Umgefallen (SSD, ggf auch RD/KH)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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26.09.2016, 23:06
Umgefallen- ist angeblich der Sportlehrer, was zu einer Alarmierung des SSD führt. Dieser möge sich bitte rasch in der Sporthalle einfinden, wo der Herr Unwohl und eine Kollegin bereits warten. Gefahren bestehen keine, und an Material steht ein Notfallrucksack mit Sanitätsdienst-üblichen Materialien zur Verfügung. Weiterhin gibt es einen Sani-Raum mit Trage, AED, Liege und einigen "Verband-Taschen" für Ausflüge. Der erste Freiwillige findet Herrn Unwohl ca 3 Minuten nach dem Alarm in der Lehrerumkleide sitzend vor... Er ist bei Bewussstsein und bemerkt eure Ankunft....
27.09.2016, 10:25
Moin, würde dann im Verlauf die RTW Besatzung spielen.
27.09.2016, 10:45
Dann würde ich mich einfach mal als Sani einklinken.

"Hallo, ich bin vision vom Sanitätsdienst. Was ist denn passiert?" Fällt mir irgendetwas bei der Erstbetrachtung des Lehrers auf (z.B. Hautkolorit, Schweiß, Verletzungen)?

Ich beginne mit einer initialen kurzen ABC Einschätzung:
A - Antwortet mir der Sportlehrer? Sind Anzeichen einer partiellen Atemwegsverlegung vorhanden (Stridor, Gurgeln etc.)?
B - Atemfrequenz normal? Atemtiefe? Anzeichen auf Zyanose?
C - Kurze Ersteinschätzung des Radialispulses: Tastbar? Normofrequent? Rythmisch?
27.09.2016, 22:51
Herr Unwohl sitzt ziemlich ruhig auf einem Stuhl, wo eine Kollegin ihn hält. Er bemerkt dein Eintreffen und antwortet auf deine Frage, dass es ihm schwarz vor Augen geworden war.

Allgemein wirkt er eher bleich und etwas verschwitzt, Anzeichen für eine Verletzung gibt es keine.

A: Antwortet. Kein Stridor, kein Gurgeln, keine Schwellung (...)
B: suffiziente Spontanatmung, AF ca 20/min. Keine Zyanose.
C: Radialispuls nicht tastbar.
28.09.2016, 08:47
Für mich steht nun erst einmal fest, dass Herr Unwohl ein massives Perfusionsproblem aufweist. Ich gehe daher zum aktuellen Zeitpunkt potentiell von einer kardialen Ursache aus. Aus diesem Grund lagere ich ihn zunächst vom Stuhl auf den Boden um, Oberkörper hochgelagert. Falls die Liege zufällig im selben Raum steht bzw. sich Herr Unwohl im Sanitätsraum befindet, lege ich ihn mit Hilfe seiner Kollegin auf die Liege. Ich lasse mir von einem der anwesenden Personen vorsorglich den AED und falls vorhanden den Sauerstoff bringen.

Was sagt der Carotispuls?

Ich beginne mit der Abfrage der Symtome: "Herr Unwohl, haben sie Schmerzen? Ist irgendetwas anders als sonst? Hatten Sie so etwas ähnliches schon einmal?"
29.09.2016, 12:14
Der Carotispuls ist tastbar.

Schmerzen hat der Herr Unwohl keine, aber es ist ihm irgendwie schwindlig. Vorhin war es komplett schwarz vor Augen. Die gleiche Symptomatik trat vor 2 Tagen bereits einmal auf, als er mit Freunden ein wenig durch die Kneipen gezogen ist.
01.10.2016, 17:51
Wie schnell ist der Puls? Arrythmien spürbar? Wie sehen die Halsvenen aus?

