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Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.
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"Pfötchenstellung"

29.10.2011, 20:59

Ich hab ne kurze Frage:
In einigen FBs wird die "Pfötchenstellung" (im Zusammenhang mit Hyperventilation) genannt. Was ist das genau?

29.10.2011, 21:03

Zwei Sekunden Google.

29.10.2011, 21:06

Leg am besten mal alles aus der Hand - dann Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und "kleiner Finger" aneinander, Daumen auf den Mittelfinger. In dieser Position bleiben die Finger, während du versuchst die Finger der linken Hand in die linke Ellenbeuge, die der rechten Hand in die rechte Ellenbeuge zu legen. Und JETZT sollten deine Hände in einer Art Pfötchenstellung sein.

Die Pfötchenstellung findet sich oft beim Krankheitsbild der Hyperventilation, also wenn durch (positive oder negative) Reize ein psychischer Ausnahmezustand hervorgerufen wird, der mit einer Veränderung der Atmung (tiefe Atemzüge, steigende Atemfrequenz, bis der Patient irgendwann mit dem Gefühl schwerster Atemnot und hechelnd an das med. Personal gerät)einhergeht.

Was macht man mit so einem Patienten..?

29.10.2011, 21:37

Ja, genau, aber es gibt auch Hyperventilationspatienten, die wie wild mit den Armen fuchteln etc.
Hyperventilation:
- Patienten beruhigen, mit ihm reden
- Ihn auffordern, tief Luft zu holen und dann langsam ausatmen lassen, bzw. in Tüte/Maske atmen lassen (anderer Trick: Kerzentrick -> Der Patient bekommt den Zeigefinger vor die Nase gehoben und soll versuchen diesen wie eine Kerze auszupsuten)

29.10.2011, 21:47

Original von Adi97
(anderer Trick: Kerzentrick -> Der Patient bekommt den Zeigefinger vor die Nase gehoben und soll versuchen diesen wie eine Kerze auszupsuten)


Täusche ich mich, oder war das eine Hilfestellung beim Asthmaanfall?

Das wäre nämlich bei der Hyperventilation eher kontra produktiv...

29.10.2011, 21:48

@Gorld:
Ich hab's deswegen nicht gegooglet, weil ich es genau wissen wollte. Mit "die Hände sehen aus wie Pfoten" kann ich recht wenig anfangen (falls du fragst: den Film aus deinem Link kann ich nicht anschauen, da ich grad über meinen iPod im Inet bin und der den Film eben nicht abspielen will)

29.10.2011, 21:57

@Zeuschen: Jawoll:)!
Das werden wohl auch wenige Hyperventilationspatienten effektiv durchführen können.

Viel effektiver ist in aller Regel, den Patient in ein Gespräch zu verwickeln - wer redet, kann in dieser Zeit schon mal nicht atmen. Am Anfang gehen oft nur ein paar Wortfetzen, im Verlauf kommen aber ganze Sätze, und die Atmung normalisiert sich.

Sollte das nicht helfen, so kann man dem Patienten eine Tüte geben (alternativ eine O²-Reservoirmaske, bei der man das Ventil zwischen Maske und Reservoirbeutel herausreisst und die seitlichen Öffnungen mit Tape abklebt. Dazu kann man problemlos 1-2 Liter Sauerstoff zur Beruhigung des Patienten laufen lassen...). Die Tüte/Maske soll der Patient bitte erst langsam mit eigener Luft füllen, bis er aktiv daraus atmet. Eine leere Tüte vor Mund und Nase gehalten zu bekommen ist nicht sonderlich witzig - Selbstversuch!

Daher- erst aufpusten, dann daraus Luft holen lassen.
Das Tütenspiel kann man ruhig einige Minuten betreiben, dann sollte sich eine Besserung einstellen.

Notfalls kann durch den Arzt zu beruhigenden Medikamenten gegriffen werden, was aber selten nötig ist.

29.10.2011, 22:40

@Sam112
Wenn du ne Katze hast: Das sieht so aus wie wenn die Mieze auf dem Rücken liegt und man sie auf dem Bauch krauelt, zwischen den Vorderhufen. Dann "ballen" die sie ja auch so zusammen und ziehen sie zum Körper ran.

