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02.03.2010, 19:53
Sicher kann man nicht alle Dorffeuewehren über einen Kamm scheren - dennoch muß ich Gerrit hier absolut Recht geben, die Realität ist leider so ... ;)


Gruß Jürgen

02.03.2010, 20:13
Was auch nicht ungewöhnlich ist... woher soll man es denn wissen, wenn man 3x im Jahr alarmiert wird und 2x ne größere Übung hat? Finde ich nicht ungewöhnlich. Selbst bei uns, in mittelstädtischem Gebiet (~25.000 Einwohner), gibt es genug Kameraden, den einfach die Routine fehlt. Ist definitiv ein Unterschied ob ich täglich mehrfach oder alle paar Wochen einmal funke. Und der andere Aspekt ist natürlich das Alter... wenn man x Jahre so und so gefunkt hat, dann fällt die Umstellung einfach schwerer. Zumal die meisten hier zur Generation Technik gehören und einfach ein ganz anderes Selbstverständnis technischen Neuerungen gegenüber haben.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

03.03.2010, 17:57
Ist alles ein Problem der Ausbildung.

Wenn man den FF-Angehörigen nicht Möglichkeiten einräumt, ausreichend zu üben, muss man sich nicht wundern.

Das Problem fängt oft bei den Kommunen oder BFs an, die nur wenig oder widerwillig derartige Ausbildungsangebote schaffen!

Wir haben bei uns im Amt ca. jeden zweiten Monat Funkübung. Da hätte theoretisch jeder die Chance, ausrechend zu üben.

Im Einsatzfall sind einige FF-Angehörige erfahrungsgemäß aber so unter Adrenalin, dass da nichts Vernünftiges bei rauskommen kann.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

03.03.2010, 18:09
Original von Hajo Behrendt
Ist alles ein Problem der Ausbildung.

Wenn man den FF-Angehörigen nicht Möglichkeiten einräumt, ausreichend zu üben, muss man sich nicht wundern.

Das Problem fängt oft bei den Kommunen oder BFs an, die nur wenig oder widerwillig derartige Ausbildungsangebote schaffen!

Wir haben bei uns im Amt ca. jeden zweiten Monat Funkübung. Da hätte theoretisch jeder die Chance, ausrechend zu üben.

Im Einsatzfall sind einige FF-Angehörige erfahrungsgemäß aber so unter Adrenalin, dass da nichts Vernünftiges bei rauskommen kann.


Sorry, aber das ist völliger Blödsinn was du da erzählst. Die BFen haben, jedenfalls in HH, nix mit den Aus und Fortbildungen der FF zu tun - sie sind da völlig eigenständig. Außerdem hat das viel mit Motivation zu tun. Ich war selbst 2 Jahre in einer sehr kleinen FF hier auf dem Lande tätig und ich kann sagen, es war grausam. Die hatten nur ihre Saufgelage im Sinn, ich hatte einiges an Fortbildung angeregt, stieß aber nur mächtig auf Wiederwillen. Dann wurde mir das zu blöde, bin dann 1 Jahr lang nicht mehr hingegangen und dann auch ausgetreten. Und ich weiß von einigen anderen Wehren, daß es fast genauso ist, Hauptsache alle 2 Wochen treffen, 1 Stunde mit dem Auto rausfahren und irgendwo ne Wiese nachspritzen und dann zurück ins Gerätehaus zum feiern ... ;(

03.03.2010, 18:21
Da sieht man mal wieder die Unterschiede...

Das mit dem Saufen ist bei uns (ländl. geprägte FF) zum Glück "totaler Blödsinn", wie du es nennst.

Durch den Generationswechsel hat da bei uns ein Umdenken und eine zunehmende Professionalisierung stattgefunden.

Du bedienst da ein altes Klischee, aus dem wir uns krampfhaft rauszuwinden versuchen!

Es mag ja sein, dass in HH alles toll und rosa-rot ist ;), aber es gibt auch andere Kommunen mit BF/FF, in denen das nicht so ist.

EDIT: Da brauchst du gar nicht so weit zu fahren...
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 03.03.2010, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

03.03.2010, 19:06
Moment - ich hab nie behauptet daß in HH alles toll und rosa ist - ich hab nur gesagt, hier hat die BF nix mit Aus und Fortbildung der FF zu tun, die sind hier total eigenständig, bekommen ihre Lehrgänge von der LFS angeboten und sind selbst verantwortlich was sie draus machen. Und welchen Grund sollte es geben, daß eine BF eine FF behindern sollte ? Sorry, leuchtet mir nicht ein, denn wir sind alle im Ernstfall aufeinander angewiesen. Aber du solltest mir hier mal realistische Beispiele geben, so nehm ich dir das erstmal nicht ab.

