Original von Don Spekulatius
Zur Diskussion (ggf kann Caro hier wichtige Inputs geben): Ich persönlich bin der Meinung, dass eine untrainierte Person es in der Akutsituation kaum schaffen wird, ein Spray richtig zu verwenden, weil das Timing zwischen Einatmung und Spraybetätigung schon knifflig ist. Daher bin ich ein Fan von Turbohalern. Hier ist aber wieder die Frage - welcher Ersthelfer kann diese denn anwenden?
Ich kann deiner These zur Einnahme vom Spray aus Erfahrung zustimmen. Die Koordination von Hand (Spray drücken) und Atmung ist nicht ganz trivial, wenn letzteres eh schon nur suboptimal funktioniert. Bisher ist aber immer irgendwie ein Teil des Wirkstoffs dort angekommen, wo er hingehört - wenngleich die Hälfte eh schon im Mund klebenbleibt.
Für die Erste-Hilfe erachte ich es als wichtig, dass der Ersthelfer nach Möglichkeit das Spray nur aus der Tasche des Patienten sucht und es ihm zur selbstständigen Einnahme in die Hand drückt - wenn man das im Asthmaanfall nicht mehr selbst auf die Reihe kriegt, sollte eh ein blaublinkendes Auto herbei. Sämtliche Formen von assistierter Einnahme funktionieren nur, wenn der Helfer es schafft, dem Patienten klipp und klar zu sagen, dass er bitte tief ausatmen und erst auf Kommando wieder einatmen soll.
Zu den Turbohalern: Die sind natürlich schon ne feine Sache, aber meines Wissens nach sind nur wenige davon als Notfallmedikament zugelassen. Sprich die tägliche Portion Cortison + Formoterol gibts zwar darüber (sicher auch andere Wirkstoffe, ich kenn mich aber nur mit der Kombi oben aus), die brauchen aber deutlich länger, bis die gewünschte Wirkung einsetzt. In der Packungsbeilage steht zwar irgendwas, dass Symbicort jetzt auch für den Notfall zugelassen ist, ich persönlich würde das im akuten Anfall aber eher sekundär auf meine Wunschliste setzen. Da es Salbutamol (meines Wissens nach) noch nicht als Turbohaler gibt, setze ich im Anfall dann doch wieder aufs alltbekannte Spray.
Zur Handhabung der Turbohalern von Ersthelfern: Ich sehe da eigentlich keine Schwierigkeiten, da die Geräte recht selbsterklärend sind. Alles, was man wissen muss, ist, dass man vor der Verabreichung einmal unten am Rad gedreht haben sollte und der Patient das ganze dann mit einem Atemzug einatmen sollte. Hier kommt es dann auch nicht mehr auf irgendein Timing an, da der Wirkstoff hier nicht in flüssiger Form sondern als Pulver verabreicht wird, dass durch die Einatmung des Patienten durch ein kleines Sieb gesaugt wird und mit der Atemluft in die Lunge gerät.
Praktisch für den Ersthelfer ist, dass eine Überdosierung hier nicht möglich ist. Auch, wenn das Rad unten versehentlich zweimal gedreht wird, bleibt die Dosis dieselbe, da erst nach Inhalation wieder neues Pulver freigesetzt werden kann.
So, ich hoffe, ich hab nix vergessen. Falls doch -> enfach fragen.
lg Caro
Edit: @Don: wie darf ich mir dieses CPAP-System vorstellen? Mein (erster und letzter) Notarztbedarf wegen Asthma liegt schon 3 Jährchen zurück - damals gabs noch Theophylin i.v (Salbutamol hatte ich zuvor schon in außreichender Menge erfolglos inhaliert).