Kreislaufzusammenbruch

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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31.05.2011, 17:09
Hab jetzt keine wirklichen Argumente dafür, nur dass eben mir das KH nix gegeben hat für einen längeren Zeitraum, da muss ich dem Patienten net in den ersten 10 min was rein schmeißen, wenn's net unbedingt nötig ist, irgendeinen Grund werden die schon gehabt haben. Dabei muss es sich aber wohl iwie auf das SHT beziehen.
Die einzige Begründung, die mir dafür einfällt ist, dass du bei einem SHT eh schon Übelkeit hast und das wohl nur schlimmer wird, wenn ich den Magen jetzt noch arbeiten lasse.



Edit: Verständnis
Zuletzt geändert von sebbe1995 am 31.05.2011, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

31.05.2011, 17:14
Bei der Gabe von Traubenzucker hatte ich mir gedacht, da sie den ganzen tag lang nix gegessen hatte, dass sie unterzuckert ist...konnte das mangels material nicht kontrollieren

31.05.2011, 17:16
Überlegt doch mal, warum ihr bei einem SHT 24h überwacht werdet im Krankenhaus. Was ist denn die Gefahr, der man begegnen will bzw dann entsprechend schnell eingreifen will? Und auf welche Art kann in dem Fall die Intervention erfolgen?

.... das wäre zumindest ein möglicher Grund für die Nahrungskarenz.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

31.05.2011, 17:17
@ Corlando: Das finde ich hier auch richtig, die Messung vorher ist jetzt nicht unbedingt nötig, wenn sie schon angibt nichts gegessen zu haben. Die Diskussion gerade bezieht sich jetzt auch nicht allzusehr auf das, was ihr in eurem Fall gemacht habt/hättet machen sollen.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

31.05.2011, 21:26
Original von Berliner SchildkröteDabei handelt es sich medizinisch gesehen um eine kurze Bewusstlosigkeit, die als Synkope bezeichnet wird.


Original von Corlando

bewusstlos war sie nicht, sie hat die ganze zeit alles mitgekriegt und konnte auch erzählen was genau passiert ist


Blöd, oder?
Präsynkope war glaub ich besser gewesen:)
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 31.05.2011, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

01.06.2011, 12:53
Was die Flüssigkeitsgabe nach solchen Vorfällen (ob jetzt mit Verdacht auf SHT oder ohne) angeht, sollte man vorsichtig sein.
Wenn der Pat angibt, er hat den ganzen Tag noch nichts getrunken, es ist warm, körperliche Anstrengung ist im Spiel und bricht dann zusammen, dann hat der Kreislauf ein großes Problem. Jede orale Aufnahme von Getränken und Nahrung wird den Kreislauf dann zusätzlich beeinflussen (Stichwort Parasympatikus). Wenn ihr Flüssigkeit gebt, dann nur welche ohne Kohlensäure und nur Schluckweise. Also am besten immer nur 20 bis max 50ml in einen Becher geben, und den dem Pat zum trinken geben. Meine Favoriten für sowas ist stilles Mineralwasser oder den gekörten Zitronentee, den man auch mit kaltem Wasser anrühren kann.
Wird zuviel und zuschnell getrunken, kann der Körper es nicht annehmen, und es kommt zu einer Überforderung des Magen-Darm-Traktes und der Pat fängt an rückwärts zu essen. Das gleiche passiert, wenn Kohlensäure im Spiel ist, denn diese bläht den Magen auf.


Wieso hatte der Pat Kopfschmerzen: zum einem wegen dem Sturz, zum anderem kann ein leichter Sonnenstich oder Hitzekollaps möglich sein.

01.06.2011, 13:10
Original von Dumpfbacke
Was die Flüssigkeitsgabe nach solchen Vorfällen (ob jetzt mit Verdacht auf SHT oder ohne) angeht, sollte man vorsichtig sein.
Wenn der Pat angibt, er hat den ganzen Tag noch nichts getrunken, es ist warm, körperliche Anstrengung ist im Spiel und bricht dann zusammen, dann hat der Kreislauf ein großes Problem. Jede orale Aufnahme von Getränken und Nahrung wird den Kreislauf dann zusätzlich beeinflussen (Stichwort Parasympatikus). Wenn ihr Flüssigkeit gebt, dann nur welche ohne Kohlensäure und nur Schluckweise. Also am besten immer nur 20 bis max 50ml in einen Becher geben, und den dem Pat zum trinken geben. Meine Favoriten für sowas ist stilles Mineralwasser oder den gekörten Zitronentee, den man auch mit kaltem Wasser anrühren kann.


Stichwort Parasympathikus.... Kannst du das genauer erläutern?
Mit deiner Logik wäre ein solcher Patient dem Tode verurteilt. Wie soll er wieder zu Kräften kommen, wenn er nicht essen oder trinken darf?
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

01.06.2011, 13:26
Mal etwas von der sog. Fressnarkose gehört? Der Parasympathikus steuert den Magen-Darm-Trakt und dann geht die Leistungskurve nach unten. Wenn der Kreislauf eh schon unten ist, zb. zu starker köperlicher Antrengung in der Hitze, ist eine zugroße orale Aufnahme von Speisen und Getränken absolut kontraindiziert.

Ich habe nicht gesagt, daß er nichts essen und trinken darf. Die orale Aufnahme sollte jedoch sehr kontrolliert ablaufen.
OK, ich habe vergessen dazu zuschreiben, daß man den Becher danach wieder mit etwas Flüssigkeit füllen soll. Aber eben das ganze langsam.
Sehr oft geschieht es, wenn man dem Pat eine Flasche in die Hand drückt, daß dieser die halb leer trinkt, und sich danach direkt übergibt.

01.06.2011, 16:04
Sehr oft? Quasi ständig!!!
So habe ich meinen ersten Patienten getötet! 300ml Leitungswasser und 6 Stück Traubenzucker, und ZACK, schon war er Intubationspflichtig.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

01.06.2011, 16:30
Unabhängig davon, dass der Notfallpatient in der "Ersten Hilfe" nüchtern bleiben soll - ihr meint das hier grad nicht ernst,oder?

02.06.2011, 12:44
Ich fürchte, Dumpfbacke meint das absolut ernst... Mike nicht, da mach ich mir keine Gedanken...

@Dumpfbacke: Da solltest du nochmal drüber nachdenken... Das fängt schon mit dem Wort "Fressnarkose" an... Wenn du richtig klugscheißen (sorry) willst, dann heißt das "postprandiales Vigilanzsupressionssyndrom".
Aber mal im Ernst: Wenn das bisschen Wasser, das der Patient trinkt, zu einem derart überschießenden Vagusreiz führt, dass der Kreislauf davon ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen wird, hat der Patient ein ganz anderes Problem...

Original von Dumpfbacke
Wenn der Kreislauf eh schon unten ist, zb. zu starker köperlicher Antrengung in der Hitze, ist eine zugroße orale Aufnahme von Speisen und Getränken absolut kontraindiziert.


Wo lernt man sowas? Zum einen sollte man sich in großer Hitze generell nicht übermäßig anstrengen, zum anderen aber, wenn sich das nicht vermeiden lässt, auf jeden Fall sehen, dass ausreichende Mengen getrunken werden. Durch das Schwitzen verliert der Körper nämlich reichlich Flüssigkeit und wenn dann nicht genug getrunken wird, funktioniert irgendwann die Schweißproduktion nicht mehr und es kommt zum Hitzestau im Körper, was dann zu echten Kreislaufproblemen führt...

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