Und was die Land - FFen hier betrifft, so ist es nach wie vor so wie ich beschrieben hatte. Von wegen umdenken und Generationswechsel - das wird alles vererbt und ist noch lange nicht besser geworden ... seh ich ja oft, nach " Übungsabenden " oder nach Feuerwehrfesten ... *kotz*

03.03.2010, 19:24
Also ich kann nur für Frankfurt (BF) und Hanau (FF mit hauptamtlichen Kräften) sprechen. Dort klappt die Zusammenarbeit sehr gut. Wie genau es abläuft kann ich im Dezail nicht sagen, da ich damit nichts am Hut habe, aber zumindest ist sicher, dass die hauptamtlichen Kräfte hier sehr gut mit den freiwilligen Zusammenarbeiten. Letztlich organisieren die freiwilligen Feuerwehren sich hier selbst, nehmen aber auch regelmäßig durch die BF angebotene Fortbildungen war; und die BF bietet diese Fortbildungen eben an, weil man sich nicht gegen die Freiwilligen stellen will. Gerade Sturmtage/-nächte wie Kyrill, Emma und zuletzt Xynthia, Hochwasserlagen an der Elbe und der Oder, Schneekatastrophen wie im Münsterland und in Nord-/Ostdeutschland oder schlichtweg Großbrände (Hochhaus, Fabrik, Lagerhalle, Hafengelände, etc.) zeigen immer wieder wie gut hauptamtliche und freiwillige zusammenarbeiten können und auch müssen. Und hier ist auch ganz klar, dass der eine nicht ohne den anderen kann; und wer sagt, dass freiwillige Kräfte dort immer nur Indianer spielen müssen: Nun, ich wäre eher froh, dass der Häuptling seinen job gelernt hat und auch schon seit Jahren täglich ausübt.

Was die "Saufgelage" angeht: Kann ich durchaus auch für die Region hier bestätigen: Je kleiner die Wehr, desto mehr alkoholische Getränke werden verkonsumiert. Wobei es sicherlich überall - sehr positive! - Ausnahmen gibt. Ich will damit keinesfalls Dorfwehren über einen Kamm scheren, sondern zeige nur auf, welche Erfahrung ich aus dem Rhein-Main-Gebiet kenne. Und (!) ich kann es ja sogar irgendwie verstehen. Wenn man nur ein altes (1975er BJ) TSF aufm Hof stehen hat, 2x im Jahr alarmiert wird und auch sonst gar nicht den Bedarf aht groß etwas zu üben, dann trinkt man eben was. So eine Wehr kann (und brauch) ja nicht mit Schere(Spreizer üben, brauch keinen Schaumangriff trainieren, brauch weder mit Drehleiter noch großen Tanklöschfahrzeugen umgehen können, brauch nichts bis nicht viel über Gefahrgut wissen und hat letztlich auch wenig Material zu pflegen und warten.
Deshalb kann ich es, auch wenn ich es nicht gut finde, verstehen, dass in vielen, nicht allen, Dorfwehren viel getrunken wird. Trotzdem Hut ab vor den Kameradinnen und Kameraden, die trotzdem ihren Mann und ihre Frau stehen und dem Verein treu bleiben...
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

03.03.2010, 21:00
Also wenn ich Sunshinesanis Aussage lese bestätigt diese die meine ja in vielem.
Was ich aber z.B. an einer kleinen Wehr hier bei uns mächtig bemängele ist, daß sie mutig so manchesmal den Brandschutz auch einer benachbarten größeren Stadt übernehmen ( wenn die mal am Feiern sind ) ohne dafür geeignet zu sein. Es ging zwar bis jetzt immer gut weil eben nix passierte, aber das wird nicht immer so sein. Dort steht auch nur ein ein lüttes LF 8, die Atemschutzgeräteträger sind kaum geübt und außerdem wie fast die gesamte Wehr überaltert und mit reichlich Übergewicht gesegnet ... :(
Ich möchte niemals auch nur in der Nähe hier sein sollte mal etwas größeres passieren ;(

Gruß Jürgen

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