caro87
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Wohnort: Irgendwo in Bayern
Qualifikation: SanF
Ok, dann will ich auch mal:
Was mir primär gut gefallen hat, ist, dass du erst einmal versucht hast, die Patientin dazu zu bringen, nicht weiter durch die Gegend zu laufen und dir mal zu sagen, was denn überhaupt los ist. Auch, dass du bedacht hast, dass du einem 12 Jahre alten Mädchen nicht ganz ohne Probleme sagen kannst, dass es die Hose mal eben vor dir ausziehen soll, ist ok. Ich denke aber, dass in der Situation die Wundversorgung einfach Vorrang hatte - für die Praxis ist hier wichtig, dass du einfach nicht alleine mit der Patientin im Raum gewesen wärst - was ja auch im FB nicht der Fall gewesen wäre, weil du dich dazu entschieden hast, die besten Freundinnen im Raum zu lassen, was durchaus richtig war.
Zu deiner Frage mit der Lagerung: ich hätte die Patientin primär nicht hingesetzt (wie hättest du sie eigentlich hinsetzen wollen - Stuhl? Boden?) sondern sie auf dem Boden gelagert - nach eigenen Wünschen halt Sitzend, an die Wand gelehnt oder liegend. Spätestens als sie Schwindel geäußert hat, hättest du ihr anbieten können, sich hinzulegen. Solange die Patientin wach ist, ist m.E. nach aber immer darauf zu achten, was für sie selbst am angenehmsten ist. Einzig die Variante mit dem Stuhl wäre mir zu heikel gewesen, da du nie weißt, ob sie doch noch irgendwie kolabiert und sich beim Sturz weiter verletzen könnte.
Zum Kühlen: Neben der Betreuung/Beruhigung definitiv die wichtigste deiner Maßnahmen, die ja auch ziemlich fix in die Wege geleitet wurde. Was die Art und Weise angeht, hast du richtig gehandelt, indem du die Hose (die ja mit heißem Wasser getränkt war) vorher entfernt hast und dann mit lauwarmen Wasser gekühlt hast. Da du keine Dusche zur Verfügung hattest, war die Variante mit dem Übergießen sicherlich zweckmäßig. Alternativ hättest du zwei große Verbandstücher in Wasser tränken und regelmäßig erneuern können - wobei dabei darauf zu achten ist, ob die Patientin das tolleriert.
Was mir etwas zu kurz gekommen ist, ist die Einschätzung der psychischen Lage deiner Patientin (du kannst hier ruhig mehr darauf eingehen, wie du sie beruhigen wirst) und auch die Erhebung von Vitalparametern wäre bei dem Ausmaß der Verletungen nicht nachteilig gewesen. Da du alleine warst, verzeih ich dir das allerdings nochmal. Wieder ein Praxistipp: Für das Kühlen hättest du auch die besten Freundinen mit einbeziehen können - denen kurz erklärt, wie sie das hätten tun sollen, hättest du dich mehr auf die restliche Versorgung der Patientin konzentrieren können.
Zu guter letzt noch die gutgemeinte Kritik, die du nicht zum ersten Mal lesen wirst: versuch einfach, in Fallbeispielen genauer zu beschreiben, wie du etwas tust. Ich konnte deinen Postings zum Beispiel nicht entnehmen, wie du die Patientin hinsetzt, wo du mit der Rettungsdecke hinwillst (über die Schultern? über die ganze Patientin?) und wie du sie beruhigen möchtest. Das sind alles Dinge, von denen man zwar davon ausgehen kann, dass der, der es liest, weiß, was du meinst, aber die Übung in der Theorie soll ja auch bewirken, dass du dir die einzelnen Schritte nochmal genau überlegst, um nicht in der Praxis da zu stehen und nicht zu wissen, ob es jetzt z.B. besser ist, die Patientin auf den Boden oder auf einen Stuhl zu setzen. Ich kann dir da nur Kritik und Hilfestellung geben, wenn du mir genau sagst, wie du etwas getan hättest.
Damit bin ich dann auch erstmal am Ende meiner Kritik angekommen - sollte ich noch was vergessen haben, sind die anderen Mitleser gerne aufgefordert, weitere Punkte zu ergänzen.
lg, Caro
Caro, 28, Lehrerin.