Unterzuckerung?

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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29.03.2011, 18:01
An unserer Schule haben wir eine Schülerin die wegen Kreislaufproblemen schon 2 mal bei uns im Saniraum war. Einmal wurde ein Krankenwagen gerufen das andere mal wurde sie von den Eltern abgeholt.
Gestern war sie zum 3 mal bei uns. Die Bludruckwerte waren bei allen Messungen bei ca. 130 zu 80 und der Puls war konstant bei ca. 75-80(Genauso wie bei den malen davor).
Nach 40 Minuten ging es ihr immer noch nicht besser und nach 45 Minuten ging es ihr immer schlechter und sie war auch nicht mehr richtig ansprechbar. Ich rief einen Krankenwagen.
Die Sanitäter stellen eine leichte Unterzuckerung fest und gaben ihr "Zuckerwasser". Dann ging es ihr auch schnell besser.
Heute kam sie wieder zu uns trotz Cola, Traubenzucker und Beine hoch ging es ihr nach 45 Minuten noch nicht besser und sie wurde von der Mutter abgeholt.

Jetzt meine Fragen:
Kann man eine Unterzuckerung ohne Bz Messgeräte feststellen?
Hätte ich noch was machen können?
In unserem Saniraum haben wir Krankenhausbetten würde etwas dagegen sprechen das ich die Stabile Seitenlangen im Falle der Bewusstlosigkeit im Bett mache?

29.03.2011, 18:25
Also, feststellen kann man sie nicht, nur vermuten.
Eine Unterzuckerung kann sich zum Beispiel in Unruhe, Zittern, Heißhunger, erhöhtem Puls und einer Bewusstseinseintrübung zeigen.

Cola und Traubenzucker puschen nur recht kurzfristig, besser ist es dazu auch noch z.B. Obst oder ein Wurstbrot zum essen zu geben.
Aber dann hätte es ihr heute zumindest kurzfristig besser gehen müssen.
Wie waren denn ihre Werte heute?

Wie lang sind denn die ersten zwei "Besuche" von ihr in etwa her?

Mit der Seitenlage kommt es darauf an, wie weich das Bett ist und die entsprechende Lage dann auch einigermaßen stabil ist und der Mundwinkel den tiefsten Punkt bildet. Dies dürfte aber oftmals nicht der Fall sein, da der Körper aufgrund des Gewichts die Matratze tiefer eindrückt.
Im Zweifelsfall lieber den Patienten zu zweit rausheben (evtl. mit dem Spannbettlaken, geht oft leichter), dann ist man auf der sicheren Seite.

EDIT: Wie alt ist das Mädchen?
Zuletzt geändert von Max am 29.03.2011, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

29.03.2011, 18:29
Die ersten zwei Besuche waren ende letzte Woche.
Blutdruck war heute auch um 130 zu 80.
Der Puls war heute leicht höher bei 80-90.

29.03.2011, 19:38
Bett ganz leicht in Kopf-Tieflage bringen und dann den Patienten in die stabile Seitenlage. Wenn man dann kein halbaufgeblasenes Wasserbett als Matratze hat wird der Kopf schon der tiefste Punkt sein...

29.03.2011, 20:52
Ging es dem Mädl nach der Gabe von Zucker schlechter? Stichwort Diabetes
Zuletzt geändert von Maxi am 29.03.2011, 20:57, insgesamt 2-mal geändert.

29.03.2011, 20:54
Original von Maxi
Ging es dem Mädl nach der Gabe von Zucker schlechter? Stichwort Diabetis


Selbst wenn sie Diabetes hätte, würde es ihr durch die Zufuhr von Zucker nicht akut schlechter gehen. Die Symptome einer Überzuckerung entstehen langsam.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

29.03.2011, 20:56
Ah, ok.

Sry, ich schreibe das immer falsch...

29.03.2011, 21:03
Sie ist in der 8 Klasse somit ca. 13-14.
Diabetes ist bei ihr nicht bekannt.

30.03.2011, 07:18
Also ich empfehle der jungen Dame mal einen Besuch beim Arzt um Ursachenforschung zu betreiben ;)

Es nützt ihr auf Dauer nix, wenn man immer nur die Symptome behandelt.

