Kreislaufprobleme mit Synkopen

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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08.03.2010, 17:48
ich hatte heute einen Fall wo ich immer noch überlege was ich besser machen hätte können.
Und zwar ist heute eine 17 jährige zusammengeklappt. Im Saniraum war sie 6 mal Bewusstlos. Unser Lehrer meinte ich solle sie nicht in Schocklage bringen. Der RD wo dann kam, brachte sie in die Schocklage. Was war jetzt richtig?
Vielleicht könnt ihr einfach mal schreiben was ihr gemacht hättet!
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

08.03.2010, 17:52
Wie lange war sie denn bewusstlos ? Wenn du sagst sie ist einfach nur zusammengeklappt, ists schon besser die Beine hochzulegen. Und zwar sackt das Blut durch Gefäßerweiterung in die Beine. Dadurch ist das Hirn kurz minderversorgt und es wird einem schwarz vor augen. Durch das "Umfallen" hift sich der Körper selbst--> das Blut kann ins Hirn zurückfließen --> alles wieder okay. Durch die Schocklage geht das schneller und du kannst auch den RR etwas erhöhen.
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08.03.2010, 17:54
Sie war ungefähr jeweils 30sec. völlig weg.
Der Blutdruck war aber ok
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

08.03.2010, 17:57
Hast du noch andere Werte wie Bz usw ermittelt. So vorm PC ist es extrem schwer ne Diagnose zu stellen.

kannst mich auch per mail,pn,icq usw anschreiben.
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08.03.2010, 17:59
Meiner Meinung nach wäre Schocklage das richtige gewesen, den Grund hat AlexanderS ja schon gesagt.

Aber wenn der Lehrer das so wollte, kannst du ja nichts dafür.

mfg Thorbi 110

P.S.: Was sie denn in Seitenlage? Wenn ja hätte man auch Seitenlage mit Schocklage kombinieren können.
14 Jahre; Ausbildung: Notfallhelfer; Leiter SSanD von Saniseite aus; Teamführer 1. SSD Team; Materialwart; Mitglied bei der JF der Stadt Grafin bei München und der MHD Jugend Ebersberg

08.03.2010, 18:00
ok, also BZ war 89, RR war 129/88
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

08.03.2010, 18:02
@thorbie 110
Sie lag auf dem Rücken. Der Lehrer war halt sehr dagegen. Was hättest du da gemacht?
mfg ikf
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

08.03.2010, 18:11
Allgemein wäre in einem solchen Fall die stabile Seitenlage indiziert gewesen. Hierfür spricht eine Bewusstseinsstörung, die scheinbar ja mehrmals aufgetreten ist.
Schocklage ist aus meinen Augen nicht notwenig (wenn nicht sogar gefährlich), da der Blutdruck der Patientin ansich in Ordnung ist. War die Patientin rosig oder käsebleich? Schwitzig? Sonstige Anzeichen für einen Schock?

Beide Lagerungen sind in meinen Augen allerdings sinnvoller als die Lagerung auf dem Rücken (ohne irgendwas anderes).

PS: Da die Patientin nach kurzer Zeit ja wieder zu sich gekommen ist, auch ohne Schocklage, sollte das ansich ja kein Problem sein, was meine These bestätigt, dass die SSL wohl die Lagerung der Wahl gewesen wäre.

08.03.2010, 18:15
die Patientin war sehr bleich und sie hatte starke Kopfschmerzen
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

08.03.2010, 18:16
Also je nach Tiefe der Bewusstseinseintrübung zwischen ihren Bewusstlosigkeiten hätte man da zwischen Seitenlage und Schocklage wechseln können, sicherer ist auf jeden Fall die Seitenlage.

Dass der RD trotz Bewusstseinseintrübung/-losigkeit in Schocklage geht, liegt vermutlich daran, dass sie es sich aufgrund ihrer Erfahrung zutrauen mit den damit verbundenen Risiken klar zu kommen (z.B. Abzusaugen, Atemwege freizuhalten).
Jedoch ist dies nur eine Möglichkeit, wenn du es sicher wissen willst, musst die Leute selbst fragen.

Wenn der Lehrer etwas wünscht (und wir gehen mal davon aus, es sei nicht grob patientenschädigend) machen wir das auch so.

Aber ein Kreislauf ist mit 130/90 eigentlich gar nicht so schlecht, hatte sie irgendwelche Vorerkrankungen?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

08.03.2010, 18:21
Original von Tone Bone
Allgemein wäre in einem solchen Fall die stabile Seitenlage indiziert gewesen.

So wird der Lehrer auch argumentiert haben.

Original von Tone Bone
Schocklage ist aus meinen Augen nicht notwenig (wenn nicht sogar gefährlich), da der Blutdruck der Patientin ansich in Ordnung ist.

