Ausrüstung für SAN-Dienste

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15.09.2013, 11:38
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die Aufstellung orientiert sich ja sehr zur Versorgung von "wirklichen" Notfallpatienten.

Im Sanitätsdienst hat man aber i.d.R. mit Kleinkram zu tun - und dafür ist kaum Material vorhanden. Zeckenzange, Kompressionsbinden, Pinzetten, Decken, Traubenzucker .... werden sicher häufiger benötigt als Absaugpumpe und Co.

15.09.2013, 16:52
Zum Thema Medikamente sollte sich jemand Gedanken machen, der eine grundlegende Ahnung davon hat. Überlass das den RA´s oder dem NA, falls ihr solches Personal in der Einheit habt. Aber dann habt´s ihr bestimmt auch einen RTW oder etwas in die Richtung, mit entsprechenden Vorgaben aus dem Rettungsdienstbereich.

Prinzipiell empfiehlt es sich zumindest G40 und 10er NaCl (1:1) vorzuhalten, damit kann auch ein RS etwas anfangen und im Zweifel Leben retten.

15.09.2013, 18:11
Das Krankheitsbild, bei dem man einem Patienten mit einer "10er NaCl (1:1)" das Leben rettet, muss wahrscheinlich erst erfunden werden.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

15.09.2013, 18:19
Infusionen haben wir doch verlastet?

16.09.2013, 14:39
Original von Don Spekulatius
Das Krankheitsbild, bei dem man einem Patienten mit einer "10er NaCl (1:1)" das Leben rettet, muss wahrscheinlich erst erfunden werden.


Hallo123 meint glaub ich eher eine gleiche Anzahl (1:1) von 10ml G40 Ampullen und 10ml NaCl Ampullen, um eine schöne G20 Mische zu erreichen. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

17.09.2013, 19:53
Gar nicht mal schlecht M1k3... Auch wenn es noch nicht überall angekommen ist. G40 ist doch ein wenig zu hochprozentig.

21.09.2013, 19:47
Auch wenn ich es schon mal gesagt habe, immer gerne wieder:

Notfallkoffer und Rücksäcke für Sanitätswachdienste sollten nach DIN 13155 befüllt sein (Sanitätskoffer).

Wenn ihr Sauerstoff mitführt, muss auch zwingend ein Pulsoximeter dabei sein.

Einige neuere Errungenschaften, wie z.B. Larynxtuben, kennt die 13155 (noch) nicht. Die Ausstattung damit ist im San-Bereich aber trotzdem sinnvoll.

Auch ein AED gehört in meinen Augen inzwischen zur Standard-Ausrüstung.

Zu den Medikamenten gehören meines Erachtens auch ASS-Kautabletten. Die ERC-Leitlinien geben vor, dass bei Patienten mit V.a. Akutes Koronarsyndrom ("Herzinfarkt") Ersthelfer und medizinisches Assistenzpersonal ASS (Aspirin(R))-Kautabletten verabreichen sollen, egal ob mit oder ohne Anweisung durch die Leitstelle. Daher finde ich, dass diese kostengünstige Vorhaltung auch im Sanitätsdienst umgesetzt werden sollte, jedoch sei hier eine Absprache mit der ärztlichen Leitung dringend empfohlen. Auch empfohlen sei an dieser Stelle dafür ggf. eine Taschenkarte mit dem Kontraindikationen, die die SanHelfer vor der Gabe im Rahmen einer Befragung des Patienten ausschließen müssen.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

21.09.2013, 22:28
Original von Hajo Behrendt
Wenn ihr Sauerstoff mitführt, muss auch zwingend ein Pulsoximeter dabei sein.

Zu den Medikamenten gehören meines Erachtens auch ASS-Kautabletten. Die ERC-Leitlinien geben vor, dass bei Patienten mit V.a. Akutes Koronarsyndrom ("Herzinfarkt") Ersthelfer und medizinisches Assistenzpersonal ASS (Aspirin(R))-Kautabletten verabreichen sollen, egal ob mit oder ohne Anweisung durch die Leitstelle.


