Ausrüstung stellen RD -> EHler (Rettungsrambo) :)

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15.04.2017, 20:01
Hallo, ich bin es wieder der SaniBerlin. Wie oben geschrieben hab ich eine leichte Neigung dazu oft private San-Ausstattung mit zu haben. Bei Klassenfahrten ein Sanrucksack oder auch bei Veranstalltungen der Schule. Oder im Alltag ne RR-Manschette, ne Pocketmask, nen BZ-Messgerät und Verbandzeug. Jaa ich bin ein Rettungsrambo. Nicht solcheiner wie manche deutsche Youtuber die eine hervorragende Werbung für die Fa. PAX machen aber ich hab paar Sachen. Würdet ihr (RD/HvO) einen "Ersthelfer" einen Beatmungsbeutel oder ne Halskrause ersetzen. Es sind die gleichten Materialien wie sie der RD in Berlin benutzt also müsste es möglich sein, dass die RTW-Besatzung meinen Ambu übernimmt und mir deren eingepackten gibt. Oder? Wie steht ihr zu sowas? Würdet ihr und wen ja, dann was ersetzen? Wie gesagt es handelt sich mal um nen Ambu, ner Hyperventmaske oder ner Halskrause...
Hab ich gesetzlich ein Recht darauf, dass mir das ersetzt wird?
16.04.2017, 00:37
Zur letzten Frage: nicht vom RD.
16.04.2017, 09:29
Die Frage finde ich aber gut.
Meiner Meinung nach kommt dies auf die Interaktion zwischen Dir und dem Rettungsdienst an. Also lass Deine 18jährige Mitschülerin fragen ;)
Einen Rechtsanspruch gegenüber dem Rettungsdienst hast Du sicher nicht. Warum auch? Eher dem Patienten gegenüber.
16.04.2017, 15:40
Und wie steht ihr dazu? Wie würdet ihr reagieren wenn ein Rettungsrambo dort agiert?
16.04.2017, 16:31
Troll?
16.04.2017, 19:44
SaniBerlin hat geschrieben:Und wie steht ihr dazu? Wie würdet ihr reagieren wenn ein Rettungsrambo dort agiert?


Von mir würdest Du keine Ausrüstung bekommen. (Deine 18jährige Mitschülerin auch nicht ;) )
Das höherwertigere Rettungsmittel hat für einen Folgeeinsatz einsatzfähig zu bleiben. Ich kann Dein Anliegen verstehen, würde Dir aber dennoch kein Material geben.

Und was soll denn bedeuten, dass ein "Rettungsrambo dort agiert"?
Kommt drauf an, wie er seine Maßnahmen ausführt. Im Gegensatz zu meinen Kollegen würde ich den "Rettungsrambo" meist nicht sofort in den Senkel stellen, sondern mich erst auf der Wache darüber aufregen. Die meisten kann man mit ein paar kritischen Fragen schnell auf ein gesundes Maß ausbremsen.
17.04.2017, 13:43
Mit dem Begriff "Rettungsrambo" wäre ich vorsichtig. Ich finde es spricht nichts dagegen, eine seinem Ausbildungsniveau angemessene zusätzliche Notfallausrüstung privat mitzuführen, sofern der Umgang mit den darin enthaltenen Materialien erlernt und geübt ist.

Anders als Don habe ich im Rettungsdienst kein Problem damit, vom Ersthelfer benutzte Einmalprodukte ersatzweise an diesen auszuhändigen. Das Argument mit den Folgeeinsätzen zieht aus meiner Sicht nicht, da ich das entspechende Material ja auch verbraucht hätte, wenn kein entsprechend ausgestatteter Ersthelfer vor Ort gewesen wäre. Rettungsdienst-Durchführer haben dafür Sorge zu tragen, dass die Rettungsmittelausrüstung so bemessen ist, dass zumindest ein bis zwei Folgeeinsätze ähnlicher Natur keine Materialmangelprobleme verursachen.

Böse werde ich, wenn ich merke, dass das benutzte zusätzliche Material nicht korrekt verwendet wurde. Dann gibt es abseits des Patienten mal ein deutliches, klärendes Gespräch. Gerade wenn bei der Übergabe nur Gestammel rüberkommt, aber die tollsten Sachen (oft falsch) an den Patienten angebaut sind.

