SSD auf Oberstufenzentrum für Medizin

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04.09.2017, 19:23
Hallo, an alle. Entschuldigt die Unprofessionalität von vielen meiner Komentaren und Beiträgen. Ich bin froh hier Mitglied sein zu dürfen...
Ich bin seit 4 Jahren Mitglied im Jugendrotkreuz und seit dieses Schuljahr nun nicht mehr Mitglied im SSD, da ich jetzt auf einer anderen Schule bin. Es ist ein Oberstufenzentrum mit der Fachrichtung für Medizin und Gesundheit. Nun zur eigentlichen Frage: Findet ihr es wäre eine gute Idee an einer Schule mit solch einer Fachrichtung einen SSD zu gründen? Oder eher nicht, da ja eben viele Lehrer wissen, was im Notfall zutun wäre? Also ich hätte auch jetzt schon Interessenten dafür. Aber ich will mal was von euch "alten Hasen" hören. Ich hab ja auch Connections zur Landesleitung vom JRK aber irgendwie fehlt mir der Mut zum Direktor zu gehen.
Danke im Vorraus
05.09.2017, 08:35
Ich sehe den SSD weniger als "Ersatz" für die Versorgung seitens des Lehrerkollegiums, sondern vielmehr als Möglichkeit zu sozialem Engagement, Einblick in den Bereich der Medizin/Sanitätsdienst.
Von dem her würde ich gerade an einer solchen Schule zu einem derartigen Programm raten- da sollten sich ja überdurchschnittlich viele "Kandidaten" finden...
05.09.2017, 12:10
Ich würde den Weg zum Schulleiter nicht scheuen. Wir können hier zwar unsere Meinung äußern, aber zählen tut am Ende seine - eben jene, die wir absolut nicht zuverlässig genug einschätzen können, um dir dazu zu raten oder davon abzuraten. Wie leuchtreklamefahrer ja schon sagt, geht es im SSD um weit mehr als nur die reine Patientenversorgung und die Frage ist einzig, ob euer Schulleiter die erweiterten Möglichkeiten auch sieht bzw. sich von dir dazu überzeugen lässt oder ob er den SSD nur als Mittel zum Zweck sieht und evtl. für nicht notwendig befindet.
Um dir etwas Mut zu machen:
1. Schulleiter sind auch nur Menschen (und wir Lehrer übrigens auch)
2. Du hast absolut nichts zu verlieren. Verurteilen wird er dich für eine solche Idee sicher nicht.
3. Sammel im Voraus Argumente, die ihn möglicherweise zusätzlich überzeugen können. Die Tatsache, dass der SSD den beteiligten Schülern die Möglichkeit gibt, sich sozial zu engagieren sollte da ganz weit oben auf der Liste stehen.

Ich würde mich freuen, wenn du uns nach dem Gespräch erzählst, wie die Idee angekommen ist und drücke bis dahin die Daumen

lg Caro
05.09.2017, 16:47
Danke für die schnelle Antwort. Ich habe heute erfahren, dass ich nicht der einzige bin, der ein Lebensretter-Hobby hat und habe für die Idee schon von manchen Lehrern Anerkennung erfahren. Ich werde mich nun damit beschäftigen und mit dem Schulleiter bald ins Gespräch kommen. Danke
05.09.2017, 21:22
Probiere es. Lass dich durch die Landesleitung unterstützen, wenn du magst. Aber prinzipiell ist der SSD ja erstmal Kreissache, also wende dich auch an deine Kreisjugendleitung.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!
23.09.2017, 11:55
Hallo, danke nochmal für eure Antworten und eure Unterstützung.

Ich war jetzt bei meinen Abteilungsleiter und habe mit ihn gesprochen. Dieser bat mich ihm ein Brief zu scheiben, in dem ich drauf schreibe wie ich mir das ganze vorstelle und welche Erfahrungen ich schon damit hab. Ebenfalls habe ich die zuständige Angestellte im Landesverband getroffen und mich darünber informiert, dass ich wir gar kein Betreungslehrer brauchen. Ab und zu müssen wir einen Deligierten zu den Treffen schicken... Der Abteilungsleiter ist ganz guter Dinge, dass wir es schaffen den SSD aufzubauen. Ich habe zwar Intressenten gefunden, die haben auch alle entweder Erfahrung oder die passende Ausbildung aber die Zeit reicht ihnen nicht. Bis auf ein paar Leuten aus meiner Klassenstufe ist bis jetzt noch keiner dafür in Frage gekommen. Wie sollte ich den SSD schmackhaft auch für die 12. und 13. Klassenstufe machen? Sollte ich die Azubis und Azubinen für Medizinische Fachangestellen miteinbeziehen?
15.12.2017, 00:16
Das Kernproblem an Oberstufenzentren bzw. Berufsschulen ist, dass die Schüler oft nur max. 3 Jahre dort sind und meist auch nur einige Tage die Woche. Die notwendige Kontinuität, die für einen nachhaltig funktionierenden SSD benötigt wird, lässt sich dadurch oft nicht erreichen.

Fraglich wäre, ob es auf den "Zubringerschulen" SSDs gibt, von denen man bereits fertige Helfer übernehmen kann. Ist dies nicht der Fall, ist der Versuch nach meinen Erfahrungen wenig sinnvoll, dann häng lieber eine Liste im Lehrerzimmer aus, welche Schüler es gibt, die mehr Wissen mitbringen, als den gewöhnlichen EH-Kurs. Aber den Versuch unternehmen solltest du trotzdem, der Direktor wird dich schon nicht auffressen.

