Obwohl die Versorgung eigentlich gut lief, möchte ich euch diesen Fall schildern, es gab eine Kleinigkeit, die im Team kurz für Verwirrung gesorgt hat:
Nachtschicht RTW
Der Einsatz führte uns zu einem gestürzten Fahrradfahrer, alarmiert wurden wir als RTW solo.
Die Einsatzstelle befand sich an einer Ortsverbindungsstraße, war gut einsehbar.
Wir wurden von mehreren Passanten eingewiesen und wegen der bereits eingesetzten Dunkelheit schufen wir uns mit den Außenscheinwerfern etwas Licht.
Unser Patient (männlich, Mitte 20) lag regungslos seitlich verdreht neben seinem Fahrrad auf dem mit Grünstreifen abgetrennten Radweg. Er trug noch einen Rucksack und statt Helm lieber eine Mütze. Die Passanten haben ihn wohl schon so vorgefunden, der Sturz wurde nicht beobachtet. Eine PKW-Beteiligung ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sehr unwahrscheinlich.
Auf Ansprache und Schmerzreiz reagierte der Patient nicht.
Ich stabilisierte sofort den Kopf manuell. Mein Kollege entfernte den Rucksack und anschließend wurde der Pat. vorsichtig in Rückenlage und damit auch ins Licht gedreht.
Die Atmung schien suffizient, keine Zyanose. Während der Umlagerung war nur ein kurzes Zucken des Pat. zu bemerken. Bei einem Blick in die Pupillen fällt ein Herdblick nach links auf. NA wurde nachgefordert.
Es folgt HWS-Krause, Vakuummatratze und ein Transport in den RTW, dort ausführlicher Bodycheck ohne Auffälligkeiten. Puls ca. 100, RR sys 140mmHg, Sp02 98%, GCS 3, Temp. 35,8°C
Der NA traf ein. Nun kommt der Anlass der Verwirrung:
Der Pat. kratzt sich zielgerichtet mit der linken Hand an der Nase - doch nicht bewusslos? Kurz wird spekuliert, ob der Pat. nur simuliert, um die Polizei zu täuschen.
Der Pat. erhielt einen großlumigen Zugang, auf eine Intubation wurde verzichtet.
Wir entschieden uns für einen raschen Transport in den Schockraum (Fahrtzeit <5min), dort sofortiges CT mit Nachweis einer Blutung (leider mir unbekannter Lokalisation).
Die gezielte Bewegung hat uns an unserer Arbeitsdiagnose schweres SHT kurz zweifeln lassen. Letztendlich jedoch war die Beurteilung als bewusstlos mit einem GCS von 3 korrekt, ich hoffe, dass euch durch diese Fallschilderung so mancher Zweifel erspart bleibt und gezielte Bewegungen nicht mit Bewegungen als Reaktion gleichgesetzt werden.
Und nun Fragen, Meinungen, Diskussionen - her damit
Nachtschicht RTW
Der Einsatz führte uns zu einem gestürzten Fahrradfahrer, alarmiert wurden wir als RTW solo.
Die Einsatzstelle befand sich an einer Ortsverbindungsstraße, war gut einsehbar.
Wir wurden von mehreren Passanten eingewiesen und wegen der bereits eingesetzten Dunkelheit schufen wir uns mit den Außenscheinwerfern etwas Licht.
Unser Patient (männlich, Mitte 20) lag regungslos seitlich verdreht neben seinem Fahrrad auf dem mit Grünstreifen abgetrennten Radweg. Er trug noch einen Rucksack und statt Helm lieber eine Mütze. Die Passanten haben ihn wohl schon so vorgefunden, der Sturz wurde nicht beobachtet. Eine PKW-Beteiligung ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sehr unwahrscheinlich.
Auf Ansprache und Schmerzreiz reagierte der Patient nicht.
Ich stabilisierte sofort den Kopf manuell. Mein Kollege entfernte den Rucksack und anschließend wurde der Pat. vorsichtig in Rückenlage und damit auch ins Licht gedreht.
Die Atmung schien suffizient, keine Zyanose. Während der Umlagerung war nur ein kurzes Zucken des Pat. zu bemerken. Bei einem Blick in die Pupillen fällt ein Herdblick nach links auf. NA wurde nachgefordert.
Es folgt HWS-Krause, Vakuummatratze und ein Transport in den RTW, dort ausführlicher Bodycheck ohne Auffälligkeiten. Puls ca. 100, RR sys 140mmHg, Sp02 98%, GCS 3, Temp. 35,8°C
Der NA traf ein. Nun kommt der Anlass der Verwirrung:
Der Pat. kratzt sich zielgerichtet mit der linken Hand an der Nase - doch nicht bewusslos? Kurz wird spekuliert, ob der Pat. nur simuliert, um die Polizei zu täuschen.
Der Pat. erhielt einen großlumigen Zugang, auf eine Intubation wurde verzichtet.
Wir entschieden uns für einen raschen Transport in den Schockraum (Fahrtzeit <5min), dort sofortiges CT mit Nachweis einer Blutung (leider mir unbekannter Lokalisation).
Die gezielte Bewegung hat uns an unserer Arbeitsdiagnose schweres SHT kurz zweifeln lassen. Letztendlich jedoch war die Beurteilung als bewusstlos mit einem GCS von 3 korrekt, ich hoffe, dass euch durch diese Fallschilderung so mancher Zweifel erspart bleibt und gezielte Bewegungen nicht mit Bewegungen als Reaktion gleichgesetzt werden.
Und nun Fragen, Meinungen, Diskussionen - her damit
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen