Original von Hajo Behrendt
Es gibt einige akut bedrohliche Zustände, in denen die frühzeitige Anlage eines Venenzugangs durch Rettungsfachpersonal im Sanitätsdienst Vorteile bringen könnte.
Konkret meine ich zum Beispiel dekompensierende Schockpatienten, bei denen der Venenstatus während der Zeit des Wartens auf den Rettungsdienst nicht besser wird.
Gerade bei einem anaphylaktischen Schock sehe ich in der frühzeitigen Anlage einen Vorteil, insbesondere, wenn der Rettungsdienst keine i.O.-Systeme vorhält oder anwenden darf.
Wenn ein (S)SD jetzt über Rettungsfachpersonal (RS, RettASS) verfügt und der Patient einwilligt, sehe ich kein Problem darin, dass frühzeitig en Venenzugang gelegt wird.
Im HiOrg-Sanitätsdienst kommt noch der "Übungseffekt" dazu. Es wird im MANV- oder Katastrophenfall von ehrenamtlichem Rettungsfachpersonal erwartet, dass dieses einen Zugang legen kann. Auch wenn es komisch klingt und vllt. auch ethisch fragwürding ist, hat der Personal im Sanitätsdienst ggf. die Möglichkeit, diese sonst sehr selten selbst durchgeführte Technik zu trainieren, um sie im K-Fall, wenn der Helfer auf sich alleine gestellt ist, etwas sicherer anzuwenden.
Geht es um Rettungssanitäter und -assistenten oder um Sanitätshelfer?
In erstem Fall stimme ich dir zu und denke, dass es eigentlich keinen Grund gibt (einem großen Teil der) Patienten die ins Krankenhaus gebracht werden, einen Zugang zu legen. Zumindest in vielen Häusern bekomme sie dort sowieso einen Zugang bevor sie von einem Arzt gesehen werden.
Geht es jedoch um Sanitätshelfer (oder SAN ABC oder oder) denke ich nicht, dass das irgendwem nützt und der potentielle Schaden (Schmerzen, Fehlpunktionen) überwiegt. Bis ein ungeübter Helfer der alle paar Monate mal einen Zugang legt fertig ist (inkl. aller Fehlpunktionen), wird in aller Regel auch der Regelrettungsdienst vor Ort sein. Und im KatS-Fall brauche ich weniger Helfer die jedem Patienten einen Zugang verpassen sondern vor allem Träger, Betreuer und Pfleger. Wenn das Equipment gerichtet ist, braucht ein geübter Helfer für jeden Zugang kaum eine Minute - da reicht dann einer der einmal im Zelt die Runde dreht, anstatt dass 60 Sanhelfer versuchen den Schlauch in den Patienten reinzubekommen...