unterlassene Hilfeleistung!?

[Buschi]

Noch ein Bericht zum Thema:

http://www.ln-online.de/regional/stormarn/vermischtes.php/2821802

[Magicman]

Schöne objektive Berichterstattung mit Darstellung aller Seiten. Ich glaube damit lässt sich auch leben und die Augenzeugen waren halt einfach nur in ihrem Ansehen zu langsam, weil das halt für diese keine alltägliche Situation war.

[peit]

Und auch der Ersttaucher der Hamburger Berufsfeuerwehr, der per Rettungshubschrauber an die Einsatzstelle geflogen wurde, war nur sieben Minuten nach der Alarmierung in der Luft, weitere vier Minuten später über der Einsatzstelle. Das ergibt sich aus den Einsatzprotokollen der Leiststellen.

Gehört zwar nicht zur ursprünglichen Frage, find ich aber trotzdem spannend :-) Wusste gar nicht, dass es sowas gibt... Ist das weiter verbreitet oder ne Hamburger Rarität?
@Jürgen: Weißt du mehr über diese Einsatzgruppe?

[M1k3]

Das hat mich auch irritiert...

In Berlin gibt es oft das Einsatzstichwort "Person im Wasser" als Großeinsatz mit Einsatztauchern, Tauchketten von Rettungsschwimmern, Polizei-Schraube mit Wärmebildkamera und Christoph 31. RTW, NEF, DLRG Arzt.

Mindestens 6 Boote werden alarmiert, plus Arztboot wenn einer der 3 - 5 Einsatzbereit ist.

Die Feuerwehr kommt dann mit ihren Tauchern lange später, lassen ihr Boot nie zu Wasser, evtl. gehen die Taucher an Bord eines DLRG Bootes und planschen mit, ist aber eher selten.

Das Taucher (nur einer!!) per Heli anfliegen kenne ich auch nicht. Da müsste ja mindestens noch ein Leinenführer und ein Sicherungstaucher mit, oder?

[Don Spekulatius]

Original von M1k3
Das Taucher (nur einer!!) per Heli anfliegen kenne ich auch nicht. Da müsste ja mindestens noch ein Leinenführer und ein Sicherungstaucher mit, oder?

Wenn dies funktioniert, klingt es doch nach einem guten Konzept. Außerdem reden wir hier nicht von einem Expeditionstauchgang in 50m Tiefe. OK - Worst Case: Der Taucher verfängt sich in diesem See (Tiefe etwa 2,5m?) in den zahlreichen Pflanzen. Dann hat er immer noch etwa 1h Zeit, um sich von seinen Kollegen helfen zu lassen. Mit anderen Worten - genug Zeit für Verstärkung. Der Ertrunkene hat wesentlich weniger Zeit. Da kann man ruhig auch mal ohne Buddy oder Sicherungsleine ins Wasser.

Ansonsten sind 11 Minuten bis zum Eintreffen von RTH an der Einsatzstelle viel zu lang. Das spricht für das ADAC-Wasserrettungskonzept.

[Onkel Juergen]

Natürlich weiß ich über unsere Tauchergruppe Bescheid, wäre ja schön dumm wenn nicht, oder ?

Also : wir haben schon seit einigen Jahren eine SEG Taucher, die ist an der Feuer und Rettungswache Billstedt ( F 25 ) stationiert. Das sind Kollegen, die für diese Aufgabe speziell ausgebildet wurden und sie besitzen auch ein Einsatzfahrzeug mit dem sie dann bei Alarmierung ausrücken.
Die Tauchergruppe wird im gesamten Hamburger Stadtgebiet bei allen möglichen Schadenslagen die im Wasser stattfinden je nach Anforderung eingesetzt. Die Truppe kann aber auch wie in diesem Fall in Großensee in Amtshilfe von anderen Bundesländern angefordert werden. Da hier der Anmarschweg mit dem bodengebundenen Fahrzeug viel zu lange dauern würde, werden die Taucher - oder wie hier jetzt erstmal nur einer - mit dem Helikopter ( überwiegend mit dem der Polizei ) direkt an der Wache abgeholt und zur Einsatzstelle geflogen. Großensee liegt ja nicht so weit weg von HH und mit dem Heli sind das nur wenige Minuten bis dahin. Der Rest der Gruppe rückt dann mit dem Einsatzfahrzeug nach. In diesem Fall war es ganz wichtig, daß so schnell wie möglich ein Taucher zur Einsatzstelle kommt und deßhalb hat man erstmal nur einen hingeflogen, das war für diesen Fall völlig ausreichend und wie Don schon richtig erwähnte, das System funktioniert gut und hat sich in der Vergangenheit mehrfach bewährt.

Hier ein Link mit Fotos des Fahrzeuges : http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/27517/Florian_Hamburg_25_GW_Taucher_HH-2836#/27517

Noch Fragen ? Dann her damit ...

