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Beatmungsfilter für Beatmungsbeutel

16.10.2010, 16:33

Bei uns laufen in absehbarer Zeit die bisher verwendeten Beatmungsfilter für die Ambu-Beutel ab.

Nun ist die Frage, ob die Verwendung solcher Filter überhaupt notwendig ist (welche Vorteile sie bringt) und welcher Filtertyp / Hersteller sich besonders für den Einsatz im Sanitäts- und Rettungsdienst eignet.

Eigentlich sind die Filter ja in erster Linie Bakterienfilter. Bei der kurzen Verwendungsdauer des Beatmungssystems im Sanitäts- und Rettungsdienst ist ja kaum mit eine Keinbesiedelung des Beatmungsventils durch Patientenkeime zu erwarten.

Ein positiver Nebeneffekt kann auch sein, dass bei einem möglichen Erbrechen des Patienten (Beutel-Masken-Beatmung) der Mageninhalt durch die Flüssigkeitssperre nicht ins Ventil gelangen kann...

Wir verwenden Mehrfachbeutel, die nach Benutzung (kommt eher selten vor :)), mindestens jedoch einmal im Quartal, komplett zerlegt, desinfiziert und wiederaufbereitet werden.

Ist es trotzdem noch empfehlenswert, zusätzlich Beatmungsfilter zu verwenden?

Wie handhabt ihr das?
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 16.10.2010, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.

16.10.2010, 16:39

Ich würde trotz eures Vorgehens mit regelmäßiger Wiederaufbereitung und Desinfektion immernoch behaupten, dass die Filter Sinn machen.
Du sagst es ja schon selbst:
Durch die Flüssigkeitssperre kann kein Erbrochenes in den Beutel eindringen.
Ich denke mal ich erzähle dir da nichts neues, wenn ich jetzt sage, dass es eine Sch**ß Arbeit ist, die Kotze aus den Ventilen zu pulen. Dann lieber ein Beatmungsfilter.
Bei uns im SSD stellt sich die Frage nicht, da wir Einmalbeutel haben. Im DRK und bei der DLRG verwenden wir Beatmungsfilter.
Zuletzt geändert von LevSani am 16.10.2010, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

16.10.2010, 17:44

Grundsätzlich wage ich zu behaupten, dass solche Beatmungsfilter bei einem Mehrfachgebrauch schon Sinn machen. Denn irgendwas werden sich ja die ganzen ÄLRD schon dabei denken, wenn dieser Zubehör mittlerweile in fast ganz Deutschland Einzug gehalten hat.

Btw.: So teuer sind die Teile doch nicht...also wir brauchen so gut wie nie einen Beatmungsbeutel (ich spreche vom SSD!) und alle 5 Jahre mal einen neuen Filter kaufen, ist echt nicht das Problem.

16.10.2010, 18:00

Sinn machen die Filter, wenn ich den Beutel regelmäßig einsetze wie z.B. im Regelrettungsdienst oder bei Beatmungsgeräten. Dadurch bin ich schneller wieder einsatzbereit und muss nicht alle drei Tage meinen Beutel komplett auseinander nehmen. Wenn ich ihn jedoch nur alle paar Jahre mal wirklich einsetzen muss, dann ist der Aufwand sich hinterher zwei Stunden mit dem Außeinanderbau des Beutels zu Beschäftigen sicherlich vertretbar. Ganz interessant finde ich für diesen Einsatzzweck auch Einmalbeutel...

16.10.2010, 18:53

Zweifellos werden immer mehr Einmalbeutel im Sanitätsdienst eingesetzt. Prinzipiell sind diese für diesen Einsatzzweck natürlich auch ideal. Aber:

Die Einmalbeatmungsbeutel verfügen oft über qualitativ minderwertige Gesichtsmasken (müssen ja "billig" sein). Für einen erfahrenen Anwender ist es mit Sicherheit kein Problem, auch diese ordentlich abzudichten.

Sanitätshelfer XYZ, der den regelmäßigen Umgang mit der Beatmungsmaske eher nicht gewöhnt ist, wird bei den Billigprodukten vielleicht Probleme mit der Abdichtung bekommen (wenn er die nicht schon eh hat).

Auch habe ich Maskenwülste erlebt, die, dünn wie Frischhaltefolie, während der Lagerung im Koffer oder Rucksack geplatzt (!) bzw. durch einige Sandkörner durchgescheuert worden sind.

Gegen Einmalbeutel ist im Prinzip nichts zu sagen, Wert sollte nur auf eine gute Gesichtsmaske gelegt werden, der verwendete Beutel ist eigentlich egal.

Ich meine jedoch, dass gerade aufgrund der Unerfahrenheit vieler Anwender im Sanitätsdienst nur das für den jeweiligen Einsatzzweck beste Material verwendet werden sollte.

Im Beatmungsbereich sind das für mich eindeutig Mehrweg-Produkte von Namenherstellern wie Ambu oder Weinmann.
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 16.10.2010, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.

16.10.2010, 19:36

Original von Hajo Behrendt
Auch habe ich Maskenwülste erlebt, die, dünn wie Frischhaltefolie, während der Lagerung im Koffer oder Rucksack geplatzt (!) bzw. durch einige Sandkörner durchgescheuert worden sind.

Gegen Einmalbeutel ist im Prinzip nichts zu sagen, Wert sollte nur auf eine gute Gesichtsmaske gelegt werden, der verwendete Beutel ist eigentlich egal.

Ich meine jedoch, dass gerade aufgrund der Unerfahrenheit vieler Anwender im Sanitätsdienst nur das für den jeweiligen Einsatzzweck beste Material verwendet werden sollte.

Im Beatmungsbereich sind das für mich eindeutig Mehrweg-Produkte von Namenherstellern wie Ambu oder Weinmann.


Du redest so schön an der Lösung vorbei:
Dann nehme man eben Einmalbeutel (Ambu One ist doch auch son Ding?), und tue aber die guten Masken drauf. Klingt komisch, könnte aber das Finanzielle mit dem Patientenorientierten kombinieren. ;)

BTT: Für den reinen SSD würde auch ich auf Filter verzichten.

24.10.2010, 13:37

@ Hajo Behrendt: Ich kann dich beruhigen. Laerdal hat beispielsweise eine "Einmal-Beatmungsbeutel-Serie", die von der Handhabung für einen Laien eher einfacher als ein Mark IV ist - von dem her absolut zu empfehlen.
Für den normalen Einsatz eines Beatmungsbeutels im Schulsanitätsdienst ist sicher auch kein Filter nötig. Wenn man ihn dann wirklich mal gebraucht hat, muss man halt in Gottes Namen 20 Minuten investieren....
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