Im Rettungsdienst kann sehr gut auf Einmalprodukte umgestiegen werden.
Bei den HiOrgs ist im ehrenamtlichen Bereich jedoch zu bedenken, dass Einmalprodukte oft nicht die Qualität von mehrfach verwendbaren Gegenständen aufweisen. Als Beispiel seien hier die Billig-Beatmungsmasken mit Folienwulst aufgeführt...
Ein "Profi" kann damit mit Sicherheit auch beatmen, jedoch muss bedacht werden, dass Ehrenamtliche seltener in die Verlegenheit kommen, real mit dem Material umgehen zu müssen und so auch weniger Trainingseffekt haben.
Daher vertrete ich den Standpunkt, dass man im ehrenamtlichen Bereich nur das am besten zu "handelnde" Material eingesetzt/beschafft werden sollte. Dies kostet meist aber wesentlich mehr...
Zum eigentlichen Problem:
Im Rettungsdienst kann man Arbeitsabläufe sehr gut festlegen, zum Beispiel im Rahmen des Qualitätsmanagements in Form von SOPs (Standardisierten Abläufen).
Da kann man auch von den Mitarbeitern erwarten, dass sie sich über diese regelmäßig informieren, sie verinnerlichen und umsetzen.
Im Ehrenamt gibt es ein QM-System (leider!) oft nicht, und dementsprechend vage sind auch die Regelungen zur Hygiene und Desinfektion.
Natürlich KANN man jetzt dem "Einsatzleiter" die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben,wenn mal was nicht läuft, MUSS man aber nicht.
Das Prolem ist eher auf höherer Ebene anzusiedeln, in Form von fehlenden, leicht verständlichen Vorgaben.
Auch finde ich es bedenklich, wenn Äußerungen wie "dann muss man halt in alle Härte durchgreifen, mit den notwendigen Konsequenzen für den Ehrenamtlichen" getroffen werden.
Wir sollten nicht vergessen, dass die Ehrenamtlichen ihre Freizeit opfern, um einer "wohltätigen" HiOrg massenhaft Geld in den Hintern zu stecken. Das machen sie aber nur solange, wie sie Spaß an der Tätigkeit haben.
Wer da jetzt autoritär mit einem Kasernenhofton daherkommt und bei Mängeln sofort den Schuldigen "zur Rechenschaft" ziehen will, wird im Ehrenamt (hoffentlich) nicht lange bestehen.
Viel eher sollte das Problem "anonym" auf Dienstabenden angeprochen werden und es sollten Treffen eingerichtet werden, die nur der Materialpflege dienen ("Technische Dienstabende").
Wenn die Ehrenamtlichen verstehen, warum die Reinigung wichtig ist und mit Negativbeispielen konfrontiert werden, werden sie viel eher bereit sein, sich dem Problem anzunehmen und eigenständig Lösungsvorschläge zu machen, als wenn "da oben" einer rumkommandiert...
Das Problem im EA ist halt, dass viele "Führungskräfte" nicht in der Lage sind, Verantwortung abzugeben und den Helfern zu vertrauen.
Zuletzt geändert von
Hajo Behrendt am 06.01.2011, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.