Gruß Jürgen

[Hajo Behrendt]

Mich würde mal interessieren, wer den ganzen Spaß denn bezahlt. Die "Amtshilfe" ist sicherlich nicht billig für die Gemeinde Großensee, insbesondere, wenn auch ein RTH eingesetzt wird...

Wer entscheidet denn, ob die zum Einsatz kommen sollen oder dürfen?

[Onkel Juergen]

Also ich kann nur für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Hamburg sprechen. Hier in HH ist es so, daß Menschen und Tierrettung kostenfrei ist wenn Einheiten der Feuerwehr eingesetzt werden - Ausnahme : der Rettungsdienst. Hier werden wie anderswo auch Behandlungs und Transportkosten mit den Krankenkassen abgerechnet.
Wer entscheidet was nun ausrückt : zuerst einmal wird ja vor Ort ein Notruf an die zuständige Leitstelle getätigt und hier wird dann vom Disponenten ermittelt und entschieden, welche Kräfte benötigt werden. Hat man diese selbst in seinem Bezirk so stellt dies kein Problem dar sie zu alarmieren. Benötigt man aber z.B. eine SEG aus einem Nachbarkreis, so wird um Amtshilfe gebeten und diese wird auch sofort umgesetzt, ohne erstmal groß herum zu fragen. Hier im Umkreis von Hamburg klappt dies jedenfalls hervorragend. Wer das letztendlich bezahlt ist auch erstmal so was von egal - die Hauptsache ist ja wohl, das den hilfesuchenden Menschen schnellstens und mit besten Mitteln und Kräften geholfen wird.
Ich glaube kaum, das hier in diesem Fall die FW Hamburg einen Gebührenbescheid nach Großensee schicken wird aber ich werde mich mal in der Sache schlau machen ...

Gruß Jürgen

[Don Spekulatius]

Original von Hajo Behrendt
Mich würde mal interessieren, wer den ganzen Spaß denn bezahlt. Die "Amtshilfe" ist sicherlich nicht billig für die Gemeinde Großensee, insbesondere, wenn auch ein RTH eingesetzt wird...

Wer entscheidet denn, ob die zum Einsatz kommen sollen oder dürfen?

Es gibt sinnlosere Einsätze für den RTH als die Wasserrettung! In unserem Gebiet sind wir schneller an fast jedem Gewässer, als jedes andere Einsatzmittel. Für den Einsatz kommt in unserem Fall dann meist der ADAC auf, da wir ja nur in den seltensten Fällen einen Patientenkontakt haben. Immer noch sinnvoller, als ständig zur Analgesie bei eingewachsenem Zehennagel zu fliegen.

Der Polizei-Hubschrauber öttelt doch ohnehin die ganze Zeit in seinem Einsatzgebiet herum. Dann kann er eben mal für 15 Minuten keine Parksünd.... äähhh.... Terroristen jagen.

OT:
Gerade in der Wasserrettung und gerade bei diesen Temperaturen gibt es eine hohe Anzahl von Fehlalarmen. Ich hatte neulich sogar einen LNA-Einsatz, weil "eine hohe Anzahl von Personen hilflos an einem Seil im Rhein festgeklammert waren". Nach etwa 6 Booten, 3 RTW, einem Hubschrauber, Polizei, Feuerwehreinsatzleitung usw.... kam dann die Meldung, dass Zwei (!) Personen sich zum Abkühlen an die Ankerkette ihres Bootes gehängt hatten. Aber auch bei einem solchen Sch..ss trägt die Gemeinschaft eben die Kosten.

[Onkel Juergen]

Ich hab mich inzwischen in der Sache wegen Amtshilfe bzw. Kostenfrage erkundigt und hier die Antwort, wenns interessiert.
Wie schon erwähnt, wird ein Amtshilfersuchen von benachbarten Bundesländern sofort und ohne Verzögerung durchgeführt. Die BF Hamburg wird hier auch keine Kostenerstattung für das eingesetzte Personal fordern, es sei denn, der Einsatz geht über mehrere Tage und hier fallen dann Übernachtungs und Verpflegungskosten an. Wenn aber Einsätze in dem Einsatzgebiet wo unsere Kräfte tätig werden kostenpflichtig sind, so werden Kosten von der dort zuständigen Behörde erhoben und die BF Hamburg erhält dann anteilmäßig Geld, wieviel das dann sein wird entscheidet sich im Einzelfall.
Der Taucher wurde ja von einem Heli der Polizei HH geflogen, ob die dann für sich Kosten erheben werden kann ich nicht sagen. Aber nach Auskunft unseres Chefs der Gebührenabteilung geht er davon aus, daß auch dort keine Kosten geltend gemacht werden.

Ich hoffe, etwas für Aufklärung bezüglich der Kostenfrage speziell für diesen Einsatz getan zu haben, Hajo ?

Gruß Jürgen