Unfall im Werkraum [EH+]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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16.12.2017, 00:04
Ausgangssituation: Ihr wurdet durch das Sekretariat zum Werkraum geschickt. Werklehrer Herr Müller schickte einen Schüler los um einen Unfall zu melden, dieser schilderte diesen jedoch nur sehr undeutlich und z.Zt. gehen wir von einer Verletzung im Gesichtsbereich aus.

Material: Ihr habt einen Sanitätsrucksack mit erweiterter Erste-Hilfe Ausrüstung (Verbandsmaterial, Augenspülung, Diagnostik, Stif-Neck und allerlei Kleinkram (Pinzetten usw.)). Desweiteren gibt es die typischen Verbandkästen im Fachraum, eine Kat-Schutz Trage und den wichtigsten Gegenstand der Ausrüstung: Euer medizinisches Wissen.

Zielgruppe: Wie oben schon angegeben, das Beispiel ist für EH+ gedacht, jedoch kann natürlich jeder mitmachen.

Wie viele Helfer sind vor Ort: Das Sanitätsteam besteht aus 2-3 Mitgliedern (Je nachdem wie viele Benutzer mitmachen werden).

Beschreibung des Ortes: Werkraum einer weiterführenden Schule (Gymnasium, Realschule). Es ist Mitte der 3/4 Stunde, Wetter ist eher uninteressant, ihr seid in einem Gebäude ;) .
Die Klasse (28 Schüler) soll sich noch zum Teil im Raum befinden, ein anderer Teil nutzte die Chance und hat sich im Gebäude verteilt.
16.12.2017, 19:25
Ich würde mich melden (Sanitäter). Dann schnappe ich mir die Ausrüstung und begebe mich zügig in den Werkraum mit dem Kollegen?.
Was sehe ich?
Wer ist noch im Raum?
Gefahren (Strom, Maschinen die noch eingeschaltet sind?)
16.12.2017, 22:18
Nunja. Bis sich jemand meldet bilden wir uns jemanden ein der deinen Befehlen einfach mal folgt.

Du siehst zuerst eine Traube von Menschen die sich um einen Tisch gebildet hat. Nachdem du irgendwie durchgekommen bist siehst du einen Schüler der sich die Hände vor sein Gesicht hält und vor Schmerzen stöhnt.

Im Raum sind die Klasse sowie der Werklehrer der Klasse.

Gefahren sind keine ersichtlich. Maschinen sind alle aus. Strom läuft noch hat aber nichts mit dem Unfall zu tun.
17.12.2017, 06:49
Wir befragen bitte den Werklehrer was er zum Unfallhergang sagen kann.

Steht, sitzt oder liegt der Verletzte?
Sehe ich schon irgendetwas an Verletzungen?

Die Menschentraube darf bis auf zwei Personen, die den Verletzten am besten kennen und den Unfallhergang gesehen haben, den Werkraum verlassen.
17.12.2017, 17:47
Der Werklehrer gibt an das sie Metal bearbeitet haben und er wohl keine Schutzbrille aufhatte und ihm wohl ein paar Metallsplitter in sein Gesicht und ins Auge geflogen sind. Er hat jetzt den Sanitätsdienst gerufen weil er gelernt hat die Metallsplitter nicht auszuwaschen.

Der Verletzte sitzt nach vorne gebeugt, Hände vor seinem Gesicht.

Du siehst leichte Rötungen und Blutungen um den Bereich der Augen.

Die Menschentraube ist weg, seine Freundin und sein bester Kumpel sind noch da.
18.12.2017, 07:07
Dann begebe ich mich zum Patienten und stelle mich erst einmal vor. Ich frage den Patienten nach seinem Namen.

(Name einfügen) euer Lehrer hat uns erzählt das ihr mit Metall gearbeitet habt und da etwas schief gelaufen ist.

Ich würde mir den Verletzten Bereich gerne näher anschauen? (Stecken Metallsplitter im Lid, in der Haut oder sogar in der Hornhaut?)

Mein Kollege darf mal die Freunde fragen, ob sie Näheres zu möglichen Allergien, Medikamenten, Medizinische Vorgeschichte (Diabetes,...) wissen.
18.12.2017, 19:09
Der Patient stammelt seinen Namen, Tim.

"Ja, Ja, ich, ich, ich, wollte nur Metall sägen, dann flog mir das auf einmal in die Augen."

Du siehst Metallsplitter im Bereich der Augen, zum Teil auch im Lid und Hornhaut.

Die Freunde sagen, dass sie über nichts wüssten.
18.12.2017, 22:23
“Tim ich werde deine Augen gleich versorgen, indem ich beide mit jeweils einer Kompresse abdecke und einen Verband anlege. Wie bei einer Wunde wo ein Pflaster drauf geklebt wird. Wenn dir schwindlig oder schlecht wird sagst mir bitte Bescheid.

