Schaufeltrage vs. Spineboard

Tasche, Rucksack oder Koffer? AED ja oder nein? Ist eine Trage wirklich notwendig? Dienstkleidung? Warnwesten? Wo einkaufen? Alle diese Fragen und alles Weitere, was mit eurer Ausrüstung zu tun hat, findet hier Platz!

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22.01.2012, 11:18
Naja, ich hoffe, wir haben dir genug Gründe genannt, die dagegen sprechen. Nur zum Transportieren reicht locker eine normale Krankentrage.
Wirbelsäulenverletzte hat der SSD nicht umzulagern, wenn da einer anderer Meinung ist, gehört ihm der A... aufgerissen.
Eine Ausnahme stellen hier natürlich die von Markus geschilderten Situationen dar, aber dann braucht es auch kein Spineboard oder ne Schaufeltrage dafür, da habt ihr dann andere Probleme.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

22.01.2012, 11:35
Ganz unabhängig von der Frage: "DIN-Trage, Rettungstuch, Spineboard, Schaufeltrage, etc.?", stellt sich mir zunächst die Frage: "Transportieren oder nicht?"

Für den SSD kann man die Frage in >99% der Fälle meines Erachtens ganz klar mit "Nein!" beantworten. Es gibt eigentlich keinen wirklichen sinnvollen Grund Patienten von A nach B zu verlegen.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

22.01.2012, 13:11
Hab ich auch schonmal drüber nachgedacht.
Mir sind drei mögliche Szenarien eingefallen, die das Transportieren rechtfertigen würden.
Erstens: Rettung aus dem Gefahrenbereich. Wird in der Schule fast nie vorkommen, wenn doch, dann reicht der Rautek, wenn man überhaupt kurzfristig in den Gefahrenbereich rein kann. Da hast du auch keine Zeit, erst ne Trage aufzubauen oder einen aufs Spineboard zu schnallen.

Zweitens: Es ist verdammt kalt draußen und der Patient ist nicht so schlimm verletzt, dass ihm durch den Transport mehr Schaden entstehen könnte. Dann kann man über einen Transport ins Warme nachdenken. Hier würde aber auch fast immer ein Tragering reichen.

Drittens: Der Sonnenstich/Hitzschlag. Der sollte möglichst ohne Anstrengung des Patienten in den Schatten geschafft werden. Aber auch hier würde eigentlich ein Tragering ausreichen.

In allen anderen Szenarien sind Trageutensilien entweder unsinnig, weil der Rettungsdienst sowieso kommt und da in der Regel besseres Material für hat oder es ist nur Luxus für den Patienten, da er sich ein paar Schritte spart und stattdessen die Sanirücken leiden müssen.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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22.01.2012, 16:42
Original von LevSani
Hab ich auch schonmal drüber nachgedacht.
Mir sind drei mögliche Szenarien eingefallen, die das Transportieren rechtfertigen würden.
Erstens: Rettung aus dem Gefahrenbereich. Wird in der Schule fast nie vorkommen, wenn doch, dann reicht der Rautek, wenn man überhaupt kurzfristig in den Gefahrenbereich rein kann. Da hast du auch keine Zeit, erst ne Trage aufzubauen oder einen aufs Spineboard zu schnallen.

Zweitens: Es ist verdammt kalt draußen und der Patient ist nicht so schlimm verletzt, dass ihm durch den Transport mehr Schaden entstehen könnte. Dann kann man über einen Transport ins Warme nachdenken. Hier würde aber auch fast immer ein Tragering reichen.

Drittens: Der Sonnenstich/Hitzschlag. Der sollte möglichst ohne Anstrengung des Patienten in den Schatten geschafft werden. Aber auch hier würde eigentlich ein Tragering ausreichen.

In allen anderen Szenarien sind Trageutensilien entweder unsinnig, weil der Rettungsdienst sowieso kommt und da in der Regel besseres Material für hat oder es ist nur Luxus für den Patienten, da er sich ein paar Schritte spart und stattdessen die Sanirücken leiden müssen.


Viertens: Der Patient befindet sich z.B. mit einer Verstauchung auf einer Laufbahn o.ä.

22.01.2012, 16:50
@Lev:
Es gibt nur einen Grund....

Bezüglich "kalt"... Entweder der Patient ist so verletzt das er den RD abwarten muss zwecks Analgesie, Immobilisierung, usw...Dann ist das halt so und man muss ggf. halt ausgeprägten Wärmeerhalt durchführen...

ODER: Der Patient ist nur leicht verletzt und braucht per se keinen RD..Dann kann er ggf. mit Hilfe laufen.

Tragen-grade bei "winterlichen Bedingungen" ist nicht ohne...Und selbst ohne winterliche Bedingungen, ohne die Tatsache das es im SSD schwer wird "vier gleich große Personen" mit der Kraft eines erwachsenen zu finden passieren dabei schon genug Unfälle... Bedenke: Der Patient ist auf der Trage festgeschnallt und kann sich nicht "Abfangen"... Bei einer normalen "KatS-Trage" reicht schon ein einziger Helfer der ausrutscht oder loslässt und der Patient landet ggf. mit dem Gesicht zuerst auf den Boden.
Mir sind genug Geschichten bekannt bei denen Personen verletzt wurde, tlw. mit dramatischen Folgen....
Von der Tatsache das vor dem Transport ja ggf. auch eine sinnvolle Immobilisation/Analgesie, usw. nötig ist ganz zu schweigen...