Ich mache dann zunächst mit Sample weiter:
A - Allergien bekannt?
M - Nimmt Herr Unwohl irgendwelche Medikamente?
P - Teilweise schon geklärt, irgendwelche chronischen Erkrankungen? Erkrankungen oder Beschwerden des Herz- Kreislaufsystems in der Vergangenheit?
L - Letzte Mahlzeit? Letzte Flüssigleitsaufnahme?
E - Gab es dem Vorfall vorangegangene, eventuell auslösende Ereignisse?
R - Diabetiker? Ähnliche Vorfälle in der Familie?

Parallel kann mein Kollege (falls vorhanden) schon einmal die genauen Vitalparameter erheben (RR, SpO2, BZ)

Zusätzlich lasse ich von einer dritten Person einen Notruf absetzen, zunächst mit Stichwort Zustand nach Kollaps und Hinweis auf die Kreislaufproblematik (kein Radialispuös tastbar, daher Blutdruck auf jeden Fall unter 80 mmHg systolisch). Ich werde die Leitstelle bei neuen Erkenntnissen noch einmal informieren.
05.10.2016, 10:03
Die zentral tastbare Pulsfrequenz ist ca 170/min, eine Arrhythmie ist nicht wirklich festzustellen. Die Halsvenen sind unauffällig.

A: Heuschnupfen, Erdnüsse, Apfel, Steinobst, Kiwi,....
M: nimmt er manchmal ein Eisenpräparat.
P: nix. Blinddarm, Polypen, Mandeln im Kindesalter ausgebaut, Kreuzband-OP 2011
L: Morgens gefrühstückt, den Vormittag über einen guten Liter Wasser und 2 Tassen Kaffee (große Pause) getrunken.
E: Wie erwähnt vor 2 Tagen im Rahmen einer "Kneippentour"
R: nix
05.10.2016, 10:58
Herr Unwohl befindet sich augenscheinlich in einem manifesten Schockzustand. Da ich die Ursache momentan noch nicht lokalisieren kann, lagere ich den Lehrer bis auf weiteres flach. Ich gebe Herrn Unwohl 15 Liter O2/min per Maske und stelle umgehend Reanimationsbereitschaft her. Weiterhin sorge ich mit einer Rettungsdecke für Wärmeerhalt.

Zur weiteren Eingrenzung erinnere ich mich an die Schockarten:
Hypovolämischer Schock: Erst einmal für mich keine Anzeichen vorhanden
Anaphylaktischer Schock: Gab es vor dem Kollaps eine Exposition mit einem der Allergene?
Neurogener Schock: Erst einmal für mich keine Anzeichen vorhanden
Septischer Schock: Falls Ohrthermometer vorhanden wird die Körpertemperatur gemessen. Allerdings nachrangig, da für die Erstversorgung keine Bewandtnis
Kardiogener Schock: Mit meinen Mitteln und Kenntnissstand erst einmal nicht weiter feststellbar.

Um sicherzustellen, dass ein NEF alarmiert wird rufe ich noch einmal bei der Leitstelle an und teile dem Disponenten mit, dass sich der Lehrer in einem akuten Schockzustand befindet.

Hat sich der Vigilanzstatus von Herrn Unwohl seit Beginn geändert?
05.10.2016, 12:23
leuchtreklamefahrer hat geschrieben:"Kneippentour"


Meine Autokorrektur hält mich für gesundheitsbewusster als gedacht;)
Gemeint war aber natürlich eine Tour in Gaststätten mit einem "p".

Herr Unwohl hätte gerne seine Trainingsjacke, das mit der Rettungsdecke ist doch Verschwendung! Und hinlegen will er sich auf den kalten Boden auch nicht, "es geht schon". Gibt es denn Anzeichen für eine der genannten Schockarten, oder kann man durch Anamnese/Untersuchung die ein oder andere Ursache eher ausschließen oder in die engere Auswahl nehmen?

Der Disponent fragt, ob das mit dem NEF denn wirklich nötig ist....
07.10.2016, 14:57
Wenn vision bis Mitternacht nicht da war-Übernahme durch den RD, bitte...
08.10.2016, 17:14
So, um das ganze dann mal anzugehen:

1. Welches Rettungsmittel besetzen wir denn?
2. Weitere Kräfte verfügbar?
3. Wie ist die Krankenhauslandschaft?
4. Ich gehe mal davon aus, dass die Einsatzstelle für uns sicher ist?

