Ansonsten ist davon auszugehen, dass die Wirkung des Sprays bei einem solch starken Anfall keine Wunderheilung erzielt, sondern sich der Patient langsam regeneriert und ggf. sogar mehrfach inhalieren muss.
Bei einem solchen Anfall ist ein Spray ziemlich ineffektiv - einfach weil ein Spray eine möglichst Tiefe Einatmung braucht, um an den Wirkort zu kommen - gerade das kommt bei einem schweren Anfall nicht zustande, weil die Lunge überbläht ist und die Ausatmung schwer fällt, so dass nur kleine Volumen eingeatmet werden können und so die Wirksamkeit stark eingeschränkt ist. Daneben kommt hinzu, dass die zwingend notwendige Koordination zwischen Atmung und Auslösen des Medikamentensprühstoßes durch Angst, Panik und Unruhe massiv erschwert ist.
Daher werden bei einem solch schweren Anfall die entsprechenden Medikamente (am gängigsten Salbutamol) mittels eines inhalators verabreicht (z.B. mittels Verneblermaske, die gleichzeitig Sauerstoff gibt und das Arzneimittel vernebelt), so kann kontinuierlich das medikament gegeben werden. Eine andere, aber eher selten genutzte Lösung ist ein Spacer - eine kunststoffkammer, die mit dem Spray gefüllt wird und anschließend durch diesen Spacer geatmet wird. Allerdings selten genutzt, da sehr groß.
Beim Spray sollte man auch sichersein, ob das das richtige für diese Situation ist, oftmals haben die Patienten mehrere Sprays (Cortisondauertherapie, langwirksamaer Bronchienerweiterer für regelmäßige Nutzung, schnellwirksamer Bronchenerweiterer für den Notfall...).
Als Laienhelfer hat man da keine andere Wahl als dem Patienten zu vertrauen und sich bei ihm rückzuversichern, qualifiziertes Personal sollte trotzdem eben über den Wirkstoff schauen.
Übel wird es, wenn gleichzeitig noch ein Nitro-Spray im Spiel ist, da habe ich auch schon mal Z.n. Verwechslung gesehen - in dem Fall ist es aber von Verwandten gegeben worden, die "auch ein Spray für den Anfall" mithatten ... ;-)
Desweiteren verstehe ich die Lagerung nicht - zu Beginn sitzt der Patient auf einem Stuhl - im Verlauf wird er mit erhöhtem Oberkörper gelagert ??? ist er vom Stuhl gefallen oder warum ???
I.d.R. braucht man solche Patienten nicht großartig zu lagern, die wissen selbst am besten, welche Position für sie am günstigsten ist (Einsatz Atemhilfsmuskulatur) - daran würde ich auch nichts ändern, solange der Patient keine Bewusstseinsstörung hat. Dass ein Asthmatiker im akuten Anfall ne Decke will habe ich auch noch nicht erlebt - aber es soll ja in der Medizin alles geben.
Auf die lippenbremse hätte man noch eingehen können - meistens wendet der Patient diese aber auch schon von selbst an.
Zum Notruf: Naja, der Korrekturanruf "jetzt ist es besser geworden" kann man sich schenken - welche Konsequenz soll dieser haben?
Im übrigen ist meistens Grund für die Rettungsdienstalarmierung, dass das Spray nicht mehr hilft, nicht, dass es vergessen wurde.