Leider müssen sich diesen Schuh auch einige Schulsanitätsdienstler anziehen, wobei hier natürlich meist eine völlig unzureichende Ausbildung Hintergrund für das Versagen ist. Es gibt ja immer noch viele Organisationsgliederungen, die der Meinung sind, dass ein Erste-Hilfe-Kursus für einen SchulSANITÄTER ausreichend sei, die SSDs aber gleichzeitig mit vielen tollen Sachen ausgerüstet werden, derern Handhabung nicht oder nur unzureichend ausgebildet wurde. Das passt dann nicht zusammen.
17.04.2017, 17:37
Hajo Behrendt hat geschrieben:Das Argument mit den Folgeeinsätzen zieht aus meiner Sicht nicht, da ich das entspechende Material ja auch verbraucht hätte, wenn kein entsprechend ausgestatteter Ersthelfer vor Ort gewesen wäre. Rettungsdienst-Durchführer haben dafür Sorge zu tragen, dass die Rettungsmittelausrüstung so bemessen ist, dass zumindest ein bis zwei Folgeeinsätze ähnlicher Natur keine Materialmangelprobleme verursachen.


Richtig. Wenn es verbraucht worden wäre, wäre es auch weg. Aber es wird eben nicht verschenkt. Und kann ja sein, dass man im hohen Norden ausreichend Zeit hat, um nach jedem Einsatz gemütlich auf die Wache zu fahren. Bei uns ist das eben anders. Daher geben die höhenwertigen Rettungsmittel kein Material an andere ab. Die Vollständigkeit des NEF ist im Zweifel wichtiger als der volle Rucksack eines Ersthelfers.
17.04.2017, 18:45
Bei uns ist es auch so, dass das NEF eigentlich aus Platzgründen kein Reserve-Material mit führt.
Dagegen haben die Rettungswagen eine mehrfache Ausstattung (transportabel und in den Schränken sowie eine Schublade mit Reservematerial, die zum Beispiel Schläuche fürs Beatmungsgerät, Beatmungsbeutel, IntubationsMaterial etc. enthält)

Üblicherweise wird das NEF-material im Einsatz nicht genutzt, sofern der Rettungswagen eher da ist. Die Materialausstattung ist bis auf Exoten (Antidots, ZVK, erweiterte Traumaausrüstung) gleich, auch Medikamente ( Ausnahme BTM, hier gibt es aber ein transportables Ampullarium, dass genügend für mehrere Einsätze beinhaltet) Werden auf dem RTW relativ umfangreich vorgehalten. Sollte das NEF ersteintreffend sein, nutzen wir natürlich das Material von dem Fahrzeug, fühlen aber spätestens am Krankenhaus vom Material des RTW wieder auf

Lediglich Der Verbrauch absoluter Exoten erfordert ein auffüllen des NEF.

Ersthelfer bekommen in der Regel Material vom Rettungswagen ersetzt, meistens sind sie ja mit zwei Paar Handschuhen und einem Verbandpäckchen wieder vollständig. Das maximalste was mal Ersthelfer retour bekommen haben war Stifneck, material zur Venenpunktion samt Infusion und etwas VerbandMaterial bei einem Zweirad-Unfall. Und diese Artikel Sind in größeren Mengen auf dem RTW verlastet
18.04.2017, 17:03
Markus hat geschrieben:Ersthelfer bekommen in der Regel Material vom Rettungswagen ersetzt, meistens sind sie ja mit zwei Paar Handschuhen und einem Verbandpäckchen wieder vollständig. Das maximalste was mal Ersthelfer retour bekommen haben war Stifneck, material zur Venenpunktion samt Infusion und etwas VerbandMaterial bei einem Zweirad-Unfall. Und diese Artikel Sind in größeren Mengen auf dem RTW verlastet


Bei diesen Dingen hätte ich auch kein Problem sie rauszugeben. Bei Beatmungsbeutel usw. wäre ich da zurückhaltender. Wenn ich die benötige habe ich in der Regel keine Zeit und Lust mich ums Materialauffüllen zu kümmern, diese Dinge sind nicht unendlich oft verlastet und im Zweifelsfall würde ich auch gerne auf "meinen" eigenen Beutel zurück greifen bei dem ich sicher bin, dass er neu ist bzw. fachgerecht aufbereitet wurde.
18.04.2017, 18:51
Markus hat geschrieben:Ersthelfer bekommen in der Regel Material vom Rettungswagen ersetzt, meistens sind sie ja mit zwei Paar Handschuhen und einem Verbandpäckchen wieder vollständig. Das maximalste was mal Ersthelfer retour bekommen haben war Stifneck, material zur Venenpunktion samt Infusion und etwas VerbandMaterial bei einem Zweirad-Unfall. Und diese Artikel Sind in größeren Mengen auf dem RTW verlastet


