Original von Minouchen
(...) Nur wenn da jemand unterricht drin hat, wär3e es vl nicht gerade sinnvoll da hinienzuplatzen (...)
und zum schüttelfrost: ich dachte vl, wenn der von kreislaufproblemen kommt oder weill der pat ja vl einen schock bekommen aht, als er umgefallen ist...
Zu Punkt 1: Bei uns ist es eigentlich selbstverständlich, dass eine Notfallversorgung immer Vorrang vor laufendem Schulbetrieb hat. Wenn ich nun einen bestimmten Ausrüstungsgegenstand benötige, der nicht in der Standardausrüstung mitgeführt wird, habe ich keine Probleme, im Sinne des Patienten auch mal den laufenden Unterricht zu stören.
Konkret ist und das mal bei einer Reizgassprüherei passiert. Da mussten mehrere Patienten zeitgleich mit Augenspülungen versorgt werden. Da der SSD nur über zwei Flaschen verfügt, habe ich noch weitere Flaschen aus den Fachräumen eingesammelt und dabei leider auch die Lehrprobe einer jungen Referendarin gestört. Tat mir zwar leid, ging aber nicht anders. Und die Herren vom Ministerium waren auch ganz angetan von der Qualität der Notfallversorgung an der Schule. Es wirkte sich auf jeden Fall nicht negativ auf die Benotung der Lehrprobe aus.
Zu Punkt 2: Mit dem Begriff "Schock" wird immer sehr inflationär umgegangen.
Ein Schock ist ein Missverhältnis zwischen vorhandener und benötigter Blut- (Flüssigkeits-) Menge, der zu einer Sauerstoffunterversorgung des Organismus führt. Unterschieden wird zwischen absolutem und relativen Volumenmangel und dem Pumpversagen des Herzens (Kardiogener Schock z.B. bei Infarkten).
Beispiel für einen absoluten Volumenmangel wäre der Volumenmangelschock (= viel Blut nach außen oder innen aus den Gefäßen ausgetreten) oder tagelang nicht getrunken und Durchfall gehabt...
Relativer Volumenmangel kann durch allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock), Rückenmarksverletzungen (neurogener/spinaler Schock) oder psychische Ursachen (psychogener Schock) verursacht werden. Hier kommt es zu einer Fehlverteilung des Blutes, z.B. durch "versacken" in den Beinen nach nicht angemessener Gefäßweitstellung.
Zwar nicht mehr ganz "up to date", aber immer noch ein gutes Hilfsmittel: Der Schockindex. Hier hat man gesagt, dass ein Schock vorliegt, wenn die Herzfrequenz (Schläge/min) höher liegt als der systolische Blutdruck (oberer Wert in mmHg.
Also: Puls 100, Syst. Blutdruck 110 = kein Schock
Puls 140, Systolischer Blutdruck 100 = Schock
Ein gutes Prüfzeichen für das Vorliegen eines Schocks ist auch die Nagelbettprobe (Kapillarprobe). Hier drückt man auf den Fingernagel, bis die rosa Farbe aus dem Nagelbett gewichen ist. Wenn man den Druck auf den Nagel dann wegnimmt, sollte sich das Nagelbett innerhalb von zwei Sekunden wieder in den (rosa) Ursprungszustand zurückversetzen, ansonsten Zentralisation=Schockanzeichen oder kalte Finger...
Wie wahrscheinlich ist es also, dass der Patient tatsächlich einen Schock hatte?