Gegen eine Blutentnahme aus einer frisch gelegten Viggo spricht nichts und ist so auch meist das Standardvorgehen, wenn sowohl Blut als auch Venenzugang benötigt werden. Lediglich in Ausnahmefällen - wenn z.B. für das Legen des Zugangs eine längere Venenstauung erforderlich ist als für das reine Blutabnehmen - macht es Sinn seperat Blut abzunehmen.
Liegt der Venenzugang schon länger erübrigt sich die Frage oft von selbst, weil man nicht mehr vernünftig Blut abzapfen kann. Abgesehen davon ist das Handling (Verwerfen der ersten ml) komplizierter und fehleranfälliger als eine neue Abnahme. Abgesehen von zentralen Venenkathetern oder extrem schlechten Venenverhältnissen käme ich jedenfalls nicht auf die Idee daraus Blut abzunehmen.
Ob nun eine präklinische Blutabnahme verwertbar ist oder nicht, darüber lässt sich natürlich streiten. Aber wenn ich sicher bin, dass derjenige der sie gemacht hat sie beherrscht und die Probe adequat gekenntzeichnet ist und der Patient nicht schon ne Stunde Fahrt hinter sich hat, würde ich sie verwenden. Falls man im Verlauf dann doch Zweifel bekommt kann man dann immer nochmal Blut abnehmen.
Original von CJ
Der Grund weshalb im KH ein Zugang gelegt wird ist meist der der Blutentnahme zur Labordiagnostik, wenn schon auf dem San.-Dienst oder im RTW einer gebastelt wird ohne tatsächlich auch einen Therapheutischen Nutzen zu erzielen ( medikamentöse Therapie durch NA oder RettAss) dann sollte wenigstens auch Blut abgenommen werden , dem KH/Labor bringt es mal gar nichts wenn ich nen halben Liter Infusion drauf gekippt hab und dann ein Labor abgenommen wird (Elektrolyt verschiebung etc.).
Wenn ich einen halben Liter Infusion "drauf kippe", dann sollte ich auch eine entsprechende Indikation dafür haben die über das reine sichern eines Venenzuganges hinaus geht. Und dann ist es ja keine reine Vorsichtsmaßnahme mehr sondern ein erste Behandlung...