Auf dem Frühlingsfest [1x San]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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11.05.2015, 21:48
So dann biete ich auch mal wieder ein FB. Es ist für einen Bearbeiter mit der Stufe San ausgelegt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Es ist ein sonniger Donnerstag Mittag, 12:48 Uhr.
Du bist zusammen mit deinem Kollegen als Sanitätswachdienst auf einem kleineren Frühlingsfest, heute ist Seniorennachmittag. Ihr seid mit einem MTW (Mannschaftstransportwagen) vor Ort als eine Bedienung des Festzelts zu euch kommt, und euch bittet ihr zu folgen, einem Besucher ginge es nicht gut.

Als Material steht euch ein Notfallrucksack (Inhalt nach euren Wünschen, mind. DIN 13155), sowie ein AED und eine K-Trage zur Verfügung - was nehmt ihr mit?
12.05.2015, 09:44
*drängel* darf ich? :p

Mitnehmen würde ich den Rucksack, den AED und meinen Kollegen.
12.05.2015, 13:07
Die Bedienung führt euch ins Festzelt. Dort trefft ihr auf einen ca. 65 jährigen Mann, der auf einer Bierzeltgarnitur sitzt. Eine etwa gleichalte Dame redet besorgt auf ihn ein.

Auf was achtest du bei dem ersten Eindruck?
12.05.2015, 14:33
Ich hab natürlich auch Handschuhe an!

Auf was ich beim ersten Eindruck achte:
- Umgebung (Gefahren für mich und meinen Helfer; Volles Festzelt, oder eher nicht (und wie viel Platz ist außenrum); was steht unmittelbar vor ihm auf dem Tisch (oder wurde etwas umgeschmissen)oder sitzt er auf dem Tisch, und nicht auf der Bank?)

- Patient selbst (blass/rosig/zyanotisch; zittern; Schweiß (z.B. Auf der Stirn); komische Körperhaltung (z.B. Halten der Brust, wegen Schmerz,...); Blutungen (sofort erkennbar) )

Außerdem stelle ich mich schon mal vor:
"Hallo, ich bin die Sophia vom Roten Kreuz und mein Kollege Heinz-Günther, was ist denn passiert?"
12.05.2015, 17:50
- Gefahren gibt's akut keine. Das Festzelt ist gut besucht, die anderen Gäste an dem Tisch haben euch jedoch ausreichend Platz gemacht. Am Tisch steht ein Haufen benutztes Geschirr, das die Bedienung auch gleich mitnimmt. Daneben stehen noch einige angebrochene Maßkrüge, im Hintergrund spielt die örtliche Blaskapelle gerade ein "Prosit".

- Der Patient sitzt auf der Bank und stützt sich seitlich mit beiden Händen an der Bierzeltbank ab. Er hat eine rosige Gesichtsfarbe. Auf seiner Stirn sind ein paar Schweißtropfen erkennbar, sein Hemd zieren auch Schweißflecken unter den Achseln. Blutungen seht ihr erstmal keine.

Die Frau wendet sich euch zu: "Hallo, meinem Mann ist plötzlich so unwohl geworden, schauen sie doch mal nach ihm!"
12.05.2015, 18:30
Ok, dann mal die Frage an den Mann gerichtet:
"Was bedeutet 'Unwohlsein'? Ist Ihnen schlecht, schwindlig, kalt/warm, sonstiges? Haben Sie sonst noch Beschwerden?"
12.05.2015, 18:31
12.05.2015, 18:36
"Ich hab' so einen Druck auf der Brust. Schlecht und schwindlig ist mir nicht, warm ist es."
Dir fällt auf, dass er angestrengt atmet.
12.05.2015, 18:58
"Hatten Sie so etwas schon einmal, oder ist es das erste Mal?"

