Aggressiver Patient bedroht RD-Personal

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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18.06.2010, 21:33
An deiner Stelle hätte ich mich erst mal dezent von der Einsatzstelle entfernt, denn als Frau mit nem besoffenen, aggressiven TyP?...
SSD´lerin, GL, SAN A/B, AED-Schein- Besitzerin
Ich hafte nicht für Rechtschreibfehler!!!
Es heißt nicht: Tatüüütataaa, tatüüütataaa. Sondern: Zu spääät, zu späääät!

18.06.2010, 21:58
Ich denke, das mit dem bestimmten Auftreten ist gerade wichtig für Frauen, denn wenn ich mich sofort super stark zurückziehe und quasi hinter meinem Kollegen verstecken muss, hab ich den falschen Job gewählt, denn es ist nunmal so, dass man im Rettungsdienst mit alkoholisierten Personen oder psychisch kranken Menschen zu tun hat.
Eigenschutz geht vor, ganz klar, aber die Situationen, die ich bisher an gewalttätigen Personen hatte, hab ich so ganz gut geregelt bekommen und ansonsten schon im Vorfeld die Polizei gerufen.
Zumal, wir fahren ja auch als komplett weibliche Besatzung und da kann ich ja auch nicht ständig einen auf "schwaches Geschlecht" machen, den Helden sollte man aber natürlich auch nicht spielen. Kommt ziemlich stark auf das Team bzw. einen selber drauf an, was wann richtig ist.

Ich finde, Minnyle, du hast richtig gehandelt, zumal du ihm auch so gezeigt hast "mit mir nicht". Was deinen Kollegen (geschlechtsunabhängig) angeht, finde ich auch, er hätte dich trotzdem ruhig unterstützen können, auch gerade, wenn es ein erfahrener war, dass er dir sagt, was man hätte machen können, an deiner Stelle.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

20.06.2010, 21:22
Ich finde, dass Minnyle ganz gut reagiert hat. Ich muss zugeben, dass ich bei meinem ersten aggressiven Patienten erstmal total verwirrt war. Irgendwie ziehe ich psych. Notfälle und Alkoholismus ein wenig an. Am Anfang war ich total irritiert, wenn da mal jemand etwas ausgerastet ist, inzwischen sind die größten Raudies bei mir relativ brav.

Naja, es wurde hier ja schon gesagt: gerade als Frau muss man richtig auftreten, wir machen einen Job, der eher "Männersache" ist, wir haben uns das ausgesucht, also müssen wir genauso mit anpacken und nicht auf das stärkere Geschlecht hoffen :P Wir besetzen auch mal ein Fahrzeug nur mit weiblichen Kollegen. Es ist auch total egal, welche Seite vom Tragestuhl leichter ist, wo ich eben gerade stehe, da packe ich an.

Klar ist es gut zu wissen, dass der Kollege einen verteidigt, aber besser ist es, wenn das gar nicht erst nötig wird :D
FSJ-lerin beim DRK Stuttgart
Ausbildungsstand: RS

21.06.2010, 07:52
Also rein so von den Schilderungen von Melissa hat sie korrekt gehandelt - das Ergebnis gibt ihr ja recht. Aber das Ergebnis kann ja auch täuschen. Um das wirklich 100%ig beurteilen zu können muß man tatsächlich live und in Farbe dabei gewesen sein. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es da einige Segmente in der Handlungs und Vorgehensweise gab, die man durchaus kritisieren und in einer Einsatznachbesprechung klären müsste.
Ein gut organisierter Rettungsdienst bietet aber für seine Mitarbeiter Deeskaltionstraing an und ich rate hiermit dringend, wenn solch ein Angebot besteht, nehmt es an. In den letzten Jahren ist die Gewaltbereitschaft nicht nur gegen Polizeibeamte größer geworden sondern auch gegen Feuerwehrleute UND Mitarbeiter von Rettungsdiensten. Das Erscheinen von weiblichen Einsatzkräften an eben aggressionsgeladenen Einsatzstellen sorgt zwar normalerweise bei den Beteiligten für spürbare Entspannung, aber 100%ig darauf verlassen würde ich mich da nie und nimmer ... ;)
Bei uns in HH wird sogar seit Jahren zusätzlich Selbstverteidigungstraining angeboten und das wird auch reichlich besucht.

Gruß Jürgen
Zuletzt geändert von Onkel Juergen am 21.06.2010, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.

21.06.2010, 12:03
Hm, stimmt, ich hätte mir auch gewünscht, ich wüsste von anfang an, wie ich mit diesen Situation umgehen soll. Klappt zwar auch so ganz gut, aber ich war schon ziemlich schockiert, als das erste mal ein Patient auf mich los ist. Vorher hatte ich immer noch die naive Hoffnung, dass so etwas nicht passiert, ich will ja nur helfen. Naja, ich wurde schnell eines besseren belehrt :D Inzwischen ist das für mich schon normal. Und auch aggressive Patienten werden von mir einfach wie normale Patienten behandelt (abgesehen davon, dass dann die Polizei mitfährt), ich lasse mich nicht einschüchtern und schon klappts besser (Ausnahmen bestätigen die Regel, neulich ist uns ein alkoholisierter Patient abgehauen, weil er irgendwie Angst vor mir hatte, ich weiß auch nicht warum, er war etwa 1,85 m groß, ich mit meinen 1,70 m bin da nicht wirklich furchteinflößend, naja)
FSJ-lerin beim DRK Stuttgart
Ausbildungsstand: RS

21.06.2010, 13:06
Mich würd trotzdem noch die Grundlage für die einsatztaktische (?) Entscheidung interessieren, die dazu führte, die beiden Rabauken auch räumlich zueinander zu bringen. (siehe mein Posting da oben)
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

21.06.2010, 13:25
Das ist wohl einer der Punkte die meinte, wo man sich hinterher unbedingt mal drüber unterhalten sollte, ob das nun wirklich notwendig war ... ich jedenfalls hätte es nicht so entschieden und die beiden Trubos da liegen lassen wo sie waren und dementsprechend dann versorgt.

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