Gebrochenes Schlüsselbein?

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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14.06.2011, 17:33
@Hajo: Von 0 bis 10, bitte.
Endlich EH! 04.05.2008!

14.06.2011, 17:34
Ja, aber gern doch ... ;)
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

14.06.2011, 17:47
Hajo hat schon recht, Schmerzen zwischen 1 und 10. Bei 0 hat man keine Schmerzen. :]
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

14.06.2011, 17:53
Original von Helpman1993
Hajo hat schon recht, Schmerzen zwischen 1 und 10. Bei 0 hat man keine Schmerzen. :]

Könnte aber falsch rüber kommen. Die Numerische Rating Skala geht nunmal von 0 bis 10.

Und keine Schmerzen sind auch Schmerzen :P
Endlich EH! 04.05.2008!

14.06.2011, 18:49
Original von Hajo Behrendt
Kaum erträgliche Schmerzen für den Patienten bei V.a. Clavicula-Fraktur sind natürlich eine RTW-Indikation. Den hättet ihr rufen sollen, bevor ihr die Mutter informiert.

Kaum erträgliche Schmerzen sind ferner eine NEF-Indikation, da niemand mit starken Schmerzen transportiert werden muss. Tipp: Numerische Rating Skala anwenden (Schmerzen zwischen 1 und 10...)

Jeder Patient hat ein Recht auf Schmerzfreiheit, übrigens auch der (zukünftige) Sohn von Don...

So wie hier geschildert (stärkste Schmerzen, sichtbare Fehlstellung bei entsprechender Vorgeschichte) hätte ich auf jeden Fall RTW und NEF angefordert. Und nicht die Mutter.


Zunächst einmal glaube ich, dass die Anzahl meiner existierenden Kinder deutlich ausreichend ist und kündige an, dass ich zur Zeit keinen zukünftigen Sohn plane.
Ansonsten entwickelt man mit der Zeit doch ein wenig Erfahrung, welche Schmerzen denn nun unbedingt einer medikamentösen Intervention bedürfen, oder nicht.
So hatten wir heute eine Patientin im Aufwachraum, die ständig über stärkste Schmerzen jammerte und wegen der mich die Schwestern bestimmt ein halbes Dutzend Mal angefunkt haben. Komischerweise haben die Schmerzen dann, wie ich vorausgesagt hatte, ohne jede medikamentöse Intervention aufgehört, als die Tochter weg war. Stichwort sekundärer Krankheitsgewinn. Ich will Dir damit sagen, dass ich schon lange genug Schmerzpatienten behandle, um einigermaßen sagen zu können, was geht und was nicht. Und ich sage Dir, dass die allermeisten Patienten mit einer ruhiggestellten Fraktur keine Medikation benötigen. Daher kannst Du mich nun für einen Rabenvater halten so lange Du willst, aber ich würde meinen Sohn immer noch lieber in meinem eigenen PKW transportieren. Komischerweise ist das immer auch eine Frage der Fragestellung. Irgendwie wird man ständig selbst mit dem Hubschrauber zu Patienten mit "stärksten Schmerzen" gerufen, die dann sagen, dass es ja eigentlich gut auszuhalten ist. Ist aber auch eine soziokulturelle Frage. Vor 2 Wochen flogen wir zu einem Trauma nach dem anderen. In einem Auto sind zwei muslimische Frauen verunfallt - das war ein gejammer und geklage obwohl im nachhinein NICHTS verletzt war. Der Russe mit dem Motorradunfall, dem konnte man sogar am gebrochenen Oberarm Blutdruck messen, ohne dass er die Miene verzogen hat. (Nein - er hatte keinen Nervenschaden) Schmerz ist eben nicht gleich Schmerz.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

14.06.2011, 19:04
Um meinen unbedeutenden Senf auch noch dazu zu geben:
Don hat schon recht, bei vielen Dingen sind (ich kann jetzt fast nur von Kindern reden) Kinder schon sehr wehleidig und die Eltern können gut einschätzen, ob es wichtig ist, was gegen die "Schmerzen" zu tun, oder nicht!

Andererseits hat natürlich jeder das Recht, die 112 zu rufen und sich so Unterstützung zu holen. Grade wir (und ich sage bewusst wir) SSDler müssen nicht alles perfekt versorgen, wir können uns gut auf besser ausgebildetes Personal stützen und ihnen die Versorgung übergeben. Theoretisch sind wir ja sowieso nur da, die Zeit zwischen Unfall und Weiterversorgung zu überbrücken.
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

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