Zudem würde ich gerne folgende Werte erheben:

RR (Blutdruckmanschette am Oberarm aufpumpen, bis kein Puls am Handgelenk mehr tastbar ist; Stethoskop anlegen, Druck ablassen -> Da wo man zurest das Pochen hört: systolischer Wert, da wo es aufhört: diastolischer Wert)
HF/Puls (Puls am Handgelenk tasten, 15s lang auszählen und dann den Wert vervierfachen)
AF + AZV (also nur: tiefe/normale/flache Atmung

Edit: Mein Kollege soll mal bitte den Sauerstoff bereitstellen (sofern wir welchen im Rucksack haben).
12.05.2015, 19:27
"Hatte ich schon mal, war vor etwa einem Jahr, zweimal kurz nacheinander"

Beim Anlegen des Stethoskops hörst du in schönem Klang die Blaskapelle - sonst kannst du leider nichts wahrnehmen.
Die Pulsfrequenz beträgt 108 bpm. Die AF ist etwas erhöht, das AZV normal.

Sauerstoff habt ihr, dein Kollege frägt wieviel Liter pro Minute und über welches Mittel (Brille oder Maske).
12.05.2015, 19:32
"Waren sie damit mal beim Arzt? Haben sie ein Medikament dafür?"

Gut, dann den RR palpatorisch bitte.

6l/min via Maske
"Wir würden Ihnen gerne etwas Sauerstoff verabreichen. Dafür setzen wir Ihnen jetzt eine Maske auf, also nicht erschrecken!"
12.05.2015, 20:18
"Ja, der hat mir was verschrieben, das hat meine Frau in ihrer Tasche"

Die Frau erinnert sich, diverse Medikamente für ihren Mann dabei zu haben und präsentiert dir:
Bayotensin akut (Kapsel), Nitrolingual akut (Spray) und einen Insulinpen "weil wissen Sie, mein Mann muss vor dem Essen immer spritzen"

Palpatorisch misst ihr einen systolischen Wert von 150 mmHg.
Dem Patienten wird eine O2-Maske mit 6 l/min aufgesetzt, die er toleriert.
12.05.2015, 20:27
"Hat ihr Arzt Ihnen erklärt, wann Sie die Medikamente nehmen sollen? Haben Sie (sonst) irgendwelche Vorerkrankungen, oder müssen Sie sonst Medikamente nehmen?"

€: Ich würde jetzt dann schlafen gehen. Bin dann morgen früh wieder da.
12.05.2015, 20:56
"Ähm das Spray und die Kapsel senken doch den Blutdruck, oder nicht? Insulin brauch' ich jetzt ja nicht"
Die Frau frägt, was denn nun mit ihrem Mann sei.

Sonst gibt's noch einige Medikamente, der Plan liegt zuhause. Vorerkrankungen gibt's mehre, es wurde ein Kniegelenk vor 3 Jahren ersetzt, mit dem Herzen ist etwas nicht so ganz in Ordnung, der Blutdruck ist zu hoch und vor etwa 10 Jahren hatte er einen Schlaganfall.

(Kein Problem, gut Nacht)
13.05.2015, 07:31
"Wie ist denn ihr Blutdruck normalerweise?
Haben Sie denn eine Anweisung bekommen, wann sie die beiden Medikamente nehmen sollen?
Es könnte sein, dass Ihr Mann an einem Angina Pectoris Anfall leidet oder sogar einen Herzinfarkt hat. Angesichts dieser Tatsache würde ich gerne den Rettungsdienst anrufen, damit Sie/Ihr Mann ins Krankenhaus gebracht werden kann."

Währenddessen soll Heinz-Günther bitte mal einen Notruf absetzen mit Verdacht auf Akutes Konorarsyndrom.

Außerdem soll sich die Frau mal hinter Ihren Mann setzen, dass dieser sich mit erhöhtem Oberkörper an sie anlehnen kann (nach Bedarf).

Anschließend nochmal die Werte bitte (RR, HF, AF, AZV ("wird es besser mit dem Atmen?"))

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