Hilfe! Unser SSD zerfällt!

Alle Themen die ihr nicht unter bekommt, könnt ihr hier posten! Bitte schaut aber vorher nochmal im Forum, ob es nicht vielleicht doch besser woanders hinpassen könnte.

Foren-Übersicht Schulsanitätsdienst Allgemeines und Sonstiges

05.04.2011, 13:45
Original von Hajo Behrendt
Bei uns in SH gab es gerade so einen Fall:
Da wurde im Rahmen einer Projektwoche (Mittelalter) für Schüler der fünften und sechsten Klasse vorgeführt, wie "damals" Tiere geschlachtet wurden.

EIn ortsansässiger Landwirt hat dann vor den Augen der Kinder ein (Schul-)kaninchen geschlachtet und ausgenommen, die Schüler sollten das Tier im Anschluss verzehren.


Welt Online dazu

05.04.2011, 13:46
Verweichlichte Kinder heutzutage... Jeder der Fleisch isst sollte auch eine Vorstellung haben, wo das herkommt.
Von daher finde ich weniger die Aktion der Schule problematisch, als die Tatsache, dass die Kinder vermutlich vorher in einer rosaroten Wolkenwelt gelebt haben...

05.04.2011, 17:29
An sich gute Ideen, aber ich habe da mehrere Probleme:

- Ich bin nicht dort
- Es gibt momentan (ohne mich) ein aktives Mitglied, zwei fast fertige Praktis und noch zwei Praktis am Anfang ihrer Ausblidung, die man jedoch alle vier nicht wirklich alleine arbeiten lassen kann
- von Schülern wird der SSD meist negativ bewertet und die Mitglieder werden verbal angegriffen
- kein Material mehr und wird nicht mehr gestellt

Es gibt kaum Befürworter, entweder neutral oder negativ.
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

05.04.2011, 19:16
Tut mir einen Gefallen und vergesst die Aktion mit dem Druckmittel Öffentlichkeit. Eín SSD, der gegen den (freien) Willen der Schulleitung (und des Lehrerkollegiums? habe die ersten Seiten des Threads gerade nicht alle gelesen) existiert, bringt niemandem etwas. Zumindest nichts positives. Da die Einrichtung eines Schulsanitätsdienstes für deutsche Schulen keine Pflicht ist, habt ihr rechtlich gesehen nichts in der Hand und seid somit auf die Einsicht und die Gunst der Schulleitung und der Lehrer angewiesen.

Wenn Interesse besteht, das Projekt wieder aufleben zu lassen, rate ich euch, erstmal auf Fehlersuche zu gehen und kritisch zu hinterfragen, an welchen Punkten es Schwierigkeiten gab und warum. Dabei ist es wichtig, die Schuld nicht nur bei anderen zu suchen. Wenn andere Schüler den SSD auslachen, kann das selbstverständlich an den entsprechenden Schülern liegen, die einem nichts gönnen und unendlich böse sind. Es kann aber auch am eigenen Auftreten und dem Bild, was die anderen über die Gruppe haben, liegen. Da es sich bei diesem Bild nicht zwangsweise um dasselbe handelt, wie die Gruppe selbst glaubt, nach außen zu präsentieren, kann beispielsweise schon hier eine Ursache für Spannungen liegen.
Um die Wirkung auf andere geht es auch beim Kontakt zu Lehrern und Schulleitung. Welchen Eindruck vermittelt ihr hier? Seid ihr eine nette Gruppe von Schülern, die aus sozialen Aspekten ihren Mitschülern und Lehrern im Bereich der Ersten-Hilfe als Ansprechpartner zur Verfügung stehen möchte und der Schulleitung gegenüber in vielen Bereichen, die die Umsetzung dieses Projektes betrifft, Kompromissbereitschaft zeigt? Oder sieht die Schulleitung euch als Nervensägen, die ständig im Büro stehen und tausend (nicht nachvollziehbare) Forderungen stellt? Wenn ja - warum?

