Merci.
Ich fand die Versorgung seitens des SSD auch solide, davon hat der Patient profitiert. Ich würde - wie du ja bereits erwähnt hast - die Anamnese etwas gründlicher halten, beispielsweise kann man sich da ja mit dem SAMPLE-Schema helfen. Ich hätte den Patienten noch fix abgehört, auch wenn das (vor allem bei einem jungen Menschen) ja schon deutlich in Richtung Asthma ging - dennoch einen Spontanpneu oder ähnliches nicht übersehen:). Je nach Patientenschulung hätte ich ihn zur Lippenbremse aufgefordert oder ihm das erklärt, Zeit war ja (und diese ohne Finger-Angepuste:)). Den BZ kann man messen, ich halte es seitens des SSD / Sandienstes hier nicht für nötig.
Gut fand ich, dass durch die umfangreichen Infos des Vaters keine Panik oder Verwirrung entstanden ist. Diese aber nach Möglichkeit auch konsequent an den RD weitergeben! VSD..
?
Zu deinen Fragen:
- Ob man ihm nun 6l über die Nase pfeifen lässt oder 8l über eine Maske gibt, hat für mich im Rahmen der Basisversorgung keine Relevanz. Der Patient bekommt so viel Sauerstoff, wie er eben braucht - und auch wirklich einatmen kann.
- Das Spray hätte ich mir auf jeden Fall angeschaut, auch um sicher den Wirkstoff (oder zumindest die Wirkstoffklasse) zu wissen. Auch wenn es abgelaufen wäre würde ich noch von einer (evtl. gering reduzierten) Wirkung ausgehen. Wenn er nun aber akut schon 6x gesprüht hat würde ich es mit dem Spray belassen. Ansonsten würde ich den Patienten bitten, es zu nehmen. Dann sieht man bei chronischen Erkrankungen häufig schon, wie selbstständig der Patient das Ganze im Griff hat und seine Hilfsmittel (Spray, Pen, Messgeräte...) beherrscht.
- Asthma (besser die akute Obstruktion im Rahmen eines Anfalls) kann schon mal - vor allem im satten Anfall - trotz Spray bestehen bleiben. Anders als bei der Hypoglykämie (<== Beispiel!) ist eine fehlende Besserung da kein Ausschlusskriterium.
- Wenn er Zeichen einer Anaphylaxie gezeigt hätte (Flush, Rötung), kann diese ja auch gut mit Asthma-ähnlichen Symptomen einhergehen.
Morphin kann man "überlegen", den Asthmaanfall unseres Patienten hätte ich erst mal mit anderen Eskalationsschritten angegangen.
Wünschenswerte Effekte des Morphins sind eine Sedierung und Anxiolyse - der Patient ist also ein wenig entspannter und ruhiger - und eine moderate (!) Dämpfung des Atemantriebs. Manche Patienten mit Atemnot sind mit der Sättigung und dem CO2 noch in tolerablen Bereichen, und profitieren von einem etwas reduzierten AMV. Beim schweren Asthmaanfall spielen bekanntlich relativ rasch neben der reinen obstruktiven Atemwegsverlegung auch intrazelluläre und im weiteren Verlauf systemische Veränderung der Laborparameter eine Rolle (Stichwort: anaerobe Glykolyse der Atemmuskulatur, intrazell. Azidose, ...).
Mit Kenntnis der Wirkweise von Morphin (hat im Übrigen auch ein geringes allerg. Potential) kann es in der Hand des Erfahrenen dem Patienten gute Dienste tun und scheint recht angenehm. Ein adäquates Monitoring sollte man dafür aber definitiv dabei haben, und häufig geht's auch deutlich schneller und leichter...
Allgemein gibt es aber viele Aspekte, die für (ein wenig) Morphin bei einigen Formen der Atemnot sprechen. Das Risiko der Atemdepression halte ich, sofern die Dosis an den Pat. angepasst ist, für gering. Man ist ja dabei:)