30.10.2011, 00:22

Oder wie ein Hund, der sich auf die Hinterläufe stellt und nach einem Stück Leberwurstbrot bettelt ;)

30.10.2011, 08:07

Ich glaub ich hab's verstanden :)
Danke für die Antworten.

30.10.2011, 12:59

Original von Zeuschen

Täusche ich mich, oder war das eine Hilfestellung beim Asthmaanfall?

Das wäre nämlich bei der Hyperventilation eher kontra produktiv...


Also wir haben gelernt, dass man das beim Asthmaanfall (wegen der Ausatmung), sowie bei einem Thoraxtrauma und Hyperventilation machen kann. Beim Thoraxtraume (z.B. Rippenbruch/Prellung...) atmet der Patient flach, weil er schmerzen hat, und das kann zu Hyperventilation führen. Also meinte unser Ausbilder, dass man da den Kerzentrick anwenden kann.

30.10.2011, 13:08

Das Thoraxtrauma profitiert-wenn schmerzbedingt möglich - meinetwegen davon. Die Hyperventilation nicht.

30.10.2011, 13:19

Original von Adi97
Beim Thoraxtraume (z.B. Rippenbruch/Prellung...) atmet der Patient flach, weil er schmerzen hat, und das kann zu Hyperventilation führen. Also meinte unser Ausbilder, dass man da den Kerzentrick anwenden kann.

Dies ist nicht zutreffend. Der Patient mit Thoraxtrauma wird eher hypo- als hyperventilieren. Mal wieder ein Zeichen dafür, dass in der landläufigen Ausbildung zwar vermittelt wird, dass jeder zweite Patient hyperventiliert, aber nur wenige das Krankheitsbild verstehen. Gefährlich wird es, wenn Tachypnoe automatisch mit Hyperventilation gleichgesetzt wird.

30.10.2011, 13:23

@ Adi97: Um das jetzt mal zu erklären (zumindest nach meinen Überlegungen):
Mit der Kerzen-Auspuste-Methode bringst du einen Patienten dazu, dass er kräftig und viel ausatmet und dann auch wieder einatmet. Also macht es nur bei Patienten Sinn, welche tiefer und kräftiger ein- und v.A. ausatmen sollen. Dies ist beim Asthma-Patienten sinnvoll (Probleme mit der Ausatmung, so kriegst du ihn dazu, viel und kräftig auszuatmen), ebenso auch beim Thorax-Trauma-Patienten (dieser atmet schmerzbedingt flach; so kriegst du ihn dazu, dass er tief aus- und dann wieder einatmet).
Bei einer Hyperventilation willl man dies eben nicht wirklich erreichen. Der Patient atmet bereits kräftig und viel, da hilft das mit der Kerze nicht wirklich und selbst wenn, würde es nur die Abatmung von CO2 noch steigern, deshalb macht beruhigen und im Bedarfsfall die Maskenrückatmung mehr Sinn.

30.10.2011, 13:30

Original von sebbe1995
@ Adi97: Um das jetzt mal zu erklären (zumindest nach meinen Überlegungen):
Mit der Kerzen-Auspuste-Methode bringst du einen Patienten dazu, dass er kräftig und viel ausatmet und dann auch wieder einatmet. Also macht es nur bei Patienten Sinn, welche tiefer und kräftiger ein- und v.A. ausatmen sollen. Dies ist beim Asthma-Patienten sinnvoll (Probleme mit der Ausatmung, so kriegst du ihn dazu, viel und kräftig auszuatmen), ebenso auch beim Thorax-Trauma-Patienten (dieser atmet schmerzbedingt flach; so kriegst du ihn dazu, dass er tief aus- und dann wieder einatmet).
Bei einer Hyperventilation willl man dies eben nicht wirklich erreichen. Der Patient atmet bereits kräftig und viel, da hilft das mit der Kerze nicht wirklich und selbst wenn, würde es nur die Abatmung von CO2 noch steigern, deshalb macht beruhigen und im Bedarfsfall die Maskenrückatmung mehr Sinn.

Es geht bei der Lippenbremse nicht darum, kräftiger ein- oder auszuatmen. Das versucht der Patient mit Atemnot schon von allein. Es geht darum, dass die Ausatmung gegen einen Widerstand den Kollaps der Bronchiolen verhindert, da es zu einer inneren Schienung kommt.

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