Unsere Grundausbildung besteht aus einem Sanitätshelfer-Lehrgang mit einem Stundenumfang von 48 Stunden. Ersthelfer werden bei uns seit 2012 nicht mehr regulär eingesetzt, sondern laufen nur noch als Praktikanten mit.
Wir haben einen in Lernfelder gegliederten Lehrplan. Dieser umfasst folgende Lernfelder, die den tätigkeitsbezogenen Handlungsfeldern eines Sanitätshelfers entsprechen.
Sie tragen folgende Titel:
- Die AG Schulsanitätsdienste und ihre grundlegenden Betriebsabläufe kennenlernen
- Die Notfallausrüstung kennen lernen und überprüfen können / Die tägliche Einsatzbereitschaft herstellen und erhalten können
- Einsatzaufträge entgegennehmen und für die Sicherheit des Helferteams und des Patienten Sorge tragen können
- Einen ersten Kontakt zum Notfallbetroffenen herstellen und eine strukturierte Erstuntersuchung nach dem ABCDE-Schema durchführen können
- Störungen im Bereich der Atemwege (A) erkennen und erstversorgen können
- Störungen im Bereich der Atmung und Belüftung (B) erkennen und erstversorgen können
- Störungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems (C) erkennen und erstversorgen können (gem. ERC-Guidelines; hierunter fällt auch die Reanimation)
- Störungen im Bereich der Neurologie und des Bewusstseins (D) erkennen und erstversorgen können
- Sonstige Notfälle und Verletzungen (E) erkennen, beurteilen und erstversorgen können
- Eine Anamnese erheben und die Patientensituation in Hinblick auf die Notwendigkeit der Inanspruchnahme externer Hilfe beurteilen können
- Praktisches Einsatztraining unter Nutzung der Möglichkeiten der Realistischen Notfalldarstellung
- Eine Einsatzdokumentation erstellen können
- Patienten fachgerecht an höherqualifiziertes Personal übergeben können
- Eine Einsatznachbesprechung durchführen und die Einsatzbereitschaft wiederherstellen können / Angebote der psychosozialen Notfallversorgung kennen und nutzen können
Für jedes Lernfeld werden Lernziele auf geeigneten Niveaustufen definiert, die die Teilnehmer verbindlich beherrschen müssen und die abgeprüft werden können.
Beispiel: Die Lernenden sind in der Lage, ihren Aufgabenbereich als Sanitätshelfer im Schulsanitätsdienst zu definieren und kennen die erforderlichen Kommunikationswege und Ansprechpartner.
Prüfungsfrage dazu: Nach Bestehen Ihres Grundlehrganges (Viel Glück!) werden Sie im Schulsanitätsdienst Ihrer Berufsschule eingesetzt. Nennen Sie vier typische Aufgabenbereiche eines Schulsanitätsdienstes (4 Punkte von insges. 100 Punkten).
Unter den verbindlichen Lernzielen, die das Handeln des Sanitäters ausmachen, werden die Inhalte stichpunktartig aufgelistet. Hier kann der Lehrende auch eigene Schwerpunkte und Vertiefungen setzen, solange die Lernziele erreicht werden können und die Zeitvorgabe für das Lernfeld ungefähr eingehalten wird. Der Weg, wie die Lernenden die Lernziele erreichten, liegt in der Verantwortung des Ausbilders, es werden kaum methodische Vorgaben im Lehrplan gemacht. Der Unterricht soll jedoch handlungsorientiert an konkreten, sich aufbauenden exemplarischen Fällen aufgebaut werden. Hier bietet sich natürlich eine problemorientierte Herangehensweise an.
Im Sinne der Transparenz verteilen wir die Lehrplanauszüge natürlich an die Teilnehmer, damit die einen roten Faden haben und wissen, was von ihnen erwartet wird.
Diese Grundqualifikationen muss jeder Helfer in einer praktischen und schriftlichen Lernerfolgskontrolle nachweisen, um als Teamhelfer zusammen mit einem Sanitäter im Einsatzdienst (120 Stunden Ausbildung + 48 h Praktikum, Truppführer Erstversorgungsteam) eingesetzt zu werden.
Hinzu kommt eine jährliche Pflichtfortbildung im Umfang von 10 Stunden, die auch die Gerätekunde/-Einweisungen und eine Reanimationsübung umfasst.
Der Sanitäter in Einsatzdienst ist ähnlich (aber natürlich vertiefend) gegliedert, hier kommen auch noch weitere Inhalte für Führungsaufgaben im Team oder bei kleineren Sanitätswachdiensten dazu, wie z.B. Kommunikation oder die Planung und Organisation von Sanitätswachdiensten.