die Sanitätskräfte vor Ort wenden. Daher empfiehlt sich ggf. die Aufnahme von veterinär(notfall-)medizinischen Inhalten in den Fortbildungskatalog. So sind z.B. u.a. für Hunde entsprechende Reanimationsphantome erhältlich.
Daher hier die Fragen:
- Wer hat Erfahrungen mit solchen Fortbildungen?
- Was wären sinnvolle Inhalte?
- Sollten für Tierveranstaltungen ggf. auch spezielle Versorgungsmaterialien für Tiere vorgehalten werden? Welche? oder
- wie könnte improvisiert werden?
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!