Ich persönlich mache ein bisschen mehr bevor ich die 300mg ASS verabreiche, egal in welchem Setting. Erstmal wird zwischen den drei Killern im Thorax unterschieden:

- ACS
- LAE
- Thoracales Aorten Aneurysma

Dann schließe ich andere Differenzialdiagnosen aus:
- Stab. Angina Pectoris
- Pneumonie
- Trauma
- Spontanpneumothorax
- Intercostalneuralgie
- Thoracic outlet syndrome (das werd ich nie vergessen :D )
- Perikarditis
- Osophagitis
- Mallory Weis Syndrom
- Boerhave Syndrome

Wenn das der SanHelfer alles auf einer Karte als Baumdiagramm hat, bitte!
Und warum muss "zwingend" ein Pulsoxymeter dabei sein? Weil die ERC was von x% erzählt? Ich bin ein Fan von Leitlinien, EBM und von Cochrane sowieso, aber O2 ohne Pulsoxy zu geben halte ich für unbedenklich. Wenn er Luftnot hat kriegt er was, wenn nicht, nicht.

Und O2 ist in vielen nicht-ACS Fällen sinnvoll.



@Hallo123: Ich hab in der Krankenwagenfahrer-Schule aufgepasst. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

22.09.2013, 11:27
Original von Hajo Behrendt
[...]Ersthelfer und medizinisches Assistenzpersonal ASS (Aspirin(R))-Kautabletten verabreichen sollen, egal ob mit oder ohne Anweisung durch die Leitstelle.

Das find ich ja mal spannend. Dass die Leitstelle viel "durch den Telefonhörer" entscheidet, wusste ich, aber dass sie jetzt noch Medikamentengaben anordnen kann - Respekt!
Endlich EH! 04.05.2008!

22.09.2013, 12:11
Original von M1k3
Ich persönlich mache ein bisschen mehr bevor ich die 300mg ASS verabreiche, egal in welchem Setting. Erstmal wird zwischen den drei Killern im Thorax unterschieden:

- ACS
- LAE
- Thoracales Aorten Aneurysma

Dann schließe ich andere Differenzialdiagnosen aus:
- Stab. Angina Pectoris
- Pneumonie
- Trauma
- Spontanpneumothorax
- Intercostalneuralgie
- Thoracic outlet syndrome (das werd ich nie vergessen :D )
- Perikarditis
- Osophagitis
- Mallory Weis Syndrom
- Boerhave Syndrome


Das Häufige ist häufig und das Seltene ist selten.
Deine Differentialdiagnosen auszuschließen, wird präklinisch doch ohnehin nicht gelingen. Gleichzeitig verbessert aber die ASS-Gabe das Outcome so deutlich, dass sie auch nicht unterbleiben darf.

Wenn wir uns mal Deine Liste ansehen, wäre eine ASS-Gabe ja nur bei folgenden Diagnosen schädlich:

- Thorakales Aortenaneurysma
- Trauma
sowie
- Mallory Weiss und
-Boerhaave
wenn sie denn bluten. (Aber dann dürfte die Differentialdiagnose auch leicht fallen ;) )
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

22.09.2013, 12:15
Original von Hallo123
Gar nicht mal schlecht M1k3... Auch wenn es noch nicht überall angekommen ist. G40 ist doch ein wenig zu hochprozentig.


Deswegen spritzt man es ja auch parallel zu einer laufenden Infusion. 20% sind nämlich auch noch zu hochprozentig. ;)
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

22.09.2013, 12:54
Original von gorld
Original von Hajo Behrendt
[...]Ersthelfer und medizinisches Assistenzpersonal ASS (Aspirin(R))-Kautabletten verabreichen sollen, egal ob mit oder ohne Anweisung durch die Leitstelle.

Das find ich ja mal spannend. Dass die Leitstelle viel "durch den Telefonhörer" entscheidet, wusste ich, aber dass sie jetzt noch Medikamentengaben anordnen kann - Respekt!


Tja, zwischen "können" und "dürfen" gibt es eine gewisse Diskriptanz...