Wobei die Abgabe von Arzneimitteln - das schließt Infusionslösungen ein - rechtlich problematisch ist.
23.04.2017, 18:12
Für mich kommt es auch immer stark auf den Ersthelfer vor Ort an, ob er Material bekommt. Aber wenn ich lieb gefragt werde, ist das kein Problem. Medikamente gebe ich nicht heraus, auch nicht an San-Dienste.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!
13.12.2017, 13:06
Bei mir ist es andersrum:

Als Ersthelfer schon häufig in die Verlegenheit gekommen, Material zu verbrauchen und normalerweise werde ich gefragt, ob man mir irgendwas ersetzen kann.

By the way dann auch meine Vorstellung: Ich bin die Wünschelrute, mich bindet man vor einen RTW und in 10 Minuten hab ich den nächsten Patienten gefunden... ?( ?(

Wobei das mit dem "Rettungsrambo" immer relativ ist. Mit dem eigenen Material ist das sicherlich übertrieben und ich übertreibe da auch deutlich, nur manchmal ist diese Übertreibung eben goldrichtig und man braucht das Geraffel halt.

Dieses Jahr als Ersthelfer:

- Mittleres SHT, Zustand nach versuchtem Raubüberfall auf ältere Dame. Die war dann drei Tage Intensiv und behielt als Residual ein leichtes Stottern übrig.

- C2-Intox und Sturz vom Fahrrad mit dem befremdlichen Versuch, den Sturz mit den Schneidezähnen aufzufangen.

- V.a. Hinterwandinfarkt im Restaurant am Nebentisch

- Reanimation an Bushaltestelle, leider erfolglos und

- Hyptertensiver Notfall


Der "Rettungsrambo" ist IMHO nicht durch das Material definiert sondern durch den Versuch, fehlendes Wissen und Können durch Material und Bekleidung zu kompensieren.


Liebe Grüße


Die Wünschelrute
14.12.2017, 23:42
Ich führe privat kein Material mit, allerdings habe ich den Verbandkasten in meinem KFZ etwas umsortiert und die "Anleitung zur Ertsten Hilfe" und die zusätzlichen Plastikumverpackungen dem Wertstoffkreislauf zurückgegeben. Also eher weniger als mehr...

Vermisst habe ich noch nie etwas.

Als RTW-Besatzung ist es mir wichtig, First-Responder-Feuerwehren wieder "aufzufüllen", da diese sich ihr Material (Sauerstoffbrillen, ...) oft einzeln bzw. in geringen Stückzahlen kaufen müssen, während unsere Rettungswache palettenweise bestellt.

Private Ersthelfer können im öffentlichen Raum ihre entstandenen Kosten von der Landesunfallkasse ersetzten lassen. Dass ein Privatmensch im öffentlichen Raum mehr macht, als der Verbandkasten hergibt, wäre mir noch nicht untergekommen, eher umgekehrt. Um Wiederauffüllung hat mich auch noch keiner gebeten. Aber wegen 12 Cent für ein Verbandpäckchen den Rettungsdienst unbeliebt machen - eher nicht.
17.12.2017, 22:34
CH_Harburg hat geschrieben:Als RTW-Besatzung ist es mir wichtig, First-Responder-Feuerwehren wieder "aufzufüllen", da diese sich ihr Material (Sauerstoffbrillen, ...) oft einzeln bzw. in geringen Stückzahlen kaufen müssen, während unsere Rettungswache palettenweise bestellt.

... Aber wegen 12 Cent für ein Verbandpäckchen den Rettungsdienst unbeliebt machen - eher nicht.


Tja - nur leider gehört Dir aber das Material auf dem RTW nun einmal nicht. Weiß denn Dein Arbeitgeber, dass Du sein Material verschenkst und ist damit einverstanden? Ansonsten wäre das ja Diebstahl, wenn man etwas verschenkt, das einem nicht gehört - oder?

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