Was die Materialfrage betrifft, wäre es übrigens durchaus sinnvoll, unabhängig vom weiteren Verlauf des SSDs vorzuschlagen, dass wenigstens die von der GUV vorgeschriebenen Materialien angeschafft werden. Da ihr selbst gerade keinen guten Draht zur Schulleitung habt, würde ich das vorerst der Elternvertretung überlassen. Aber auch hier gilt: bloß nicht zu fordernd auftreten. Aussagen wie "das ist aber gesetzlich vorgeschrieben und sie kriegen ganz doll viel Ärger, wenn nicht..." führen nur selten zum gewünschten Ergebnis..

Da ich mich wie schon an anderer Stelle erwähnt in den letzten Monaten sehr ausgiebig mit der Selbstdarstellung von Schulsanitätsdiensten und auch mit den daraus entstehenden Folgen (eben die Frage, wie das Auftreten der Gruppe auf andere wirkt und welche Folgen dies hat) und zum Teil auch deren Lösungsansätzen beschäftigt habe, könnte ich hier noch Romane schreiben. Ich lese mir aber lieber vorher in den nächsten Tagen mal die alten Beiträge im Thread durch, um mir einen besseren Eindruck zu verschaffen.

Bei Fragen stehe ich aber auch jetzt schon jederzeit hier im Thread oder per PN zur Verfügung.

lg Caro
Caro, 28, Lehrerin.
16.05.2014, 11:29
Mit der Gewissheit nochmal einen alten Thread auszugraben, möchte ich doch einmal unsere derzeitige SSD-Situation darstellen. Zur Erinnerung: Wir waren zwei Aktive, SSDleitung und Schulleitung gegen uns, einen schlechten San-Raum und wenig Perspektive.


Mittlerweile hat sich das Bild aber gewandelt.
Es gab bis zu diesem Schuljahr rund 20 aktive SSDler, davon verlassen nun 5 die Schule. Die restlichen gehen von der siebten bis zur 11. Klasse. Für Nachwuchs sorgt eine Erste-Hilfe-AG für 5. -7.Klässler. Aus dieser übernehmen wir jedes Jahr bis zu fünf Neue. Ansonsten findet jedes Jahr mindestens eine Werbeaktion in den 7. und 8. Klassen statt, sowie mehrere Schauübungen und Infoveranstaltungen bei Sport- und Schulfesten.

Unsere Ausbildung findet zweimal monatlich statt. Sie beginnt mit einem zweitägigen EH-Kurs und wird nach einem Jahr mit dem SanB2 abgeschlossen.

Das Material hat sich deutlich verbessert. Wir beziehen Verbrauchsmaterialien über die JUH und haben mittlerweile ausreichend Verbandmaterial, Stiffneck, 2 Sthethoskope, 2 RR-Messgeräte, Traubenzucker, Nierenschalen, Decken, SamSplints und zwei Taschen. Dazu 3 kleine Übungstaschen für unsere Fortbildungen. Wir haben unseren San-Raum renoviert, eine neue, ganze Liege bekommen und eine Trage. Immernoch teilen wir den Raum, können aber jederzeit hinein und haben auch einen eigenen, abschließbaren Schrank. Seit kurzem haben wir eigene T-Shirts gestaltet und jeder dazu ein Johanniter Jugend Shirt. Demnächst wird für Ausbildungszwecke noch ein kleines Einsteigerschminkset angeschafft. Unsere aktuellen Infos, Bilder, Dienstplan und Allgemeines über den SSD hängen wir in einem eigenen Schaukasten aus.

Der SSD wird noch immer über Lautsprecher alarmiert, unsere SSD-Leitung ist aber per Handy bei schlimmeren Sachen (beide SanH) oder im Bedarfsfall (falls jemand die Durchsage überhört) erreichbar. Dies funktioniert meist reibungslos.