Und nein, auf kompetente Lehrer sollte man nie vertrauen, ich erinnere mich da an einen Rettungsdiensteinsatz in einer Berufsschule, wo ein Schüler (Azubi MFA) ziemlich krude Herzaktivitäten aufwies und von uns aufgrund von diversen Faktoren ein NA nachgefordert wurde. Die Lehrer waren unfassbar aufgeregt und sinnvolle Maßnahmen (Lagerung, Wärmeerhalt, Betreuung) kamen alle von den Mitschülern. Fachlehrer Gesundheitsberufe, vielen Dank auch.
31.12.2017, 12:19
Genau, alle Lehrer sind scheiße und ungebildet...

Mal überlegt, dass es für den Lehrer auch stressig sein kann? Das vielleicht das erste Mal mit so einem Vorfall in seinem Unterricht war? Er sich Sorgen macht?

Wie viele Hausärzte, Psychiater, Dermatologen etc. sind mit Notfällen überfordert? Und sind sie deshalb schlecht auf ihrem Gebiet?
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)
13.01.2018, 16:57
CH_Harburg hat geschrieben:kompetente Lehrer


Ich präzisiere: In Notfällen korrekt handelnde Lehrkräfte.

Wie hat geschrieben:Mal überlegt, dass es für den Lehrer auch stressig sein kann? Das vielleicht das erste Mal mit so einem Vorfall in seinem Unterricht war? Er sich Sorgen macht?


Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war's so. Aber das hilft ja dem Erkrankten nicht, und eben darum sollte man als Schule Alternativen zu "Unsere Lehrer haben alle einen Erstehilfekurs" haben, denn diese Taktik ist nicht ausreichend, um mit potenziellen medizinischen Notfällen fertig zu werden. So könnte man argumentieren, wenn man einen Direktor von einem SSD überzeugen will.
01.04.2018, 17:11
CH_Harburg hat geschrieben:Das Kernproblem an Oberstufenzentren bzw. Berufsschulen ist, dass die Schüler oft nur max. 3 Jahre dort sind und meist auch nur einige Tage die Woche. Die notwendige Kontinuität, die für einen nachhaltig funktionierenden SSD benötigt wird, lässt sich dadurch oft nicht erreichen.


Diese Erfahrung habe ich nun gar nicht gemacht. Ich habe mich ja auf die Betreuung von Berufsschul-SSDs spezialisiert.

Insbesondere bei Schulen mit medizinischem Schwerpunkt finden sich in der Regel immer viele Interessierte, die auch noch neu einsteigen, wenn sie nur gute Anreize geboten bekommen.

Das Problem dort sind eher die Hilfsorganisationen, die ihr Standardprogramm für Sechstklässler da durchziehen wollen, weil es ja so bequem ist und auch nicht mehr Geld dafür zur Verfügung steht.

Dabei sind die Schüler im Berufsschul-SSD weitestgehend volljährig und können sofort mit einer umfangreicheren Sanitätsausbildung versorgt werden, die auch für den ehrenamtlichen Dienst in einer Einsatzabteilung qualifiziert.

Leider sind die starren Konzepte der üblichen Organisationen nichts für diesen Bereich, so dass vielerorts die letzte Chance verpasst wird, neue Helfer für Organisationen zu gewinnen.
16.06.2018, 20:34
Der SSD steht seit 2 Wochen. Wir haben ein Betreungslehrer, der früher Physiotherapeut war und uns bei chirurgischen Sachen geholfen hat.
Wir sind bis Anfang des neuen Schuljahrs nur mit 5 Sanitätern und 2 Ersthelfern in Dienst. Der Rest wird dann geworben.
Im Sanitätsraum haben wir die Verbrauchsmaterialien, unsere JRK-Taschen:
1. Tasche - Beatmungsbeutel, Hypomaske, Verbandstoffe, Eispacks, Sterilium, Handschuhe, Schere, Warnweste, Pflaster, RR und Stethoskop
2. Tasche - Pocketmaske, Hypomaske, Verbandstoffe, Eispack, Sterilium, Handschuhe, Schere, Warnweste, Pflaster
sowie die KATS-Trage der Schule, ein Tragetuch, dass so wirkt als wäre es Ende der 80er hergestellt worden, unser Zuberhör fürs Diensthandy (welches im Sekretariat am Morgen abgeholt wird)
und unsere Tasche mit: Stifnecks, Tourniqet, Larynxtuben LTS-D Gr. 4 und 5, Beatmungsbeutel mit Masken 3-4-5, Guedeltuben 3-4-5, Hypomaske, Stethoskop, Diagnostikleuchte, Blutdruckmessgerät, Verbandstoffe, Eispacks, Pflaster, Schienen, Handschuhe, Desi, Handabsaugpumpe, diverse Katheter, Verletztenanhängekarte, Schere, Pinzette und Protokolle.

Am digitalen Aushang mit App-Funktion steht, dass im Notfall das Sekretariat den SSD alarmieren kann.

Wir haben ein Vertrag mit dem Berliner Jugendrotkreutz, bekommen nach den Ferien Ausweise, T-Shirts und Lehrunterlagen. Nach den Ferien sollen EH-Kurse für die neuen organisiert werden.

Ich bin fast mit meiner JuLeiCa fertig und werde demnächst so als Betreuer des SSD tätig sein, denn der Lehrer allein, könnte es nicht alles auf die eigenen Schultern packen.

Was meint ihr? Was fehlt uns? Was sollen wir anders machen?
20.06.2018, 10:19
Den nächsten Empfehlungen zuvorkommen und Larynxtuben durch Larynxmasken ersetzen.


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