Was die "sommerliche Hitze" angeht (die -nachdem ich das ja nun aus australischen Gesichtspunkten betrachten darf- gar nicht so schlimm ist in .de): Mit den vier Helfern die du für das Tragen brauchst kannst du ggf. auch wunderbar mit einer einzigen Rettungsdecke ein wunderbares Sonnensegel bauen...
(Abgesehen davon habe ich bis jetzt noch nie von einem Patienten mit "Hitzschlag" in Deutschland gehört der nicht noch wunderbar laufen konnte... Germany is not Australia:D )

@Kevin: 5 Leute? Ja schön...Leider ist die Anzahl der Helfer hier nicht ausschlaggebend....
War der RD schon anwesend?

Wenn nicht eine Warnung: Es gibt da draußen eine gewisse Menge an Rettungsdienstlern die gerne kleine Ersthelfer/First Responder/Altenheimschwestern/Bereitschaftsdienstärzte/Schulsanitäter als kleines Vorspeise vor dem Frühstück verspeisen. Ggf. läuft es dann nämlich so ab: Die RTW Besatzung wird euch als erstes "verjagen". Nicht beschimpfen aber mit sehr deutlichen Worten dafür sorgen das ihr Land gewinnt. Der Patient wird dann darüber informiert das die Schmerzen (die er mit Sicherheit grade hatte beim Umlagern) völlig unnötig waren und sich ein Ersthelfer angemaßt hat mit "Fachpersonen-Material" rumzuspielen für das sie weder ausgebildet sind(Der Hersteller schreibt die Verwendung durch Fachpersonen vor...), weder eingewiesen sind noch das sie für die potentiell auftretenden Schäden auch nur ansatzweise versichert sind.
Der Patient ist v.a. über die Mitteilung das seine grade erlittenen Schmerzen unnötig waren nicht sehr begeistert. Von der Patientenmutter ganz zu schweigen. Diese ruft in Folge bei eurem Schulleiter an und beschwert sich. Der Schulleiter wird erstmal beschwichtigen und versprechen der Sache nachzugehen.
Blöder Weise hat aber der RettAss einen "bad hair day" und ruft auch noch bei eurem Schulleiter an und fragt ihn ob er eigentlich den Hauch einer Ahnung davon hat was seine Schüler da verbrechen.
Direkt danach ruft die von der Mutter des Patienten alarmierte Elternvertretung an und macht wegen der Geschichte "ein Fass auf"....
Spätestens jetzt bestellt sich der Schulleiter die SSDler ein..Und lässt sich den Schlüssel für den SanRaum geben.... Und nun?

Wird es mit Sicherheit zu mindestens für die betreffenden Schüler keinen SSD mehr geben...Wenn es denn überhaupt noch einen SSD gibt...

Alles reine Fiktion? Wer weis..... 8)
Zuletzt geändert von krumel am 22.01.2012, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.

22.01.2012, 18:08
@Kevin

Ein kleiner Tipp von mir, der wirklich nicht böse gemeint ist:

Stellt eure alte Schaufeltrage bei Ebay ein, vielleicht bekommt ihr dafür noch ein paar Euro, von denen ihr euch eine ganz einfache, hundsgewöhnliche DIN-Klapptrage kauft. Die reicht für 99,9% der Fälle aus. Wenn ihr im SSD wirklich mal den Fall habt, dass jemand schwere Verletzungen ander Wirbelsäule hat, dann wird derjenige (Außer Rettung aus Gefahrenbereich, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand) nicht mehr bewegt! Ganz einfach. Das ist für euch sicherer und für den Patienten auch. Lasst den Rettungsdienst mit seinem Equipment anrücken, ansonsten macht ihr vielleicht mehr kaputt als das ihr helft.

Wie ich schon bei meinem ersten Post sagte: Stifneck bei entsprechender Ausbildung der Helfer okay, aber Spineboard und Schaufeltrage definitv nein!
Ein an der Mosel gestrandeter Rheinländer

Ausbildungsstand: Füllt in Schriftgröße 12 eine ganze DIN A Zeile :)

22.01.2012, 18:54
ich bin auch der Meinung, dass Leute, die das nicht häufiger machen, mit Schaufeltrage und Vakuummatratze (oder KED oder whatever) nichts zu tun haben sollten. Gelehrt wird es häufig trotzdem, zum Beispiel lernen DLRG Sanitäter den Umgang mit diesen Materialien, hier ist es auch verständlich, schließlich müssen wir Patienten transportieren, an die andere nicht rankommen, ähnlich wie Bergrettung u.ä.
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

22.01.2012, 19:10
Wobei ja ein KED-System im SSD die Unsinnigkeit² darstellt...
Rettungsassistent in München, 23 Jahre

23.01.2012, 05:08
Böse Zungen würden behaupten, dass das KED auch im RD die Unsinnigkeit darstellt. :P :P

(Ich habe jedenfall in mittlerweile doch einigen Jahren als RDler das KED noch nie in seiner Ursprungsfunktion zur Bergung aus Fahrzeugen verwendet...Schlichtweg weil der "isolierte Wirbelsäulenschaden" beim VU sogut wie nicht vorkommt..Und alles andere ist im Regelfall "zeitkritisch"... Die drei Anwendungsfälle (in insgesamt einigen tausend Einsätzen) die ich hatte waren alle eher Marke "ach wir haben noch Zeit bis der Hubschrauber kommt...Dann können wir eigentlich auch das KED zur Bergung nehmen"..)

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