Auch die Dokumentation des Verbrauchsmaterials und der Einsätze hat jeder SSDler gelernt und sie werden konsequent durchgeführt. Besonders bewährt hat sich die Aufgabenverteilung auf Materialwart, 2 SSD-Leitunger, Schaukastenwart und restliche Mitglieder.

Zum Einsatz außerhalb des Schulalltags melden sich alle in regelmäßigen Abständen freiwillig bei Sporttagen, Ausflügen und anderen Gelegenheiten. Dazu beteiligen sich viele SSDler an Jugendaktionen der JUH, haben das Schminken und die RUD kennen gelernt und sind sehr gerne mit dem Ehrenamt unterwegs. Weil wir unsere normalen Fortbildungen etwas interessanter gestalten wollte, finden immer wieder Thementage (blind, taub, tragen, Rettungshunde, RTW, Feuerwehr...) statt.

Alles in allem also eine äußerst positive Entwicklung und sicherlich mittlerweile ein Positivbeispiel, wie sich ein SSD entwickeln kann.
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

25.05.2014, 17:51
Na dann mal herzlichen Glückwunsch und viel Glück, dass es auch so bleibt.
Grüße Saxo
....nur meine Meinung, bin schon wieder still :P
Eigentlich mache ich gerade Abitur und soll Deutsch in der Prüfung schreiben, aber ich mache manchmal auch noch Rechtschreibfehler.. Sorry ?( Ich wohne da, wo andere Urlaub machen: in Schleswig- Holstein.
23.11.2014, 13:08
Hallo zusammen,

könnte zwar auch ein eigener Thread werden, passt aber thematisch hier rein.
Ungewöhnliche Perspektive für dieses Forum, denn ich schreibe aus der Sicht eines Hiorg-Betreuers eines Schulsanitätsdienstes, der aus meiner Sicht nicht richtig läuft.

Rahmendaten:
Schule mit etwa 600 Schülern.

Ausstattung Sanitätsraum:
1 x Notfallrucksack abgestimmt auf die Schulsanitäterausbildung
1 x Liege
Räumlichkeit absolut suboptimal, da dies gleichzeitig Kopierraum der Lehrer ist. Dies ist aber durch die finanzielle Situation der Stadt nicht änderbar.

Schulsanitäter:
In den letzten 2 Jahren wurden insgesamt 28 Schulsanitäter ausgebildet. Durch Schulwechsel, Auslandsjahr und Wechsel in höhere Klassen (EF, Q1) sind nur noch etwa 10 Schüler "aktiv".

Organisation
Kontakt in der Schule ist ein Betreuungslehrer
Bislang fand keine regelmäßige AG statt, sondern unregelmäßige Treffen etwa alle 6 Wochen.
Die Schüler sind alle in einer Whatsapp Gruppe organisiert.
Alarmierung erfolgt über einen Dienstplan, wo die privaten Handynr. der Schüler nachgehalten sind, diese dürfen im Gegenzug ihr Handy anlassen.

Angebot:
Die nächste Jugendgruppe & Wachgebäude der Hiorg ist etwa 10 km von der Schule weg. Dort werden regelmäßige Gruppenstunden, Sanitätsdienste, Fortbildungen, Ausbildungen und Events angeboten und den SSDlern kommuniziert, die von den SSDlern dieser Schule nicht genutzt werden.


Problem:
Die Schüler sehen den Schulsanitätsdienst nicht als verbindlich. Dienste werden nicht wahrgenommen oder verpasst. Einsätze werden verpasst, da SSDler ihr Handy vergessen, ausschalten und offensichtlich nicht wollen.
Langfristig angekündigte und in regelmäßigen Abständen erinnerte Treffen werden nicht wahrgenommen.
Schuleigene Veranstaltungen werden nicht von den Schulsanitätern betreut, da diese keine Lust haben
Fortbildungen, Ausbildungen und Angebote der Hiorg werden trotz massiver Werbung (Whatsapp, Papierform, persönlich) und unbestreitbarer Attraktivität nicht wahrgenommen.