Eine seiner Freunde darf dem Tim Gesellschaft leisten und eine Hand an Tims Schulter legen (Psychische Betreuung, Sicherheit)

“Tim, einer deiner Freunde ist die ganze Zeit bei dir und lässt die Hand auf der Schulter. Wenn ich dir die Kompressen auf die Augen lege kannst du mir die festhalten oder soll das lieber mein Kollege machen?“ (Miteinbeziehen lenkt normalerweise ab)

Vorher soll mein Kollege einen Notruf absetzen:
Wir sind an der Schule x in der Straße XX Haußnummer xx, xx OG, Werkraum Zimmer xx, männlicher Schüler, xx Jahre, Unfall beim Metall sägen, Metallsplitter im Auge, Pat. ist ansprechbar hat aber Schmerzen, Augenverband wird angelegt, warten auf Rückfragen.
20.12.2017, 00:35
Okay. Tim wird durch deine Aussagen und die psychische Betreuung ruhiger.

Der Notruf wurde abgesetzt. Es gibt keine Rückfragen, Klassensprecher geht raus und weist die Kollegen vom RD ein.

Die Schule liegt ausserhalb. RD wird in 10 Minuten eintreffen. Was machst du mit dem Patienten in der Zeit?
20.12.2017, 07:11
“Tim ich werde deine Augen jetzt abdecken.“ Ich lege zwei Kompressen auf die Augen und wickle eine Fixierbinde drum herum. Wenn du magst kannst du mir die festhalten, sonst würde mir mein Kollege dabei helfen.“

Nebenbei frage ich Tim ob ihm schlecht oder schwindlig ist?

Wir nehmen einmal die Vitalwerte:
HF, RR, SpO2, Recape Zeit.
Auch hier erkläre ich Tim was ich mache.

Ich frage Tim nebenbei nach Allergien, Medikamente und Vorerkrankungen, welche Hobbys er hat.
22.12.2017, 16:38
Sorry für die lange Antwortzeit, hatte leider ein paar Sachen zu tun :oops:

Tim ist ein bisschen schwindelig, kann deswegen die Kompressen eher nicht festhalten.

Vitalwerte:

HF: 80; RR: 130 zu 90; 96-98% SpO²; 2 Sekunden bis zur vollständigen Durchblutung.

Allergien:

Keine ihm bekannten Allergien.
22.12.2017, 22:54
Die Vitalwerte deuten auf keine Schocksymptomatik. Demnach ist auch eine Schocklagerung kontraindiziert. Zumal es den Druck auf die Augen erhöhen würde.
Zur Lagerung: Tim sitzt bereits auf einem Stuhl notfalls kann man Tim auf den Boden lagern mit erhöhten Kopf und Wärmeerhalt.

Ansonsten lassen wir über das Sekretariat die Eltern verständigen und führen mit Tim Smalltalk, Kontrolle der Vitalwerte und das mein Kollege schon einmal das Protokoll schreibt.

Im Kopf kann ich mir ja schon die Übergabe zusammen reimen:
Das ist Tim, er ist .. Jahre und hat beim Sägen Metallsplitter in die Augen bekommen. Dabei wurde das Lid, die Hornhaut und die Haut verletzt. Wir haben beide Augen mit sterilen Kompressen und Fixierbinde abgedeckt. Lagerung sitzend bzw. mit erhöhten Kopf.
Die Vitalwerte waren bei:

HF: 80/min
RR: 130/90 mmHg
SpO2 96-98 %
Recape Zeit 2 Sekunden

im Normbereich.
Die Anamnese ergibt keine Allergien, keine Medikamenteneinnahme, keine relevante Vorgeschichte.

Können wir Ihnen noch helfen?
05.01.2018, 20:54
Geht's hier noch weiter?
12.01.2018, 20:55
Sorry für meine sehr lange Abwesenheit :oops: , ich hatte ein paar Probleme (Internet und anderes privates), so es sollte jetzt weiter gehen.

So, die Rettungsdienstler sind nun da und du sagst deine Übergabe.
Patient wird nun ins Krankenhaus gebracht. Fallbeispiel ist wohl nun zu Ende.
So, nun zur Kritik, fangen wir mal mit dir an, irgendwelche Kritik an dich selbst oder vielleicht mich?
14.01.2018, 10:15
Ich denke, die Maßnahmen waren soweit alle in Ordnung. Für mich war die Psychische Betreuung und der Notruf ganz wichtig, weil die Augen einfach zeitnah von einer Augenklinik angesehen werden sollten und der Patient auch Schmerzen zeigte. Da kann der Rettungsdienst nötigenfalls auch noch eine medikamentöse Therapie einleiten, wenn der Patient diese braucht.

Ich hätte vielleicht nochmal den Grund für den Unfallhergang Fragen können. War er abgelenkt, ging es ihm vorher vielleicht nicht gut, warum er die Schutzbrille nicht aufsetzte usw.

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