Die ERC-Leitline dazu ist eindeutig:

"Die Leitlinien für die Behandlung mit Acetylsalicylsäure (ASS) sind liberaler gestaltet worden. Acetylsalicylsäure kann durch Notfallzeugen mit oder ohne Anweisung des Leitstellendisponenten gegeben werden."

ferner:

"Deshalb soll ASS so früh wie möglich allen Patienten mit Verdacht auf ein ACS verabreicht werden, es sei denn, der Patient hat tatsächlich eine ASS-Allergie. Acetylsalicylsäure kann vom erstversorgenden professionellen Helfer, einem Notfallzeugen oder auf Anweisung des Leitstellendisponenten entsprechend lokaler Gepflogenheiten gegeben werden. Die Initialdosis von ASS-Kautabletten beträgt 160–325 mg. Andere Formen von ASS (löslich, i.v.-Präparation) sind wohl ebenso effektiv wie Kautabletten."

ERC-Guidelines Section 5: Management des akuten Koronarsyndroms

Also: Zeit, mal umzudenken??? Oder ewig gestrig bleiben...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

22.09.2013, 13:12
Original von Hajo Behrendt
Also: Zeit, mal umzudenken??? Oder ewig gestrig bleiben...

Nö. Keins von beidem.

Um zunächst mal inhaltlich mit deinem Leitlinien-Zitat aufzuräumen: Von medizinischem Fach- bzw. Rettungsdienstpersonal ist dort in Bezug auf die "Anweisung" durch die Leitstelle gar nicht die Rede. Dort geht es um "Notfallzeugen", also Menschen, die bei Eintritt des wie auch immer gearteten Ereignisses zufällig vor Ort sind. Ich bin zwar kein Disponent, aber ich bezweifel mal sehr, dass sich ein Disponent jemals diesen Schuh anziehen wird, übers Telefon eine Medikamentengabe "anzuordnen", weit weg und ohne jegliche Möglichkeit irgendwelche DD ausschließen zu können.

Weiterhin: "Leitlinien" entscheiden primär ja mal nicht was jemand darf und was nicht, sonst hießen sie nämlich "Gesetz" und dazu gibt es hierzulande nunmal mehr oder weniger eindeutige gesetzliche Regelungen, die eine (in diesem Zusammenhang ärztliche) Anordnung einer Medikamentengabe von medizinischen Laien an (womöglich völlig fremde) Patienten nicht deckt. Und das ganze schon gar nicht über ein Telefonat mit einem (im besten Fall) Rettungsassistenten. Sobald dann ein Rettungsmittel vor Ort ist, wird das ganze mit der Anordnung durch die Leitstelle sowieso überflüssig, da dann ja mindestens gleichqualifiziertes Personal vor Ort ist und die Lage naturgemäß nochmal völlig anders einschätzen kann.
Endlich EH! 04.05.2008!

22.09.2013, 14:18
gorld:

Man muss hier aber auch von anderen Systemen ausgehen. Hier in Dtl sind die meisten Leitstellen-Disponenten (zT auch System-geschuldet --> Zeitfaktor) ja nicht mal in der Lage, eine Telefon-Rea anzuleiten. Wenn Du Dir englisch-sprachige Systeme anschaust, wo das regelhaft durchgeführt wird (EH-Anweisungen über Telefon), wird diese Aussage mit der Medi-Gabe sich wieder relativieren und klar werden.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

22.09.2013, 14:30
Original von GeKue
gorld:

Man muss hier aber auch von anderen Systemen ausgehen. Hier in Dtl sind die meisten Leitstellen-Disponenten (zT auch System-geschuldet --> Zeitfaktor) ja nicht mal in der Lage, eine Telefon-Rea anzuleiten. Wenn Du Dir englisch-sprachige Systeme anschaust, wo das regelhaft durchgeführt wird (EH-Anweisungen über Telefon), wird diese Aussage mit der Medi-Gabe sich wieder relativieren und klar werden.

Das steht außer Frage - und gerade deshalb lässt sich das Ganze eben nicht - wie hier gefordert - so 1:1 übertragen.
Endlich EH! 04.05.2008!

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