Schulsanitätsdienst - Das Original!

Hallo liebes Forum,
es geht weniger um einen Einsatz, mehr um ein ganzes Einsatz-szenario. Hier ein Beispiel von neulich:

Wir hatten an unserer Schule Sportfest, in der feinsten Hitze. Wir standen nach zu zweit da, mein Kamerad (ist Helfer im san.-Dienst) und ich (aufm Papier EH, allerdings durch verschiedene Hiorgs gewisse Weiterbildungen).
Da die 800 und 1000m Ausdauerlauf nacheinander (nicht zusammen) gelaufen wurden, kippe recht schnell eine Schülerin um. Wir wurden durch andere Schüler alarmiert, auf dem Weg zur Einsatzstelle kam uns die Patientin, gestützt von zwei Mitschülern, bereits entgegen. Wir setzten sie erstmal in den Schatten und gaben ihr ein Kühlpack auf den Kopf (hat mehr psychologische Wirkung glaube ich).
Wir haben sie dann gehend ins Sanizimmer gebracht. Sie erzählte uns, sie sei irgendwie umgekippt (schwarz vor Augen) und könne sich an das was kurz davor passierte nicht erinnern. Da wir auf Hitzesynkope tippten, haben wir noch unsere Betreuungslehrerin geholt (ehemalige Krankenschwester, San ABC). Die ließ uns ohne weitere untersuchungen die Eltern anrufen. Pat. an Eltern übergeben, fertsch.

So, das war der komplette, Einsatz.

Kritik im allgemeinen jederzeit willkommen.

Bisher bin ich bei diesem Szenario immer so verfahren. Was ich allerdings noch nie hatte, ist die Amnesie. Mich beschäftigt die Frage, ob man wegen der Amnesie und der Bewusstlosigkeit nicht doch besser den RD gerufen hätte. Wie denkt ihr darüber?

MfG!

Es sei ihr "schwarz vor Augen geworden" ist doch eine recht präzise Beschreibung dessen, was passiert ist. Worin soll denn dann die Amnesie liegen? Patienten mit Amnesie wachen auf und wissen nicht, wie sie jetzt in diese Situation gekommen sind.

Bei Patienten, die a) nicht ansprechbar oder b) bewußtseineingetrübt oder sogar c) bewußtlos sind oder waren (unabhängig von der Dauer), ist doch immer eine Indikation für den Einsatz eines NA gegeben. Daher wäre ein Rettungswagen in deinem Fallbeispiel das absolute Minimum gewesen, was hätte alarmiert werden müssen.

Gerade eine Krankenschwester / SAN ABC Fachkraft sollte das aber eigentlich wissen. Ich würde dir für die Zukunft also immer einen Notruf empfehlen.

Wenn ihr zwei San dabei hattet, habt ihr dann mal n Blutdruck gemessen? Oder habt ihr garkein RR Messgerät, dann erübrigt sich die Frage gleich
Ne gute Anamnese kann in dem Fall sicher nicht schade

Ich persönlich hätte sie vermutlich auch von den Eltern abholen lassen, zumal der Grund für die Synkope ja die Kombination aus Hitze und Sport gewesen ist. Es heißt zwar, alles was bewusstlos war kommt mit dem RD ins Krankenhaus, aber ich denke da muss man wie immer den Einzelfall betrachten. Grade bei ungeklärter Ursache für die Synkope ist es auf jeden Fall gerechtfertigt, den RD dazuzuholen.

Gruß Sam

Original von Sam112
Ich persönlich hätte sie vermutlich auch von den Eltern abholen lassen, zumal der Grund für die Synkope ja die Kombination aus Hitze und Sport gewesen ist.

Wie kannst du dir da so sicher sein? Hat dir das deine Glaskugel verraten?

Original von Sam112
Grade bei ungeklärter Ursache für die Synkope ist es auf jeden Fall gerechtfertigt, den RD dazuzuholen.

Eben. Und da vor Ort nicht augeschlossen werden kann, dass es für das Problem des Patienten nicht doch einen anderen Grund außer Sonne und Sport gibt...

Original von Johanniter

Original von Sam112
Ich persönlich hätte sie vermutlich auch von den Eltern abholen lassen, zumal der Grund für die Synkope ja die Kombination aus Hitze und Sport gewesen ist.

Wie kannst du dir da so sicher sein? Hat dir das deine Glaskugel verraten?

Original von Sam112
Grade bei ungeklärter Ursache für die Synkope ist es auf jeden Fall gerechtfertigt, den RD dazuzuholen.

Eben. Und da vor Ort nicht augeschlossen werden kann, dass es für das Problem des Patienten nicht doch einen anderen Grund außer Sonne und Sport gibt...

Du fährst auch jede Oma, die nur verwirrt ist, mit Verdacht auf Apoplex oder?

Original von Sam112
Du fährst auch jede Oma, die nur verwirrt ist, mit Verdacht auf Apoplex oder?

Nein, denn ich führe vorher eine Untersuchung nebst Anamneseerhebung durch. Da sollte man die Symptome dann schon etwas differenzieren können. Wenn man die Symptome denn kennt und deuten kann.

Genau das war ja mein Vorschlag oben...

Original von Sam112
Genau das war ja mein Vorschlag oben...

Und ich wollte oben quasi nur den Unterschied zwischen einer Verdachtsdiagnose (Sandienst/SSD) und der endgültigen Diagnose (Klinik) deutlich machen. Grundsätzlich machen wir doch lieber etwas zu viel "große Medizin", als zu wenig. Oder?

An sich stimm ich dir da zu, aber das heißt ja nicht, dass jeder der nem Arzt zugeführt werden sollte, auch Blaulichttaxi fahren muss

Original von Sam112
An sich stimm ich dir da zu, aber das heißt ja nicht, dass jeder der nem Arzt zugeführt werden sollte, auch Blaulichttaxi fahren muss

Da hast du vollkommen Recht. Trotzdem entscheide ich mich immer wieder gerne "Pro Transport" und "Contra Übergabe" an die Eltern, wenn ich mir nicht ganz sicher bin.

Tja - aber wie bewusstlos die Patientin war, weiß der Threadersteller ja nicht, denn er hat sie ja nur auf ihren Füßen erlebt.

Ist Euch noch nie beim Sport schwarz vor Augen geworden?

Man muss doch auch mal die Kirche im Dorf lassen.

Seh ich auch so

Wenn man es richtig machen will, arbeitet man einen Algorithmus ab.

Transient Loss of Consciousness (T-LOC) zum Beispiel. Das ist aber komplex und bedarf eines EKGs usw...

Bei einer jungen, sonst gesunden Patienten, die bei großer Hitze nach Anstrengung kurz synkopiert ist Trinken und Eltern und Pause IMHO völlig ausreichend.

Und: Ein San ABC ist keine Fachkraft.

Original von M1k3
Und: Ein San ABC ist keine Fachkraft.

Da war ein wenig Ironie im Spiel...