Und was mich persönlich einfach ärgert ist, das es den betreffenden Schülern egal ist. Völlig egal.
24.11.2014, 11:57
Hallo Tecan!
Ich kann dir mal meine Sicht als Bindeglied zwischen dem SSD und dem (hoffentlich bald betreuenden) BRK schildern:

Mitglieder
Gemeldet sind ca 50 Schülerinnen und Schüler an einer Schule mit ca 1100-1200 Schülern. Im letzten Jahr konnten wir 70-80 Mitglieder zählen. Hört sich gut an, ist es aber nicht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass von den jeweils 20 pro Woche eingeteilten Schülern nur lediglich 7-8 zum Einsatz kamen (davon 6 aus der gleichen Klasse). Das Problem an der Sache: Wir 8 kamen zu jedem Einsatz, egal welche Gruppe eingeteilt war. Warum? Weil die restlichen 90% kein Interesse an der Arbeit hatte und lediglich den EH-Kurs belegen wollten (am Ende des Kurses wird zwar immer nochmal gefragt, wer jetzt wirklich im SSD helfen will, aber da sagt grundsätzlich jeder erst mal ja.
Das gute an der Sache war, dass diese SSD-ler die am besten ausgebildeten waren (und auch immernoch sind)
Aktuell sind wir mit ~50 Schülern wieder gut aufgestellt, z.Z. Haben wir aber das Problem, dass mindestens 2/3 der Helfer nicht einmal eine Grundausbildung im Sinne eines LSM/MEDES hat. es ist November!!! Wie es ansonsten dieses Jahr mit der Motivation aussieht kann ich aufgrund der Tatsache, dass wir noch keinen Einsatz hatten, nicht beurteilen. Unser Probealarm ging, wie erwartet, wegen fehlender Einweisung, mehr als drunter und drüber.

Organisation
Organisiert ist unsere "Erste-Hilfe-Gruppe" nahezu Gar nicht. Einziges "regelmäßiges" Treffen ist der EHK um den Buß- und Bettag (dieses Jahr erst im Dezember), zu dem aber auch nur für die Interessierten (also nicht verpflichtend).
Alarmierung erfolgt per Durchsage; Eingeteilt sind die Mitglieder in 3 Gruppen, die jeweils eine Woche Dienst hat.

Angebot
Jeder SSD-ler, der eine Weiterbildung haben möchte muss sich selbst, über eine HiOrg, kümmern. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es eine Bereitschaft, einige Wasserwachten/DLRG OGs, und FFWs sowieso in nahezu jeden "Kaff".

Probleme
Bei uns herrschte (zumindest letztes Jahr) auch eine starke Unverbindlichkeit.
Die regelmäßigen Treffen haben wir ja nicht, da kann ich nicht viel dazu sagen.
Auch San-Dienste finden bei uns ander Schule nicht statt.
Ich bin mittlerweile dabei Kontakt zum BRK KV Hof herzustellen, dieser muss aber noch geeignete Leute ausbilden, das wird wohl noch dauern. Am ärgerlichsten ist natürlich immer die fehlende Motivation, auch von Lehrerseite, aber da mussman einfach anfangen, den betreffenden Leuten etwas in den Hintern zu treten ;)

Für mich persönlich steht z.Z.im Vordergrund va der Leitung in den Hintern zu treten; Ich persönlich konzentrier mich auch mehr auf die wirklich aktiven, als auf die, die eh keinen Bock haben ;).

Unser Hauptproblem ist aber nicht unbedingt, dass die Leute unmotiviert sind, sondern eher, dass in der Organisation alles drunter und drüber geht.
Versuch doch mal rauszufinden, warum die Schüler keine Lust mehr haben. Vielleicht hilft des ja was ;)

LG Sophia

Ich entschuldige mich für mein Deutsch und meine Rechtschreibung! Hab grade Info...

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