Wir nehmen mit: Rucksack Atmung & Kreislauf, C3, Absaugpumpe.

5. Welchen Eindruck macht der Patient bei unserem Eintreffen?
6. Wie ist das Setting?

Nach der Vorstellung und der Frage, was im Moment die Hauptbeschwerde ist, folgt von uns ein Erstuntersuchung:

A: Wie sind die Schleimhäute? Atemwege frei?

B: Auskultationsbefund? Sättigung? AF / Tidalvolumen? Jugularstauung?
---> bei kritisch krank wirkenden Patient 15 Liter via Maske.

C: Periphere Pulse tastbar? Auch im Seitenvergleich? Wie wirkt die Haut? Wie lange ist die ReCap?

D: Pupillenreaktion? WASB / Orientierung? Periphere Motorik / Sensorik?

E: Fällt mir noch irgendwas auf? Knöchelödeme? Welche Figur hat der Patient? Wie alt ist er?
09.10.2016, 08:49
1. einen Rettungswagen
2. mit Ausnahme der Rettungshundestaffel bekommen wie alles irgendwo her...
3. da findet sich sicher ein geeinigtes Haus. Schauen wir mal, wenn du eine Verdachtsdiagnose hast. Mit Ausnahme von visions Anwesenheit hat sich in Sachen Sicherheit und Setting nix verändert. Herr Unwohl ist 32 Jahre alt und sitzt auf dem kalten Boden...


A-E folgt nachher;)
09.10.2016, 20:55
A: frei, Schleimhaut unauffällig
B: AF 20/min, VAG bds., zieht geschätzt auch ein adäquates Volumen.
C: die peripheren Pulse sind schwach tastbar, auch hier zeigt sich eine geschätzte Frequenz um die 160/min.
Der Blutdruck beträgt am rechten Arm 80/45 mmHg. Haut unauffällig, verschwitzt. ReKap-Zeit ca 3 sec, Extremitäten eher kühl.
D: wach, voll orientiert, Pupillen rund, mittelweit, lichtreagibel. pDMS opB.
E: unauffällig, keine Ödeme, paar Hämatome an den Beinen.


Edit: Sättigung 98%
09.10.2016, 21:35
Okay, der Patient wird als lebensbedroht erkrankt von mir eingeschätzt, bei Tachykardie mit Hypoperfusion als Leitsymptom.

Als Intervention findet bisher die O2 Gabe statt, zudem wird ein i.v.-Zugang etabliert, VEL schnell einlaufend.

Mein Kollege vervollständigt unser Monitoring: RR im Seitenvergleich, BZ aus der Nadel, 12-Kanal-EKG, tympanale Temperatur.

Während mein Kollege am Patienten arbeitet, führe ich die Anamnese durch:

S: Was ist die Hauptbeschwerde? Schmerzen vorhanden? Dyspnoe? Thorakales Engegefühl?
O: Wann haben die Beschwerden begonnen? Plötzlich oder eher schleichend? Erstmaliges Ereignis? Was
wurde dabei jeweils gemacht?
P: Wenn Unwohlsein / Schmerz: Was verschafft Linderung? Was eine Verschlimmerung?
Q: Wenn Schmerz: Wie ist die Qualität?
R: Wenn Schmerz: Ausstrahlen / Wandern?
S: Wenn Schmerz: NRS-Wert?
T: Wie ist der zeitliche Verlauf der Beschwerden? Zunehmend? Gleichbleibend?
A / M / P / L / E / R entnehme ich mal dem obigen Post.

Um mal ein paar Differentialdiagnosen in den Raum zu werfen: tachykarde HRST, Perikardtamponade, LAE. Unwahrscheinlich aber als "Killer" mit aufgeführt: thorakale Aortendissektion sowie ein ACS.

Edit: Selbstverständlich wäre aufgrund des C-Problems ein Notarzt ganz cool.

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