Der Blutdruck war nach dem Ereignis wieder in Ordnung. Wie er in aufrechter Position war, wird sich unserer Kenntnis entziehen. Gefährlich war die Schocklage aber sicher nicht.

Original von Tone Bone
PS: Da die Patientin nach kurzer Zeit ja wieder zu sich gekommen ist, auch ohne Schocklage, sollte das ansich ja kein Problem sein, was meine These bestätigt, dass die SSL wohl die Lagerung der Wahl gewesen wäre.

Die Patientin hat anscheinend auch ohne SSL nicht aspiriert. Was meine These bestätigt, dass die SSL nicht notwendig war.

In diesem Fall ist es doch so, dass man hier darunter leidet, dass man einem Ersthelfer versucht, klarzumachen, dass bei Symptom X die Maßnahme Y zu erfolgen hat. Diese Vereinfachung wird eben manchen Situationen nicht gerecht. Zur Verbesserung der Situation der Patientin wäre eine Schocklage wahrscheinlich besser gewesen. Dazu muss man aber die Ursache der "Bewußtlosigkeit" einschätzen können.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

08.03.2010, 18:22
nicht das ich wüsste, anscheinend wie sie gesagt hat, hatte sie es schon öfters
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

09.03.2010, 16:05
Original von ikf
nicht das ich wüsste, anscheinend wie sie gesagt hat, hatte sie es schon öfters


Das war einfacher gemeint.
Du warst anscheinend der Meinung, dass die Ursache der Bewußtlosigkeit in einer Minderdurchblutung des Herzens lag. Folgerichtig wolltest Du die Patientin in eine Schocklage bringen um die Hirndurchblutung wieder zu verbessern. Solltest Du diesen Verdacht nicht gehabt haben, frage ich mich, wie Du auf die Idee mit der Schocklage gekommen bist.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

09.03.2010, 16:21
@ikf:

Ich persönlich hätte es wie folgt gemacht:


(Ich fasse jetzt mal die Sachen, die ich zur Synkope gelernt hab, zusammen):

Eine (Vasovagale) Synkope, also eine „Ohnmacht“, wird durch eine vorrübergehende, kurzzeitige Sauerstoffunterversorgung des Gehirns verursacht. D

Die Ursache für diese O2-Unterversorgung ist eine Überreaktion des vegetativen Nervensystems auf psychische Einflüsse wie:

- Schmerz ,Angst, Freude
- Blutsehen
- Erschrecken
- Langes Stehen
- …

Die Folgen von so einer so einer Sauerstoffunterversorgung sind:

- Weitstellung der Gefäße
- Versacken des Blutes in die Beinvenen
- Normalerweise Steigerung der Herzfrequenz, Abfall aber auch möglich

= Schock möglich bzw. Wahrscheinlich (Blut sackt ja ab, also wird immer ein wenigstens leichter Schock dabei sein)

Der Blutdruck war zwar im liegen normal, aber, wie Don schon schrieb, im Sitzen hier nicht einzuschätzen.

Ich hätte die Patientin vermutlich trotzdem in die Schocklage gebracht, um ihren Kreislauf zu sichern. Da sie ja weitere sechs male bewusstlos geworden ist, ist wahrscheinlich andauernd ihr Blut in die Beine gesackt = für mich ein Grund, sie in die Schocklage zu bringen.

Da die Patientin, wie von, dir beschrieben, 6 weitere male bewusstlos wurde, hätte ich sie zur Sicherheit in die Seitenlage gebracht. Nur zur Sicherheit, falls sie dann richtig bewusstlos wird.

Wenn jetzt aber so ein obersuperschlauer Lehrer kommt, und sagt: „keine Schocklage!“, dann würde ich in diesem Fall auch die Anweisungen des Lehrers befolgen, da wir Schulsanis ja immer noch Schüler sind und des machen müssen, was der Lehrer sagt. Ich hätte ihn dann aber versucht, zu überreden.

Aber du hast in diesem Fall alles richtig gemacht! Du musst ja das machen, was ein Lehrer dir sagt.

Viele Grüße, Thorbi 110
Zuletzt geändert von Thorbi 110 am 02.04.2010, 13:30, insgesamt 3-mal geändert.
14 Jahre; Ausbildung: Notfallhelfer; Leiter SSanD von Saniseite aus; Teamführer 1. SSD Team; Materialwart; Mitglied bei der JF der Stadt Grafin bei München und der MHD Jugend Ebersberg

09.03.2010, 16:25
danke für deine Tipps
noch eine Frage: Und zwar hat die Schülerin behauptet gestern während der Ohnmacht hyperventiliert zu haben, kann das sein?
Alle Angaben ohne Gewähr ;)

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