Abiball [EH/SAN und gerne RD]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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22.08.2017, 21:43
Ok, dann wird sie bitte geräumt und Decken vor dem Patienten festgehalten.

Dann folgt der Notruf: "Hallo, hier ist Ben vom Sanitätsdienst der xxx-Schule in der xxx-Straße in xxx-Stadt. Wir haben hier einen männlichen Patienten, der aus ca. 50 cm gestürzt ist und nun desorientiert ist. Einen Einweiser stellen wir raus. Noch Fragen?"

Ein Schüler soll mal an den Eingang gehen und den RD einweisen.

Gibt es offensichtliche Blutungen?

Paul bekommt einen Stifneck angelegt.

Trachea mittig? Jugularisvenen gestaut? Lungen beidseits belüftet? Zyanose? Paradoxe Atmung? AF? Das Pulsoxymeter kommt dran. Wie sind SpO2 und Puls?

Der Blutdruck wird gemessen.

Dann folgt ein Bodycheck. Überprüft werden Kopf, HWS, Schultern, Thorax, Abdomen, Becken, Arme und Beine. Außerdem wird an Händen und Armen DMS überprüft.

Pupillen isokor und auf beiden Seiten lichtreagibel? Wie ist die GCS? Auffälligkeiten beim FAST-Test?
Ist er zeitlich, örtlich und zur Situation orientiert? Der BZ wird gemessen.

Paul bekommt zum Wärmerhalt eine Rettungsdecke übergelegt.

"Ist dir übel oder schwindelig? Bist du gegen irgendwas allergisch, speziell gegen Medikamente? Nimmst du regelmäßig Medikamente? Leidest du an chronischen Erkrankungen? Warum bist du gestürzt? Bist du einfach gestolpert oder war dir davor schwindelig oder so?"

An seinen Freund: "Hast du gesehen, was genau passiert ist? Hat sich Paul heute anders als sonst verhalten?"
22.08.2017, 22:37
Wie alt ist der Patient und welche Verletzungen hat er?

Ein Schüler begibt sich auf den Weg um dem RD einzuweisen.

Die AF ist 12
SpO2: 89%
RR: 100/70
BZ: 110
Puls: 60
Puoillen sind unauffällig der Fast Test ebenfalls

Beim Bodycheck entdeckst du eine Fraktur am rechten Unterarm und ein paar kleine Wunden an der rechten Bauchseite durch kleine Glasscherben.

Paul kann seine Fragen nicht mehr beantworten reagiert nicht mehr auf dein Ansprechen und erbricht.

Dem Freund ist aufgefallen das Paul heute extrem viel Alkohol getrunken hat
22.08.2017, 23:31
An den Freund: "Wie alt ist er denn?"

Das Alter wird der Leitstelle gemeldet, außerdem eben die Fraktur am rechten Unterarm und die Wunden am Bauch.

Wegen den neuesten Entwicklungen wird nochmal angerufen und gemeldet, dass er jetzt nicht mehr ansprechbar ist (V.a. Alkoholintox).

Der Stifneck wird abgemacht. Paul wird vorsichtig in die Seitenlage gedreht und das Erbrochene aus dem Mundraum ausgeräumt. Dann wird er wieder in Rückenlage gedreht und der Mundraum wird nochmal inspiziert. Wenn er frei ist, wird der Kopf überstreckt und eine Atemkontrolle durchgeführt. Wenn eine normale Atmung vorhanden ist, kommt er in die SSL. Wenn keine Atmung oder Schnappatmung vorliegt, muss reanimiert werden.

Dann werden noch die Wunden am Bauch abgedeckt.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden regelmäßig Bewusstsein, Atmung und Kreislauf kontrolliert.

Übergabe: "Hallo, das hier ist Paul, x Jahre alt. Sein Freund hat den Sanitätsdienst um Hilfe gebeten, da Paul ca. 50 cm von dieser Bühne gestürzt ist. Er war bei unserem Eintreffen bei Bewusstsein, aber desorientiert. Im Verlauf wurde er bewusstlos.Wir haben einen Stifneck angelegt, der aber aber nun zwecks SSL runter musste. Seine Sättigung liegt bei 89%. Blutdruck und Puls liegen im Normalbereich. FAST und Pupillen oB, BZ im Normalbereich. Sonst sind noch eine Fraktur des rechten Unterarm und kleinere Wunden am Unterbauch, die wir steril abgedeckt haben, aufgefallen. Laut seinem Freund hat Paul heute größere Mengen Alkohol zu sich genommen, deshalb V.a. Alkoholintox. Noch Fragen? Können wir noch irgendwie helfen?"
23.08.2017, 00:25
Der Freund sagt das Paul 18 ist.