Gruß Jürgen

30.03.2011, 08:56
Auf die Symptome einer Unter- bzw. Überzuckerung wurde hier noch nicht so recht eingegangen.

Wie kann ich die nun ohne BZ-Messgerät feststellen?

Bei einer schweren ÜBERZUCKERUNG (Hyperglykämie) gibt es ganz charakteristische Symptome: Übermäßigen Durst und akuten Harndrang. Der Körper versucht in einer Art "Notprogramm", den überschüssigen Zucker auch über den Urin loszuwerden (bei BZ-Werten über 180), daher die massiv erhöhte Trinkmenge. Normalerweise ist Zucker im Urin nicht nachweisbar. Polydipsie und Polyurie treten aber erst bei richtig hohen Werten auf (wir reden hier von Werten über 500 mg/dl). Eine Hyperglykämie entsteht, wie hier auch schon gesagt wurde, eher langsam. Die Problematik setzt über Stunden oder gar Tage ein. Eine starke Überzuckerung bei Kindern und Jugendlichen kann ein Hinweis auf eine Erstmanifestataion (Entstehung) von Typ I - Diabetes sein.

Unterzuckerungen (Hypoglykämie) kann wesentlich akuter auftreten. Bedingt durch fehlende Nahrungszufuhr (Diäten, Fasten, Ramadan, Magersucht...) kann eine Unterzuckerung auch bei Nicht-Diabetikern vorliegen. Oftmals bemerken Angehörige Änderungen im Verhalten der Betroffenen (psychische Auffälligkeiten, "Wirr", Orientierungs- und Denkstörungen), Lehrbuchmäßig wird auch immer ein "Heisshunger auf Süßes" beschrieben, den ich personlich aber nicht so häufig bei Pat. antreffe. Der Zustand bei einer Unterzuckerung kann sich tw. rapide verschlechtern, es treten u.U. Schocksymptome (3-K-Schweiß) auf. Die Bewusstlosigkeit kann relativ rasch eintreten, dies ist auch abhängig von der Geschwindigkeit des Sinkens des BZ-Spiegels im Blut. Bewusstseinsstörungen können schon bei einem Wert von 40-60 mg/dl (Normalwert 80 - 140 ) auftreten, ist aber auch patientenabhängig.

Akut würde ich einem Unterzuckerten im Sanitätsdienst primär stark zuckerhaltige Getränke oder Speisen verabreichen (aber bitte nur, solange das Bewusstsein noch intakt ist! -> Aspirationsgefahr). Traubenzucker wird von einigen Unterzuckerten schlecht akzepiert, da sie bei einer Unterzuckerung den Geschmack "eklig" finden.
Neben schneller Kristallzuckerzufuhr sollten allerdings auch stärkehaltige Produkte (Brot, Kartoffeln etc.) verabreicht werden, da dieser (umgewandelte) Zucker länger im Blut vorhält als Kristallzucker, dessen Spiegel schnell wieder absinkt.

Im Rettungsdienst wird bei jedem bewusstseinsgestörten Patienten eine Blutzuckermessung zum Ausschluss einer diabetischen Entgleisung durchgeführt.

Über die BZ-Messung im SSD wurde in diesem Forum schon diskutiert, da will ich jetzt nicht wieder mit anfangen...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

30.03.2011, 17:25
Aber warum ist bis jetzt niemand auf die Idee gekommen, sie mal im KH oder ambulant abzuchecken???
Finde ich grad etwas fahrlässig, denn sie hat ja nichts davon, wenn sie alle naselang bei euch im SAN-RAum rumliegt....
SSD´lerin, GL, SAN A/B, AED-Schein- Besitzerin
Ich hafte nicht für Rechtschreibfehler!!!
Es heißt nicht: Tatüüütataaa, tatüüütataaa. Sondern: Zu spääät, zu späääät!

31.03.2011, 15:53
Sie war und ist natürlich seit diesen Anfällen in ärztlicher Behandlung und seit gestern auch Beurlaubt.
Allerdings konnten die Ärzte noch nichts genaues feststellen.


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