Die Kollegen aus dem RD bedanken sich für eure Arbeit und bitten euch beim Transport tragen zu Helfen.

An dieser Stelle würde ich das Fallbeispiel beenden oder?
23.08.2017, 09:08
Ja, ich wäre fertig mit meinen Maßnahmen.

Zur Selbstkritik: 50 cm sind natürlich nicht sehr hoch, aber ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe die HWS immobilisiert. Sonst war ich mir eigentlich mit allen Maßnahmen sicher und ich bin mit meiner Versorgung zufrieden.
23.08.2017, 12:38
Unabhängig von der medizinischen Geschichte, die mir nicht ganz schlüssig erscheint, finde ich die Idee der Räumung einer vollbesetzten Halle recht erheiternd.

Spontan hätte ich vorgeschlagen, den Patient auf einen tragbaren/fahrbaren Untersatz zu verfrachten und die Flucht nach vorne anzutreten....
23.08.2017, 13:49
Ok, 1000 Leute in kürzester Zeit an einen anderen Ort zu bringen könnte vielleicht schwierig werden :D
Aber deswegen habe ich ja auch angeordnet, dass Decken hochgehalten werden.

Das mit der Trage wäre natürlich eine Möglichkeit, aber ich bin die ganze Zeit von einem eventuellen HWS-Trauma ausgegangen, d.h. ich hätte eine Schaufeltrage oder ein Spineboard benötigt, um den Patienten möglichst schonend umzulagern bzw. zu transportieren.
23.08.2017, 13:54
Diese beiden Helferchen finde ich nun im Rahmen eines Sandienstes durchaus hilfreich...
23.08.2017, 14:03
Da sind wir uns einig, ich auch ;)
In diesem FB waren sie aber eben nicht vorhanden, was ich (für den Schulsanitätsdienst) auch durchaus für vertretbar halte. Wenn ich mit meiner Bereitschaft auf einem San-Dienst bin, ist immer beides vorhanden.
23.08.2017, 14:43
Es scheint aber ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass zu Beginn jeder Behandlung erst einmal die Sozialanamnese des Meerschweinchens der Tante 3. Grades mütterlicherseits abgefragt wird, bevor man sich der wichtigsten Information zuwendet: "Was ist denn eigentlich genau passiert?"
23.08.2017, 16:00
Oh, das fällt mir jetzt auch auf :)
Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich nie den Patienten selbst gefragt habe, was überhaupt passiert ist, sondern dass ich nur seinen Freund kurz nach dem Unfallhergang gefragt habe. Das stimmt, da hab ich echt das Offensichtlichste weggelassen :)
27.08.2017, 17:35
Mich hat es auch gewundert das dich die Sättigung von 89 nicht stutzig gemacht hat
27.08.2017, 19:09
Ähhmmm...stutzig gemacht hat sie mich schon, aber was hätte ich deiner Meinung nach machen sollen? Sauerstoff hatte ich nicht und ein Patient mit fraglichem Wirbelsäulentrauma wird bei mir sicher nicht anders als flach gelagert. Auf viele Fragen zum Thema Atmung bist du ja einfach nicht eingegangen...

Was soll denn in deinem Fallbeispiel die Ursache für die niedrige Sättigung gewesen sein?

Könntest du deine Kritik vielleicht noch etwas ausbauen?
03.09.2017, 14:22
Bekomme ich noch eine Erstellerkritik?
07.09.2017, 19:40
Ben hat geschrieben:Bekomme ich noch eine Erstellerkritik?


Ja die sollst du kriegen :)
Also grundsätzlich gut nur wie schon genannt wurde ist die Evakuierung heftig gewählt vor allem weil du Paul mit einer Trage in den Saniraum bringen konntest. Sonst hat mir das SAMPLER? gefehlt. Dann hättest du bei L erfahren das Paul das letzte Mal am Morgen gegessen hat und dannach viel Alkohol konsomiert hat.
Der Grund war letztendlich ein Gerätdefekt der dir die Sättigung erklärt. Zur Artmung habe ich die die geforderte AF genannt :D

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